Quad 33 im Test: Moderner Vorverstärker im klassischen Gewand

- Eingänge
- 1x XLR, 3x RCA, 1x Phono MM/MC (RCA)
- Ausgänge
- 1x Pre Out XLR, 1x Pre Out RCA, 1x Line Out RCA, 1x Kopfhörer (6,3 mm)
- Kopfhörer-Verstärker
- Ja
- D/A-Wandlung PCM
- –
- D/A-Wandlung DSD
- –
- Abmessungen (BxHxT)
- 258 x 94 x 165 mm
- Preis
- 1.490 Euro
Auch wenn du nicht gezielt nach einem Vorverstärker im Vintage-Look suchst, spricht vieles für die QUAD 33: Kompaktes Format, exzellente Verarbeitung, runde Ausstattung und vor allem ihr fein auflösender, stimmiger Klang.
- Feiner, entspannter und neutraler Klang
- Guter, rauscharmer Phono-Eingang für MM und MC
- Klassisches Design, sehr solide Verarbeitung
- Keine digitalen Eingänge
Peter Walker, der Mann, der Quad im Jahr 1936 gründete, weilt schon lange nicht mehr unter uns. Der geniale, vielfach ausgezeichnete Entwickler verstarb 2003. Die Vorstufe Quad 33 gehört zu seinen erfolgreichsten und ikonischsten Entwürfen. Schon 1969, als „Awards“ noch nicht im Dutzend billiger waren, gewann sie den hochangesehenen Preis des britischen Design Council. Auf den Markt kam die Vorstufe 1967. Nicht mal Walker selbst hätte voraussehen können, dass sie 58 Jahre später immer noch reißenden Absatz findet.

Genau genommen ist die aktuelle Quad 33 natürlich ein völlig neues Gerät, vielseitiger, komfortabler und zuverlässiger als die Urahnin aus der Transistor-Frühzeit. Dennoch ist die hier getestete 33 viel mehr als ein auf alt gemachter, ansonsten beliebiger Vorverstärker. Entwickelt und abgestimmt wurde sie von einem illustren Team langjähriger Quad-Experten. Darunter auch zwei Mitarbeiter des alten Standorts in Huntingdon, die dort bis heute historische Geräte warten und den Sound, die Stärken und Schwächen der klassischen 33 in- und auswendig kennen. Oder Entwickler-Urgestein Peter Comeau, der seine Erfahrung in die klangliche Abstimmung einfließen ließ.
So kommt es, dass das Gerät nicht nur außen den Quad-Schriftzug trägt. Sondern auch technisch wie klanglich die Tradition der großen Marke fortführt. Zu diesem Schluss kommen wir nicht einfach so, sondern nach einer ausführlichen Testphase in unserem Hörraum.
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Quad 33 im Hörtest: Hellwach und doch entspannt
Als Endverstärker für die 33 verwendeten wir sowohl ihren offiziellen Partner Quad 303 als auch verschiedene Fremd-Endstufen. Etwa den Marantz Model 10 und unsere fleißigen AVM-Monos MA 30.3 MkII. Natürlich erwarteten wir von der Vorstufe keinen Sound wie anno 1967. Eine Ur-33 wäre aus heutiger Sicht wohl auch etwas zu mittenbetont und ausflösungsschwach. Dennoch erinnert uns die neue 33 an ein Quad-Vorbild. Nur nicht an die alte 33, sondern vielmehr an die jüngere 66, die bis in die 90er Jahre verkauft wurde.

Was beide Quad auszeichnet, ist ihre Mischung aus Entspanntheit und Genauigkeit. Eine Abstimmung, die uns als Hörer sehr schnell von jeglichen HiFi-Gedanken abbringt. Und die für lange, genussvolle Hörsessions sorgt, weil man statt des einen Stücks, das man kurz zum Vergleichen anspielen wollte, dann doch das ganze Album hört – und danach auf irgendeinen Vergleich gar keine Lust mehr hat.
Keine Lust auf Wettkämpfe
Schon die früheren Quads hatten dieses Talent, sich aus dem Schneller-Höher-Weiter klassischer HiFi-Hierarchien ganz elegant zu verabschieden. Tonal klingt die 33 einfach neutral und richtig, da gibt’s nicht viel dran herumzudeuten. Guten Aufnahmen verschafft sie einen weiten, gleichmäßig ausgeleuchteten Entfaltungsraum. Und wenn das Licht darin nicht ganz so grell leuchtet wie bei irgendeiner Konkurrentin, sondern eine ganz leichte, milchige Milde hat, dann ist das nur ein winziger Hauch von Charakter.

Ein Charakter, der vielleicht auch für die sprichwörtlichen Langzeitqualitäten mitverantwortlich ist, die allen Quads nachgesagt werden, und die auch die 33 definitiv mitbringt. Du kannst damit stundenlang und auch laut hören, und wenn eine verunglückte Aufnahme mal wirklich zu schrill oder zu dumpf tönt, steuerst du halt mit der genialen Tilt-Klangregelung gegen. Selbst dann bleibt der Klang grundehrlich, fein und lebendig, breitbandig und farbenreich. Aber auch so dezent und ausgewogen, dass man gar nicht groß darüber diskutieren will.
Als Traumpartner entpuppten sich die gleichzeitig in unserem Hörraum stehenden Monitor Audio Studio 89. Ihr aufgeweckter Hochton erhielt über die Vor-Endstufen-Kombi von Quad etwas mehr Milde, jeder neue Track aber einen ganz eigenen Glanz. So vergaßen wir, dass der Vorverstärker überhaupt eine Klangregelung hat.
Fein klingender, rauscharmer Phono-Eingang
Wer Freude an einem Design aus dem Jahr 1967 hat, wird sicher auch analogen LPs nicht abgeneigt sein. Musik vom Plattenspieler macht mit der Quad 33 dann auch einen Riesenspaß. Der interne Phono-Vorverstärker bekommt mit unserem Transrotor Figaro gleich zum Einstieg eine Aufgabe, an der viele seiner Kollegen verzweifeln würden: ein hochauflösendes, blitzsauber spielendes MC-System mit außerordentlich geringer Ausgangsspannung.

Wir legen das zweite Album der Psychedelic-Folk-Band Espers auf – es heißt einfach II – und drehen den Volume-Regler weit nach rechts. Nicht weil wir irrsinnig laut hören wollen, sondern weil die Platte relativ leise geschnitten ist. Was wir zu hören bekommen, sind realistische Akustikinstrumente, fein ziselierte Percussion und eine butterweiche, sauber artikulierte Stimme, die nichts von der sonst häufig störenden Zischeligkeit ahnen lässt. Zack – wieder eine ganze Seite gehört, und die nächste gleich gestartet.
Viel Stille aus der Rille
Was beim Platte-Umdrehen auffällt: trotz weit aufgezogener Verstärkung bleibt das Rauschen der Phono-Stufe fast unhörbar. Wenig überraschend, dass MMs dann aus wirklich perfekter Stille heraus agieren. Probiert haben wir das mit dem Rega Planar 3 in seiner RS-Edition samt serienmäßigem Magnetsystem Nd5 – eine herrlich saubere, seidige Musikquelle. Wobei uns die 33 im nächsten Durchgang beweist, dass man für wachen, entspannten, fast lieblichen Klang nicht mal zwingend Analogplatten braucht.

Da haben wir nämlich via XLR den Marantz Link 10n angeschlossen, der Musik von unserem Festplattenserver und aus der Cloud spielt. Zum Vergleich können wir den 12.000-Euro-Marantz auch über seine integrierte Vorstufe direkt an den Endstufen hören. Das klingt dann noch einen Hauch weiträumiger und feiner. Aber das bisschen Charakter, das die 33 hier zeigt, ist harmlos und gutartig: Hinzu kommt lediglich ein Hauch Wärme und Mittelton-Prägnanz.
Neugierig geworden? Mehr Vorverstärker findest du in unserer Bestenliste:
Quad 33: Technisch im Hier und Jetzt
Original-33er sind begehrte Vintage-Sammlerstücke, haben neben ihrer neuen Nachfolgerin aber technisch wie mechanisch einen schweren Stand. Viel schöner als die aktuelle Version kann man den zierlichen Sixties-Gehäuseentwurf nicht umsetzen. Dabei hält sich die chinesische International Audio Group so genau an die historischen Vorgaben, dass man die neue 33 im ausgeschalteten Zustand glatt für eine alte halten könnte. Bis man sie hochhebt. Fast schon erschreckend solide liegt die 33 in der Hand. Was an den dicken, passgenau gefrästen und gravierten Aluplatten liegt, aus denen das Gehäuse besteht. Aber auch am habhaften Ringkerntrafo, der die Schaltung zuverlässig unter Spannung hält.

Die Stromversorgung ist nicht nur reich dimensioniert, sondern auch fein differenziert, mit zahlreichen unabhängig geregelten und stabilisierten Spannungen für die einzelnen Funktionsbereiche. Die eigentliche Verstärkung erfolgt ganz modern in OP-Amp-Chips. Und zwar durchweg sehr hochwertigen. Im Phono-Trakt zum Beispiel begrüßen exquisite, ultra-rauscharme LT1115 von Linear Technology die zarten MC- oder MM-Strömchen. Die Systemart – und davon abhängig die Werte für Gain und Abschlusswiderstand – wählst du einfach durch wiederholtes Drücken der „Phono“-Eingangstaste. Weitere feine Chips – nun als Differenzverstärker – sorgen dafür, dass der XLR-Eingang der 33 nicht nur High-End-Alibi ist, sondern mindestens so gut klingt wie seine drei unsymmetrischen Cinch-Kollegen.
Verstecktes Display, raffinierte Klangregelung
Ein Display? Das klingt wie Stilbruch. Quad hat es aber geschickt in der – auch beim Original vorhandenen – orangefarbenen Fläche unter den drei Klangreglern verborgen. Wo es nur dann überhaupt sichtbar wird, wenn du etwas verstellst – oder dich bewusst per Tastendruck für Dauerbeleuchtung entscheidest. Über dem Display liegen drei versenkte Drehknöpfe für Balance, Bass und Tilt. Letzteres ist eine alte Quad-Spezialität: eine Klangwaage, die den gesamten Frequenzgang subtil (hier in 1dB-Schritten) um einen Punkt bei 700 Hertz kippt.

Drehst du nach rechts, werden also die Höhen sukzessive abgesenkt, zugleich die Tiefen proportional angehoben. Für Extrapunch ganz unten oder kleine Raumakustik-Anpassungen ist dann der separate Bass-Steller zuständig. Alle Einstellungen sind auch per Fernbedienung zugänglich – sogar besser, weil man die nur von unten zugänglichen Knöpfe kaum drehen kann, ohne mit dem Finger die zugehörige Anzeige zu verdecken.
Die Lautstärkeregelung arbeitet klassisch analog mit einem langlebigen, motorisierten ALPS-Potenziometer. Wenn du die „Tone“-Funktion abschaltest, bleibt das auch die einzige Beeinflussung des Musiksignals, bevor es über je ein Paar XLR- und Cinchbuchsen aus der 33 wieder herausströmt. Selbst an einen kräftigen Kopfhörerverstärker haben die Entwickler gedacht, den du über eine 6,3-mm-Buchse an der Frontplatte erreichst.

Rechts und links davon erstreckt sich eine Reihe von beleuchteten Tasten für Eingangswahl, Tone, Displaybeleuchtung und Standby. Den energiesparenden Schlafzustand nimmt der Preamp auf Wunsch auch automatisch ein, wenn eine Weile kein Signal mehr kommt. Umgekehrt weckt er seine Endstufen-Mitstreiter (die ja nicht immer direkt im Rack stehen) über einen entsprechenden Anschluss per Triggerspannung.
Praxisgerechte Anschlusswerte
So niedlich er im Regal aussieht: Technisch ist der Quad-Vorverstärker sorgfältig und solide aufgebaut wie ein Miniatur-High-End-Preamp. Seine technischen Spezifikationen versprechen problemlosen Betrieb mit einer großen Vielfalt an Quellgeräten und Endstufen. Mit 120 Ohm ist sein Ausgang niederohmig genug, um auch lange Kabel mit etwas höherer Kapazität ohne klangliche Einbußen zu treiben. Die Linestufe ist für 0dB Verstärkung ausgelegt, gibt ankommende Signale also gepuffert, aber ohne Spannungsgewinn weiter, wenn der Volume-Regler auf Anschlag steht. Mit modernen Quellen und Endstufen passt das wunderbar. Unnötiger Gain an dieser Stelle würde nur den Rauschabstand verschlechtern.

Phono-Signale müssen tatsächlich verstärkt werden. MM erhält dabei einen Gain von 46dB, MC von 63,5dB. Das reicht auch bei sehr leisen MCs wie unserem Transrotor Figaro (0,25 mV) für mehr als ausreichende Reserven. Eine Impedanz-Anpassung ist am Phono-Eingang nicht vorgesehen. Der MC-Eingang belastet das System mit den üblichen 100 Ohm, die zur Mehrheit aller MCs gut passen. Korrekt gewählt ist auch die MM-Eingangskapazität von 100 Picofarad. Daran bekommst du auch mit in dieser Hinsicht empfindlichen MMs – etwa einem Ortofon 2M Red oder einem seiner Geschwister – einen ausgeglichenen Hochton ohne resonanzbedingte Überhöhung im Brillanzbereich.
Unser Fazit zum Quad 33
Nur 25 Zentimeter breit, keine zehn Zentimeter hoch, aber fünf Kilo schwer und vollgepackt mit Klang: Quad bietet mit der 33 eine kompakte, hochkompetente Vorstufe zu einem fairen Preis an. Den großen Namen trägt dieser Vorverstärker dabei völlig zu Recht: Nicht nur das Design stimmt punktgenau, sondern auch die klangliche Abstimmung steht in der alten Quad-Tradition.
Hier geht’s direkt zum Angebot des Quad 33:
Technische Daten | |
Eingänge | 1x XLR, 3x RCA, 1x Phono MM/MC (RCA) |
Ausgänge | 1x Pre Out XLR, 1x Pre Out RCA, 1x Line Out RCA, 1x Kopfhörer (6,3 mm) |
Kopfhörer-Verstärker | Ja |
D/A-Wandlung PCM | – |
D/A-Wandlung DSD | – |
Display | Ja |
Abmessungen (BxHxT) | 258 x 94 x 165 mm |
Gewicht | 5 kg |
Preis | 1.490 Euro |
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