Der richtige Verstärker für deine Lautsprecher – so findest du ihn
Egal, ob an deiner HiFi-Anlage oder in deinem Heimkino: Im Herz deiner Anlage arbeitet in den meisten Fällen ein Verstärker. Neben deinen Lautsprechern und deinem Raum hat er einen der größten Einflüsse auf den Klang. Es ist also sehr wichtig, den richtigen Verstärker für deine Boxen zu finden. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Wir listen dir die wichtigsten auf.
Der richtige Verstärker für deine Lautsprecher: So viel Leistung muss sein
Viele Hersteller – und Shops – werben für ihre HiFi-Verstärker mit extremen Leistungen. Mehrere 100 Watt pro Kanal sind hier keine Seltenheit. Doch sagen diese Zahlen in den seltensten Fällen tatsächlich etwas über den Klang aus – oder wie gut dein Verstärker mit deinen Lautsprechern klarkommt. Denn herkömmliche Lautsprecher benötigen nur eine Handvoll Watt, um deine Nachbarn sturmklingeln zu lassen. Für den entspannten Musikgenuss reicht in der Theorie sogar schon weniger als ein Watt pro Kanal.
Natürlich solltest du Reserven einplanen, damit dein Verstärker beim nächsten Dynamiksprung – etwa bei der nächsten Explosion im Action-Film oder dem Crescendo im Orchester – nicht in die Knie geht. Meistens bieten dir vernünftige, günstige HiFi-Verstärker 30–50 Watt pro Kanal an 8 Ohm. Was es mit der Ohmzahl auf sich hat, erklären wir im nächsten Kapitel.
Mehr Watt ist nicht immer der richtige Weg
Wenn du besonders schwierige Lautsprecher betreiben musst, weißt du das vermutlich schon und planst entsprechend mehr Leistung ein. Bedenke aber auch, dass du dir mit großen Wattzahlen keinen besseren Klang kaufst. Denn mehr Leistung zieht einen ganzen Rattenschwanz an Problemen mit sich, die die Entwickler:innen erst wieder ausgleichen müssen:
So muss das Netzteil entsprechend größer proportioniert werden, um überhaupt den nötigen Strom liefern zu können. Auch die Transistoren und ihre Kühlkörper müssen mitwachsen. Damit einher geht ein größerer Schaltungsaufwand, um die negativen Auswirkungen wieder auszugleichen. Das alles kostet Geld, sodass du, um doppelt so viel Leistung bei gleichbleibender Klangqualität zu bekommen, nicht das Doppelte, sondern eher das Vierfache bezahlen musst.
Lass dich also nicht davon verunsichern, wenn die Hersteller deiner Lautsprecher eine gewisse Wattzahl empfehlen. Töne werden in den allermeisten Fällen aus deinen Lautsprechern kommen. Im Zweifelsfall ist es daher nie verkehrt, auf deine eigenen Ohren zu hören.
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Wie wichtig ist die Impedanz?
Ein Punkt, über den es immer wieder Missverständnisse gibt, ist die Impedanz von Lautsprechern. Damit ist der sogenannte Scheinwiderstand gemeint, dem der Wechselstrom auf seinem Weg durch deine Lautsprecher ausgesetzt ist. Da sich dieser je nach Frequenz des Wechselstroms – also deiner Musik – ändert, hat sich der Ausdruck Impedanz durchgesetzt, um ihn von konstanten Widerständen bei Gleichstrom zu unterscheiden.
Die Impedanz wird mit der physikalischen Einheit Ohm und dem Symbol Ω angegeben. Auf deinen Lautsprechern steht die sogenannte Nennimpedanz, das ist vereinfacht gesagt der niedrigste Wert, den die Lautsprecher über den gesamten Frequenzbereich erreicht. Üblich sind hier heute 4 Ohm, seltener 8 Ohm. Nur ein paar wenige exotische Boxen werden mit 2 oder 16 Ohm angegeben. Dazu passend gibt es für Verstärker und Endstufen meistens eine Empfehlung, welche Impedanz ein angeschlossener Lautsprecher haben sollte, um den Verstärker sicher und zuverlässig betreiben zu können. Sind deine Lautsprecher mit einer Nennimpedanz von 4 Ohm angegeben, sollte dein Verstärker sich auch im Bereich von 4 bis 8 Ohm wohlfühlen. Theoretisch kann ein Lautsprecher mit zu niedriger Impedanz deinen Verstärker überlasten, weil dieser dann mehr Strom liefern muss und zu heiß werden kann.
In der Praxis spielt das jedoch bei heute üblichen Boxen und Verstärkern quasi keine Rolle: Rein elektrisch kommt grundsätzlich jeder normal im Handel verfügbare Verstärker mit jedem normalen Lautsprecher zurecht. Wenn du also nicht gerade historische Röhren-Amps mit gewagten Eigenbau-Konstruktionen zum Musikhören verwendest, musst du dir über die Impedanz deines Lautsprechers keine Gedanken machen.
Let’s Get Loud: Der Wirkungsgrad
Ein Wert, auf den es bei der Suche nach dem richtigen Verstärker für deine Lautsprecher viel eher ankommt, ist der Kennschalldruck, allgemein geläufiger unter der Bezeichnung Wirkungsgrad. Der Kennschalldruck gibt an, wie laut ein Lautsprecher bei einem festgelegten Signal wird. Dafür gibt die Box einen Ton mit der Frequenz 1 kHz wieder und wird mit einem Watt Leistung gefüttert. Das Signal wird dann in einem Meter Abstand gemessen. Die Werte schwanken dann zwischen 80 und 100 Dezibel. Je höher der Wert, desto leichter hat es dein Verstärker. Lautsprecher wie die Vestlyd V15C sind mit ihren 95 dB besonders dankbare Partner. Die Nubert nuBoxx B-70 hingegen befindet sich mit ihren 83,5 dB am anderen Ende. Hier sollte dein Verstärker also durchaus Leistungsreserven mitbringen.
Denn je lauter du einen Verstärker aufdrehen musst, desto eher neigt er dazu, das Signal zu verzerren. Und das ist weder für dein Ohr noch für deinen Lautsprecher angenehm. Hörst du also generell eher laut – oder hast besonders zickige Boxen – kann das Extra an Leistung nie schaden.
Meistens liegt dieser Wert gerade mal zwischen 0,2 bis 2 Prozent. Verschwindend gering, also. Da ist es verständlich, dass Lautsprecherhersteller lieber mit dem Kennschalldruck und seinen beeindruckenden Dezibel-Zahlen hantieren. Genau genommen müssten sie diese jedoch als Kennschalldruck, oder zumindest als Empfindlichkeit titulieren. Im Englischen wirst du etwa dem korrekteren Begriff “Sensitivity” begegnen.
Diese Lautsprecher-Anschlüsse braucht dein Verstärker
Dein Verstärker und deine Lautsprecher werden mit Lautsprecherkabeln verbunden. So viel ist klar. Aber wie und wie viele Kabel du anschließen kannst, variiert. Jeder Lautsprecher hat eine positive und eine negative Polklemme, die mit dem Pendant deines Verstärkers verbunden werden müssen.
Besonders bei den von uns getesteten Standlautsprechern bleibt es aber nicht bei einem Paar Polklemmen. Häufig finden sich sogenannte Bi-Wiring-Anschlüsse. Hier hast du gleich zwei positive und zwei negative Polklemmen, mit denen du den Hochmittel- und den Tieftonbereich unabhängig voneinander ansteuern kannst.
Sehr luxuriöse Boxen setzen sogar auf Tri-Wiring-Anschlüsse. Lass dich davon aber nicht verunsichern. Auch einfache Verstärker, die nur ein Paar Polklemmen pro Lautsprecher haben, können solche Boxen antreiben. Dafür müssen die positiven, bzw. negativen Polklemmen nur miteinander gebrückt werden. Dann fließt das Musiksignal zu allen Treibern.
Fazit: Der richtige Verstärker für deine Lautsprecher
Wie du siehst, musst du nur auf eine Sache wirklich achten und das ist die Impedanz deiner Lautsprecher. Passt diese zu deinem Verstärker, kannst du nur wenig falsch machen. Viel Leistung ist nur nötig, wenn du sehr laut hören willst, oder deine Lautsprecher einen schlechten Wirkungsgrad – bzw. Kennschalldruck – haben. Von vielen Polklemmen musst du dich erst recht nicht verunsichern lassen. Der wichtigste Ratschlag bleibt: Verlass dich auf dein Ohr. Denn am Ende muss dir die Kombi aus Verstärker und Boxen gefallen.
Wenn du noch mehr Input rund ums Thema HiFi-Verstärker suchst, findest du hier unseren ausführlichen Ratgeber: