Monitor Audio Studio 89 im Test: Edel, limitiert – und zu günstig für ihren Klang

- Treiber
- 3 (1 x Hochtöner, 2 x Tiefmitteltöner)
- Frequenzbereich
- 48 Hz – 60 kHz (-6 dB)
- Abmessungen (BxHxT)
- 157 x 340 x 361 mm
- Verfügbare Farben
- Hochglanz-Schwarz
- Paarpreis
- 2.348 Euro / 2.946 Euro mit Ständern
Einen Makel suchst du an den Studio 89 lange. Denn für den verlangten Preis spielen sie unverschämt gut und entlocken deiner Musik bisher unbekannte Details. Nur an ihren Verstärker stellen sie gewisse Anforderungen.
- Unglaublich weite und tiefe Räumlichkeit
- Extreme Kontrolle und tonale Ausgewogenheit
- Design und Verarbeitung für ihren Preis überragend
- Kein Tiefbasswunder
- Braucht etwas Feingefühl bei der Verstärkerwahl
In der Mode gilt das kleine Schwarze als zeitlos. Jedem Stilwandel schaut das Kleid gelassen zu. Die Monitor Audio Studio 89 hat vielleicht nicht ganz so hohe Wellen in der HiFi-Welt geschlagen, wie es der Klassiker in der Modewelt tat. Ihr Design – und ihr klangliches Potenzial – könnte sie dennoch zum zeitlosen HiFi-Klassiker krönen. Als limitierte Sonderedition gehört die Regalbox keiner Serie an. Auch gibt es sie ausschließlich in der hier gezeigten Farbausführung. Weshalb das so ist und warum uns ihre Farbe nach dem Test ziemlich egal war, liest du hier.
Hier findest du die Monitor Audio Studio 89 samt Standfuß:
Monitor Audio Studio 89 – Eine Einordnung
Unser Testpaar basiert auf den ursprünglichen Monitor Audio Studio (ohne Zahl) aus dem Jahr 2018. Diese scheinen unserem Testpaar wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein, setzen aber noch auf die inzwischen veraltete Version der drei Treiber – und verzichten auf die goldene Färbung. Die wiederum ist eine Hommage an die Studio-Serie, die im Jahr 1989 ihren Anfang nahm. Daher auch der Name unserer Testkandidaten. Nur, dass das Model, auf das sich die goldenen Membranen eigentlich beziehen, erst ein Jahr später auf den Markt kam.

Die 1990 vorgestellte Studio 15 war nämlich der erste Lautsprecher von Monitor Audio, der sowohl beim Hoch- als auch beim Tiefmitteltöner auf eine Metallmembran mit Keramikbeschichtung setzte. Um diese Sonderstellung zu unterstreichen, garnierte man sie mit goldfarbenen Treibern und bot sie ausschließlich in Hochglanz-Schwarz an.
Die heutigen Monitor Audio Studio 89 verbindet außer ihrer Farbe und der Metallmembran jedoch nichts mehr mit dem inzwischen 35 Jahre alten Lautsprecher. Vielmehr hat sich Monitor Audio für sie großzügig bei der eigenen Platinum-Serie bedient: Den Hochtöner kennen wir praktisch unverändert schon aus der Monitor Audio Platinum 100 3G.
Und auch die beiden ober- und unterhalb positionierten Tiefmitteltöner entsprechen im Aufbau exakt jenem der High-End-Lautsprecher. Nur fallen sie für die schlanken Studio 89 deutlich kleiner aus. Nur 108 Millimeter Durchmesser haben sie. Unterschätzen solltest du sie trotzdem nicht: Im Doppelpack haben die beiden Treiber sogar eine größere Oberfläche als jener der Platinum 100 3G.

Egal, ob Platin, Gold oder Bronze: Wir haben schon einige Lautsprecher von Monitor Audio testen können. Bisher haben sie uns alle mit punchigem, stets kontrolliertem Bass und klaren, weiten Höhen begrüßt. Dass auch die Monitor Audio Studio 89 hier keine Ausnahme machen werden, schien bei den Parallelen zur Platinum-Serie gewiss.
Klanglicher Scheinriese – So klingt die Monitor Audio Studio 89
Und wir bekommen genau das geboten, was wir erwartet haben. Oder zumindest fast. Ja, wir haben erwartet, dass die Studio 89 Bass bis zu einem gewissen Punkt beherrschen. Nicht aber, dass sie uns so gekonnt vorgaukeln, wir hätten es mit stämmigeren Boxen zu tun. Und „beherrschen“ ist hier genau das richtige Stichwort. Denn die Lautsprecher versuchen nichts Unmögliches. Für Tiefbass und große Schall-Bugwellen solltest du dir entweder ein Paar Standlautsprecher oder einen guten Subwoofer zulegen.

Doch zeigt uns gerade Seeeds Feel for You eindrucksvoll, dass die Studio 89 ihren Bassbereich absolut kontrolliert beherrschen. Hier werden keine klanglichen Abgründe forciert, die die Treiber nur überfordern würden. Stattdessen widersteht die Frequenzweiche der Versuchung und dreht rechtzeitig den Hahn zu, um jedem Ton, der vorn herauskommt, genügend Kontrolle geben zu können.
Sandwich-Membran
Das Geheimnis für diese scheinbar unangestrengte Kontrolle und Präzision wird zumindest teils in der Sandwich-Membran liegen. Denn seit den Achtzigern hat sich einiges getan. Die beidseitig einige Mikrometer zu Keramik oxidierte Metallmembran ist zwar geblieben. Für noch mehr Stabilität bei möglichst geringem Gewicht sorgt jetzt jedoch ein hinter der sichtbaren Membran angebrachter Nomex-Wabenkern. Den rückwärtigen Abschluss bilden Karbonfaser-Schichten. Dieser Sandwich-Aufbau soll dafür sorgen, dass sich die Tiefmitteltöner auch bei hoher Belastung nicht verformen oder ausbrechen. Diesen Trick kennen wir nicht nur von Monitor Audio. Leak etwa hat die Technologie sogar im Namen der Sandwich 250 verewigt.

Auf ihr wohlportioniertes Bassfundament lagern die Monitor Audio Studio 89 Schicht für Schicht Stimmen, Instrumente und Räumlichkeit. Neben den beiden Tiefmitteltönern, die noch bis 2.400 Hz mitarbeiten, ist hier der AMT-Hochtöner MPD III der Star. Seine vielfach gefaltete Membran kann sich viel schneller zusammenziehen und entspannen, als es ein herkömmlicher Kalottenhochtöner könnte. Dadurch sind theoretisch auch Frequenzen mit 60 kHz machbar.
Für uns Menschen ist zwar spätestens bei 20 kHz Schluss, der Treiber ist dadurch im für uns hörbaren Bereich aber noch lange nicht an der Belastungsgrenze. Viel Raum zum Entfalten also – und das meinen wir wortwörtlich, denn bei Rootless erstreckt sich das Aufnahmestudio weit in alle Richtungen, während die Petrol Girls direkt vor uns Stellung beziehen. Mit Ausnahme der Schlagzeugerin Zock Astpai: Ihr Instrument erscheint weit hinter den anderen. Mit geschlossenen Augen könnten wir glauben, sie würde außerhalb unseres Hörraums auf ihre Trommeln eindreschen.
Eine Frage der Spielpartner
Spannend ist hier der direkte Vergleich mit den KEF Q Concerto Meta. Die günstigeren KEF schienen tonal etwas tiefer abgestimmt zu sein. Das bemerkten wir nicht bloß am Bass, der bei Seeed und Sophie Hungers Maria Magdalena spürbarer war, sondern auch gerade an Stimmen. Alles bekam einen sanfteren, erdigeren Ton, ohne es je an Details mangeln zu lassen. Die Monitor Audio Studio 89 hingegen entrückten Loreena McKennitts Stimme bei Bonny Portmore in luftige Höhen. Auch bei If you wait von London Grammar zwirbelte jeder Zungenschlag.
Wie die Monitor Audio Studio 89 im Vergleich mit anderen von uns getesteten Regallautsprechern abschneiden, zeigt dir unsere Bestenliste:
Dieser Charakterzug kann deiner Musik einen überirdischen Glanz verleihen, den du vorher so nicht kanntest. Er kann aber auch zu viel werden, wenn du Quellen und Verstärker nicht sorgfältig aussuchst. An unserer Verstärker-Kombi aus SPL Director Mk2 und Perfomer s800 befeuert von einem Eversolo DMP-A6 Master Edition klangen die Lautsprecher hervorragend. Der T+A Symphonia war hingegen kein so gut passender Spielpartner, der Ben Caplans Stimme bei Widow Bride in eine zu harsche Note verlieh. Ein absolutes Traumgespann ergab das analoge Set aus Quad 33 und zwei Quad 303. Theoretisch hätten wir auch nur eine der beiden Endstufen nutzen können, als Mono-Blöcke gefiel uns der Klang jedoch deutlich besser.

Praxis – Das gibt es bei den Studio 89 zu beachten
Womit wir bei den Anforderungen der Lautsprecher angekommen sind. Mit einer Empfindlichkeit von 86 dB (gemessen bei 2,83 Volt und einem Meter Abstand) sind sie nicht die wirkungsstärksten Lautsprecher in unserer Bestenliste. Das heißt nicht, dass sie ein WiiM Amp nicht antreiben könnte (das haben wir getestet), sondern dass sie durchaus von Leistungsreserven deines HiFi-Verstärkers profitieren.

Die Monitor Audio Studio 89 sind daher ein Paradebeispiel dessen, was wir in unserem Ratgeber zum Zusammenstellen einer HiFi-Anlage meinen: Such dir erst die für dich passenden Lautsprecher aus. Sie haben den größten Einfluss auf den Klang deiner Anlage. Anschließend passt du Verstärker und Quellen an ihre – und deine – Bedürfnisse an. Auch an deinem alten AV-Receiver werden die Boxen genial klingen, mit jedem Upgrade wirst du aber deutliche Unterschiede hören können.
Ein viel zu häufig vernachlässigter Teil deiner HiFi-Anlage ist jedoch der Raum, in dem deine Lautsprecher stehen. Die Monitor Audio Studio 89 tragen Bassreflexöffnungen auf ihren Rückseiten. Diese sind zwar nicht als großes Rohr ausgeführt, aber auch die beiden Schlitze pro Box wollen ungehindert atmen. Etwas Abstand zur Rückwand solltest du ihnen also nach Möglichkeit gönnen. Andernfalls kann sich der Bass aufstauen oder in sich zusammenfallen. Das kannst du natürlich auch nutzen, sollte dir ihr Bass etwas mehr Nachdruck vertragen können.

Für festen Stand sorgt in unserem Test das passende Paar Standfüße. Deren mit Sand befüllbaren Säulen bestehen aus stranggepresstem Aluminium. Die Platte, mit der die Lautsprecher verschraubt werden, besteht aus Stahl und der vierbeinige Sockel aus Alu-Druckguss. Deine Lautsprecherkabel lassen sich diskret durch einen auf der Rückseite offen liegenden Kabelkanal führen. Die Spikes tauschst du im Nu gegen bodenschonende Gummifüße aus.
Design – Ein Staubmagnet zum Verlieben
Neben dem offensichtlichen Farbschema hält die Studio 89 aber noch das ein oder andere schöne Detail bereit. So sind die drei Treiber nämlich in einer dicken Aluplatte verschraubt. Diese lenkt einerseits den Schall in gewünschte Bahnen, verleiht der Schallwand aber auch Stabilität und verhindert störende Resonanzen. Der Hochtöner wird zudem von einem wunderschönen Gitter aus sich überlappenden Wabenmustern geschützt.

Ob der schwarze Hochglanzlack zu deinem Wohnzimmer passt, musst du selbst wissen. Eine diskretere Ausführung gibt es bei der limitierten Sonderedition nicht. Zwischen klassischen Holzboxen einerseits und verspielt-bunten Design-Lautsprechern andererseits treffen die Monitor Audio Studio 89 jedoch für unseren Geschmack exakt den richtigen Ton. Auffällig und edel genug, um Großes von ihnen zu erwarten, gleichzeitig nicht zu prollig, um anzuecken. Kannst du dich mit dem empfindlichen Pianolack anfreunden – und hast das richtige Equipment zum kratzfreien Staubwischen – wirst du vermutlich überrascht sein, wie gut sich diese Lautsprecher in jeder Wohnung einfinden.
Unser Fazit zur Monitor Audio Studio 89
In ihrer Preisklasse können wir uns kaum ein kompaktes Paar Lautsprecher vorstellen, das mehr Details, Räumlichkeit und Emotionen in dein Wohnzimmer bringt als die Monitor Audio Studio 89. Ja, für ganz tiefe Basssprünge suchst du lieber weiter – oder schaffst dir einen Subwoofer an. Dieser könnte dann auch deinen Verstärker entlasten und ihm so mehr Power für die Lautsprecher lassen. Denn zu schwach sollte der Antrieb nicht ausfallen. Passt die Abstimmung der Anlage, belohnen dich die Studio 89 bei jedem Stück aufs neue.
Hier findest du die Monitor Audio Studio 89 samt Standfuß:
Technische Daten | |
Wege | 2 |
Treiber | 3 (1 x Hochtöner, 2 x Tiefmitteltöner) |
Anschlüsse | Single-Wiring |
Frequenzbereich | 48 Hz – 60 kHz (-6 dB) |
Wirkungsgrad | 86 dB (2,81 V / 1 m) |
Abmessungen (BxHxT) | 157 x 340 x 361 mm |
Gewicht | 7,6 kg |
Verfügbare Farben | Hochglanz-Schwarz |
Paarpreis | 2.348 Euro / 2.946 Euro mit Ständern |
Dir fehlt noch der passende Verstärker? Dann wirf doch einen Blick auf unsere Bestenliste: