Chord Ultima Pre 3 im Test: Coole Vorstufe mit warmen, musikalischen Sound

- Eingänge
- 2x XLR, 3x RCA, 1x A/V-Bypass
- Ausgänge
- 1x XLR, 1x RCA
- Kopfhörer-Verstärker
- –
- D/A-Wandlung PCM
- –
- D/A-Wandlung DSD
- –
- Abmessungen (BxHxT)
- 480 x 130 x 340 mm
- Preis
- 7.990 Euro
Vergleichbare Funktion in ähnlich gewissenhafter Umsetzung bekommt man vermutlich auch günstiger als mit dem Ultima Pre 3. Völlig in Ordnung geht der Preis aber, wenn man den Preamp als das betrachtet, was er ist: eine verschwenderisch verarbeitete, fantastisch klingende Audioskulptur.
- Samtiger, großformatiger, fein aufgelöster Klang
- Hohe Dynamik, präzises Timing
- Tolle Verarbeitung, edles Finish
- Keine Phono- und Digitaleingänge
- Kein Line Out, kein Kopfhörerausgang
- Gewählte Quelle nur per Farbcode ersichtlich
In East Farleigh, einem kleinen Städchen auf halber Strecke zwischen Dover und London, hat sich Chord Electronics ein altes Wasserwerk zur High-End-Klangschmiede umgebaut. Hier entsteht auch der Vorverstärker Chord Ultima Pre 3, den wir zum ausführlichen Test geladen haben. Er will die ideale Schnittstelle zwischen Endstufen und Lautsprechern einerseits und deinen Musikquellen andererseits sein. Wie sich der Ultima Pre 3 hier schlägt, haben wir für dich getestet – unter anderem an der passenden Endstufe Ultima 6.
Chord Ultima Pre 3 – rein analoge Ausnahme-Erscheinung
Dass der Ultima 3 Pre von Chord Electronics etwas ganz Besonderes ist, müssen seine Besitzer:innen nicht extra dazusagen. Das verrät schon sein Design: Das aus massivem Alu kunstvoll gefräste Gehäuse vermittelt extreme Solidität, wirkt aber nicht kühl und abweisend – schon wegen der vielen interessanten Einblicke, die es durch zahlreiche vergitterte Öffnungen gewährt. Eine dimmbare, farbige Innenbeleuchtung macht die Technik-Inszenierung perfekt.

Entworfen hat das Gerät wie immer John Franks, der Chord vor 35 Jahren gründete und bis heute führt. Sein Werdegang führte den Elektroingenieur zunächst zur Luftfahrtindustrie und erst dann zu Studio-Elektronik und schließlich HiFi. Der Ultima Pre 3 ist der preiswerteste Chord-Vorverstärker, fokussiert sich ausschließlich auf analoge Musiksignale und besuchte uns in Begleitung seiner Endstufen-Partnerin Ultima 6. Ein illustres Paar, das uns im Test unglaublichen Hörspaß bereitete. Denn nicht nur das Design dieser britischen Ausnahme-Amps ist spektakulär.
Chord Ultima Pre 3 im Hörtest: makellos musikalisch
Seit fast jeder Netzwerk-Player einen regelbaren Ausgang mitbringt, haben separate Vorverstärker einen deutlich schwereren Stand. Schließlich bietet sich zum Vergleich immer an, solche Quellen einfach direkt mit der Endstufe oder den Aktiv-Lautsprechern zu verbinden. Vorverstärker müssen also nicht mehr nur mit anderen Vorverstärkern konkurrieren, sondern auch mit „keinem Vorverstärker“. Kein leichter Gegner, denn was nicht da ist, kann auch nicht rauschen, verzerren oder sonstige Veränderungen beitragen.

Aber zum Glück ist es nicht ganz so einfach, wie es zunächst scheint. Die meisten HiFi-Nutzer:innen wollen ja mehrere Musikquellen anschließen, brauchen also die Umschaltmöglichkeiten. Zudem kann ein ausgewachsener Vorverstärker mit entsprechendem Schaltungsaufwand die Ausgänge der Quellgeräte besser von den Eingängen der Endstufe und den Einflüssen der – womöglich langen – Verbindungskabel entkoppeln. Was den Player im Gegenzug dann wieder klanglich profitieren lässt.
Die Kunst ist es, den Preamp so gut zu machen, dass die oben beschriebene positive Wirkung stärker ist als die unvermeidlichen – wenn auch winzigen – Nachteile, die durch sein bloßes Vorhandensein im Signalweg entstehen. Den Chord Ultima Pre 3 empfanden wir sogar zwischen einem T+A PSD 3100 HV und der Chord-Endstufe Ultima 6 nicht als klangliches Hindernis, sondern tatsächlich eher als Zugewinn. Was angesichts der extrem hohen Qualität des T+A ein großes Kompliment ist.

Hier kommt aber noch ein weiterer Aspekt zum Tragen: Natürlich betrachten Hersteller von Vor- und Endverstärkern diese nicht nur als isolierte, in sich neutrale Bausteine. Sondern hören einen Vorverstärker auch zusammen mit der hauseigenen Endstufe. Und nutzen die Gelegenheit, die unvermeidlichen, winzigen Reste an Eigenklang, die jede Komponente aufweist, zu einem maximal harmonischen Gesamtklang zu formen.
Perfekte Partner in Design und Klang
An der Ultima 6 entsteht somit ein wunderbar seidiger, musikalisch-voller und zugleich extrem impulsschneller Klang. Die Fülle und Weichheit resultiert hier also nicht aus einem Mangel an Hochton oder aus Klirr, der feine Details maskiert. Sondern aus dem kraftvollen, dynamischen Bass- und Grundtonbereich, der zu den Höhen das perfekte Gegengewicht bildet.

Je mehr Platten über den Teller wandern, je mehr Streams durch das Netzwerk fließen, desto mehr lernen wir den Vorverstärker kennen. Im Wesentlichen als riesigen, transparenten Rahmen, der die Musik ungestört leben, pulsieren und schimmern lässt. Nur ganz am Rand dieses Rahmens ein Hauch von Charakter: Räumlich scheint der Ultima Pre 3 eher die Breite als die Tiefe zu betonen, was Studioaufnahmen besonders plakativ und stabil vor dem Hörplatz aufbaut.
Dream-Team mit passender Endstufe
Tonal schleicht sich auf dem (Um-) Weg über den Chord ein kleines bisschen Wärme ein. Ganz obenrum aber auch eine Extraprise Prickeln, die Schlagzeugbecken und Stahlsaiten noch dynamischere Attacke verleiht. Klar: Der Ultima Pre 3 ist ein teurer Spaß. Aber die Betonung liegt auf „Spaß“: Als Gespann mit der Chord-Endstufe musiziert der Vorverstärker sehr temporeich, dynamisch und transparent.

Im Zweifel wirken seine Klangfarben eher ein paar Zehntel zu saftig-warm und üppig als zu nüchtern – in unseren Ohren eine feine Balance. Die sich auch von bisherigen Chord-Baureihen etwas unterscheidet. Wenn du Amps dieses Herstellers vor ein paar Jahren schon einmal gehört hast, ist diese neue Generation der ideale Moment, deine Höreindrücke aufzufrischen. Vor- wie Endstufen basieren auf komplett neuen Designs und bieten neben der gewohnten Genauigkeit jetzt nachvollziehbar mehr Charme und Schönheit.
Du willst wissen, wie der Chord Ultima Pre 3 im Vergleich mit anderen Vorverstärkern abschneidet? Unsere Bestenliste hat die Antwort:
Edle Technik im Designer-Look – Das steckt in der Chord-Vorstufe
Als eigenwillig designter, aber überragend verarbeiteter Vorverstärker wird der Ultima Pre 3 garantiert zum Blickfang deiner Anlage. Das Gehäuse fräst Chord aus massivem Aluminium, das anschließend entweder silbern oder schwarz eloxiert wird. Mehrere Durchbrüche im Deckel bringen die üppige Dicke des Materials zur Geltung und geben den Blick auf das Innenleben frei. Chord-typisch tauchen dimmbare LEDs das Interieur in ein türkisfarbenes Licht. Abschalten lässt es sich nicht, aber immerhin per Fernbedienung von „hell“ auf „immer noch ziemlich hell“ dimmen.

Die fast drei Zentimeter starke Frontplatte steht links und rechts über das eigentliche Gehäuse über, ebenso die kühlrippenbewehrte Rückwand. Dazwischen verlaufen stabile Alustreben, die zusammen mit den daran befestigten Säulenfüßen den typischen Chord-Look ergeben. Neben spacigem Aussehen bringt dieser Aufbau auch praktische Vorteile: An den stabilen Alustreben kann man die Geräte wunderbar tragen. Zudem lassen sich verschiedene Chord-Komponenten damit elegant stapeln.
Wer jetzt einwendet, dass man High-End-Elektronik tunlichst nicht stapelt, hat grundsätzlich recht. Die Chord-Geräte sind aber explizit dafür konstruiert, sodass du weder thermische Probleme noch gegenseitige Störungen durch Streufelder befürchten musst. Ringkerntrafos zum Beispiel haben zwar ein sehr geringes radiales Streufeld, dafür aber ein umso stärkeres axiales – also nach oben und unten.

Chord verwendet in allen Modellen aber hauseigene Schaltnetzteile, die zudem mit Filtern geschützt werden, damit keine Reste ihres hochfrequenten Arbeitstakts zurück ins Netz gelangen. Die Signalverarbeitung im Ultima Pre 3 ist komplett symmetrisch und befindet sich im Doppelmono-Stil in zwei Stockwerken auf kanalgetrennten, identischen Platinen. Die Lautstärke regelst du mit einem motorisierten ALPS-Potentiometer, das hier wegen des symmetrischen Aufbaus in der selten anzutreffenden vierbahnigen Ausführung zum Einsatz kommt.
Anschlussfeld mit Lücken
Am Heck kannst du zwei symmetrische und drei unsymmetrische Signalquellen anschließen. Phono- oder Digitaleingänge sind nicht vorgesehen – ebenso wenig ein Kopfhöreranschluss. Den findest du zwar in Topqualität an verschiedenen Chord-DACs – etwa dem Chord Hugo 2 – aber je nach genutzter Quelle müsstest du deine Hörer dann umstöpseln.
Zum Anschluss eines reinen Kopfhörerverstärkers, wie dem Chord Alto, könntest du einen der Pre Outs verwenden, von denen es zum Glück zwei gibt: symmetrisch mit XLR- und unsymmetrisch mit Cinchbuchsen. Was es noch gibt, sind Triggeranschlüsse – etwa zum Ferneinschalten der Endstufen – und ein mit 3 Ampere recht hochbelastbarer USB-A-Port, der ein Tablet oder auch bestimmte Mitspieler mit Strom versorgen kann.

Bedient wird der Ultima mit zwei Drehknöpfen: links Volume, rechts Balance, wobei Leuchtringe um die Knöpfe herum jederzeit die aktuelle Reglerstellung erkennen lassen. Der Volume-Knopf dient auch als Quellenumschaltung, wobei der Leuchtring je nach Quelle die Farbe wechselt – hübsch, aber nicht wirklich intuitiv.
Gewöhnungsbedürftig, aber letztlich kein Nachteil: Der Balanceregler ist immer aktiv und hat keine Mittelraste. Drückt man ihn etwas länger, schaltet der Pre 3 einen XLR-Direkteingang an jeglichen Regelungen vorbei direkt zum Ausgang durch. Das erleichtert die Integration des Chord-Preamps in ein existierendes Home-Cinema-System, weil du dann ohne Umstöpseln vom Stereo-Vorverstärker auf den AV-Receiver als Kontrollorgan wechseln kannst.

Apropos Kontrolle: Die in älteren Tests gelegentlich bemängelte Plastik-Fernbedienung haben die Briten durch einen massiven Metallgeber ersetzt. Dieser verfügt auch über Direkttasten für die fünf Eingänge, die dir das Farbenraten beim Umschalten abnehmen.
Unser Fazit zum Chord Ultima Pre 3
Wer primär auf Komfort und Ausstattung schaut, wird den Ultima Pre 3 vermutlich nicht in die engere Wahl nehmen. Dieser Vorverstärker konzentriert sich hundertprozentig auf seine Grundaufgabe. Und erledigt sie unglaublich gut, mit Wärme, Transparenz und Format. Die Verarbeitung des komplett in England gebauten Geräts ist hervorragend, sein futuristisches Design unverwechselbar. In unserem Hörraum hat er für die Zeit, die er bei uns weilen darf, einen Ehrenplatz.
Die fehlt noch die passende Endstufe zum Vorverstärker? Hier wirst du sicher fündig: