Die perfekte HiFi-Anlage zusammenstellen: So geht’s!

Muss man heute noch eine HiFi-Anlage kaufen? Musik macht schließlich auch anders Spaß. Aber andersherum kann besserer Klang schon dabei helfen, dass deine Musik noch besser wirkt. Wenn der Bass tiefer und sauberer, die Stimme klarer und der Hochton weniger nervig ist, kommt jeder Song einfach besser rüber.

Aber wie kannst du zuhause den Klang deiner Musik verbessern? Ganz klar, mit einer HiFi-Anlage! Doch was ist das eigentlich genau, eine „HiFi-Anlage“? Wie findest du heraus, was die richtige Anlage für dich ist und wird das nicht alles sehr schnell sehr teuer? Bei diesen Fragen soll dir dieser Ratgeber helfen. Und keine Sorge: Gutes Musikhören muss weder kompliziert noch teuer sein.
Was ist eine HiFi-Anlage?
Tatsächlich muss man heute vielleicht erst einmal klären, was eine HiFi-Anlage überhaupt ist. Denn seit Papas Zeiten hast sich da so einiges verändert. Der Begriff HiFi-Anlage oder Stereo-Anlage stammt aus den siebziger Jahren, als HiFi zunehmend populärer wurde. Meist verbindet man damit eine Zusammenstellung aus verschiedenen Geräten und einem Paar Stereo-Lautsprecher.

Doch wie sieht eine HiFi-Anlage im Zeitalter von Musikstreaming aus? Brauchst du überhaupt noch verschiedene Komponenten oder geht das heute alles viel einfacher? Der Reihe nach …
Für Traditionalisten: Die klassische HiFi-Anlage
Es gibt auch heute noch viele Musikfans, die auf eine ganz klassisch zusammengestellte Anlage aus verschiedenen Bausteinen schwören. In der Regel sprechen wir dabei von einer oder mehreren Quellen, einem Verstärker und Lautsprechern. Dieser Ansatz hat nämlich ein paar handfeste Vorteile: So kannst du dir für jeden Job die beste Lösung aussuchen, und wenn einmal etwas kaputt geht, musst du nur eine einzelne Komponente tauschen.

Ein Nachteil der selbst zusammengestellten Anlage ist zunächst einmal die Aufgabe der Zusammenstellung selbst. Denn es gilt nicht nur, unter allen existierenden Geräten das beste für jede Aufgabe zu finden, die Geräte in deiner HiFi-Anlage müssen auch noch miteinander kompatibel sein, klanglich harmonieren und optisch wenigstens halbwegs zusammenpassen.
Auch wächst so ein Geräte-Turm schnell in die Höhe, wenn dich das HiFi-Virus einmal erfasst hat. Im Laufe der Jahre sammelt sich da ein beachtlicher Elektronikpark an. Und die für die Verbindungen der HiFi-Komponenten untereinander nötigen Kabel sauber hinter der Anlage zu verstecken, wird dann auch schnell eine echte Herausforderung.
HiFi-Anlage: Die Grundkomponenten
Wenn du eine HiFi-Anlage kaufen willst, gibt es grundsätzlich drei verschiedene Arten von Komponenten, die du dabei berücksichtigen musst: Quellen, Verstärker und Lautsprecher.
Wo kommt die Musik her? Die Quelle in deiner HiFi-Anlage
Zunächst benötigst du natürlich eine Quelle für deine Musik. Früher waren das etwa ein Plattenspieler oder ein CD-Player, und beides findet sich auch heute noch in vielen Stereo-Anlagen.

Tape-Decks und Bandmaschinen sind selten geworden, doch auch sie gibt es weiterhin. Da sie sowohl abspielen als auch aufnehmen können, haben sie früher in der Anlage eine Art Sonderstellung eingenommen, die aber heute praktisch keine Rolle mehr spielt.
Eine klassische aber immer noch populäre HiFi-Quelle ist der Plattenspieler. Alle von HIFI.DE bisher getesteten Vinyl-Dreher findest du in unserer Übersicht:
Eine moderne Quelle wäre beispielsweise eine Streamer, mit dem du Musik von Spotify, Tidal, Qobuz oder vom eigenen Server abspielen kannst. Und auch der Fernseher findet immer öfter Anschluss an die Stereo-Anlage, da die Qualität der eingebauten Lautsprecher bei Flat-TVs üblicherweise zu wünschen übrig lässt.

Woher kommt die Power? Der Verstärker in deiner HiFi-Anlage
Alle diese Quellgeräte liefern die Musik in Form einer schwachen elektrischen Spannung, die weiter verstärkt werden muss. Rein technisch gesehen benötigt man dafür immer einen Vorverstärker und eine Endstufe, doch in der Praxis werden diese meist in einem Gerät zusammengefasst. In diesem Fall spricht man dann von einem Vollverstärker oder einem integrierten Verstärker.

Plattenspieler benötigen zudem zusätzlich eine besondere Vorverstärkung und Entzerrung, dafür zeichnet ein Phono-Vorverstärker verantwortlich. Dieser kann aber auch direkt in den Vollverstärker eingebaut sein – das war früher sogar der Standard und ist heute wieder immer häufiger der Fall.

Um die Musik von CDs oder Streamingdiensten wiedergeben zu können, müssen diese digitalen Musikdaten in analoge Signale umgewandelt werden. Diese Aufgabe übernimmt der so genannten D/A-Wandler oder DAC (Digital to Analogue Converter). Grundsätzlich verfügen die allermeisten digitalen Player über einen eigenen D/A-Wandler. Und abgesehen von wenigen Exoten haben heute auch praktisch alle normalen HiFi-Verstärker einen DAC integriert.

Dennoch ist für viele HiFi-Hobbyist*innen der digitalen Generation klar, dass ein separater D/A-Wandler im eigenen Gehäuse den mitgelieferten eingebauten Lösungen klanglich überlegen ist. Das stimmt in vielen Fällen auch, wenn du das letzte bisschen Perfomance aus deiner Stereo-Anlage herausholen möchtest. Meist genügt der Wandlerchip in deinem Verstärker aber vollkommen, um auf sehr gutem Niveau Musik zu hören.
Der Lautsprecher macht die Musik
Damit du deine Musik auch hören kannst, fehlen selbstverständlich noch Lautsprecher. Für viele HiFi-Fans ist die Auswahl der Boxen deshalb auch die erste Entscheidung, wenn die eine HiFi-Anlage kaufen möchten.

Lautsprecher wandeln die elektrischen Impulse aus dem Verstärker in Luftbewegungen und somit in Schall um. Wenn es um bestmögliche Klangqualität geht, gelten die Lautsprecher als das wichtigste Glied der Kette. Du solltest also besonders gründlich überlegen, welche Lautsprecher in deinen Raum, zu deiner Einrichtung, zu deinem Musikgeschmack und natürlich deinem Budget passen. Deshalb haben wir der Wahl der richtigen Boxen auch einen eigenen Ratgeber gewidmet.
Regal-Lautsprecher – kurz und gut
Generell unterscheidet man zwischen Standlautsprechern und den kleineren Regal-Lautsprechern. Wie der Name schon sagt, sind diese üblicherweise so klein, dass du sie ins Regal stellen kannst.

Oft fühlen sich die kompakten Boxen aber akustisch auf passenden Ständern noch etwas wohler. Dann nehmen sie allerdings genauso viel Platz ein wie Stand-Lautsprecher, doch es gibt HiFi-Fans, die den allgemein etwas strafferen Klang der Kompakten generell bevorzugen.
Eine Übersicht der besten von uns getesteten Regal-Lautsprecher findest du hier:
Standlautsprecher für Anspruchsvolle
Wenn es um Bass, Schalldruck und Dynamik geht, sind „echte“ Standlautsprecher meist das Maß der Dinge. Für alles gibt es Ausnahmen, doch das Volumen im Inneren eines Lautsprechers trägt entscheidend dazu bei, wie tief und laut er spielen kann.

Auch benötigen überraschenderweise große Standlautsprecher oft weniger leistungsstarke Verstärker als vergleichbare Regal-Boxen. Grob vereinfacht fällt es einem großen Lautsprecher eben leichter, viel Luft zu bewegen, als einem kleineren. Meist benötigen Standlautsprecher aber auch etwas mehr Platz um sich herum, um gut zu klingen. Deswegen sind sie eher eine Empfehlung für größere Räume.
Eine Übersicht der besten von uns getesteten Standlautsprecher findest du hier:
Was kostet eine HiFi-Anlage?
Wie bei so vielen Hobbys sind den Kosten einer HiFi-Anlage nach oben eigentlich keine Grenzen gesetzt. Dass gutbetuchte Musikfreunde 100.000 Euro und mehr dafür ausgeben, ist gar nicht mal so selten. Aber natürlich muss das nicht sein – schon für einige Hundert Euro kannst du dir ein kleines HiFi-System zusammenstellen, das wirklich viel Spaß macht. Mit jedem Euro, den du mehr investierst, kannst du jedoch mehr herumexperimentieren.
In unserer Kaufberatung stellen wir dir verschiedene Stereo-Anlagen bis 2.000 Euro vor. Wenn es dir besonders um deine heißgeliebten Schallplatten geht, haben wir dir hier zwei Stereo-Anlagen für Vinylfans mit unterschiedlichem Budget zusammengestellt. Hier findest du also sicher Inspiration.

Unabhängig vom Budget lautet eine alte Faustregel, etwa die Hälfte der zur Verfügung stehenden Summe für die Boxen zu verplanen. Diese Regel ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, bietet dir aber zumindest eine Orientierungshilfe. Und tatsächlich belohnt dich gerade im Einstiegsbereich eine Investition in bessere Lautsprecher üblicherweise mit mehr Zugewinn beim Klang als eine Investition in Elektronik.
Oder gibt es heute vielleicht sogar viel einfachere Lösung, um in guter Qualität Musik hören zu können?
Geht’s auch anders? Die moderne HiFi-Anlage
An den grundsätzlichen Funktionen einer HiFi-Anlage hat sich seit Jahrzehnten eigentlich nichts geändert. Die Musik muss irgendwo her kommen (Quelle), das Signal entsprechend aufbereitet (Verstärker) und schließlich in Schall verwandelt werden (Lautsprecher).

Da heute jedoch ein Großteil der Musik sowieso aus dem Internet kommt und moderne Verstärker-Technik sehr viel kompakter ausfallen kann, gibt es verschiedene Ansätze, mehrere oder gar alle diese Aufgabengebiete zusammenzufassen.
Moderne Streamingverstärker etwa verbinden klassische HiFi-Tugenden mit modernen Musikgewohnheiten. Sie sind direkt mit dem Internet verbunden und können von dort Musik in hochwertiger Highres-Qualität in dein Wohnzimmer streamen. Und für andere Quellen bieten sie meist auch genügend Anschlussmöglichkeiten: Sogar ein Phono-Eingang oder HDMI mit eARC für den Fernsehton sind hier keine Seltenheit. Du brauchst also wirklich nur noch ein Paar Lautsprecher zum Musik hören. Alle von HIFI.DE getesteten Streaming-Verstärker findest du in unserer Bestenliste.

Noch konsequenter wird diese Konvergenz, wenn die Hersteller Streamer und Verstärker gleich in die Lautsprecher einbauen. Das nennt sich dann Aktiv-Lautsprecher und kann in der Tat eine komplette Anlage ersetzen. Auch hier gibt es spannenderweise zahlreiche Modelle, an die du direkt einen Plattenspieler oder deinen Fernseher anschließen kannst.

Soundbar oder Speaker? Gerade im Zusammenhang mit dem Flat-TV ist ein Paar Aktiv-Boxen eine interessante Lösung. Denn unserer Erfahrung nach sind selbst günstige aktive Stereo-Sets den meisten Soundbars klanglich deutlich überlegen – wenn du auf simulierten Atmos-Sound verzichten kannst. Ansonsten bieten viele Aktiv-Lautsprecher jedoch einen vergleichbaren Funktionsumfang wie Soundbars, oft bis hin zur Unterstützung zahlreicher Streaming-Dienste.

Mehr über Aktiv-Lautsprecher erfährst du hier:
Kabelloser Musikspaß gehört heute dazu
Klar, es gibt auch heute noch absolute HiFi-Traditionalisten*innen, denen außer einem Plattenspieler und einem Röhrenverstärker nichts Modernes in die Anlage kommt. Doch in den meisten Fällen ist moderne Technik ein normaler Bestandteil des Alltags, und eine kabellose Verbindungsmöglichkeit solltest du schon einplanen, wenn du eine HiFi-Anlage kaufen möchtest. Falls du den Weg über WLAN und das Internet nicht gehen möchtest, solltest du also zumindest Audioinhalte per Bluetooth streamen können, um so Musik, Hörbücher oder Podcasts vom Smartphone übertragen zu können.

Der Funk-Klassiker Bluetooth ist deshalb so praktisch, weil er weit verbreitet, einfach zu nutzen und qualitativ gut ist. Selbst die in der absoluten Basisversion verwendeten Bluetooth-Codecs SBC und AAC bieten für diese Zwecke ausreichend guten Klang. Wenn Anlage und Handy per aptX oder aptX HD kommunizieren können, wird es schon richtig ordentlich, und Sonys LDAC verspricht sogar eine verlustfreie Übertragung in CD- und Highres-Qualität.
Was ist eine HiFi-Anlage – und was nicht?
Wenn man die bis hier hin zusammengefassten Tipps konsequent weiterdenkt, kommt man unweigerlich zu der Erkenntnis, dass eine allgemeingültige Definition davon, was eine HiFi-Anlage ist und was nicht, heute eigentlich unmöglich ist. Denn funktional unterscheidet sich ein großes System mit verschiedenen Komponenten und ein Paar Stereo-Lautsprechern kaum von einer kompakten Lösung mit smarten Streaming-Boxen. Und diese wiederum sind streng genommen nur einen Miniaturisierungs-Schritt von Bluetooth-Lautsprechern und Soundbars entfernt.

Für den „echten“ Stereo-Klang muss eine Anlage zwangsläufig mindestens aus zwei Lautsprechern bestehen, die du ausreichend weit voneinander aufstellen kannst. Das ist auch die Definition, die wir bei HIFI.DE benutzen, um „HiFi“ von anderen Audiogeräten abzugrenzen. Aber wichtig ist das eigentlich nicht. Denn mit allen diesen Lösungen kannst du einfach, laut, gut und mit viel Spaß Musik hören. Und nur darum geht es.
Was ist für dich eine HiFi-Anlage? Genügt dir eine Bluetooth-Box zum Musikhören oder muss es ein Stereo-System sein? Verrate es uns in den Kommentaren!
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