Focal Bathys im Test: Schickes Highend für unterwegs

Der Markt für mobile Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung ist hart umkämpft. Die Platzhirsche heißen zum Beispiel Sony WH-1000XM5, Bose Quiet Comfort 45 oder Apple AirPods Max. Um sich hier jetzt noch einen Claim abzustecken, muss der Focal Bathys eine Punktlandung hinlegen, denn mit seinem UVP von 799 Euro ist er nochmals deutlich teurer als der eh schon kostspielige AirPods Max.

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Focal Bathys im Detail

800 Euro für einen Bluetooth-Kopfhörer ist eine echte Ansage. Aber wenn wir genauer hinsehen, bekommen wir mehr als nur einen Kopfhörer für unterwegs mit ANC (Active Noise Cancelling = aktive Geräuschunterdrückung). Der Bathys beherbergt einen hochwertigen DAC und kann so per USB-C-Kabel mit einer Quelle wie einem PC oder Notebook verbunden werden. So wird er zum stationären HiFi-Kopfhörer.

Aber damit ist bei der Zutatenliste noch lange nicht Schluss. Eine Individualisierung an deinen persönlichen Hörgeschmack per App ist ebenso selbstverständlich wie das außergewöhnliche Design mit beleuchtetem Focal-Logo.

Geliefert wird der Focal Bathys in einer stabilen Pappschachtel. Darin befindet sich eine hübsche Transportbox, die mit ihrem grau melierten Stoffüberzug sehr hochwertig wirkt. Sie enthält den Kopfhörer, ein USB-C-Kabel und ein Kabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker. Beide Kabel sind jeweils 120 cm lang. Der Bathys lässt sich also nicht nur drahtlos und per USB mit einer Quelle verbinden, sondern auch ganz oldschool per Kabel. Allerdings musst du den Kopfhörer auch dann eingeschaltet haben, wenn du ihn analog per Kabel mit deinem Handy verbinden willst.

Das bietet vermutlich den Vorteil, dass der Kopfhörer nicht komplett von der geringen Verstärkerleistung deines Handys abhängig ist. Andererseits muss aber auch für die Musikübertragung über die klassisch-analoge Kabelverbindung der Akku voll sein. Der hält zwar 30 Stunden, ohne ihn, geht aber gar nichts. Ein Ladegerät ist nicht im Lieferumfang enthalten.

Qualität à la Focal

Der Preis von 800 Euro mag auf den ersten Blick abschrecken – selbst der Bowers & Wilkins Px8 kostet 100 Euro weniger – aber Focal-Kopfhörer versprechen nun mal etwas Besonderes zu sein und kosten gerne weit über 1000 oder sogar 2000 Euro. Da ist der von uns bereits getestete Focal Celestee erst der Anfang.

Wenn du wissen willst, wie der Focal Bathys im Vergleich mit allen anderen von uns getesteten ANC-Kopfhörern abschneidet, wirf doch einen Blick in unsere Bestenliste:

Hochwertige Materialien, tadellose Verarbeitung

Bereits beim Auspacken des Bathys fällt das edle Design auf. Die Materialien wirken hochwertig, die Verarbeitung ist tadellos. Mit einem Gewicht von 350 Gramm ist er nicht gerade leicht, aber am Kopf getragen, ist das Gewicht nicht störend. Der Hörer sitzt angenehm stramm und drückt nirgends. Höchstens oben könnte der Bathys etwas breiter und dicker gepolstert sein. Auf großen Köpfen und Ohren sitzt der Focal-Hörer ebenfalls bequem, nur auf kleineren Köpfen könnte er am unteren Ende etwas dichter abschließen. Was wie feinstes Leder aussieht, ist tatsächlich auch echtes Leder. Eine vegane Alternative wird von Focal nicht angeboten.

Die Membranen der Treiber bestehen aus Aluminium und Magnesium. Der Materialmix macht die Membranen besonders leicht und steif. Deren Form weicht deutlich von herkömmlichen Membranen ab. Sie ist nämlich leicht nach innen gewölbt. Focal nennt das M-Form und sagt ihr besonders realistische Klangeigenschaften nach. Davon konnten wir uns bereits bei dem Luxus-Regallautsprecher Focal Kanta N°1 überzeugen. Die Treiber sind leicht nach vorn versetzt und zum Ohr hin angewinkelt. So soll eine bessere Räumlichkeit in der Wiedergabe erzeugt werden.

Klang: Ein waschechter Focal

Bevor wir uns dem Klang widmen, testen wir die aktive Geräuschunterdrückung ohne Musik. Bereits im ausgeschalteten Zustand isoliert der geschlossene Kopfhörer recht gut. Mit aktivierter Geräuschunterdrückung werden die Umgebungsgeräusche wirkungsvoll eliminiert und es wird sehr still in der Ohrmuschel. Ganz still? Nicht ganz. Ein ganz leises Rauschen ist zu vernehmen, aber auch nur dann, wenn keine Musik läuft. Trotzdem ist die Wirkung der aktiven Geräuschunterdrückung sehr gut und wird dir in der U-Bahn oder im hektischen Büroalltag ruhige Momente bescheren.

Wechseln wir in den Transparenzmodus, wird das Rauschen deutlich wahrnehmbar. Das kann zum Beispiel der AirPods Max von Apple deutlich besser, aber der ist nur für Apple-User sinnvoll. Der Wechsel zwischen den Modi benötigt rund drei Sekunden. Das ist vergleichsweise lang. Und klanglich? Focal hat einen guten Ruf und dem wird auch der Bathys gerecht.

HiFi-Sound auch via Bluetooth

Wir koppeln ein iPhone 14 Pro mit dem Hörer und streamen via Qobuz. Den Anfang machte Sara K. All Your Love aus dem Album Water Falls. Die Aufnahmen von Stockfisch Records sind immer eine sichere Bank, aber was der Bathys hier ablieferte, ist ein audiophiler Hochgenuss – trotz Bluetooth-Verbindung! Die Bässe haben Punch, sind aber nicht aufdringlich. Die Mitten sind frei von Verfärbungen, die Stimme von Sara K. steht klar im Raum. Gitarrenklänge perlen fein von den Saiten.

Die Höhen werden schön aufgelöst, vor allem versucht der Bathys nicht mit „Highend-Gezischel“ zu punkten, sondern setzt auf eine ganz klare und sauber definierte Wiedergabe. Die Instrumente werden schön separiert, die Durchhörbarkeit der Aufnahme ist tadellos. Der größte Pluspunkt ist die tolle Räumlichkeit, die für einen geschlossenen Kopfhörer überdurchschnittlich gut ist.

Wir wechseln zum MacBook und die darauf installierte Roon-Software. Dazu schieben wir den Schalter am Bathys für „On“ und „Off“ in die Mittelposition „DAC“ und verbinden den Hörer per mitgeliefertem USB-C-Kabel. Wir nehmen den gleichen Titel wie eben, auch wieder über Qobuz gestreamt. Wie zu erwarten war, legte die Wiedergabe in allen Punkten eine Schippe zu. Vor allem wurde das musikalische Geschehen noch plastischer, die Bässe hatten noch mehr Kontur. Nennst du hochwertiges Musikmaterial dein Eigen oder nutzt du einen erstklassigen Streamingdienst wie Qobuz, solltest zu Hause möglichst die Wiedergabe via DAC nutzen.

Praxis und Bedienung: Der Bathys kann (fast) alles

Du kannst den Bathys per Bluetooth mit deinem Smartphone verbinden. Das geht einfach, dafür mussten wir im Test nicht einmal in die beigelegte Quick-Start-Anleitung schauen. Eine ausführliche Bedienungsanleitung gibt es auf der Webseite von Focal zum Download.

Willst du eine Quelle mit analogem Kopfhörerausgang benutzen, kannst du den Bathys mit dem beigelegten Kabel verbinden. Willst du klanglich das Optimum aus dem Bathys herausholen, schließt du ihn über das USB-C-Kabel zum Beispiel an deinem Laptop an. Wir verwenden für den Test ein MacBook Pro. Ähnlich wie beim Bowers & Wilkins Px7 S2 erfolgt die Übertragung des Musiksignals bis zum Hörer rein digital. Erst dort werden die Signale von einem Digital-Anlog-Wandler umgesetzt. Die maximale Auflösung des DAC liegt bei 24 Bit mit 192 KHz. So ist die Wiedergabe von Highres kein Problem.

Einfache Bedienung am Gerät und via App

Die Bedienung des Kopfhörers ist sehr leicht. Nach einer kurzen Eingewöhnung lassen sich die Knöpfe gut ertasten. Die meisten Bedienelemente befinden sich auf der rechten Hörermuschel, auf der Linken finden wir nur eine Taste. Diese steuert die aktive Geräuschunterdrückung. Mit einem kurzen Druck wechselt die Elektronik zwischen „Stille“ und „Transparenzmodus“, bei dem die Umgebungsgeräusche mit den integrierten Mikrofonen zum Ohr übertragen werden. Ein zweisekündiger Druck wechselt zwischen „Stille“ und „Reduzierter Stille“.

Um alle Funktionen des Bathys nutzen zu können, solltest du die App (iOS und Android) von Focal auf deinem Smartphone installieren. Um den Kopfhörer mit der App zu steuern, muss er bereits über Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt sein. Du kannst in der App mit dem Equalizer auf fünf Frequenzbändern die Wiedergabe an deinen Hörgeschmack anpassen oder aus einer der drei Voreinstellungen wählen. In der App kannst du auch die Geräuschunterdrückung und die Helligkeit der LEDs einstellen, die das Logo auf den Hörmuscheln dezent weiß leuchten lassen. Ein echter Hingucker. Über die App kommt auch die aktuellste Firmware auf den Kopfhörer.

Der Bathys eignet sich hervorragend als Headset für Videomeetings oder Telefonate. Die Wiedergabe am anderen Ende der Leitung ist von sehr hoher Qualität. Ein Tipp: Beim Telefonieren solltest du das ANC auf den Transparenzmodus stellen, für die meisten ist es angenehmer, wenn sie beim Sprechen die eigene Stimme im Raum hören können.

Unser Fazit zum Focal Bathys

Wer sich für den Bathys von Focal entscheidet, bekommt eigentlich zwei Kopfhörer. Einen für zu Hause mit integriertem, hervorragenden DAC und einen Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung für unterwegs. In beiden Fällen wird dich der Bathys mit seiner hochwertigen und räumlichen Wiedergabe begeistern.

Die App bietet die wichtigsten Funktionen und ist sehr einfach zu bedienen. Die Nachteile: Im Transparenzmodus rauscht es, das Umschalten der Modi braucht drei Sekunden und je nach Kopf kann der Bügel minimal drücken. Aber der feine Klang macht all das wett. Stylisher und musikalischer als mit dem Focal Bathys kannst du kaum unterwegs sein. Ob dir das die Investition wert ist, musst du selbst entscheiden.

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Auf der Suche nach dem besten Sound? Hier findest du alle von uns getesteten HiFi-Kopfhörer im Vergleich: