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HiFi-Verstärker: Die richtige Kraftquelle für deine Anlage

Ein Verstärker ist das Herz deiner Anlage. Die passende Schaltzentrale zwischen deinen Musikquellen und Lautsprechern zu finden, kann schonmal schwierig sein. Wir helfen dir, den besten HiFi-Verstärker für dich zu finden.
HiFi-Verstärker Titel Bild: Goh Rhy Yan, Unsplash

Das Zentrum einer klassischen HiFi-Anlage ist der Vollverstärker. Hier finden all deine aktuellen Tonquellen Anschluss, und auch für zukünftige Musiklieferanten sollte der Amp noch Anschlüsse frei haben. Leistung, Klangqualität, Energie und Platzverbrauch sind weitere Faktoren – und sie können bei verschiedenen Modellen extrem unterschiedlich gewichtet sein, weil eben auch die Anforderungen an den Amp sehr verschieden sein können. Denn den einen idealen HiFi-Verstärker für alle gibt es nicht. Den idealen für dich dagegen schon – wenn du weißt, was du willst.

Für die unter euch, die es eilig haben, hier schonmal unsere Bestenliste mit den modernen Streaming-Verstärkern, die wir getestet haben:

Audiophil oder pragmatisch

Du kannst das Thema Verstärker ganz leidenschaftslos angehen, ohne ein klangliches Fiasko zu riskieren: Kaum ein moderner Verstärker in konventioneller Bauweise klingt richtig schlecht. Wenn du nur begrenzt Zeit in die Auswahl deiner Anlage stecken kannst, ist diese Zeit jedenfalls bei Lautsprechern und gegebenenfalls beim Plattenspieler besser investiert. Das Gleiche gilt für die finanziellen Mittel: Sparen kannst du am ehesten beim Verstärker. Andererseits: Siehst du HiFi als Hobby und nicht nur als notwendige Anschaffung, lohnt es sich doch, etwas genauer hinzuhören – und oft auch mehr auszugeben. Wenn du wissen willst, wie weit man auch schon mit 2.000 Euro kommen kann, wirf doch einen Blick auf unseren Ratgeber der besten Stereoanlage bis 2.000 Euro.

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Klare Linien, hochwertige Materialien, einfache Bedienung: So sieht HiFi für das 21. Jahrhundert aus. Der Naim Uniti Atom.

Lautsprecher haben mit Abstand den größten Einfluss auf den Klang deiner Anlage. Um dir einen Überblick über die von uns getesteten Boxen zu geben, gibt es unsere Bestenlisten. Hier kannst du die besten Standlautsprecher und die besten Regallautsprecher miteinander vergleichen.

Einen Amp – ob billig oder teuer – so auszuwählen, dass er mit einem gegebenen Lautsprecher einfach nur funktioniert, ist einfach. Das klappt fast immer. Echte Synergie zwischen den beiden Komponenten entsteht dagegen eher selten. Der Effekt eines wirklich harmonischen Verstärker-Lautsprecher-Gespanns auf den Klang kann aber stärker sein als der Unterschied zwischen einem Einstiegs- und einem gehobenen Amp-Modell desselben Herstellers. Herumprobieren und Vergleichen lohnt sich also, und es macht Spaß.

HiFi-Verstärker nicht nach Leistung kaufen

Technische Daten können hilfreich sein, wenn man denn genau weiß, mit welchen Methoden sie entstanden sind. Bei Abmessungen und Gewicht kann nicht viel schiefgehen: Waagen und Zollstöcke funktionieren überall auf der Welt gleich. Für die Leistungsmessung dagegen gibt es zahllose Verfahren und Randbedingungen: Art, Frequenz und zeitlicher Verlauf des Messignals, sowie das Ausmaß an zulässigen Verzerrungen beeinflussen jeweils das Resultat.

Solange du nicht Messdaten aus demselben Labor und unter denselben Bedingungen vergleichst, sind die Leistungswerte deines Verstärkers also nutzlos. Zumal Leistung kein Qualitätsmerkmal ist und das Protzen mit Messwerten eher ein Alarmsignal: Vernünftige Hersteller wissen um ihre begrenzte Aussagekraft.

Du hast schon einen Verstärker? Dann hilft dir unser Ratgeber, die häufigsten Fehler im Umgang mit einem Verstärker zu vermeiden.

Kleiner ist manchmal besser

Wieviel Leistung du wirklich brauchst, hängt vor allem von deinen Lautsprechern ab: Manchen genügt eine Handvoll Watt für Rockkonzert-Pegel, andere kommen mit dem Hundertfachen immer noch nicht recht in Schwung. Abseits solcher Extreme brauchst du normalerweise aber viel weniger Power, als du vielleicht vermutest.

Für Ärger mit den Nachbarn reichen an typischen modernen Lautsprechern wenige Watt. Und das, was man als „Zimmerlautstärke“ bezeichnet, erreichst du mit nicht mal einem Watt pro Kanal. Reserven für Partys und impulsreiche Musik sind natürlich kein Fehler. Ob ein Verstärker im HiFi-Einsatz aber kräftig oder dünn klingt, dynamisch-mitreißend oder zäh und angestrengt, hängt fast nie mit seiner Wattzahl zusammen.

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Der Lyngdorf TIDAI 1120 hat “nur” 60 Watt an 8 Ohm pro Stereo-Kanal und kann trotzdem so gut wie jeden Standlautsprecher problemlos anfeuern.

Viele erschwingliche Vollverstärker kommen heute mit Leistungen zwischen 30 und 50 Watt an 8Ω. Das reicht fast immer für alles, was du vernünftigerweise mit deiner Anlage vorhast. Gehörst du zu den Spezialisten mit besonders wirkungsgradschwachen Boxen, weißt du das wahrscheinlich bereits – und musst halt etwas mehr für deinen Amp einplanen. Beziehungsweise deutlich mehr. Denn um die Leistung zum Beispiel zu vervierfachen, braucht dein Amp ein viermal so großes Netzteil, größere Kühlkörper und mehr und/oder größere Leistungstransistoren.

Dieser Mehraufwand ist aber in jenen 99,9% der Zeit, in denen du die Extraleistung nicht brauchst, dem Klang nicht zuträglich. Die zusätzliche Komplexität schadet dem Klang sogar meist erstmal mehr, als sie nützt. Und so ist noch mehr Schaltungsaufwand nötig, um diese Auswirkungen zu neutralisieren. Das führt unterm Strich dazu, dass sich für gleiche Qualität bei doppelter Leistung der Preis nicht verdoppelt, sondern tendenziell eher vervierfacht.

Der Zusammenhang zwischen Klang, Kraft und Preis lässt sich auf eine einfache Faustregel reduzieren: Gute, musikalisch und stimmig klingende Verstärker müssen nicht teuer sein. Auch hohe Leistung kostet heute nicht mehr viel Geld. Teuer wird es nur, wenn du beide Eigenschaften gleichzeitig brauchst.

AV-Receiver oder Stereoverstärker?

Klar: Mit einem Surround-Amp kannst du natürlich auch Stereo hören. Die ganzen Mehrkanal-Decoder und digitalen Helferlein sind dann halt inaktiv, und du nutzt nur zwei Kanäle deines fünf-, sieben- oder neunkanaligen Geräts. Wenn du mit demselben Amp tatsächlich auch Heimkino machen willst, ist dagegen nichts einzuwenden. Vergiss dabei aber nicht, dass der puristische, klassische Stereobetrieb mit zwei Vollbereichs-Lautsprechern für den AV-Receiver immer nur eine Nebenrolle ist. Trotzdem ist diese Überlegung interessant, denn viele AV-Receiver kommen heute mit einer umfangreichen Ausstattung an Streamingdiensten wie Spotify, Tidal oder Qobuz. Viele aktuelle Modelle sind sogar wieder mit einem Phono-Vorverstärker ausgestattet, an den du deinen Plattenspieler anschließen kannst.

Solltest du jedoch auf der Suche nach möglichst tollem Surround-Sound sein, kannst du in unserer Bestenliste alle von uns getesteten AV-Receiver vergleichen:

AV-Receiver können in Stereo durchaus respektable Ergebnisse erzielen. Einem reinen Stereo-Verstärker sind sie bei vergleichbarem Preis aber oft unterlegen. Das ist eigentlich auch nicht überraschend, denn dasselbe Budget verteilt sich sehr unterschiedlich. Bei Surround-Receivern müssen davon Dutzende von Lizenzen bezahlt werden, noch bevor man an die eigentliche Hardware überhaupt denken kann: Surround-Formate, Decoder, und die meisten Einmessverfahren verlangen saftige Abgaben vom Hersteller, die auch nicht pauschal, sondern pro verkaufter Einheit anfallen.

Denon AVC-X4700H
Bei AV-Receivern wie dem Denon AVC-X4700H müssen bis zu 9 Endstufen und eine Menge Lizenzen bezahlt werden. Da kann nicht so viel Fokus auf audiophile Klangqualitäten gelegt werden.

Mit dem nun schon entsprechend reduzierten Etat müssen dann fünf, sieben oder neun Endstufen finanziert werden, wo dem Stereo-Amp zwei reichen, sowie teure Prozessoren, HDMI-Boards, Displays und Anschlussfelder, die der Stereo-Kollege gar nicht braucht. Sprich: um mit einem reinen Stereo-Amp qualitativ Schritt zu halten, müsste ein Surrounder ein Vielfaches kosten.

Röhren-Verstärker: Verehrt, verspottet, oft falsch verstanden

Neben Plattenspielern erleben auch Röhrengeräte seit Jahren zunehmende Popularität. Beide Techniken gemein ist einerseits ihr starker Retro-Charme, andererseits ihr Ruf, besonders musikalisch und natürlich zu klingen. Die Wahrheit ist hier wie da komplizierter. Vor allem klingen Röhrenverstärker fast nie so warm und weich, wie es das Klischee vorsieht.

Im Idealfall sorgen sie für klare, ausdrucksstarke Stimmen und Instrumente und ein prickelndes Gefühl von Nähe, das Musik tatsächlich intensiver erlebbar macht. Das gelingt aber nur, wenn der Lautsprecher sehr gut mit dem HiFi-Verstärker harmoniert. Die Wechselwirkung zwischen Amp und Box ist ungleich stärker als bei Transistorverstärkern, und so kann man mit ein und derselben Röhre je nach Lautsprecher klanglich weit aufsteigen, aber auch tief fallen.

Röhren-Verstärker Cayin CS-150A Silber
Röhrenverstärker wie dieser Cayin machen optisch und klanglich einiges her, brauchen aber mehr Aufmerksamkeit im Umgang als herkömmliche Transistor-Verstärker. | Bild: Cayin

Wer es gern schnell und unkompliziert hat, macht daher einen Bogen um „echte“ Röhrenamps, also solche mit Röhren in der Endstufe. Hybride, die nur die Vorarbeit Röhren übertragen, sind genauso unkritisch wie reine Transistor-Verstärker. Vollröhren dagegen sind etwas für Leute, denen der etwas umständlichere Weg zum perfekten Klang nichts ausmacht, sondern sogar einen Teil des Spaßfaktors bedeutet.

In der richtigen Anlagen-Umgebung sind Röhrenamps dann auch weit entfernt davon, die Musik wie ein Effektgerät ein- oder umzufärben. Das ist wieder ein Klischee für Leute, die Vereinfachungen mögen. Alle anderen sollten spätestens, wenn das Budget deutlich vierstellig wird, sich auch mal eine Röhre vorführen lassen.

Phono ist meist kein Kaufargument

Bis vor einigen Jahrzehnten gab es darüber gar keine Diskussion: Ein Voll- oder Vorverstärker hatte einen Phonoeingang, oft sogar umschalt- und anpassbar für MM– bzw. MC-Tonabnehmer. LP war schließlich das Primärmedium, das höchstwertige Format, in dem man Musik kaufen konnte. In der CD-Ära verschwand der Phonoeingang dann fast vollständig aus den Ausstattungslisten – bis der Vinylboom für ein Comeback sorgte. Wenn du zu den Analogfans gehörst, die vorwiegend LP und nur sporadisch CD oder Streaming hören, solltest du aber nicht nur auf das Vorhandensein, sondern auch auf die Qualität des Phono-Inputs achten.

Cambridge Audio Evo 150 - Anschluesse
Viele HiFi-Verstärker haben einen Phono-Vorverstärker implementiert. Hier der Cambridge Evo 150.

Ein Phono-Eingang ist viel mehr als ein zusätzliches Paar Buchsen. Das Signal eines Tonabnehmers benötigt einen eigenen, spezialisierten Phono-Vorverstärker. Will man den wirklich gut machen, wird er zum erheblichen Kostenfaktor – weshalb die meisten integrierten Lösungen auf sparsamen Standardschaltungen beruhen. LP-Hörer steigen daher oft bei nächster Gelegenheit auf einen externen Phono-Preamp um. Dort wird der Aufgabe nicht nur ein ungleich höheres Budget gewidmet. Die separate Bauweise gewährt den notorisch rausch- und störempfindlichen Schaltungen auch viel bessere Arbeitsbedingungen als irgendein stilles Eck in einem vollgepackten Vollverstärker.

Zusammenfassend kann man sagen: Plattenspieler haben wieder einen Platz in modernen HiFi-Anlagen. Es gibt zwar hervorragende HiFi-Verstärker mit Phono-Eingang – und wenn wir ihnen in unseren Tests begegnen, weisen wir auch darauf hin. Wenn ein Verstärker aber ansonsten passt, sollte er nicht wegen des fehlenden Phonoteils aus der Auswahl fliegen.

Wenn du dennoch auf der Suche nach einem Verstärker mit Phono-Eingang bist, wirst du in unserer Bestenliste fündig:

Anschlüsse, Ein- und Ausgänge beim HiFi-Verstärker

Auch ohne Phono können Verstärker noch verwirrend üppige Anschlussfelder haben. Line-Eingänge können vielerlei Namen haben: CD, Tuner, AUX, Line, Tape, Video und so weiter. Technisch sind solche Line- oder Hochpegel-Inputs aber meist völlig gleichwertig. Entscheidend ist, dass du genügend davon hast, um deine gewünschten Quellen anzuschließen. Oft reichen heute zwei, drei Inputs, vor allem wenn ein Streamer als Zuspieler dient, der letztlich die gesamte digitale Welt in einem Gerät abdeckt. Dazu noch ein CD-Player und ein Plattenspieler für die alten Scheiben, mehr brauchst du in der Regel nicht.

Bei den Line- und Pre-Outs musst du differenzieren: Line- oder Rec-Outs liefern feste Ausgangsspannungen ohne Lautstärkeregelung, Pre-Outs ein geregeltes Signal. Letzteres brauchst du zum Beispiel auch, wenn du einen Subwoofer verwenden willst. Bietet der Amp einen eigenen Subwoofer-Ausgang – umso besser. Oft liefert der Subwoofer-Anschluss bereits ein Mono-Summensignal. Dann kommst du auf dem Weg zum Woofer mit einem einzelnen Kabel anstelle des sonst nötigen Stereopaars aus.

Lyngdorf TDAI-1120 Pre-Out
Über den Pre-Out kannst du den TDAI-1120 auch ein andere Verstärker oder Endstufen anschließen und als reinen Vorverstärker nutzen.

Vielseitiger ist jedoch der echte Pre-Out: Hier bekommst du das komplette, nicht gefilterte Stereosignal mit geregelter Lautstärke. Damit kannst du Aktivboxen betreiben sowie Subwoofer, solange diese eigene Tiefpassfilter besitzen. Zu 99% ist das der Fall.

Gesellt sich zu dem Pre-Out auch noch ein Main-In, kannst du an dieser Stelle Effektgeräte, Equalizer oder Bassentzerrer einschleifen – etwa Nuberts ATM-Modul oder die Blackboxen der Canton RC-Modelle. Dieses Feature wird leider immer seltener – genauso wie vollwertige Tape-Anschlüsse mit schaltbarer Monitorfunktion. Solltest du also zu den Bandmaschinen- oder Cassettendeck-Sammlern gehören, bist du vermutlich mit einem Vintage-Amp am besten bedient.

Digitale Anschlüsse

Umgekehrt verhält es sich mit Digitalanschlüssen aller Art. Die gab es zwar auch schon früher gelegentlich. Sie hatten aber nicht die Qualität und auch nicht die Vielseitigkeit heutiger integrierter DACs. Neben den klassischen Koax- und optischen Anschlüssen findest du heute an vielen Amps auch einen USB-Eingang, der sich als extrem praktisch erweist, um den Ton von deinem PC oder Mac auf die Anlage zu bringen.

Weil sie asynchron arbeiten, den Wandler also passgenau nach dessen eigener Takt-Uhr füttern, sind die USB-Inputs den klassischen Anschlüssen oft sogar klanglich überlegen. Eher Komfort- als Klangargumente sprechen für die Bluetooth-Schnittstelle, die sich an HiFi-Verstärkern immer mehr verbreitet. Es spricht ja auch nichts dagegen, zwischendurch mal Musik wireless an die Anlage zu funken. Wenn du dich nun fragst, warum der Amp denn nicht einfach selber streamen kann: Solchen Streaming-Verstärkern haben wir ein komplettes eigenes Kapitel gewidmet:

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