NAD M10 V3 im Test: Kompakt, komfortabel, klanglich kompromisslos
- Leistung
- 2x 100 Watt / 8 Ohm, 2x 100 Watt / 4 Ohm
- Eingänge
- 1x Cinch, 1x Phono MM, 1x Optisch, 1x Koax, 1x HDMI-eARC
- Chromecast Built-In
- –
- Quellen kabellos
- BluOS, Bluetooth aptX HD, Airplay 2
- Integrierte Streamingdienste
- Tidal (auch Connect), Qobuz (auch Connect), Spotify Connect, Napster, Deezer, Amazon Music u.a.
- Abmessungen (BxHxT)
- 218 x 100 x 260 mm
- Preis
- 2599 Euro
Einer der klangstärksten Streamingamps auf dem Markt ist zugleich auch einer der kompaktesten und schönsten: Dem Charme des NAD M10 V3 kann man sich nur schwer entziehen. Seine hochmodernen Endstufen sorgen dafür, dass du bei der Boxenwahl völlig freie Hand hast.
- Sehr natürlicher, kraftvoller und transparenter Klang
- Ausgereiftes Bedienkonzept, gute App
- Praxisfreundliche Ausstattung
- Dirac Light Raumeinmessung im Preis enthalten
- Kein Ausgang für verkabelte Kopfhörer
- Keine DSD-Wiedergabe
Die dritte Generation des M10 soll nicht nur besser klingen, als je zuvor, sondern auch mit bisher schmerzlich vermissten Funktionen dienen können. Etwa einem Phono-Eingang für deinen Plattenspieler. Was der kompakte Streaming-Verstärker wirklich besser kann als seine beiden Vorgänger, erfährst du in unserem Test des NAD M10 V3.
Hier findest du den NAD M10 V3 im Angebot:
Erfolgsgeschichte M10
Die Geschichte des NAD M10 ist eine Erfolgsgeschichte. Das Urmodell aus dem Jahr 2019 definierte die technischen Grundlagen und das seither häufig kopierte Design: ein cleaner Hightech-Monolith aus Alu und Glas. Dessen Nachfolger NAD M10 V2, den wir im vorletzten Jahr testeten, blieb äußerlich dann auch komplett unverändert. Seine Kombination aus natürlichem, erlesen-duftigem Sound, edel-reduziertem Design und umfassendem Streamingkomfort war so unwiderstehlich, dass nun der NAD M10 V3 vor uns steht.

Der kanadische Hersteller will ihn klanglich abermals verbessert haben. Und auch ein paar schöne Features sind dazugekommen. Ein MM-Phonoeingang zum Beispiel, eine griffigere Fernbedienung, sowie eine noch umfangreichere Raumakustik-Korrektur – die für vollumfängliche Nutzung allerdings einen Extra-Obolus kostet. Geblieben ist das erlesen verarbeitete Kompaktformat-Gehäuse, ziemlich genau halb so breit wie eine Standard-HiFi-Komponente. Nur ein großer Touchscreen, bündig eingesetzt hinter Echtglas, ziert die Front. Keine weiteren Bedienelemente stören die klaren Linien.
So dezent und elegant bekommst du HiFi auf dieser Qualitätsstufe nur selten – und wenn, dann garantiert nicht viel billiger. Welche Boxen du damit kombinierst, bleibt deinem Geschmack und Geldbeutel überlassen. Der M10 V3 ist allemal stark genug, selbst für widerspenstige Regallautsprecher – und klingt vornehm genug, sogar für hochgezüchtete Auflösungswunder. Und das haben wir nicht irgendwo abgelesen, sondern wie immer mit eigenen Ohren in unserem Hörraum gehört.

NAD M10 V3 im Hörtest: So natürlich kann Präzision klingen
Wären unsere Tannoy Legacy Eaton nicht Studiomonitore, sondern Menschen, würde man sie als launisch und leicht reizbar bezeichnen. Wenn alles stimmt, können sie göttlich präzise abbilden und breitbandig-samtig musizieren. Eventuelle Schwächen des Verstärkers machen sie aber fast schon übertrieben deutlich. Schon der kleinere Bruder des M10 V3, der technisch sehr ähnliche C700 V2, ist so gut, dass an den Tannoys ganz klar der Genuss im Vordergrund steht. Beim Elektrofunk der irischen Sängerin Róisín Murphy ist das sehr viel Genuss. Ihr Album Hit Parade bringt entfesselte Basslines, swingende Beats und eine Vielzahl origineller, experimenteller, manchmal schlicht merkwürdiger Sounddetails, die auch nach dem zehnten Hören noch für Überraschungen sorgen.
Das Dub-tastische What Not To Do bewährt sich schon über den C700 V2 als perfekter Einstieg in die Platte. Nach dem Wechsel zum M10 V3 gewinnt der Downtempo-Beat verblüffend an Ausdruckskraft. Die Bassnoten brummen jetzt nicht einfach, sondern beginnen zu singen, die (elektronische) Bassdrum erhält ein noch fundamentaleres Format. Dass die beiden Amps auf dem Papier ganz ähnliche Sinusleistungen haben – niemand im Hörraum würde darauf kommen. Der C700 hat zweifellos Kraft. Aber der M10 hat die Macht.

Im Mittelton wirkt der M10 in den allerersten Hörsekunden unspektakulärer als sein preiswerter Bruder. Aber wirklich nur wenige Sekunden lang – bis wir bemerken, dass die weichere Tonalität des Zehners uns viel tiefer in die Mixe hineinhören lässt. Was bei der komplexen Produktion von DJ Koze Gold wert ist. Die Tracks sind mit Sound und Atmosphäre gesättigt wie akustische Schwämme. Und der M10 V3 presst aus ihnen nicht nur ein paar Tropfen mehr heraus.
Genaue Höhen klingen nicht hell
Wie der M10 V3 weiche, warme Tonalität mit höchster Auflösung verbindet, ist so faszinierend wie lehrreich. Wenn an einem HiFi-Verstärker alles stimmt, muss er nicht mit Höhen geizen, um natürlich zu klingen. Nicht dass der C700 viel falsch machte. Seine Endstufen wirken direkter und temporeicher, lassen aber etwas Atmosphäre und Feinzeichnung liegen.

Um dem M10 mit einem ganz normalen Vollverstärker gefährlich zu werden, braucht man sich in der Klasse bis 2000 Euro gar nicht erst umzuschauen. Und selbst darüber – etwa beim Audiolab 9000A – vermissen wir die unangestrengte Lässigkeit, mit der der NAD filigrane wie monumentale Klangbilder in den Hörraum malt. Wie schon beim „alten“ V2 fällt dabei eine angenehme Parität zwischen analogen und digitalen Quellen auf. Dass der M10 V3 auch Analogsignale digital weiterverarbeitet und erst direkt vor der Endstufe wieder zurückwandelt, bedeutet hier keine Einschränkung. Sondern ist ganz im Gegenteil ein Teil seines Erfolgsgeheimnisses.
Endlich ein Phono-Eingang!
Neu hinzugekommen ist beim V3 der Phono-Eingang. Im Vergleich zu sehr guten externen Phono-Vorverstärkern klingt dieser einen Hauch schlanker und distanzierter. Die Qualitäten unserer Lieblingslaufwerke lässt er aber ungetrübt durchscheinen: Die schlichte, punktgenaue Dynamik eines Rega Planar 2 Limited ist voll da. Die Breitbandigkeit und unerschütterliche Abtastung eines Technics SL-1210 GR2 mit Ortofon MC X20 ebenfalls. Und am oberen Ende macht der Acoustic Signature Verona Neo mit SME 3500 und Nagaoka MP-700 auch hier unmissverständlich klar, wie fein und zugleich großformatig LP klingen kann.

Warum wir im Test dennoch einen externen Phono-Pre vorziehen, hängt nicht nur mit dem Quäntchen mehr an Farbe und Auflösung zusammen. Sondern auch mit dem noch stilleren Hintergrund. Der NAD-Phono-Eingang kämpft bei hohen Lautstärken – und an allen getesteten Spielern – mit ganz dezenten, aber doch hörbaren Störgeräuschen, die vermutlich aus benachbarten Baugruppen herüberschwappen. Eine Eigenart, die viele HiFi-Verstärker mit Phono-Eingang teilen.
Du willst wissen, wie der NAD M10 V3 im Vergleich mit anderen Streaming-Verstärkern abschneidet? Unsere Bestenliste hat die Antwort:
Technischer Aufbau: Beim M10 V3 wird alles digital
Nimmst du statt des recht leisen Nagaoka-MM ein normallautes Ortofon 2M Red, rückt das Background-Murmeln bei angehobenem Arm entsprechend weiter in den Hintergrund. Was beim Auflegen auffällt, aber nicht stört, ist eine winzige Latenz: Der Aufsetz-Knack kommt um eine geschätzte Zehntelsekunde verspätet in den Boxen an. Grund ist die digitale Arbeitsweise des M10, der die Analogeingänge direkt nach dem Eingangswahlschalter mit einem genau abgestimmten A/D-Wandler digitalisiert.

Sämtliche Audiodaten laufen danach durch einen kleinen Puffer. Einerseits, um dem NAD Reserven für eventuelle Klangbearbeitungen zu schaffen. Und andererseits, um seinen D/A-Wandler aus diesem Puffer mit einem maximal stabilen Datenstrom zu speisen. Aber nur beim Plattenauflegen fällt dir das auf, weil du nur da eine visuelle Information über den genauen Aufsetzmoment bekommst.
Vor den Endstufen macht ein D/A-Wandler die Daten wieder zu Musik. Jetzt fragst du dich sicher, warum dann analog ankommende Signale nicht einfach analog bleiben können. Das hat einerseits mit Convenience-Features wie Raumeinmessung, Klangregelung, Bassmanagement und Multiroom zu tun, die allesamt digital funktionieren. Wichtiger jedoch: Der DAC spielt eine zentrale Rolle in NADs „Hybrid Digital“-Verstärkerarchitektur.

Die Kanadier nutzen dabei Class-D-Endstufen – im M10 edle nCore-Technik von Hypex – und koppeln diese direkt mit den differentiell-symmetrischen Ausgängen des Wandlerchips. Um das NAD-eigene Schaltnetzteil optimal symmetrisch auszulasten, verarbeitet der Amp die beiden Kanäle zudem mit gegeneinander versetztem Vorzeichen und einer vorausschauenden und blitzschnellen Clippingerkennung.
Lupenreine Hightech-Verstärkung
Unterm Strich verhält sich der NAD messtechnisch – also in puncto Linearität und Klirrverhalten – so sauber und harmonisch wie ein ausgereizter Analogverstärker. Und zwar nicht trotz, sondern gerade wegen seiner zwangsweise digitalen Arbeitsweise. Er teilt dieses Prinzip mit dem C700 V2, der es nur etwas preiswerter umsetzt und beispielsweise statt nCore die etwas ältere Hypex-Technologie UcD verwendet. Auch die Nennleistungen liegen nicht weit auseinander: Wo der C700 80 Watt pro Kanal an 8 Ohm locker machen kann, steigert der M10 V3 auf 100 Watt. Allerdings bei deutlich höheren Kurzzeitreserven von bis zu 300 Watt pro Kanal an 4 Ohm.
Mit Vollbereichslautsprechern moderaten Wirkungsgrads hatten wir im Test nie den Eindruck, auch nur in die Nähe irgendwelcher Leistungsgrenzen zu kommen. Auch HiFi-Anlagen mit Subwoofer kannst du mit dem M10 präzise ausreizen. Dazu bietet der Streaming-Amp ein Bassmanagement mit frei einstellbarer Übergangsfrequenz und gleich zwei Sub-Ausgänge. Mit der aufpreispflichtigen „Bass Control“-Software von Dirac kannst du beide sogar unabhängig voneinander in Zeit- und Frequenzverhalten kalibrieren.
So entsteht im Idealfall ein perfekter, unhörbarer Übergang zwischen Subs und Satelliten. Die einfachere (aber immer noch wirkmächtige) Live-Version von Dirac ist im Preis des M10 V3 enthalten – ebenso wie das benötigte Messmikrofon. Du kannst damit deine Raumakustik im Tiefton sehr genau analysieren und korrigieren. Aber sei gewarnt: Das kostet trotzdem Zeit und Erfahrung, und funktioniert nie beim ersten Versuch perfekt.

Alle Streaming-Facetten außer DSD
Kein Experte musst du sein, um das BluOS-Streaming des NAD M10 V3 ans Laufen zu bringen. Dessen Bedienkonzept und App können eine inzwischen über zehnjährige Reifezeit mit kontinuierlicher Weiterentwicklung vorweisen. Und das spürt man bei jeder Interaktion. Lokale Sammlungen scannt BluOS ähnlich wie Sonos in Eigenregie. Es ist also nicht auf einen DLNA-Server angewiesen, sondern baut aus den Metadaten deiner Musikfiles seine eigene Bibliothek. Dafür braucht er am Speicherort lediglich Lesezugriff, keine irgendwie aktive Software. Der Scan geht einmalig ein paar Minuten, danach laden Listen und Suchergebnisse aber umso schneller – und zwar unabhängig von der Rechenleistung deiner NAS, die folglich ruhig ein bisschen älter sein darf.

Bis auf DSD unterstützt der NAD alle gebräuchlichen Tonformate – und auch einige weniger gebräuchliche – mit bis zu 192 kHz Samplingrate und 24 bit Wortbreite. Wie sinnvoll solche ultrahohen Auflösungen sind, kann man lange diskutieren. Aber Streamingdienste wie Tidal und Qobuz liefern sie ja ohne großes Aufhebens frei Haus. Und manchmal erhält die Highres-Version eines Albums ein eigenes Mastering, beispielsweise mit höherem Dynamikumfang. Ein Player wie der NAD, der stets zur höchsten Auflösung greifen kann, ist also garantiert kein Fehler.
Wertige Optik und Haptik
Passend zum Ton ist auch das Frontdisplay des NAD hochauflösend und brillant. Als Touchscreen erlaubt es dir den Zugriff auf praktisch alle Geräteeinstellungen, falls du diese nicht ohnehin lieber mit der App machst. Sorgen um die spiegelglatte Front musst du dir nicht machen: Die Displayscheibe besteht, genau wie der Gehäusedeckel, aus kratz- und schlagfestem „Gorilla Glass“. Der Rest des Gehäuses schimmert nahtlos in gebürstetem Aluminium.
Dieses Material veredelt auch die Oberseite der serienmäßigen IR-Fernbedienung. Falls du darauf die Quellenwahltaste suchst: Die gibt es nicht. Du kannst deine bevorzugten Eingänge, Playlisten oder Radiosender aber als Presets speichern und die ersten zehn dann direkt mit den Zifferntasten auf der Remote abrufen. Ähnlich verhält es sich mit dem Kopfhörerausgang: Zwar gibt es tatsächlich keine physische Kopfhörerbuchse, der NAD kann die Musik aber per aptX HD an Bluetooth-Kopfhörer funken. Konsequent modern also – wie alles an diesem Streaming-Amp.

Umgekehrt funktioniert das Bluetooth-Chipset des NAD natürlich auch als Empfänger. Klassisch kabelgebundene Zuspieler finden an der Rückwand einen Line- und einen Phono-Eingang sowie Digitaleingänge in koaxialer und optischer Ausführung. Für die Wohnzimmerintegration des NAD viel wichtiger ist aber der HDMI-eARC-Anschluss, der auf Wunsch automatisch die Tonausgabe deines Fernsehers übernimmt. Wenn du dir zusätzlich noch zwei Bluesound-Speaker für hinten gönnst, kann der NAD sogar Dolby-Digital-Surroundton wiedergeben.
Unser Fazit zum NAD M10 V3
Das eigentlich Faszinierende am M10 V3 ist nicht seine umfassende Ausstattung. Sondern sein natürlich-eleganter, kraftvoller Klang, der an die feinsten High-End-Verstärker erinnert, hier aber auf besonders intelligente, konsequent moderne Weise entsteht. Das exzellente BluOS-Streaming sorgt dafür, dass du neben dem NAD kein weiteres Gerät in dein Sideboard stellen musst. Es wäre auch nicht einfach, eines zu finden, das neben dem minimalistisch edlen M10 nicht deplaziert wirkt.
Hier findest du den NAD M10 V3 im Angebot:
| Technische Daten | |
| Leistung | 2x 100 Watt / 8 Ohm, 2x 100 Watt / 4 Ohm |
| Eingänge | 1x Cinch, 1x Phono MM, 1x Optisch, 1x Koax, 1x HDMI-eARC |
| Audio-Ausgänge | 1 Paar Lautsprecherklemmen, 1x Stereo Pre Out, 1x Sub Out, Bluetooth aptX HD |
| Chromecast Built-In | – |
| Quellen kabellos | BluOS, Bluetooth aptX HD, Airplay 2 |
| Integrierte Streamingdienste | Tidal (auch Connect), Qobuz (auch Connect), Spotify Connect, Napster, Deezer, Amazon Music u.a. |
| MQA | Ja |
| Roon ready | Ja |
| Multiroom | Ja (BluOS) |
| Raumeinmessung | Dirac Live (optional auch mit Bass Control) |
| Netzwerk | LAN, WLAN |
| Gehäuse-Ausführungen | Schwarz |
| Abmessungen (BxHxT) | 218 x 100 x 260 mm |
| Mitgeliefertes Zubehör | Fernbedienung, Messmikrofon, USB-Stick |
| Gewicht | 3,3 kg |
| Preis | 2599 Euro |
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