Sendy Audio Aiva im Test: Bezahlbarer Highend-Kopfhörer?

- Kopfhörertyp
- Offen
- Gewicht
- 420 g
- Frequenzbereich
- 5 - 50.000 Hz
- Mitgeliefertes Zubehör
- inkl. 1,6 m Audiokabel, Case und und Adapter auf 3,5 mm Klinkenstecker
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 659,00 Euro / um 649,00 Euro
Du magst große, edle, magnetostatische High-End-Kopfhörer, aber dein Budget ist begrenzt? Kein Problem! Der Sendy Audio Avia bietet so gut wie alles, was an einem High-End-Kopfhörer Spaß macht.
- Beeindruckender Klang
- Hochwertige Materialien
- Sehr gute Verarbeitung
- Symmetrischer Anschluss
- Auf dem Kopf recht schwer
- Braucht kräftigen Kopfhörer-Verstärker
- Mitgeliefertes Kabel recht kurz
Magnetostatische Kopfhörer versprechen Spitzenklang, die Technik ist aber auch sehr aufwendig und deshalb teuer. Für Spitzenklasse-Modelle der einschlägigen Hersteller zahlst du gerne mal 5.000 Euro und mehr. Der Sendy Audio Aiva tritt im Test an, um zu beweisen, dass es auch anders geht.
Unschlagbar günstig: Sendy Audio Aiva bei Thomann:
Hörtest: Großer Magnetostaten-Klang
Wenn du dem Klang von großen Magnetostaten-Kopfhörern bereits verfallen bist, wird dir der Klang des Sendy Audio Aiva definitiv gefallen. Er bietet einen perfekt „schwarzen“ akustischen Hintergrund, vor dem sich jedes Schall-Ereignis sauber und exakt abhebt. Egal, was für Töne – der Aiva lässt sie förmlich aus dem Nichts erstrahlen. Genau diesen Eindruck vermitteln viele große Magnetostaten , so auch etwa der Hifiman Deva BT oder der Audeze LCD-2.

Nehmen wir Igor Strawinskys Le sacre du printemps (Pierre Boulez, Cleveland Orchestra). Eindrucksvoll erstrahlt zu Beginn das einsame Fagott. Das klingt so klar, scheint so konkret, dass ich das Gefühl habe, dass es live im Raum spielt. Die Wirkung ist mächtig beeindruckend. Du kannst dir förmlich eine leere, dunkle Bühne vorstellen, auf der ein einziger, klar umrissener Spot Musiker*in und Instrument beleuchtet.
In unserer Bestenliste siehst du, wie sich der Sendy Audio Aiva im Vergleich mit anderen HiFi-Kopfhörern schlägt:
Details und Ordnung
Mit seiner klaren und exakten Spielweise bringt der Sendy Audio Aiva eine Fülle an Details rüber und löst hervorragend auf. Das macht er im weiteren Verlauf des Sacre du printemps , in dem es musikalisch teilweise sehr wild hergeht, deutlich. Strawinsky fordert das große Orchester mächtig, und auch im wildesten Klanggetümmel verliert der Sendy Audio Aiva nicht die Übersicht. Immer bietet er eine tolle Orientierung und, das ist bemerkenswert, klingt trotzdem nie sezierend. Er schafft es, selbst in einem vielfältigen, dichten Klanggeschehen weder überfordert zu klingen noch die Musik in ihre Details zerfallen zu lassen. Und das ist ein Talent, das gute Magnetostaten von herkömmlichen Kopfhörern unterscheidet.

Sonor mit tollem Bass
Eine Folge der leicht warmen Abstimmung des Aiva ist, dass mittleres und oberes Mittenband etwas weniger akzentuiert werden. Stimmen scheinen dadurch nicht ganz so präsent im Vordergrund zu stehen und klingen deshalb auch nicht vordergründig. Im Gegenteil, die Darbietung hat Tiefe – musikalisch wie räumlich übrigens auch. Zum letzten Punkt gibt es später mehr. Ob du das magst, solltest du selber herausfinden. Es gibt Kopfhörer, die im Präsenzbereich deutlich stärker nach vorne gehen.

Auf der komplett gegenteiligen Seite liegt da etwa ein Focal Celestee, der eher mittenbetont abgestimmt ist. Dadurch kommen Stimmen nach vorne, die gesamte Darbietung wirkt ungemein schnell, transparent und hoch aufgelöst. Ein Sennheiser HD 650 läge in etwa dazwischen – um dir mal eine bekannte Benchmark zu nennen.

Der Sendy Audio Aiva klingt dagegen nicht so vordergründig. Dein erster Eindruck könnte sogar sein, dass der Aiva nicht so gut auflöst wie etwa der Celestee. Doch wenn du etwas genauer in die Musik hinein hörst, stellst du fest, dass der Sendy Audio nicht weniger Details vermittelt. Er klingt einfach nur entspannter dabei. Diese sympathische Eigenschaft empfiehlt den Aiva für sehr lange Hörsessions. Ein ähnlicher Eindruck ergibt sich auch bei der Dynamik. Eine stark Präsenz-betonte Abstimmung wirkt meist sehr schnell, aber oft auch nervös bis nervig. Der Sendy Audio Aiva hat es nicht nötig, auf Effekt zu machen. Er ist schnell und kann blitzschnell dynamischen Impulsen folgen.

Samtiger Hochton beim Sendy Audio Aiva
Der Hochton des Sendy Audio Aiva passt perfekt zu seiner Gesamtabstimmung. Auch hier herrscht kein Mangel an Details oder Dynamik. Trotzdem spielt sich dieser Frequenzbereich nicht in den Vordergrund. Er wirkt vielmehr perfekt eingebunden, lässt sich nicht zu unangemessenen Schärfen verleiten und ist dabei doch so sauber und präzise. Klangfarben, die stark durch das Obertonspektrum charakterisiert werden, malt er sehr fein und sauber. Wenn du aber einen extrem analytisch klingenden Kopfhörer suchst, wird dir der Sendy Audio Aiva wahrscheinlich etwas zu samtig sein. Wenn du nicht nur konzentriert mit gespitzten Ohren im Tonstudio sitzt, könntest du diesen entspannten Hochton-Charakter mögen.

Soundstage
Die Raumabbildung – sofern man bei einem Kopfhörer davon sprechen kann – gerät dem Sendy Audio Aiva angenehm weit und präzise. Hier spielen seine tonale Abstimmung sowie die Bauweise als offener Kopfhörer ihre Vorteile aus. Der Aiva schafft es, wirklich so etwas wie Raumgefühl zu vermitteln. Das ist eine andere Nummer als das, was du vielleicht von vielen der aktuell so beliebten geschlossenen Kopfhörern kennst. Wen du es dagegen schätzt, dass sich die Musik nicht ausschließlich in deinem Kopf abzuspielen scheint, ist der Sendy Audio Aiva auf jeden Fall etwas für dich.
Die Technik im Sendy Audio Aiva
Der Klang des Sendy Audio Aiva ist charakteristisch für magnetostatische Kopfhörer. Üblicherweise arbeiten Kopfhörer mit konventionellen dynamischen Wandlern. Hier wird eine meist kalottenförmige Membran mit breiter Sicke von einer Schwingspule angetrieben. Die Schwingspule wiederum ist zwischen den Polplatten eines Topfmagneten aufgehängt.

Schwingspule und Magnet bilden quasi einen Motor, der unterhalb der Membran angebracht ist und Membran und Sicke bewegt. Magnetostatische Wandler haben dagegen eine flache Membran. Die zum Antrieb notwendigen Leiterbahnen sind auf der ganzen Membran verteilt. Die Membran ist vor oder zwischen Magneten aufgespannt, sodass sich die ganze Membran im Magnetfeld bewegt. Membran und Motor sind hier quasi eine Einheit.

Die Membran kann kann dabei sehr dünn und leicht ausfallen – beim Sendy Audio Aiva sind es nur 3μ. Der Nachteil ist, dass eine solche Konstruktion wenig Hub machen kann. Um trotzdem viel Luft zum Schwingen anzuregen, haben magnetostatische Treiber meist eine deutlich größere Membranfläche. Ein üblicher dynamischer Wandler hat einen Durchmesser von 40 Millimetern, was einer Fläche von 1.257 Quadratmillimetern entspricht. Die Treiber im Sendy Audio Aiva kommen auf rund 6.500 Quadratmillimeter.
Sendy Audio Aiva: Praxis und Komfort
Auffällig am Sendy Audio Aiva sind die komplexen, 3D-geformten Ohrpolster. Einerseits beeinflussen Ohrpolster den Klang maßgeblich, andererseits sorgen sie für einen bequemen Sitz. Der fällt beim Sendy Audio Aiva super bequem aus. Es ist wirklich toll, wie sich die Polster um die Ohren herum an den Kopf schmiegen. Den Anpressdruck fangen die Polster auf jeden Fall gut ab. Der ist allerdings auch nur gerade so hoch, dass der immerhin 420 Gramm schwere Aiva halbwegs stabil auf dem Kopf sitzt.

Ein Sportkopfhörer ist er definitiv nicht. Auch das breite Kopfband fängt komfortabel einiges vom Gewicht des Kopfhörers auf. Dezente Kritik verdient höchstens die Verstellung des Kopfbandes, die wir uns mit etwas satterem Halt wünschen würden. Apropos „Halt“: auf eher kleinen Köpfen sitzt der Sendy Audio Aiva schnell zu locker, da er ziemlich groß ausfällt.
Vorbildliche Verarbeitungsqualität
Wenn du Spaß an guter Verarbeitungsqualität hast, wirst du Spaß am Sendy Audio Aiva haben. Denn die ist wirklich richtig gut. Die Mechanik der Gelenke, das Holz der Gehäuse, die Nähte der Polster – das alles ist wirklich sehr sauber gefertigt. Auch das beiliegende, abnehmbare Kabel kann sich sehen lassen.

Serienmäßig ist es mit einem 4,4-mm-Pentaconn-Stecker für den symmetrischen Anschluss ausgestattet. Ein Adapter auf eine unsymmetrische 3,5-mm-Stereoklinke liegt bei. Wenn du den Sendy Audio Aiva an einen 6,3-mm-Kopfhöreranschluss anschließen möchtest, benötigst du allerdings einen weiteren Adapter.

Testfazit zum Sendy Audio Aiva
Der Sendy Audio Aiva bietet wirklich viel fürs Geld. Exzellente Verarbeitung, hervorragende Passform, exklusive Wandlertechnik und vor allem einen wirklich tollen Klang. Hier verbindet er hohe Auflösung, saubere Dynamik, eine dezent warme Tonalität und eine tiefe, weite Soundstage zu einem absolut einnehmenden, langzeithörtauglichen Klang.

Auch jenseits der Magnetostaten-Szene hat der Sendy Audio Aiva ein gewaltiges Wörtchen mitzureden. Ja, in der Preisklasse um 650 Euro gibt es einige wirklich richtig gute Kopfhörer, aber mir fällt keiner ein, hinter dem sich der Sendy Audio Aiva ernsthaft verstecken müsste. Wenn du andere klangliche Präferenzen hast, gibt es sicher Alternativen. Doch die liegen, wenn man das gesamte Klangniveau betrachtet, auf Augenhöhe mit dem Sendy Audio Aiva.
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | Offen |
Gewicht | 420 g |
Wandler | Planarmagnetisch |
Frequenzbereich | 5 - 50.000 Hz |
Mitgeliefertes Zubehör | inkl. 1,6 m Audiokabel, Case und und Adapter auf 3,5 mm Klinkenstecker |
Impedanz | 32 Ohm |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 659,00 Euro / um 649,00 Euro |
Doch nicht der richtige Kopfhörer für dich? In unserer Testübersicht ist bestimmt auch etwas für dich dabei!
Hast du schonmal ein magnetostatischen Kopfhörer gehört? Hat dir der Sound gefallen? Erzähle uns deine Erfahrungen in den Kommentaren.