Yamaha R-N2000A im Test: Streaming-Amp für Technik-Gourmets

- Leistung
- 2x 90 Watt / 8 Ohm, 2x 145 Watt / 4 Ohm
- Eingänge
- 3x Cinch, 1x Phono MM, 1x HDMI-ARC, 2x Digital Optisch, 1x Digital Koax, 1x USB2.0
- Chromecast Built-In
- –
- Quellen kabellos
- Bluetooth, AirPlay2
- Integrierte Streamingdienste
- Spotify Connect, Tidal Connect, Qobuz, Napster, Deezer, Amazon Music u.a.
- Abmessungen (BxHxT)
- 435 x 157 x 473 mm
- Preis
- 3.699 Euro
Prachtvoll ausgestatteter Streaming-Amp mit Bluetooth und HDMI. Klanglich absolut neutral, und damit perfekt für große, fein auflösenden Lautsprecher.
- Kräftiger Verstärker mit klarem, neutralem Klang
- Sehr gute Streaming-Funktionen
- Raum-Einmessung
- Schwächen beim DLNA-Streaming
- Keine Roon-Unterstützung
Yamaha ist kein kleines Unternehmen: Vom Außenbordmotor über Konzertflügel und Studio-Equipment bis hin zu HiFi aller Art gibt es nichts, was die japanische Traditionsmarke nicht baut. Wer glaubt, dass in einem solchen Großkonzern das Verspielte, vielleicht auch ein bisschen Verrückte auf der Strecke bleibt, der hat sich noch nicht näher mit dem Yamaha R-N2000A beschäftigt.

Denn der ist nicht nur einfach ein sehr gut gemachter Streaming-Verstärker. Sondern ein audiophiles Gesamtkunstwerk, dessen Schöpfer sich an naheliegenden, aber auch weniger naheliegenden Stellen richtig austoben durften. Hier liest du, warum uns der Test dieses Ausnahme-Verstärkers so viel Spaß gemacht hat.
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Highend vom Groß-Konzern?
Ohne Zweifel gab es in der Yamaha-Zentrale in Osaka dann auch Hörtests. Viele, viele Stunden davon. Mal, um Exotisches wie die Auswirkungen des Fußmaterials auf den Klang zu erforschen. Dann wieder, um Elementares wie die verwendete Endstufenschaltung feinzutunen. Die ist höchst außergewöhnlich: voll symmetrisch mit „floatenden“ Netzteilen ohne Erdbezug.

Im R-N2000A vermählt Yamaha diese Technologie mit dem hauseigenen Streamingsystem Musiccast. Heraus kommt ein luxuriöser Streaming-Verstärker mit allen erdenklichen Finessen und höchstem Klanganspruch. Der klassische ganz große Stereoreceiver der legendäre Yamaha CR-1000, nur eben übertragen in die digitale Gegenwart.
Wie sich der Yamaha R-N2000A im Vergleich mit den anderen getesteten Streaming-Verstärkern schlägt, siehst du in unserer Bestenliste:
Yamaha R-N2000A im Hörtest: Musik mit Glasboden
Der große Yamaha zeigt im Hörraum vom ersten Takt an Autorität: Das ist ein Amp, dem du dich auch mit schwierigster Musik und fordernden Boxen anvertrauen kannst. Fest und stark stehen die Instrumente im Raum, und absolut präzise definiert. Kein Gramm akustisches Fett schwabbelt daran herum.

Kraft und Kontrolle treten dabei immer paarweise auf: Das Klangbild ist groß und weit, aber zugleich auch exakt strukturiert. Im Hochton hätten wir uns fast sogar ein bisschen mehr Überschwang gewünscht. Atemgeräusche, Streichinstrumente oder auch Schlagzeugbecken beziehen daraus ihren Realismus, ihr Prickeln und Funkeln. Das vermittelt der kompakte NAD M10 V2 zum Beispiel tatsächlich noch etwas besser.
Du kannst dem Yamaha R-N2000A regelrecht anhören, wie sorgfältig seine Entwickler seinen Klang ausbalanciert haben. Dabei haben sie erkennbar eine Zielgruppe mit viel Hörerfahrung angepeilt, die im Klang nicht oberflächliche Effekte, sondern tiefere Wahrheit sucht.

Der Bass hat gerade das richtige Gewicht, um einerseits nicht schlank zu wirken, andererseits aber nicht die Durchhörbarkeit zu gefährden. In den Mitten gibt der Yamaha den Blick frei auf die geheimnisvolle Mechanik aus Melodie, Tempo und dynamischer Struktur, die komplizierteren Aufnahmen zu ihrer Wirkung verhilft.
Ein Beispiel dafür ist Lana Del Reys Album „Honeymoon“: Wie durch den Glasboden einer teuren mechanischen Uhr siehst / hörst du, wie sich Rhythmen überlagern und verzahnen, Stimme und Klavier mit ihren Raumhall-Anteilen ergänzen, und wie sich mehrere Lana-Gesangsspuren per Multitrack zum Backing-Chor gruppieren. Das ist schon sehr, sehr fein. Der Yamaha R-N2000A liefert einen vornehmen Sound, der jede Übertreibung meidet.
Exzellente Streaming-Plattform
Die obigen Klangeindrücke haben wir über die analogen Line-Eingänge des Yamaha gesammelt. Daran hing ein Musical Fidelity M1LPS als Phono-Preamp. Und an diesem ein Acoustic Signature Tornado mit zwei Tonarmen, die als Systeme ein Nagaoka MP-500 und ein Acoustic Signature MCX4 tragen.
Da der Yamaha über einen MM-Eingang verfügt, können wir mit dem Nagaoka einfach vom Musical Fidelity auf die Phonobuchsen wechseln und den Klang vergleichen. Etwas heller als der externe Preamp klingt der interne Phono-Vorverstärker, genauso rauscharm, aber dynamisch und räumlich etwas kompakter. Für eine Einbaulösung sehr ordentlich – nein: hervorragend. Wie auch ein Realitätscheck mit einem preiswerten Rega Planar 2 bestätigte, dem wir für diesen Test ein Sumiko Wellfleet eingebaut hatten. Ein anmutig weich klingendes, sehr sauber abtastendes MM-System, das den Charakter des Yamaha toll ergänzt.

An die beiden Line-Eingänge kannst du natürlich auch einen CD-Player oder D/A-Wandler anschließen. Das lohnt sich klanglich aber selten. Denn der integrierte Netzwerkplayer macht im Zusammenspiel mit dem bordeigenen ESS-DAC seine Sache sehr gut und genießt zudem, weil er direkt im Verstärker wohnt, einen technischen Heimvorteil.
Yamaha R-N2000A: Technischer Aufbau und Praxis
Im R-N2000A treffen zwei Yamaha-Technologien zusammen: Die vollsymmetrische, erdfreie Endstufe leitet sich direkt von den aktuellen Verstärkern A-S2200 und -1200 ab. Zum Streaming-Amp wird der 2000er durch das hauseigene Musiccast-Multiroomsystem, das du auch in zahlreichen anderen Receivern, Smart Speakern, Minianlagen, Playern und sogar Plattenspielern der Marke findest.
Auf den ersten Blick siehst du dem R-N2000A seine Streaming-Intelligenz gar nicht an. Sein Design betont klassische Werte. Der Kippschalter, mit dem du den Amp zum Leben erweckst, sieht zum Beispiel aus wie der des Urahnen CR-1000 – und fühlt sich sogar genau so an. Für die beleuchteten, umschaltbaren VU-Meter standen andere Kult-Amps der Marke Pate. Auch die hochglänzend lackierten Echtholzwangen und die Dreh-Knebel, die Bass, Höhen, Balance und Loudness steuern, haben historische Vorbilder.

Verarbeitet ist der R-N2000A, wie man das von einem Top-Yamaha erwartet. Das Gehäuse des 22 Kilo schweren Amps ist dickwandig und passgenau aus Stahl gefaltet, mit vibrationsdämpfenden Einlagen aus Messingblech an kritischen Stellen. Etwa unter dem zentral angeordneten, riesigen 625-VA-Ringkerntrafo, der das Gerät mit Strom versorgt. Rechts und links des Netzteils strecken sich mächtige Endstufen-Kühlkörper über die gesamte Gehäusetiefe. Daran kühlen sich letztlich nur zwei Leistungs-MOSFETs je Seite, was die ausladenden Alurippen fast überdimensioniert erscheinen lässt. Tatsächlich leiten sie die Wärme so effektiv und großflächig ab, dass du im Betrieb am Gerät fast keine Erwärmung spürst. Das haben die Japaner sicher nicht zum Spaß so ausgelegt. Sondern weil die verwendete Verstärker-Schaltung auf thermische Ungleichgewichte sensibler reagiert als gewöhnliche Gegentakt-Endstufen.
Premiumquelle Musiccast: Darum klingt Streaming so gut
Eine weitere Besonderheit zeichnet die symmetrische Endstufe aus: Sie lässt sich nicht asymmetrisch ansteuern. Was immer an den Cinch-Eingängen ankommt, muss der 2000er also mit zusätzlichen Baugruppen zunächst symmetrieren. Die Möglichkeit, den Amp via XLR-Buchsen direkt mit symmetrischem Material zu füttern, hat Yamaha beim R-N2000A eingespart. Dafür nützt der integrierte Musiccast-Player diese Option und lässt seinen vornehmen ESS-Wandlerchip perfekte differentielle Signalpaare für jeden Kanal bilden. Nicht überraschend also, dass der Digitalzweig verglichen mit den analogen Eingängen hier klanglich eher Vorteile hat. Die fehlenden XLR-Inputs sind vor diesem Hintergrund halb so schlimm: Entsprechende Ausgänge sind eher selten und finden sich hauptsächlich an (sehr) hochwertigen CD- oder SACD-Playern. Aber gerade die brauchst du bei konsequenter Streamingnutzung ja eigentlich gar nicht mehr.

Yamahas Plattform Musiccast hat das Zeug dazu, physische Medien sehr alt aussehen zu lassen. Qualitativ muss es sich schon mal gar nicht verstecken: Wenn du unbedingt WAV-Dateien mit 384kHz Abtastrate wiedergeben willst, kannst du das mit dem Yamaha tun. Ebenso geht das mit DSD-Files, die entweder als Downloads oder als Rip einer bestehenden SACD-Sammlungen den Weg auf deine Festplatte gefunden haben. Da ist man dann bei Auflösungen, wie sie nichtmal in teuren Studios üblich sind. Wie es sich gehört, laufen alle Lossless-Formate (also z.B. WAV, ALAC, FLAC) unterbrechungsfrei (Gapless Play). Der Übergang zwischen zwei Stücken bleibt also kontinuierlich, wenn die Künstler:innen (etwa bei Konzeptalben) ihn so produziert haben.
Kinderkrankheiten nach acht Jahren
Qualitativ spricht absolut nichts dagegen, Streaming als Hauptmedium für den Yamaha zu verwenden. Eine bessere externe Quelle musst du lange suchen, und auch die Auswahl an Bezahl-Streamingdiensten ist sehr umfangreich. Hinzu kommen Tausende kostenloser Webradiosender, sowie ganz klassisch UPnP/DLNA-Wiedergabe deiner privaten Festplatten-Musiksammlung. Hier leistet sich Musiccast auch gut acht Jahre nach seiner Vorstellung im Jahr 2015 noch Schnitzer, die den Spaß etwas trüben können. So fehlt beim lokalen DLNA-Streaming mit Lossless-Formaten die Möglichkeit, innerhalb des Songs schnell an eine bestimmte Stelle zu navigieren. Das kann bei längeren Tracks sehr nervig sein und ist doppelt unverständlich, weil es bei TIDAL zum Beispiel funktioniert – auf demselben Gerät, mit effektiv der gleichen FLAC-Datei.
Ungeschickt ist auch die Präsentation der im Netzwerk gefundenen UPnP-Server als alphabetische Liste mit maximal fünf Positionen. Hast du mehr Geräte im Netz, die sich als Server anbieten, siehst du nur die ersten fünf. Und das geht schnell, weil zum Beispiel auch Fritzboxen, sonstige Router, NAS-Speicher oder Sonos-Smartspeaker Serveridentitäten besitzen. Da in unserem Hörraum-Netzwerk allein schon zehn Sonos-Zonen sichtbar (aber für Fremdstreamer nicht nutzbar) sind, mussten wir zu einem Trick greifen, um unsere beiden Testserver an den Anfang der Liste zu zwingen: Eine Null am Anfang ihres UpnP-Namens lässt sie ganz nach oben rutschen. Das funktioniert aber nur, wenn der UPnP-Name des Servers einstellbar ist und nicht – wie bei manchen NAS-Servern – fest vorgegeben.

All diese Probleme hättest du nicht, wenn der Yamaha R-N2000A mit der Server-Software Roon kompatibel wäre. Ist er aber leider nicht, so dass der Umgang mit der eigenen digitalen Musiksammlung unterm Strich deutlich weniger komfortabel ausfällt als mit den gängigen Highres-Streamingdiensten.
Im Alltag unauffällig
Abgesehen von solchen kleineren Problemen ist der Yamaha R-N2000A in der Praxis elegant zu bedienen. Neben der App kannst du alles Wesentliche auch direkt am Gerät oder mit der IR-Fernbedienung steuern. Ein schmales, aber hochauflösendes OLED-Displayband zeigt dabei Menüpunkte und Tracknamen an, ohne die klassische Linie der eigentlichen Frontplatte zu stören. Zur Anpassung des Klangs gibt’s neben Bass-, Höhen- und Balanceregler als Yamaha-Spezialität eine stufenlos regelbare Loudness.

Damit kannst du beim Leisehören den Bass dynamisch anheben: Je leiser du den Volume-Regler drehst, desto deutlicher wird die relative Anhebung. Drehst du laut, ist ab einem bestimmten Wert der Frequenzgang wieder komplett flach. Bei normalen Loudness-Schaltungen ist dieser Wert fix. Für Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad liegt er dann oft zu hoch, für ineffiziente Lautsprecher dagegen zu tief. Mit dem Loudness-Regler am Yamaha dagegen findest du für jede Box den gehörphysiologisch perfekten Verlauf.
Raumkorrektur durch Einmessung
Richtig altmodisch wirkt die Loudness aber neben dem mächtigsten Klangwerkzeug des R-N2000A: Der mikrofongestützten Einmessung YPAO, die Yamaha seit rund 20 Jahren weiterentwickelt. Die Anwendung ist denkbar einfach: Das mitgelieferte Mikro an der Front des Amps einstecken, Einmessfunktion starten, ein paar Minuten ruhig sitzenbleiben.

Im Test-Hörraum wirkte die ermittelte Korrektur sehr gut, füllte dessen deutliche Auslöschung um 80 Hertz herum hörbar auf und nahm den durch Raummoden überhöhten Tiefbass dezent zurück. Unterm Strich klang das mit Einmessung dann tatsächlich ausgewogener und präziser. YPAO berücksichtigt, falls vorhanden, auch einen Subwoofer und bietet dafür ein präzises Bassmanagement mit einstellbarer Trennfrequenz an.
Feine Ausstattung
Auch sonst gibt sich der Yamaha bei den Features keine Blöße. Der Receiver empfängt neben den Netzwerk-Quellen auch DAB und FM. Er kann Bluetooth-Streams entgegennehmen, aber auch senden – etwa um Bluetooth-Kopfhörer oder -Boxen mit Musik zu versorgen. Und wie es sich heute gehört, verfügt er über einen HDMI-ARC-Eingang für perfekte TV-Integration. Wer das mal probiert hat, will nicht mehr anders fernsehen: Der Amp schaltet sich automatisch zusammen mit dem TV ein, wechselt selbsttätig auf den HDMI-Input und folgt den Lautstärke-Vorgaben des TV-Geräts. Am anderen Ende des Einsatzspektrums beglückt der 2000er Computer-Audiophile mit einem asynchronen USB2.0-Eingang, über den du den hochwertigen ESS-DAC im Reveiver ultimativ ausreizen kannst.
Fazit zum Yamaha R-N2000A: Neutraler Klang und volle Ausstattung
Hohe Leistung, hörbar verzerrungsfreie Verstärkung und angenehm effektfreie, auf Klarheit und Neutralität bedachte Abstimmung: Klanglich hat der R-N2000A das Zeug zum langjährigen, treuen HiFi-Begleiter für anspruchsvolle Musikfans. Mit dem Musiccast-Streaming bringt er eine höchstwertige Digitalquelle und grenzenlose Content-Auswahl gleich mit. Und kann dank einer großen Auswahl an kompatiblen Mitspielern auch zur Basis eines das ganze Haus umfassenden Multiroom-Systems werden.
Aktuelle Angebote für den Yamaha R-N2000E:
Technische Daten | |
Leistung | 2x 90 Watt / 8 Ohm, 2x 145 Watt / 4 Ohm |
Eingänge | 3x Cinch, 1x Phono MM, 1x HDMI-ARC, 2x Digital Optisch, 1x Digital Koax, 1x USB2.0 |
Audio-Ausgänge | 2 Paar Lautsprecherklemmen (schaltbar), 1x Stereo Pre Out, 1x Subwoofer Out, 1x Kopfhörer 6,3 mm, Bluetooth Out |
Chromecast Built-In | – |
Quellen kabellos | Bluetooth, AirPlay2 |
Integrierte Streamingdienste | Spotify Connect, Tidal Connect, Qobuz, Napster, Deezer, Amazon Music u.a. |
MQA | – |
Roon ready | – |
Multiroom | ja (Yamaha Musiccast) |
Raumeinmessung | ja (YPAO) |
Netzwerk | LAN, WLAN |
Gehäuse-Ausführungen | Schwarz, Silber |
Abmessungen (BxHxT) | 435 x 157 x 473 mm |
Mitgeliefertes Zubehör | IR-Fernbedienung, Messmikrofon |
Gewicht | 22 kg |
Preis | 3.699 Euro |
Du kannst auf die Streaming-Fähigkeiten des Yamaha R-N2000A verzichten und suchst eher einen traditionellen Verstärker? Dann wirf doch mal einen Blick in unsere Testliste mit allen Hifi-Verstärkern: