T+A Solitaire T im Test: Luxus-Kopfhörer mit Bluetooth und genialem Klang
- Preis
- 1.390 Euro
- Kopfhörertyp
- Ohrumschließend
- Akku-Laufzeit
- 70 Stunden, im HQ-Modus 35 Stunden
- Akku-Ladezeit
- 2 Stunden
- Schnellladefunktion
- k.A.
- Bluetooth-Standard
- 5.1
- Audio-Codecs
- SBC, AAC, aptX, aptX HD
- Gewicht
- 326 g
Die Idee von T+A, den Solitaire T erst als passiven Kopfhörer abzustimmen und ihn erst danach mit der aktiven Elektronik zu bestücken, hat sich ausgezahlt. Herausgekommen ist ein Kopfhörer, dessen Ästhetik bei Klang, Optik und Haptik auf voller Linie überzeugt.
- Detailreiche und räumliche Wiedergabe
- Gute Kontrolle im Bass
- Klingt auch passiv hervorragend
- Verarbeitung auf Top-Niveau
- Kostspieliges Vergnügen
- Kein benutzerdefinierter EQ
Bei T+A gibt es nichts unter 1.000 Euro. Günstiges HiFi überlassen die Herforder anderen. So kostet der T+A Solitaire T eben auch knapp 1.400 Euro. Für einen Bluetooth-Kopfhörer ist dieser Preis eine ziemliche Ansage. Wenn wir uns den kabelgebundenen Bruder T+A Solitaire P, anschauen, relativiert sich das Szenario schnell. Der kostet das Vierfache. Aber wie schlägt sich der T+A-Kopfhörer im Vergleich zur Mainstream-Konkurrenz, die teilseise nur einen Bruchteil kostet? In unserem Test finden wir es heraus.
Den T+A Solitaire T findest du hier in schwarzer und weißer Ausführung:
Der T+A Solitaire T im Detail
Die fein gefrästen und perlgestrahlten Aluminiumteile sind ein Markenzeichen von T+A. Erst kürzlich hat uns das Trio aus Verstärker T+A PA 2000 R, passendem Netzwerk-Player MP 2000 R und Plattenspieler G 2000 R mit passenden Gehäusen einen Besuch abgestattet. Beim T+A Solitaire T sehen wir schwarzen Kunststoff, viel Metall und feines Leder.
Beim Leder handelt sich um antiallergenes Kunstleder, sowohl an den Ohrmuscheln als auch am Kopfbügel. Das freut besonders Veganer:innen und Allergiker:innen, fühlt sich aber auch für alle anderen prima an. Die Verarbeitung ist markentypisch auf höchstem Niveau. Wir versuchen sparsam mit Superlativen umzugehen, aber bei den Geräten von T+A fällt das manchmal schwer. Die kleinen Taster mit klar definiertem Druckpunkt und die fein einrastenden Schiebeschalter lassen sich sehr gut bedienen.
Viele Tasten, großes Touch-Feld
An der linken Muschel ist der Schiebeschalter für Ein und Aus. Keine Mehrfachbelegung, keine Doppelfunktion. Das macht die Bedienung einfach. Daneben sind vier kleine, grün leuchtende LEDs, die beim Einschalten oder bei Laden zeigen, wie voll der Akku ist. Im Betrieb leuchtet dann nur einen dieser LEDs. An der rechten Muschel gibt es einen Taster, mit dem du zwischen ANC an, ANC aus und dem High-Quality-Mode wechselt.
Ein zweiter Taster aktiviert die Sprachsteuerung am Smartphone. Ein Schiebeschalter aktiviert oder deaktiviert die Bluetooth-Funktionen oder versetzt den Bluetooth-Kopfhörer in den Koppel-Modus. Die Außenseite der Ohrmuschel verfügt über Touch-Funktionen zum Titelsprung und für die Lautstärke. Außerdem kannst du hier den Transparenzmodus aktivieren.
An der rechten Muschel findest du eine USB-C-Buchse, die nicht nur zum Laden dient. Hier kannst du den Solitaire T auch direkt mit einem Notebook verbinden. Der Kopfhörer wandelt mit einem DAC von ESS auch Signale in Highres. Daneben befindet sich ein analoge Klinkenbuchse für 2,5-mm-Pentaconn-Stecker. Pentaconn-Kabel sind vierpolig und erlauben eine symmetrische Signalübertragung. Das entsprechende Kabel mündet in einem 4,4-mm-Pentaconn-Stecker. Du findest es in der schicken Transportbox.
Ein weiteres analoges Kabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker für die klassische unsymmetrische Signalführung ist ebenso dabei wie ein schraubbarer Adapter auf 6,3 Millimeter und ein Adapter fürs Flugzeug. Für die Kabel hat T+A eine kleine Transportbox beigelegt, die du per Klettverschluss in der großen Transportbox fixieren kannst.
So klingt der T+A Solitaire T
Wir starten den Hörtest mit Keith Don’t Go des Gitarren-Großmeisters Nils Lofgren und zwar in der Live-Version aus dem Album Live Acoustic. Der Song startet unvermittelt mit dem typisch harten Anschlag von Herrn Lofgren, der Applaus verebbt sehr schnell. Wir sehen eine dunkle Bühne, der Künstler im Spotlight. Aus dem Publikum kommen vereinzelt Begeisterungsrufe, ein zaghaftes Klatschen kommt auf, der Solitaire T bildet einen fantastischen Raum ab, hier ist die Clubatmosphäre authentischen und mitreißend.
Gespannt lauschen wir dem virtuosen Gitarrenspiel, das kontrastreich gezeichnet wird, aber nicht zu Schärfe neigt. Der T+A arbeitet sehr präzise, verfällt aber nicht in die Analyse. Die Räumlichkeit ist verblüffend, die perkussiven Schläge auf den Resonanzkorpus stehen gut ortbar im Raum. Wir hören im Quality Mode, einer der drei Wiedergabemodi. Der Sony-Chip, der für das ANC zuständig ist, wird dabei umgangen.
Wir kramen tief in der Tidal-Kiste und holen Rockit von Herbie Hancock aus dem Album Future Shock heraus. Der Klassiker aus dem Jahr 1983 befindet sich irgendwo zwischen Jazz-Rock und Fusion und hat in den vergangenen vier Jahrzehnten nichts von seinem Groove eingebüßt. Der Solitaire T beweist hier nicht nur ein exaktes Rhythmusgefühl, sondern überzeugte uns auch mit einer sehr guten Durchhörbarkeit der Aufnahme. Wir hören uns durch sämtliche Genres und können dem ANC-Kopfhörer fast nur Bestnoten geben. Er ist tonal ausgewogen, aber nie langweilig.
Erst passiv denken, dann aktiv handeln
T+A ist bei der Entwicklung einen anderen Weg wie die meisten anderen Hersteller von Bluetooth-Kopfhörern gegangen. Der Solitaire T wurde erst als passiver Kopfhörer entwickelt und abgestimmt. Die 42 Millimeter messende Membran ist aus Zellulose, ein Material, das sich aufgrund des geringen Gewichts und der hohen Steifigkeit gut für diesen Zweck eignet. Am Rand der Membran befindet sich eine Dämpfung, die unerwünschte Einflüsse der Spule unterdrücken soll.
Erst als die Abstimmung als passiver Kopfhörer fertig war, macht man sich an die Elektrifizierung. Durch diese Herangehensweise ist der Solitaire T auch ein hochwertiger HiFi-Kopfhörer. Auch im ausgeschalteten Zustand, angetrieben durch einen externen Kopfhörerverstärker, gibt er sich also keine klanglichen Blößen. In dieser Hinsicht ähnelt er sehr dem Dali IO-12, der in einer ähnlichen Preisliga spielt.
Bei anderen Herstellern ist ein Betrieb bei leerem Akku oft erst gar nicht vorgesehen. Und die Modelle, die sich auch ohne Strom passiv betreiben lassen, klingen dann ohne die aktive Elektronik hörbar schlechter. So gesehen ist der Solitaire T ein klassischer, kabelgebundener Kopfhörer und ein voll ausgestatteter Bluetooth-Kopfhörer in einem Modell vereint.
Wie sich der T+A Solitaire T im Vergleich mit allen anderen von uns getesteten ANC-Kopfhörern schlägt, verrät dir unsere Bestenliste:
Die Kraft der drei Herzen
Nicht ein, nicht zwei, sondern gleich drei Chips hat T+A seinem Solitaire T eingepflanzt. Der Grund ist simpel: Jeder dieser Chips ist jeweils in einer Kategorie besonders stark. Fangen wir mit dem QCC 5127 vom Marktführer Qualcomm an. Der zeigt sich für die Bluetooth-Verbindung verantwortlich und gilt als Maß aller Dinge, wenn es um Codecs, BT-Protokolle und Energieverbrauch geht.
Er kann zwar auch ANC und arbeitet als DAC, das sind aber nicht seine Stärken. Die aktive Geräuschunterdrückung übernimmt deshalb ein Sony-Chip. Das ist sicher eine gute, wenn nicht sogar die beste Wahl, wenn es um ANC geht. Nicht umsonst steckt das beste bisher von uns getestete Noise Cancelling im Sony WH-1000XM5. Der Dritte im Bunde ist ein ES9218 Sabre D/A-Wandler, der den musikalischen Part übernimmt. Diese Lösung mit drei Chips klingt genial einfach, ist aber teuer und die dafür benötigten Schaltungen sind komplex. Aber auf die Ingenieurskunst aus Herford ist Verlass.
Der Solitaire T in der Praxis
Neben dem Schiebeschalter für die Bluetooth-Funktion befindet sich eine LED, die nicht nur anzeigt, ob der Kopfhörer per Bluetooth gekoppelt ist, sondern auch welcher Codec verwendet wird. Blau seht für SBC, Weiß für AAC, Rot für aptX und Gelb für aptX HD. Dieses Feature gibt dir die Kontrolle, dass auch der richtige und bestmögliche Codec anliegt.
Der Solitaire T bietet keine Trageerkennung, wenn du also den Kopfhörer abnimmst, dudelt die Musik weiter. Das ist nicht weiter schlimm, aber wir hätten uns eine Trageerkennung gewünscht, die auch das Touch-Feld an der rechten Hörmuschel abschaltet, um eine Fehlbedienung beim kurzfristigen Abnehmen der Hörer auszuschließen. Dafür gibt es eine automatische Abschaltung, die den Kopfhörer nach 5 Minuten ausschaltet, wenn kein Musiksignal von der Quelle kommt. Ist das ANC aktiviert, wird die automatische Abschaltung deaktiviert. Damit berücksichtigt der T+A Szenarien, in denen du etwa im Flugzeug sitzt und einfach nur die durch das ANC bescherte Stille genießen möchtest.
Wirkungsvolles ANC
Der Solitaire T isoliert bereits passiv sehr gut. Aktiviert mindert das Noise Cancelling die Umgebungsgeräusche effektiv. Am Kopfhörer kannst du das ANC aktiveren, abschalten oder den Transparenzmodus aktivieren. Über die App gibt es drei verschiedene Einstellungen für das ANC. Der Modus „Office“ unterdrückt vor allem Stimmen und Schrittgeräusche, bei „Outdoor“ konzentriert sich das ANC auf Windgeräusche und Blätterrauschen. Der Modus Maximum steht für sich selbst.
Noch besser als das ANC arbeitet der Transparenzmodus, es hört sich fast so an, als hättest du keine Kopfhörer auf. Das kann besonders beim Telefonieren von Vorteil sein, für das sich der Solitaire T sehr gut eignet. Allerdings ist die Aktivierung etwas fummelig. Er lässt sich durch doppeltes Tippen auf das kleine, abgesetzte Touch-Feld im unteren Bereich der rechten Hörmuschel aktivieren. Diese Stelle blind zu treffen, erfordert etwas Übung.
Die App: Übersichtlich, begrenzte EQ-Funktion
Die App ist sehr übersichtlich. Über den Homescreen kannst du das ANC steuern, die Bluetooth-Verbindung deaktivieren und den Ladezustand des Akkus ablesen. Im Menüpunkt Sound gibt es einen Equalizer, bei dem du aus sechs Presets wählen kannst. Eine benutzerdefinierte Einstellung des EQs ist seltsamerweise nicht vorgesehen. Der dritte Punkt bietet eine Liste an kleinen Tutorials, wo alle Funktionen des Solitaire T kurz und sehr gut verständlich erklärt werden.
Unser Testfazit zum Solitaire T
Anfangs waren wir zugegebenermaßen über den Preis von 1.390 Euro etwas erschrocken. Aber ein Blick auf den T+A Solitaire T relativiert den Preis schnell. Schon beim Auspacken wirst du merken, dass es sich um ein edles und hochwertiges Produkt aus einer deutschen High-End-Schmiede handelt.
Der fehlende benutzerdefinierte EQ, die fehlende Trageerkennung und das Touch-Gefummel bei der Aktivierung des Transparenzmodus geben Anlass zu leisem Gemecker. Hier sind die Mainstream-Mitbewerber von Sony oder Bose einen Ticken besser.
Dafür ist aber die Verarbeitung des T+A Solitaire T ist auf höchstem Niveau und scheinbar für die Ewigkeit gemacht. Konstruktion und aufwendige Elektronik zeugen von hoher Ingenieurskunst. Beim Klang setzt sich der Solitaire T deshalb auch klar an die Spitze aller bisher getesteten Bluetooth-Kopfhörer. Und auch als passiver Kopfhörer zu Hause an der Anlage kann der T+A mit den besten seiner Preisklasse mithalten.
Hier geht’s direkt zum Angebot des T+A Solitaire T:
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