Cambridge Audio Melomania P100 SE im Test: Wie special ist die Special Edition?
- Preis
- 279,00 Euro
- Kopfhörertyp
- Ohrumschließend
- Akku-Laufzeit
- bis 60 Std. (mit ANC) / bis 100 Std. (ohne ANC)
- Akku-Ladezeit
- <160 Minuten
- Schnellladefunktion
- 5 Minuten Ladezeit = 4 Stunden Spielzeit
- Bluetooth-Standard
- 5.3
- Audio-Codecs
- SBC, AAC, aptX Adaptive, aptX Lossless
- Gewicht
- 330 g
er Cambridge Audio Melomania P100 SE ist ein guter Kopfhörer, der uns vor allem mit seinem schön luftigen, detailreichen Klang überzeugt hat. Gerade in seiner Preisklasse ist er eine echte Empfehlung, auch wenn HiFi-Fans die etwas dezentere Basswiedergabe seines Vorgängers vermissen dürften.
- Schöner, detaillierter Klang
- Ausführliche Equalizer-Einstellungen
- Steuerung über physische Knöpfe
- Elegant-schlichtes Design
- ANC nicht ganz konkurrenzfähig
2024 hat Cambridge Audio seinen ersten, kabellosen Over-Ear-Kopfhörer vorgestellt: den Melomania P100. Ein Jahr später erhält das Modell bereits eine Sonderausgabe. Für den Melomania P100 SE hat der Hersteller eigenen Angaben zufolge nur in den Details Hand angelegt: ein neuer Kopfbügel, eine leicht veränderte klangliche Abstimmung. Wir sind gespannt, ob er die gute Testleistung des Standardmodells damit übertrifft. Denn der P100 hat uns angesichts seines vergleichsweise günstigen Einstiegspreises positiv überrascht.
Hier kannst du den Cambridge Audio Melomania P100 SE kaufen:
Cambridge Audio Melomania P100 SE im Klang-Check
Kopfhörer sind für Cambridge Audio ein neues Geschäft. Eigentlich kennen wir die britische Marke für ausgewachsenes HiFi, seien es klassische Verstärker wie der EXN100 oder All-in-One-Systeme wie das Evo One. In diesen Segmenten ist Cambridge Audio bereits seit 57 Jahren erfolgreich – klar also, dass der Name Erwartungen weckt.
Im Praxistest zeigt der Melomania P100 SE dieselben positiven Eigenschaften wie sein Vorgänger. Er spielt präzise, bietet Instrumenten viel Platz zur Entfaltung und überzeugt mit einer Luftigkeit und Dynamik, die einfach Spaß macht. Als Vergleich ziehen wir unseren – fairerweise deutlich teureren – Testsieger, den Bowers & Wilkins Px8 S2, heran. Hier zeigen sich dann doch noch ein paar Nuancen im neuen Florence-and-the-Machine-Song Music by Men, die der Melomania P100 SE uns verschweigt. Vor allem das eingängliche Gitarrenspiel profitiert vom gesteigerten Fingerspitzengefühl des Px8. Er lässt uns gefühlt noch tiefer in die Musik eintauchen, klingt etwas vielschichtiger, wo der Cambridge Melomania P100 SE direkter ist, etwas straighter, nicht ganz so weich und emotional.

Aber wie erwähnt: Der Px8 S2 ist um einiges teurer. Mehrere hundert Euro sogar, ausgehend von der unverbindlichen Preisempfehlung. Wir möchten dem P100 SE den Vergleich deshalb nicht allzu sehr vorhalten. Insbesondere, da auch er keinesfalls kalt oder langweilig spielt. Ohne direkten Vergleich vergessen wir den letzten Rest Feinauflösung des Px8 S2 schnell wieder und folgen auch mit dem P100 SE gebannt dem Florence-Album. Die Stimme der englischen Sängerin sorgt für Gänsehaut, die schön aufgenommene Gitarre können wir förmlich sehen. Die Wahrnehmung hört auch nicht an den Ohrenspitzen auf – der Sound des P100 SE sitzt niemals zwischen den Augen fest, sondern entfaltet sich sehr schön. Auch in komplizierteren Instrumentalen zeichnet der P100 SE alle Tonspuren fein auf und setzt sie mit einer erfreulichen Luftigkeit voneinander ab.

Dabei schafft der Melomania P100 SE es ebenso wie der Vorgänger P100, vergleichsweise neutral zu spielen. Der Px8 S2 verpasst z. B. Geeses Getting Killed einen bauchigen Unterbau, der sich für unseren Geschmack etwas zu sehr in den Vordergrund drängt. Ganz entsagt sich aber auch Cambridge nicht dem populären, basslastigen Klang moderner ANC-Kopfhörer. Gerade im Vergleich zum eigenen Vorgänger. Unser Lieblings-Testsong für die Basswiedergabe, Janelle Monáes I Like That, zeigt die Unterschiede klar auf. Beim P100 ist der tief liegende Beat noch vergleichsweise dezent – kräftig, aber nicht überbordend. Der P100 SE hingegen drückt ihn mit deutlich mehr Nachdruck in die Ohren. Das geht nicht allzu sehr auf Kosten des Gesamtbilds – auch hier behält der Sound eine gewisse Leichtigkeit. Aber etwas ermüdend finden wir den satten Bass dennoch.
Ob du diesen Eindruck teilst, können wir natürlich nicht sagen. Klang ist immer auch Geschmackssache. Wir würden den P100 SE zwar als etwas basslastiger und dadurch anstrengender beschreiben als den Vorgänger. Vielleicht würdest du aber eher den P100 als matter oder langweiliger beschreiben als den Nachfolger? Schließlich sagt Cambridge, man habe den Sound auf Kundennachfrage geändert. Besonders in der lauten, vollen Bahn dürfte der effektvolle Sound des P100 SE eher für Spaß sorgen.
Noch mehr Bass – im ANC-Modus?
Geschmack hin oder her, einen objektiv störenden Klangeffekt gibt es noch. Denn bisher haben wir ohne ANC- oder Transparenzmodus gehört. Schalten wir das ANC ein, wird der Bass sogar noch weiter verstärkt. Da ist der Beat in I Like That nicht nur hervorgehoben, sondern fast schon unangenehm dröhnend. Das sollte eigentlich nicht der Fall sein: Idealerweise hört sich ein Kopfhörer mit und ohne ANC identisch an. So musst du evtl. verschiedene Equalizer-Presets verwenden, um immer den für deinen Geschmack besten Sound zu genießen. Zum Glück findest du in der zugehörigen Steuerungs-App ausführliche Anpassungsmöglichkeiten. Ganz individuell passt du den Sound mit einem 7-Band-Equalizer an. Cambridge bietet dir außerdem sechs vorgefertigte Presets an, falls dir das Hantieren mit den Bändern zu lästig ist.

Apropos Equalizer: Hier findet sich noch eine Neuerung des P100 SE. Denn er verfügt über den sogenannten „DynamEQ“, eine Art Loudness-Einstellung. Ist die Funktion aktiviert, passt der Kopfhörer den Sound so an, dass du auch auf niedrigen Lautstärken noch das volle Klangerlebnis erhältst und nichts untergeht. Im Test fanden wir den Effekt durchaus hilfreich: Wir konnten sehr leise stellen, bis wir das Gefühl hatten, den Spaß an der Musik zu verlieren. Zumindest zum Testzeitpunkt (Dezember 2025) behält Cambridge diese Funktion auch wirklich dem P100 SE vor. Binden wir den P100 in dieselbe Steuerungs-App ein, fehlt die Option.
Wie P100 SE und P100 im Vergleich zu anderen Kopfhörern in unseren Tests abgeschnitten haben, verrät dir ein Blick auf unsere Bestenliste:
Musik – auch per Kabel
Bisher haben wir den Cambridge Audio Melomania P100 SE kabellos benutzt. Aber er nimmt auch kabelgebunden Audio entgegen, über seine USB-C-Schnittstelle. Ihm liegt zwar auch ein Kabel mit Klinkenstecker bei, der gehört aber ans Abspielgerät, nicht an den Kopfhörer. Der P100 SE hat nämlich keine entsprechende Buchse.

Suchst du in erster Linie nach einem Kabel-Kopfhörer, solltest du bedenken, dass der P100 SE auch für die kabelgebundene Wiedergabe eingeschaltet sein muss – und dabei deinem Smartphone kontinuierlich Strom entzieht. Zumindest, falls du das USB-C-auf-USB-C-Kabel verwendest.
Noise Cancelling: Alltagstauglich
Die aktive Geräuschunterdrückung des Cambridge Audio Melomania P100 SE kannst du in drei Stufen nutzen: hoch, mittel oder niedrig. Wir beziehen uns an dieser Stelle auf die höchste Stufe. Eins sei vorab gesagt: An die Besten der Besten reicht der Melomania P100 SE nicht heran. So still wie mit einem Sony WH-1000XM6 oder Apple AirPods Max wird es unter seinen Ohrmuscheln nicht. Falls du auf der Suche nach der vollkommenen Stille im Flugzeug bist, ist der Melomania P100 SE also nicht die beste Wahl. Aber Büro- und Straßenlärm etwas dämpfen: Das kann er. Vor allem, wenn wir leise Musik hören.

Uns stört nur das leichte Hintergrundrauschen, das der ANC-Modus erzeugt. Das Problem haben viele ANC-Kopfhörer. Da der P100 SE aber auch manchmal ein leises elektronisches Knackgeräusch wiedergibt, wenn wir den ANC-Modus wechseln, dennoch der Hinweis: Falls du empfindlich auf solche Nebengeräusche reagierst, ist der P100 SE eventuell keine gute Wahl.
Neben dem ANC-Modus hat der P100 SE auch noch einen Transparenzmodus. Dabei werden Umweltgeräusche nicht gedämpft, sondern verstärkt. Beim P100 SE hört sich die Umgebung dadurch schön natürlich an. Wir haben zwar nicht das Gefühl, gar keine Muscheln mehr über den Ohren zu haben, wie beim AirPods Max. Aber deine Mitmenschen verstehst du so definitiv.
Cambridge P100 SE in der Praxis: Rekordverdächtige Akkulaufzeit
In der Praxis gibt sich der Cambridge Audio Melomania P100 SE modern. Als Bluetooth-Version unterstützt er modernes 5.3, als Bluetooth-Codecs kommen neben SBC und AAC auch aptX Adaptive sowie aptX Lossless zum Einsatz. Ist dir verlustfreies Highres-Audio wichtig, kannst du den Kopfhörer auch kabelgebunden betreiben.
Unterwegs verstaust du den P100 SE im recht klobigen Hartschalencase. Der Over-Ear-Kopfhörer ist nicht faltbar und nimmt somit einiges an Platz ein. Mit 330 Gramm Gewicht ist er weder sonderlich leicht (der Sony WH-1000XM6 unterbietet ihn mit seinen rund 255 Gramm deutlich), aber auch nicht unangenehm schwer.

Beeindruckend: Der Cambridge Audio Melomania P100 SE hat unter allen Over-Ear-Kopfhörern, die wir getestet haben, eine der längsten Akkulaufzeiten. 60 Stunden hält er bei eingeschaltetem ANC durch, ohne ANC sind es sogar 100 Stunden. Das übertrifft nur noch der Marshall Monitor III A.N.C. (70 Stunden mit ANC, 100 Stunden ohne ANC).
Telefonate meistert der P100 SE gut – gemessen an den Standards für Bluetooth-Kopfhörer. Auch er klingt typisch komprimiert, allerdings gelingt ihm dabei eine vergleichsweise natürliche Wiedergabe. Im Zoom-Call klingst du stets verständlich. In lauten Umgebungen musst du allerdings lauter sprechen, denn Hintergrundgeräusche verzerren die Stimme.
Die Bedienung des Cambridge Audio Melomania P100 SE
Cambridge Audio geht die Bedienung klassisch an. Touchfelder suchst du an den Ohrmuscheln vergeblich: Alle Befehle erteilst du über physische Knöpfe und Tasten. An der linken Ohrmuschel sitzt ein Schieber, der den Kopfhörer einschaltet und in den Bluetooth-Kopplungsmodus wechselt. Ein Knopf darüber wechselt vom ANC- in den Transparenzmodus oder schaltet beide Modi aus.

An der rechten Ohrmuschel sitzen die Elemente für die Wiedergabesteuerung: vier Knöpfe, die die Lautstärke verändern, die Playlist pausieren oder Tracks überspringen. Die Knöpfe sind recht klein und fühlen sich fast gleich an, die Bedienung erfordert also etwas Fingerspitzengefühl. Wir haben uns daran aber schnell gewöhnt.
Bedient per App
Für noch mehr Steuerungsmöglichkeiten kannst du die „Melomania Connect“-App herunterladen. Sie gibt es für iOS und Android. Viele Funktionen verbirgt sie nicht, dafür aber die wichtigsten. Sie zeigt den Akkustand an, lässt dich den Klang über einen Equalizer ausführlich anpassen und bietet mit dem Spielemodus noch ein nettes Extra. Er reduziert die Latenz der Bluetooth-Übertragung, um Video und Ton möglichst genau zu synchronisieren.
Verbessertes Design
Der Cambridge Audio P100 SE ist ein recht steifer Kopfhörer. Er lässt sich z. B. nicht zusammenfalten. Auch seine Ohrmuscheln sitzen eher fest am Kopfbügel. Das hindert aber die Passform nicht, wie wir finden. Die Muscheln bewegen sich zwar eher schwerfällig, können sich aber dennoch recht weit um die eigene Achse drehen und sogar vor- und zurückneigen. Der Cambridge Audio P100 SE passt sich an deine Kopfform an und sitzt fest.

Das Design hält dann auch eine der größten Neuerungen der Special Edition gegenüber dem ersten P100 bereit. Im zweiten Anlauf hat Cambridge nämlich den Kopfbügel ausgetauscht. Der Bügel des P100 war härter, als wir es von so ziemlich allen Over-Ear-Kopfhörern aus unseren Tests gewohnt sind. Wir fanden ihn zwar nicht unangenehm, da er genau am Druckpunkt auf dem Scheitel eine Aussparung aufwies, aber der weichere Bügel des P100 SE kommt uns doch gelegen. Nach einiger Zeit wird zwar auch der P100 SE unbequem, aber das ist bei den meisten Over-Ear-Kopfhörern so.
Designtechnisch passt der Cambridge Melomania P100 SE genau in seine Preisklasse. Er wirkt weder billig, noch verwendet er die wertvollsten Materialien. Sauber verarbeitet, ohne große Schnörkel: Mehr erwarten wir auch nicht.
Unser Fazit zum Cambridge Audio Melomania P100 SE
Der Cambridge Audio Melomania P100 SE ist ein guter Kopfhörer, der uns vor allem mit seinem schön luftigen, detailreichen und runden Klang überzeugt hat. HiFi-Fans vermissen evtl. die etwas dezentere Basswiedergabe des Vorgängers, dafür verleiht der P100 SE deinen Lieblingssongs etwas mehr Punch. Gerade in seiner Preisklasse ist er eine echte Empfehlung. Auf das beste Noise Cancelling musst du hier zwar verzichten, aber alltagstauglich ist die aktive Geräuschunterdrückung des P100 SE allemal. Hochqualitative Bluetooth-Codecs sowie eine bequeme Bedienung runden das Bild ab.
Ob du deinen P100 ersetzen solltest, liegt ganz an deinen Vorlieben. Der Kopfhörer ist dir auch, nachdem du mit dem Equalizer nachgeholfen hast, nicht bassgewaltig genug? Dann könnte sich das Upgrade auf den P100 SE lohnen. Genauso, falls dir der Kopfbügel zu hart ist. Bist du mit deinem P100 zufrieden, ist ein Upgrade unserer Meinung nach aber nicht nötig. Falls du noch keinen der beiden Kopfhörer besitzt und dich zwischen beiden Modellen entscheiden musst, solltest du auch den Preis in Betracht ziehen. Der P100 SE ist in der Regel etwas teurer.
Aktuelle Angebote
| Technische Daten | |
| Preis | 279,00 Euro |
| Kopfhörertyp | Ohrumschließend |
| Akku-Laufzeit | bis 60 Std. (mit ANC) / bis 100 Std. (ohne ANC) |
| Akku-Ladezeit | <160 Minuten |
| Schnellladefunktion | 5 Minuten Ladezeit = 4 Stunden Spielzeit |
| Bluetooth-Standard | 5.3 |
| Audio-Codecs | SBC, AAC, aptX Adaptive, aptX Lossless |
| Gleichzeitige Verbindungen | 2 |
| Steuerungs-App | Ja |
| Wandler | 40 mm |
| Faltbar | – |
| NFC | Ja |
| Mitgeliefertes Zubehör | Trageetui, USB-C-auf-3,5-mm-Kabel, USB-C-auf-USB-C-Kabel |
| Gewicht | 330 g |
Du suchst doch nach einem anderen Kopfhörer? Hier findest du die besten Modelle mit Noise Cancelling, die wir getestet haben:

