Dali Rubikore 2 im Test – Auf den Schultern von Giganten

- Treiber
- 2 (1 x Hochtöner, 1 x Tiefmitteltöner)
- Frequenzbereich
- 50 Hz – 26 kHz (± 3 dB)
- Abmessungen (BxHxT)
- 195 x 350 x 335 mm
- Verfügbare Farben
- Hochglanz: Schwarz, Weiß & Maroon | Matt: Walnuss
- Paarpreis
- 2598 Euro
Die Dali Rubikore 2 macht trotz ihrer kompakten Maße bei jeder Musik viel Spaß, schiebt im Bass und breitet deine Musik schön weit vor dir aus. Statt auf enorme Schnelligkeit setzt sie eher auf einen entspannten, luftigen Sound, der sich perfekt für lange Hörsessions eignet.
- Feine, tiefe und breite Bühnenabbildung
- Kraftvoller Bass
- Tolle Verarbeitung
- Bass könnte etwas konturierter sein
Die Epicon-Serie war die erste, die die Erfahrungen mit dem Ausnahme-Lautsprecher Kore spürte. Aus dieser Verbindung ging die Epikore 11 hervor, ein Standlautsprecher mit sieben Treibern pro Seite und einer Höhe von 1,6 Metern. Deutlich freundlicher für dein Wohnzimmer – und den Geldbeutel – schickt sich die Rubikore-Serie an. Inzwischen konnte das Know-how der Flaggschiffe auch die ehemalige Rubicon-Serie erreichen. Um zu schauen, wie viel dieser Technik auch noch im kleinsten Lautsprecher der Serie ankommt, haben wir uns die Dali Rubikore 2 in unsere Redaktion beordert. Ein gelungenes Upgrade, wie unser Test verrät.
Die Dali Rubikore 2 gibt es in insgesamt vier Varianten:
Dali Rubikore 2 im Detail
Die ehemals Rubicon, jetzt Rubikore genannte Serie ist schon lange die zweit-teuerste Serie des dänischen Audio-Spezialisten Dali. Daran gemessen wirken die nicht ein mal 2.600 Euro, die du für die Dali Rubikore 2 hinblättern musst, fast günstig. Erst recht, wenn du dir die fast royale Ahnenreihe anschaust, die zu diesem Regallautsprecher geführt hat. Denn schließlich soll in ihrem gerade ein mal 35 Zentimeter hohem Gehäuse Technik schlummern, die schon die Dali Epikore 11 zu einem der besten Standlautsprecher in unserem Hörraum gemacht hat. Aber der Reihe nach.

Dali stellte die neue Rubikore-Serie, bestehend aus zwei Standboxen, der Regalbox Rubikore 2, sowie einem Wand-Lautsprecher und einem Center Speaker, zur High End 2024 vor. Von der Kore bzw. Epikore übernimmt die Serie den Mitteltöner mit eingeprägtem, fünfzackigen Stern sowie die große Hochtonkalotte. Diese ist bei der Dali Rubikore 2 alleine für alles jenseits der 2.800 Hertz verantwortlich. In den größeren Modellen unterstützt sie ein Bändchenhochtöner bei der Arbeit.
Dafür setzt auch schon die Rubikore 2 auf ein großes Bi-Wiring-Terminal auf der Rückseite. Hier tritt auch das üppig proportionierte Bassreflexrohr ins Freie.

