T+A A 3000 HV im Test: Geboren aus Perfektion und Kraft

- Leistung
- 2x 300W (8 Ohm), 2x 500W (4 Ohm)
- Eingänge
- XLR, Cinch (umschaltbar)
- Audio-Ausgänge
- 2 Paar Lautsprecher (schaltbar)
- Abmessungen (BxHxT)
- 460 x 170 x 460 mm
- Gewicht
- 38 kg
- Preis
- 18.000 Euro
Mit dem A 3000 HV ist T+A ein elektrotechnisches Kunstwerk gelungen. Der Aufwand ist beträchtlich, die Umsetzung makellos. Klar, dass dieser Verstärker nicht in jedes Budget passt. Aber zum Glück profitieren auch die (etwas) erschwinglicheren Baureihen des deutschen Herstellers von der Pionierarbeit der HV-Serie.
- Feiner, musikalischer, leichtfüßiger Klang bei zugleich gewaltiger Kraft
- Überragende Verarbeitung
- Verschiedene Upgrade-Wege durch Mono-Modus und separates Zusatznetzteil
- Teuer, schwer und stromhungrig
Seit Gründung im Jahr 1978 hat T+A sich HiFi stets mit einem betont technisch-ingenieursmäßigen Ansatz genähert. Esoterisches Geraune ist nicht der Stil des westfälischen Unternehmens. Daher ist auch bei T+As bester Stereo-Endstufe jeder Schaltungskniff, jedes Bauteil erklärbar. Jedenfalls, wenn du mit einem kreuzgekoppelten Kaskoden-Differenzverstärker, gefolgt von einer Single-Ended-Class-A-Großsignalstufe und einer vollsymmetrische Stromverstärkerstufe mit MOSFET-Treibern etwas anfangen kannst.
Das kannst du nicht? Musst du auch nicht. Denn eigentlich möchte die Endstufe nur deine Lautsprecher antreiben. Und das möglichst gut und gesteuert von einem potenten Vorverstärker. Wie gut die T+A A 3000 HV das schafft, haben wir für dich getestet.

Vor uns, auf dem HiFi-Rack unseres Hörraums, stehen 38 Kilo Cutting-Edge-Audiotechnik. Denn kein Millimeter Leiterbahn wurde hier bequem nach Schema F verlegt, kaum ein Bauteil einfach aus dem Standardsortiment bestellt. Was dir das bringt? Zum Beispiel die Gewissheit, nicht nur mit ganz bestimmten, genau passenden Lautsprechern himmlischen Klang ernten zu können. Sondern jede Box des Universums, ganz gleich welcher Bauart und Provenienz, bis an ihre Limits auszureizen. Gefühlt auch oft darüber hinaus.
Unsere eher kompakten Tannoy-Monitore etwa offenbarten uns bis dahin unkartierte Tieftonwelten voller bizarrer, erschreckend lebendiger Basswesen. Aber es ist nicht nur Kraft, die die T+A A 3000 HV auszeichnet. Sondern eine Synthese aus Eigenschaften, die man in der HiFi-Welt zwar hie und da separat findet, aber so gut wie nie in einem einzigen Gerät. Das Filigrane, Tänzelnde, Intuitive der besten Röhren trifft hier auf die Autorität der stärksten Transistoramps. Und das ist kein Zufall, sondern genau so geplant.
Hier kannst du den T+A A 3000 HV wahlweise in Silber oder Titan bestellen:
T+A A 3000 HV im Hörtest: Verstärker? Welcher Verstärker?
Der erste Eindruck der A 3000 HV kann dunkel oder eher hell tönen. Das hat aber ausschließlich mit der aufgelegten Platte zu tun. Deren jeweilige Charakteristik kommt über die Endstufe verblüffend deutlich zum Vorschein. Eventuell beteiligt sich auch der in dem Moment genutzte Vorverstärker am klanglichen Resultat. Ein Burson Audio Conductor Virtuoso wirkt eher frisch-kristallin. Tendenziell sahnig-weich dagegen der AVM PAS 30.3.

Die A 3000 HV breitet solche Charakteristika vor uns aus wie auf einem großen, polierten Silbertablett. Das Gleiche gilt für Digitalplayer, Plattenspieler und Phono-Vorverstärker. So weit, offen und klar war der Klang-Horizont noch mit keiner bislang getesteten Endstufe. Zum Testen anderer HiFi-Komponenten, also für unsere tägliche Arbeit, ist die A 3000 HV ein unbestechliches Werkzeug. Zum Musikhören dagegen ein absoluter Traum.
Gerade Platten, die wir eher als sperrig kennen, profitieren enorm. Etwa Hey What, das letzte Album von Low. Ein extrem kontrastreiches, dynamisches Werk mit engelsgleichem Gesang, der immer wieder unter schroffen Noise-Lawinen verschüttet zu werden droht. Die A 3000 HV maximiert beide Komponenten: Die hymnischen Melodien von Alan Sparhawk und seiner 2022 verstorbenen Frau Mimi Parker schweben unglaublich intensiv und zärtlich aus den Lautsprechern.

Das Sounddesign von Produzent BJ Burton klingt dagegen, als hätte jemand zu Beginn der Aufnahmen im Studio einen geheimen Selbstzerstörungsknopf gedrückt. Die LP-Version bahnt uns hier einen noch eleganteren Weg durch das schwierige Ton-Terrain. Vor allem mit dem sensationell guten, aber auch teuren Audio-Technica-Tonabnehmer AT-ART1000X, der während des Tests in unserem Linn LP12 Einzug hielt.
Dynamik und Räumlichkeit: Hören und Staunen
Bei Streams, wiedergegeben mit dem Stallgefährten T+A PSD 3100 HV, sind wir immer wieder verblüfft von der Kombination von Kraft und Kontrolle der deutschen Endstufe. Ob T+As eigene Lautsprecher Solitaire S 430 oder fremde Konstruktionen: Was immer wir anschließen, klingt größer und massiver, als es sowohl die physischen Abmessungen als auch bisherige Hörerfahrungen erwarten lassen. Es ist ein typisches Kunststück guter Anlagen, dass kompakte Lautsprecher darin groß und vollwertig wirken. Hier passiert derselbe Effekt auch bei ausgewachsenen High-End-Lautsprechern – mit entsprechend großformatigen, prachtvoll durchgezeichneten Resultaten.

Dabei hat der Klang der A 3000 HV nichts Plakatives, effektverliebtes: Wenn Vocals uns quasi vor die Nase projiziert werden und gefühlt 20 Meter weiter hinten ein mit Besen gespieltes Schlagzeug raschelt, dann klingt beides absolut glaubwürdig und konturenscharf. Der weite Raum geht hier nicht auf Kosten der Genauigkeit, sondern wächst oder schrumpft von Aufnahme zu Aufnahme. Auch zu Natürlichkeit und Klangfarbenreichtum gibt es keinen Widerspruch: Das Spektrum an Strukturen und Schattierungen ist paradiesisch üppig und frisch, so sinnlich, dass wir beim Hören altbekannter Stücke mitunter laut lachen müssen. Hier treffen Wucht und Autorität auf höchste Präzision, der Meistergürtel im Schwergewicht auf den Uhrmacher-Meisterbrief, der tanzende Schmetterlingsschwarm auf den Nashornbullen.
Du willst wissen, wie die T+A A 3000 HV im Vergleich mit anderen Endstufen abschneidet? Dann findest du hier unsere Bestenliste:
T+A A 3000 HV – Hochspannung und massig Alu
Es ist kein Zufall, dass die HV-Endstufe agil wie feinste Röhren spielt, zugleich aber gewaltige Kräfte entfesseln kann, wie sie nur mit Halbleitern mobilisierbar sind. T+As Ingenieure – allen voran Urgestein Lothar Wiemann, der mit der HV-Serie seine Karriere krönte – kennen beide Technologien bis ins Detail und schätzen deren jeweilige Stärken. HV sollte beides verbinden: das psychoakustisch perfekte Klirrverhalten eines Trioden-Amps mit der Kraft, Berechenbarkeit und Langzeitstabilität einer ausgereizten Transistorendstufe.

Als Schlüssel zu diesem Ziel identifizierten die Entwickler die bauartbedingt sehr hohe Betriebsspannung klassischer Elektronenröhren. Aus dieser resultiert ein sehr weiter linearer Aussteuerungsbereich, und damit ein gutmütiger, natürlicher, inhärent verzerrungsarmer Klang.
HV steht für High Voltage: Bis zu ±160 Volt lassen die Netzteile der Endstufe auf Spezialhalbleiter los, deren genaue Kombination Wiemann und sein Team in jahrelanger Arbeit ausgesucht und erprobt hatten. Die HV-Verstärkungsstufe zeichnet dabei den Signal-Spannungsverlauf praktisch im Alleingang nach. Leistung entsteht aus ihren Spannungsvorgaben erst, wenn auch entsprechende Ströme fließen.

Dafür stehen dann die acht eigentlichen Hochleistungs-Endtransistoren gerade. Hersteller On Semi stattet sie mit integrierten Ruhestrom-Regeldioden aus, auf dass ihre Arbeitspunkte allzeit stabil bleiben. Vollgas oder filigranes Gezimbel – mit diesem Transistor-Trupp ist nicht nur beides möglich, sondern sogar beides gleichzeitig, und beides gleich perfekt.
Wie Transistoren funktionieren – egal, ob in Class A, AB oder D – erklären wir dir in unserem Ratgeber zum Thema Verstärkerklassen:
Ein Statement aus massivem Aluminium
Für die Gehäuse der HV-Serie fräsen die Herforder ein Grundgerippe aus fingerdicken Platten reinsten Aluminiums (auch da gibt es viele unterschiedliche Qualitäten), die hochgenau ineinandergreifen und das üppige Volumen in mehrere Kammern teilen. Im Obergeschoss kannst du durch ein Bullauge der Eingangs- und HV-Stufe bei der Arbeit zusehen. Im Souterrain findet sich die Stromversorgung der Endstufe, die auf einer gewaltigen Ringkerntrafo-Spezialanfertigung des deutschen Unternehmens Sedlbauer basiert.

120.000 Mikrofarad Siebkapazität, zusammengesetzt aus einem Dutzend langlebiger Panasonic-Elkos, glätten die gleichgerichteten Spannungen und sorgen für praktisch unerschöpfliche Impulsreserven. Für die Stromverstärkerstufen – wo ein Löwenanteil der Abwärme anfällt – stehen an beiden Gehäuseflanken massive Kamineffekt-Kühlprofile bereit. Eingerahmt sind diese in ein harteloxiertes und anschließend lackiertes Gehäuse aus Massiv-Alu. Die vier Zentimeter starke Frontplatte entsteht dabei in einer CNC-Maschine aus einem soliden Block. Beim Hochheben spürst du die Konsequenz dieser Konstruktion: Der westfälische Amp ist nicht nur sehr schwer, sondern rundherum auch angenehm glatt, steif wie ein massiver Metallklotz und komplett wackelfrei.

Wenn dir die Standardfarben Silber und Titan nicht passen, kannst du alle HV-Komponenten gegen Aufpreis auch in frei wählbarer „Individual“-Lackierung bestellen. Da geht dann alles, vom RAL-Farbton deiner Möbel bis hin zum Enzianblau-Metallic deines neuen Sportwagens.
Symmetrisch, fernsteuerbar, ausbaufähig
Ein Glasfenster an der Frontplatte präsentiert zwei große Zeigerinstrumente, die dir ein ungefähres Gefühl für die gerade abgegebene Leistung vermitteln. Dass die Skala bis 1000 reicht, ist hier kein Wunschdenken. Schon die eher konservativen Werksangaben spezifizieren die A 3000 mit 500 Watt Dauer- und 700 Watt Impulsleistung. Pro Kanal und an vier Ohm. Wobei der Amp bis weit unter zwei Ohm stabil bleibt und diese Werte noch ausbaut.

Reicht das immer noch nicht, kannst du auch zwei 3000er als Monoblöcke verwenden. Wobei T+A dann nicht die übliche Brückenschaltung einsetzt, sondern beide Kanäle parallel arbeiten lässt. Das bewirkt zwar einen geringeren Leistungszuwachs. Dafür verdoppelt sich der Dämpfungsfaktor (Brückenschaltung würde ihn halbieren), und das penibel ausbalancierte Klirrspektrum bleibt unverändert.
Zwischen den Zeigerinstrumenten verraten diverse Leucht-Icons den aktuellen Status des Verstärkers. Darunter finden sich vier Touch-Felder, an denen du den Amp einschalten, Lautsprecherpaare umschalten und die Beleuchtung dimmen kannst. Betreibst du die A 3000 HV mit einem T+A-Vorverstärker, erreichst du sie aber auch per Steuerbus über die Fernbedienung oder App des Preamps.

Deine Lautsprecherkabel finden an unspektakulär aussehenden Schraubklemmen Halt, die der Stuttgarter Hersteller Schützinger aus Reinmessing dreht und rhodiniert. Strom – potenziell bis zu 1,5 kW (!) – bezieht der Amp über eine C19-Kaltgerätebuchse und ein beiliegendes Kabel. Darüber findet sich eine „Power Link In“-Buchse mit Sicherheits-Schraubkappe. Du ahnst schon, wozu dieser Eingang dient: Hier findet das optionale Monsternetzteil PS 3000 HV Anschluss, das weitere 12.500 Euro verschlingt.
Unser Fazit zum T+A A 3000 HV
Der Plan, die Leichtfüßigkeit und Feindynamik guter Röhrenamps mit praktisch grenzenloser Transistor-Power zu verbinden, ist den westfälischen Entwicklern gelungen. Sogar ohne dabei eine einzige Röhre zu verwenden. Upgrade-Willige fragen sich jetzt vielleicht, welcher Schritt der nächste wäre: Stereo-Endstufe plus Turbo-Netzteil oder gleich zwei Monos. Für unsere Ohren war es bei einem Vergleich vor einigen Jahren klar (und etwas unerwartet) das PS 3000 HV. Das nur der Vollständigkeit halber. Denn bereits für sich allein verstärkt die A 3000 HV so erhaben, effektfrei und lupenrein, dass wir nur widerwillig irgendetwas anderes anschließen.
Hier kannst du den T+A A 3000 HV wahlweise in Silber oder Titan bestellen:
Technische Daten | |
Leistung | 2x 300W (8 Ohm), 2x 500W (4 Ohm) |
Eingänge | XLR, Cinch (umschaltbar) |
Audio-Ausgänge | 2 Paar Lautsprecher (schaltbar) |
Abmessungen (BxHxT) | 460 x 170 x 460 mm |
Gewicht | 38 kg |
Mitgeliefertes Zubehör | Netzkabel |
Verfügbare Farben | Schwarz, Titan (Kühlrippen immer schwarz), Individual-Lackierung gegen Aufpreis |
Preis | 18.000 Euro |
Separate Endstufen sind dir zu aufwendig? Dann findest du hier alle von uns getesteten HiFi-Verstärker: