Startseite HiFi Elektronik Vollverstärker, Vorverstärker, Endstufe: Die Unterschiede auf einen Blick

Vollverstärker, Vorverstärker, Endstufe: Die Unterschiede auf einen Blick

Warum gibt es verschiedene Arten Verstärker? Gibt es Unterschiede und wenn ja, sind sie wirklich wichtig? Diese und weitere Fragen klären wir hier.
HIFI.DE Ratgeber | Vollverstärker Vorverstärker Endstufe Unterschiede Bild: Pixabay @ pexels.com

Verstärker ist gleich Verstärker, oder nicht? Warum heißt der normale Verstärker auch Vollverstärker? Und was sind dann Endstufen und Vorverstärker? Keine Ahnung, wovon wir reden? Keine Panik, dann bist du hier genau richtig. Wir verraten dir, welche verschiedenen Arten von Verstärkern es gibt und was du darüber wissen musst.

Vollverstärker, Vorverstärker oder Endstufe?

Eigentlich könnte es doch so einfach sein. Musiksignal in den Verstärker rein, lauteres, verstärktes Signal aus dem Verstärker raus. Damit das funktioniert, müssen diese Schritte passieren:

  • Kontakt zu deinen Musikquellen (Plattenspieler, CD-Player, LAN/WLAN oder Fernseher)
  • Klang anpassen (Lautstärke, Balance, Höhen, Mitten, Tiefen)
  • Musiksignal so verstärken, dass es deine Lautsprecher bewegen kann

Grundsätzlich sich herrscht dabei folgende Arbeitsteilung: Die ersten beiden Schritte übernimmt ein Vorverstärker, für den letzten Schritt benötigt man eine Endstufe bzw. einen Leistungs-Verstärker (englisch: Power Amplifier). In normalen HiFi-Verstärkern sind Vorstufe und Endstufe in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht, das nennt man auch Vollverstärker, international bekannt als Integrated Amplifier. Wenn es um die bestmögliche Klangqualität geht, kann man Vorverstärker und Endstufe auch in jeweils eigenen Gehäuse auslagern.

Ein Vorverstärker übernimmt dann die beiden ersten Punkte in der Liste, und ein separater End-Verstärker übernimmt den letzten Punkt. Im Folgenden erklären wir dir, welche das sind und wann du dich für welchen Verstärker-Typ entscheiden solltest.

Vorverstärker: Die Schaltzentrale

Der Vorverstärker, auch Vorstufe genannt, auf Englisch Pre-Amplifier, ist der Ort, an dem du deine Musikquellen anschließen kannst. Dafür stehen meistens eine Reihe von Schnittstellen auf der Rückseite bereit. Diese können von analogen Cinch-Steckern für Tape-Deck oder Plattenspieler, über optische und koaxiale Digitaleingänge für CD-Laufwerke und Streamer, bis hin zu HDMI-Eingängen für deinen Fernseh-Sound reichen.

Die Cinch-Eingänge sind häufig nummeriert oder mit möglichen Quellen beschriftet. Es ist allerdings fast(!) immer egal, welche analoge Quelle du an welchen Eingang hängst, da die Ausgangspegel von Musikquellen normiert sind. Es kommt also überall ein gleichstarkes Signal heraus. Dein CD-Player kann also auch problemlos an den Tuner-Eingang gesteckt werden.

Vorverstärker NAD C658 Anschlüsse Rückseite
Der NAD C 658 fungiert als Schaltzentrale für deine Quellen. Links findest du alle Eingänge für deine Quellen, egal ob digital oder Analog. Weiter rechts findest du die analogen Pre-Outs: Als Chinch- und XLR-Buchsen.

Einzige – wichtige – Ausnahme von dieser Regel: Der Phono-Eingang. An den darfst du tatsächlich nur einen Plattenspieler anschließen, da dessen Signal viel leiser ist. Es muss also stärker verstärkt werden. Ein CD-Player am Phono-Eingang könnte also desaströse Folgen für deinen Verstärker, deine Lautsprecher – und deine Ohren haben.

Wer A sagt …

Die Aufgabe des Vorverstärkers ist es, die verschiedenen Signale zu empfangen und klanglich aufzubereiten. Hier findest du daher auch immer einen Lautstärkeregler. Auch Regler für Höhen und Tiefen sind weit verbreitet. Zudem kannst du mit einem Balance-Regler die Lautstärke der beiden Kanäle zueinander anpassen.

Danach schickt er das Signal an den Endverstärker, an dem deine Lautsprecher hängen. Klemmen für Lautsprecher findest du daher keine an einem Vorverstärker. Entscheidest du dich für einen Vorverstärker, brauchst du also auch zwingend einen Endverstärker.

Endverstärker: Der Antrieb für deine Boxen

Der Endverstärker, auch Endstufe, oder auf Englisch Power Amp(lifier) genannt, ist dafür da, dem vorverstärkten Signal die Kraft zu geben, deine Lautsprecher anzutreiben. Dafür ist weit mehr Spannung nötig, als aus einer Musikquelle oder einem Vorverstärker kommen. Daher findest du auch nur auf Verstärkern mit integrierter Endstufe Watt-Angaben zur Leistung. Reine Vorverstärker brauchen keine Wattzahlen.

Stereo-Endstufe Audiolab 8300 XP Rückseite
Die Stereo-Endstufe 8300 XP von Audiolab hat sowohl XLR- als auch Cinch-Eingänge und hat zwei Polklemmen pro Kanal. | Bild: Audiolab

Die Rückseite eines Endverstärkers sieht meistens sehr viel aufgeräumter aus, als die eines Vorverstärkers. In den meisten Fällen findest du nur ein Paar Cinch-Stecker (ein Stecker für den linken und einen für den rechten Kanal). Und natürlich die Polklemmen für deine Lautsprecherkabel. Stereo-Endstufen haben mindestens vier Klemmen. Zwei pro Kanal. Größere Endstufen können das Musiksignal auch symmetrisch via XLR-Kabel empfangen und haben weitere Polklemmen für ein weiteres Paar Lautsprecher oder für Bi-Wiring-Betrieb. In dem Fall sind die Polklemmen mit A und B markiert.

Auf der Front findest du ebenfalls weniger Bedienelemente. Theoretisch brauchen Endverstärker nur einen Anschalter. Und eventuell einen Schalter für die Wahl der Lautsprecherpaare: A, B oder A+B.

Mono-Endstufen: Wenn es noch mehr Power sein soll

Einige Endverstärker sind so konzipiert, dass du nur einen Lautsprecher an ihnen anschließen kannst. Diese Endstufen nennt man auch Mono-Endstufen oder Monoblöcke. Für ein Stereopaar Lautsprecher benötigst du dann entsprechend zwei Monoblöcke. Solche Komponenten versprechen oftmals immense Leistungen, mit denen du auch die größten Standlautsprecher antreiben kannst. Dafür kosten sie aber auch gerne ein kleines Vermögen.

Mono-Endstufe Dan D'Agostino Relentless Monoblock
Nach oben ist in den Preislisten der HiFi-Welt selten ein Ende in Sicht. Da kann man auch schon mal knapp 500.000 Euro für einen Monoblock von Dan D’Agostino ausgeben … von dem du dann zwei brauchst. | Bild: Dan D’Agostino

Vollverstärker: All-in-One-Standard oder Kompromiss?

Das, was du vermutlich im Kopf hast, wenn du an einen Verstärker denkst, ist in den allermeisten Fällen ein Vollverstärker. Oft benutzte Namen sind auch Stereo-Verstärker, HiFi-Verstärker oder Integrated Amplifier. Du denkst es dir sicher schon: pack einen Vorverstärker und einen Endverstärker in ein Gehäuse und du hast einen Vollverstärker. Im Grunde stimmt das auch: Du bekommst ein Gerät, an das du deine Quellen anschließen kannst, an dem du die Lautstärke – und teilweise den Klang – anpassen und deine Lautsprecher anschließen kannst.

Vorverstärker vs. Vor-End-Kombi: Warum der ganze Aufwand?

Die Vorteile eines Vollverstärkers liegen auf der Hand: Ein gemeinsames Gehäuse ist preiswerter als zwei getrennte und nimmt im Wohnzimmer weniger Platz ein. Das sieht aufgeräumter aus, zumal der Kabelsalat zwischen Vor- und Endstufe wegfällt. Zudem können auch die Bauteile etwas günstiger ausfallen, da für große Komponenten einfach kein Platz ist.

Vollverstärker Denon PMA-1700NE
Vollverstärker wie der Denon PMA-1700NE kombinieren die Funktionen von Vor- und Endstufen in einem Gehäuse.

In der HiFi-Szene – und ganz besonders in der Highend-Szene – sind Kombis aus Vor- und Endstufen jedoch immer noch sehr beliebt. Einzelgeräte sollen vergleichbaren Vollverstärkern nämlich klanglich überlegen sein. Mehr Platz und Budget für größere – und bessere – Bauteile sind nur ein Grund dafür. Mehr Platz im Gehäuse sorgt auch dafür, dass die klangentscheidenden Baugruppen weiter von Netzteilen entfernt verbaut werden können. Stromleitungen können schließlich Einfluss auf die Klangqualität haben.

Das gilt besonders für Vorstärker: Die recht schwachen Signale, die in ihm verarbeitet werden, sind anfällig für Störungen von außen. Deswegen ist eine gute Idee, den Vorverstärker räumlich und elektrisch möglichst vom großen Netzteil der Endstufe fern zu halten.

Ein weiterer Vorteil des getrennten Aufbaus ist, dass du nicht an eine Marke für deine Vorstufe und deine Endstufe gebunden bist. Je nachdem, welche Anforderungen du an deine HiFi-Komponenten stellst, kannst du frei kombinieren.

Fazit: Der richtige Verstärker-Typ für dich

In den allermeisten Fällen wirst du mit einem Vollverstärker auf der sicheren Seite sein. Lautsprecher und Musikquellen finden ihren Platz an ihm. Und auch mit kleinem Budget findest du schon sehr gute Verstärker. Die Fälle, in denen du einen Vorverstärker oder eine Endstufe benötigst, sind sehr viel spezieller – und meistens wirst du bereits wissen, dass du das eine oder das andere brauchst. Zum Beispiel, weil du bereits eine alte Vorstufe besitzt und an ihr keine Lautsprecher anschließen kannst.

Auf der anderen Seite kann eine Vor-Endstufen-Kombi oftmals noch mehr Sound aus deinen Boxen kitzeln. Ob es dir der mögliche Klangzugewinn wert ist, deutlich mehr Geld und Platz zu investieren, musst du selbst wissen. Wir haben bereits viele Vollverstärker testen können. Auch ohne getrennte Gehäuse kommst du mit ihnen klanglich sehr weit.

Viele Vollverstärker bieten zudem den Vorteil, integrierter Musikstreamer. Damit benötigst du also keine weitere Komponente als Quelle. Wie diese Streaming-Verstärker im Vergleich abschneiden, verrät dir unsere Bestenliste:

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