Für unseren Test haben wir die Dali Rubikore 2 einerseits an den Vollverstärker Rotel RA-1592 MKII und andererseits an die Vor-Endstufen-Kombi aus SPL Director Mk2 und SPL Performer s800 geklemmt. Als Quelle diente ein Mac Mini mit Roon-Software, der seine Musik von Qobuz bezog.
Rubikore 2 im Klangtest – Luftig und Entspannt
In unserem Test der Kii Three BXT haben wir uns unsterblich in den Song Rootless der Petro Girls verliebt. Die großen Aktiv-Lautsprecher von Kii Audio schafften es, das große Studio, in dem das Album Cut & Stitch aufgenommen wurde, in annähernder Lebensgröße in unserem Hörraum aufzubauen. Dieses Kunststück gelingt den kleinen Dali Rubikore 2 zwar nicht ganz, bei einem Zwölftel des Preises hätte uns das aber auch schwer überrascht. Umso schöner, dass die Lautsprecher dem Studio seine räumliche Tiefe eingestehen. Wir spüren förmlich, wie das Schlagzeug die Luft durchs Studio und zum Mikro schiebt. Diese Räumlichkeit hat selbst die Canton Reference 9 nicht so ansatzlos geschafft.

Auch Ren Aldridges Stimme fühlt sich scheinbar bei uns pudelwohl. Sauber und klar füllt sie den Bereich zwischen den Lautsprechern und lässt immer noch genug Platz für Bass und Gitarre. Sophie Hungers Stimme in Liquid Air löst sich ebenfalls umstandslos von den Dali Rubikore 2, während das Bassriff unseren Hörraum erfüllt.
Viel Schub aus kleinen Boxen
Genug mit langsamen Kontrabässen. Jetzt wollen wir wissen, was der Tiefmitteltöner in Sachen Impulstreue kann. Dafür legen wir Ratchets von Hedegaard auf. Auch hier geben sich die Rubikore 2 keine Blöße und können für ihre Größe verhältnismäßig viel Schub erzeugen. Hier, wie auch bei Liquid Air, können Regallautsprecher wie die Canton Reference 9 oder die Monitor Audio Platinum 100 3G jedoch mehr Lorbeeren einfahren. Beide können Bassmelodien klarer herausarbeiten und sind noch mal flinker im Hochton.

Die Dali Rubikore 2 tauscht mit ihrer knapp drei Zentimeter großen Gewebekalotte das letzte Quäntchen Geschwindigkeit gegen eine Extra-Portion Gelassenheit ein. Das zeigen zum Beispiel Yello und Till Brönner mit Till Tomorrow. Brönners Trompete wirkt noch mal losgelöster, während die vielen Hochton-Geschosse luftiger um uns herum sirren. Über die Canton wirkt das vielleicht präziser, richtiger und auch eine Spur emotionaler, die Dali Rubikore 2 hingegen erschafft einen ganz eigenen Groove durch ihre entspannte Art.
Schöne Bühnenabbildung
Zuletzt greifen wir zu etwas Klassik und lassen ein Gewitter im Hörraum niedergehen. Nein, nicht Vivaldis Jahreszeiten, sondern Beethovens sechste Symphonie, die Pastorale. Hier zeigt sich, dass die Dali Rubikore 2 auch in schwierigen Passagen die Ruhe bewahrt und alle Akteure neben- und hintereinander abzubilden weiß. Und dieses Nebeneinander fällt erstaunlich groß aus. Wenn im ersten Satz die Klarinette zum Thema anhebt, trillert sie weit jenseits der rechten Box.

Insgesamt ist Dali mit der Rubikore 2 also ein Regallautsprecher gelungen, der sich in keiner Kategorie Blößen geben muss. Es gibt preisliche Alternativen, die etwas flinker im Hochton agieren, denen fehlt dafür aber häufig der Hauch Entspanntheit, den die Rubikore 2 ausatmet. Mit ihrer großen – und tiefen – Bühne macht sie so auch nach stundenlangen Hörsessions Spaß. Wenn du wissen willst, mit welchen Regallautsprechern sich die Dali Rubikore 2 messen muss, findest du hier unsere Bestenliste:
Aufbau – Von den Großen lernen
Für die Rubikore-Serie hat Dali wie bereits erwähnt vieles von den teureren Geschwistern übernommen, anderes hingegen komplett überarbeitet. Hervorzuheben sind die beiden Treiber und die Frequenzweiche. In allen kommt Dalis patentiertes SMC-Material zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein feines, magnetisches Granulat, dessen Körnchen einzeln beschichtet sind.

Als Resultat sind die aus diesem Soft Magnetic Compound geformten Magnete zwar stark magnetisch, aber kaum elektrisch leitend. Das ist ein wichtiger Punkt, da sich Stromstärke, elektrische und magnetische Felder gegenseitig beeinflussen. Je nachdem, wie viel Energie dein HiFi-Verstärker also zu deinen Lautsprechern schickt, können Treiber mit herkömmlichen Magneten unterschiedlich reagieren.
Wunderwaffe SMC
SMC findet sich inzwischen in allen außer den günstigsten Dali-Lautsprechern. Die Dali Rubikore 2 macht hier keine Ausnahme. Der Hochtöner mit seiner besonders großen Gewebekalotte profitiert zudem von einem „Low-Loss“-Design. Dali verzichtet auf Ferrofluid im Treiber. Diese ölartige Substanz sorgt normalerweise dafür, dass die Schwingspule genug Abstand vom Magneten behält und leitet Wärme zudem gut ab. Die Dali Rubikore 2 kommt scheinbar ohne aus, soll dafür aber schneller auch auf feinste Signale reagieren können, weil das Ferrofluid den Hochtöner nicht mehr ausbremst.

Auch im Antrieb des Tiefmitteltöners sitzt ein Kern aus SMC. Dazu gesellen sich gleich zwei starke Ringmagnete, die zusammen für schnelle und mächtige Basschübe sorgen sollen. Bei der Membran setzt Dali weiterhin auf die seit Jahrzehnten bewährte, mit Holzfasern verstärkte Pappmaschee-Membran in Ochsenblut-Rot. Allerdings übernimmt die Rubikore 2 das eingeprägte Muster der Epikore 11 und Kore. Das entfernt an einen fünfzackigen Stern erinnernde Muster soll für noch mehr Stabilität sorgen und zudem verhindern, dass sich die Membran bei bestimmten Frequenzen aufschwingt. Auch andere Hersteller setzen auf die Zahl Fünf, wenn es um die Membranaufteilung geht. So ähneln die Treiber der Sonus Faber Sonetto V G2 etwa fünfblättrigen Blüten.
Überarbeitete Frequenzweiche
Zuletzt wurde auch die Frequenzweiche komplett neu entwickelt. Hier setzt Dali nicht auf hochwertige Mundorf-Kondensatoren. Die größeren Modelle der Rubikore-Serie stattet Dali zudem mit neuen Spulen aus, deren Kern ebenfalls aus SMC besteht. So will man die Widerstände besser unter Kontrolle halten und dem Gleichstrom einen möglichst einfachen Weg durch den Lautsprecher bieten. Als Resultat listet Dali weniger Verzerrungen auf. Scheinbar muss die Rubikore 2 auf dieses letzte Upgrade verzichten.

Dali Rubikon 2 im Praxis-Check
Wie bei allen Lautsprechern solltest du dir auch bei der Dali Rubikore 2 ein paar Gedanken über die Aufstellung deiner Lautsprecher machen. Da sie eine Bassreflexöffnung auf der Rückseite haben, solltest du hier mit genügend Platz hinter den Boxen kalkulieren. Zwar brauchen sie nicht gleich mehrere Meter Abstand von jeder Wand, ihr Bass lässt sich so aber bis zu einem gewissen Grad regulieren.

Wie immer gilt: Auch, wenn sie per se „Regal“-Lautsprecher heißen, solltest du die Rubikore 2 nicht in ein geschlossenes Regal packen. Hier würde sich der Bass aufstauen. Auch erschwerst du dir so du die Suche nach dem Sweetspot. Weitere Fehler, die du bei deinen Stereo-Lautsprechern vermeiden solltest, haben wir dir hier zusammengefasst.
Apropos Sweetspot: in unserem Hörraum haben wir die Lautsprecher ein gutes Stück auf unseren Hörplatz angewinkelt, um Stimmen einen schönen Körper zu geben. Die Außenränder der Bühne blieben dennoch weit voneinander entfernt. Natürlich solltest du hier immer deinen eigenen Ohren vertrauen und selbst experimentieren. Schließlich ist jeder Hörraum anders.

Mit einer Empfindlichkeit von 87 dB sollten sie mit jedem Verstärker laute Töne von sich geben können. Du musst also nicht unbedingt in einen neuen Monster-Amp investieren. Gleichzeitig konnten die Dali Rubikore 2 die klanglichen Unterschiede zwischen unseren Test-Verstärkern klar darstellen. Sie eignen sich also durchaus als Spielpartner hochwertigerer HiFi-Komponenten. Das spiegelt sich auch im massiven Bi-Wiring-Terminal wider. Ob du deine Regalboxen wirklich an zwei separaten Lautsprecherkabeln – oder gleich zwei Endstufen – betreiben musst, liegt ganz bei dir. Worauf du beim Kauf deines HiFi-Verstärkers achten solltest, verraten wir dir in unserem Ratgeber.
Design – Handarbeit aus Dänemark
Die Dali Rubikore 2 entsteht fast vollständig im dänischen Werk in Nørager. Und selbst für die Teile, die nicht intern hergestellt werden können, bemüht sich Dali um lokale Zulieferer. Das verkürzt Lieferketten und schont die Umwelt. Und dass die Rubikore 2 in Handarbeit gefertigt wird, sieht man auf den ersten Blick.

Beim mit Holzfurnier verkleideten Gehäuse hast du die Wahl aus vier Lacken. Unser Testmodell liegt in Hochglanz Maroon vor. Gemeint ist damit ein Kastanienbraun. Daneben kannst du noch zwischen den Hochglanz-Varianten Schwarz und Weiß, sowie mattem Walnussfurnier entscheiden. Wie schon bei der Dali Rubicon 6 C oder der kleinen Dali Oberon 3 hält die Stoffabdeckung nicht magnetisch. Ein kleiner Wermutstropfen in ansonsten vorbildlichen Verarbeitung. Für diesen Luxus musst du schon in die nächst-teurere Serie, etwa der Dali Epicon 6, wechseln.
Testfazit – Dali Rubikore 2
Luftig, kraftvoll und weit breiten die Dali Rubikore 2 deine Musik vor dir aus. Dass dafür das letzte bisschen Hochton-Agilität und Bass-Kontrolle auf der Strecke bleibt, verzeihen wir ihnen gerne. Als Ausgleich bieten sie schließlich Räumlichkeit und entspannten Groove im Überfluss. Mit ihrem hochwertigen Äußeren machen sie sich in jedem Wohnzimmer gut. Schon mit kleinen Verstärkern arbeiten sie vorbildlich, können aber auch die Vorzüge gehobener HiFi-Anlagen abbilden.
Hier geht’s direkt zum Angebot der Dali Rubikore 2:
Technische Daten | |
Wege | 2 |
Treiber | 2 (1 x Hochtöner, 1 x Tiefmitteltöner) |
Anschlüsse | Bi-Wiring |
Frequenzbereich | 50 Hz – 26 kHz (± 3 dB) |
Wirkungsgrad | 87 dB (2,81 V / 1 m) |
Abmessungen (BxHxT) | 195 x 350 x 335 mm |
Gewicht | 9,5 kg |
Verfügbare Farben | Hochglanz: Schwarz, Weiß & Maroon | Matt: Walnuss |
Paarpreis | 2598 Euro |
Dein Raum bietet auch Platz für größere Boxen? Dann findest du hier alle von uns getesteten Standlautsprecher im Vergleich: