AVM MA 30.3 MkII im Test: Mono-Endstufen mit Kraft und Feinsinn

- Leistung
- 1x 180W (8 Ohm), 1x 300W (4 Ohm)
- Eingänge
- 1x XLR, 1x Cinch
- Audio-Ausgänge
- 2 Paar Lautsprecher (nicht schaltbar)
- Abmessungen (BxHxT)
- 230 x 132 x 375 mm
- Gewicht
- 12 kg
- Paarpreis
- 3.990 Euro
Dank Monobauweise direkt bei den Boxen platziert, machen sich die MA 30.3 MK2 optisch wie klanglich nahezu unsichtbar. Vergleichbare Verstärker-Kompetenz zu einem ähnlich moderaten Preis ist selten geworden. Mit einem Streaming-Preamp wie dem PAS 30.3 wird daraus eine kompromisslose Anlage.
- Hohe Leistung, sehr stabil auch an niedrigen Impedanzen
- Ehrlicher, ausgewogener Klang mit ungebremster Dynamik
- Kompakte Maße und schlichter Look
- Braucht – wie alle Monopaare – zwei Stromanschlüsse
Auch wenn man die MA 30.3 MkII einzeln kaufen kann: Meist wirst du von dieser Endstufe mindestens ein Paar benötigen. Weshalb sich auch der angegebene Preis von knapp 4.000 Euro auf ein Paar bezieht. Die MA 30.3 ist eine Mono-Endstufe, kümmert sich also nur um einen der beiden Stereokanäle. Das bedeutet Mehraufwand und lohnt sich nur bei gehobenen HiFi-Ansprüchen. Zumal du, um den Funktionsumfang eines klassischen Vollverstärkers zu erlangen, zu den Endstufen ja auch noch einen Vorverstärker brauchst. Warum sich dieser Aufwand durchaus lohnen kann, haben wir für dich getestet.
Hier findest du das Endstufenpaar in silberner oder schwarzer Ausführung:

Endstufen mit Geschichte
Die MA 30.3 Mk2 ist die preisgünstigste AVM-Endstufe und zugleich die traditionsreichste: Ihre Urahnin M1 ist das erste Produkt der vor bald 40 Jahren gegründeten Firma. Reichlich Leistung, kompakte Bauform und cleanen, unverfärbten Sound gab es schon damals. Die aktuellen Modelle sind aber ungleich raffinierter und ausgereifter. Auch der Klang hat sich weiterentwickelt: In unserem Hörtest präsentiert sich die MA 30.3 Mk2 als moderner, hochkompetenter Verstärker, der auch mit schwierigsten Lautsprechern aktueller Produktion Spitzenleistungen erbringt.

Alles, was dem Pärchen dafür noch fehlt, ist ein passender Vorverstärker – oder eine Quelle mit regelbarer Lautstärke. Etwa den AVM PAS 30.3, dem wir einen eigenen Test gewidmet haben. Aus technischer und audiophiler Sicht haben Mono-Endstufen auch viele Vorteile. Weil rechter und linker Kanal völlig separat arbeiten, kann der eine den anderen auch nicht beeinflussen. Zudem bleiben gerade etwas kräftigere und schwerere Endstufen durch die Mono-Bauweise handlicher. Und sie lassen sich direkt neben oder hinter der jeweiligen Box platzieren, was einen sehr aufgeräumten Aufbau und klangfreundlich kurze Lautsprecherleitungen ermöglicht.
AVM MA 30.3 Mk2 im Hörtest: kraftvoll, ehrlich, dynamisch
Flauschiger Kuschelsound war nie die Spezialität der AVM-Monos. Frühere Generationen neigten eher zu einem glänzend polierten Hochton mit opulenter Feinzeichnung. Auch wenn wir kein Original mehr zum direkten Vergleich da hatten: Die hohe Auflösung ist bei den neuen Amps definitiv noch da. Auch die griffige Dynamik, die geslappte Funk-Basslinien mit ausreichend großen Boxen zu einem prickelnden Ganzkörper-Erlebnis machen kann. Diese dynamische Spielfreude ist heute aber noch selbstverständlicher in den Gesamtklang eingebunden. Die Kompetenz ist da, entfaltet sich aber ganz lässig.

Die AVMs stehen schon seit einigen Monaten in unserem Hörraum. Und zwar nicht einfach so als Zuschauer. Wegen ihrer großen Leistungsreserven und des im besten Sinn neutralen Klangs dienen sie uns als verlässliche Arbeits-Amps. In den seltenen Fällen, wo andere Verstärker wirklich besser klingen, sind diese auch signifikant teurer. So bekommt man mit den MA 30 zum Beispiel nicht ganz die Offenheit und Feinstruktur des großen T+A-Receivers R 2500 R hin. Das ist aber nichts, was im Arbeitsalltag irgendwie störend in Erscheinung tritt. Und erst recht nicht beim abendlichen Musikhören, wenn es einfach nur um Genuss geht. Feinste Signalquellen vorausgesetzt, kann Musik über die MA 30.3 mit griffigen, plastischen Konturen den gesamten Hörraum einnehmen. Das Letzte, über das man dann noch nachdenkt, sind die Endstufen selbst, die im klanglichen Geschehen schlicht keine Spuren hinterlassen.
Alle von uns getesteten Endstufen findest du hier, in unserer Bestenliste:
AVM MA 30.3 Mk2: Technischer Aufbau und Praxis
Noch aus der ersten Serie stammt das Endstufen-Bauprinzip der aktuellen MA 30.3 MK2: ein klassischer A/B-Verstärker mit MOSFET-Ausgangsstufe. Das kompakte Gehäuse ist mit 23 cm nur einen Hauch breiter als das halbe HiFi-Standardmaß. Wenn nötig, passen also zwei Endstufen auch nebeneinander auf einen Rackboden. Unter dem geschlitzten Blechdeckel gibt es eine klare Längsteilung: Die vordere Hälfte beherbergt einen mächtigen 550-VA-Ringkerntrafo, flankiert von einer kleinen Platine mit Einschaltrelais und zwei Schaltnetzteilen. Letztere arbeiten der Steuerelektronik des Verstärkers zu, halten die Schutzschaltungen und Standby-Kreis unter Strom. Der Ringkern dagegen speist die Hauptplatine in der hinteren Hälfte des Verstärkers, unterstützt durch insgesamt 40.000 Mikrofarad Siebkapazität.

Die Endstufe wird schon im Leerlauf gut warm und ist mit ihren zwei großen Aluguss-Kühlkörpern auch bestens darauf vorbereitet. Auf den ersten Blick erinnert deren Anordnung an rechten und linken Kanal eines Stereo-Amps. Tatsächlich jedoch beherbergen die beiden Kühler je eine Hälfte der Gegentakt-Endstufe. Eine Seite fährt dabei gleich drei parallel arbeitende P-Kanal-MOSFETs auf, die andere deren komplementäres N-Kanal-Trio. Die gebündelte Kraft dieser Halbleiter reicht auch für widerspenstige Lautsprecher: 300 Watt kann eine M30.3 MK2 am 4-Ohm-Lastwiderstand entfesseln, und auch Impedanz-Minima deutlich unter 2 Ohm sollen den Amp nicht im Geringsten jucken.
Betriebssicher und komfortabel
Die M30.3 Mk2 ist gegen Übertemperatur, Überlastung und Kurzschlüsse abgesichert. Einen Störfall quittiert die Endstufe mit blitzartigem Abschalten, zwei rote LEDs am Heck signalisieren dann die Art des Fehlers. Meist weiß man aber auch ohne sie, was schiefging, und ist der Schutzschaltung für ihr Eingreifen dankbar. Testen wir etwa Plattenspieler, kam es im Hörraum gelegentlich zu heftigen Brummorgien während der Verkabelung, die unseren teuren Lautsprechern somit bis auf wenige Millisekunden erspart blieben.

Zum Zurücksetzen der Schutzschaltung musst du den Amp manuell aus- und wieder einschalten. Im normalen Hör-Alltag dagegen bleibt dir der Weg zu jeder einzelnen Endstufe erspart. Denn die M30.3 Mk2 lassen sich gleich auf zweierlei Weise automatisch hoch- und runterfahren. Einerseits geht das über eine Triggerspannung zwischen 5 und 15 Volt, wie sie zahllose Vorstufen ausgeben können. Mit einer neueren AVM-Vorstufe kannst du andererseits aber auch auf das Triggerkabel verzichten und AIR verwenden, das „AVM Intelligent Remote“-System. Da reist das Steuersignal einfach über die ohnehin vorhandene Audioleitung zum Monoblock.
Cinch- und XLR-Inputs klingen gleichwertig
Als Eingänge stehen dir jeweils eine Cinch- und eine symmetrische XLR-Buchse zur Verfügung. Im weiteren Signalweg durch den Verstärker sind beide gleichberechtigt und auch klanglich – jedenfalls in unseren Vergleichen – kaum auseinanderzuhalten. Die symmetrische Ansteuerung bringt aber gerade bei längeren Leitungen bessere Störsicherheit. Für deine Lautsprecherkabel hält jeder Monoblock zwei Paare solider, isolierter Schraubklemmen bereit. Welches Paar du nutzt, ist völlig egal: Die Anschlüsse sind nicht schaltbar und intern mit dicken Kupferstangen parallelgeschaltet. Bi-Wiring ist so möglich, Bi-Amping jedoch nicht.

Aufbau und Verarbeitung der AVM-Monos sind hochwertig, aber nicht verschwenderisch. So gehört es sich für Geräte der AVM30-Serie, mit der der badische Hersteller seit jeher gute Performance zu noch einigermaßen zivilen Preisen verspricht. Im Rack siehst du von der M30 hauptsächlich ihre 6 mm dicke Alu-Frontplatte, die schwarzes oder silbernes Bürstenfinish trägt. Das restliche Chassis entsteht in Deutschland aus gebogenem, lackiertem Stahlblech: Eine schnörkellose, aufs Wesentliche reduzierte Karosserie, die perfekt zu dieser hocheffizienten, ausgereiften HiFi-Maschine passt.
AVM M30.3 Mk2 – Unser Fazit
Egal, wohin dich deine HiFi-Reise in der Zukunft noch bringen wird: Ein Paar M30.3 begleitet dich überallhin. Diese Monos dominieren jeden Lautsprecher, harmonieren dank absolut neutraler Abstimmung mit jedem Player und jeder Vorstufe. Selbst wenn du dir irgendwann noch tollere Endstufen leisten solltest – was garantiert deutlich teurer wird –, findet sich garantiert schnell ein neues Zuhause für deine treuen 30er.
Hier geht es direkt zum Angebot des Endstufenpaares:
Technische Daten | |
Leistung | 1x 180W (8 Ohm), 1x 300W (4 Ohm) |
Eingänge | 1x XLR, 1x Cinch |
Audio-Ausgänge | 2 Paar Lautsprecher (nicht schaltbar) |
Abmessungen (BxHxT) | 230 x 132 x 375 mm |
Gewicht | 12 kg |
Mitgeliefertes Zubehör | Netzkabel |
Verfügbare Farben | Schwarz, Silber, Chrom (Aufpreis) |
Paarpreis | 3.990 Euro |
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