Cambridge Audio Edge A im Test: Highend-Bolide mit Feingefühl

- Leistung
- 2x 100 W (8 Ohm), 2x 200 W (4 Ohm)
- Eingänge
- Symmetrisch (XLR), Stereo-Cinch, HDMI-ARC, S/PDIF, TOSLink, USB Audio
- Audio-Ausgänge
- Pre-Out (Stereo-Cinch), Kopfhörer, 2x Sub-Out, 1 Paar LS-Klemmen
- Quellen kabellos
- Bluetooth (aptX HD, AAC)
- MQA
- Nein
- Roon tested
- Ja
- Abmessungen (BxHxT)
- 460 x 150 x 405 mm
- Gewicht
- 25 kg
- Preis
- 6.499 Euro
Eleganz vor schierer Kraft: Der Cambridge Audio Edge A erschafft wahrlich magische Musik-Momente im Hörraum.
- Kräftiger und präziser Klang
- Stabile Leistung mit viel Reserve
- Atemberaubende Mikro-Dynamik
- Kein Display, Quellen-Anzeige kaum leserlich
Highend-Vollverstärker wie der Cambridge Audio Edge A haben es nicht einfach: In den gleichen Preisregionen gibt es oft auch schon Kombinationen aus Vorverstärker und Endstufen in getrennten Gehäusen, denen im Allgemeinen eine potentiell bessere Klangqualität nachgesagt wird.
Doch wie schon u.a. ein Rotel Michi X5 und ein NAD M33 im HIFI.DE Testlabor bewiesen haben, kann auch ein vergleichsweise kompakter Vollverstärker echten Highend-Sound aus deinen hochwertigen Lautsprechern zaubern. Wie schlägt sich der Cambridge Audio Edge A in dieser Kategorie?

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Cambridge Audio Edge A: Highend auf den ersten Blick
Es gibt Produkte, da hört das Auge einfach mit. Und die Fingerspitzen. Und die Bizeps beider Arme auch. Alles am Cambridge Audio Edge A macht dir unzweifelhaft deutlich: Das ist kein einfacher Verstärker, das ist Highend mit höchsten Ansprüchen!
Das fängt schon vor dem Auspacken an: Ein Versandgewicht von über 30 Kilo hebst du nicht mal eben so von A nach B. Ganz die gleiche Gewichtsklasse wie der wuchtige Rotel Michi X5 hat der Edge A zwar nicht, trotzdem kann ein zweites Paar Arme beim Unboxing nicht schaden. Die Verpackung ist übrigens sehr gut durchdacht, sodass schon das Auspacken zu einem Erlebnis wird – auch das ist High End, finden wir.
Minimalistisches Design
Von der nachhaltigen Kartonage befreit und auf dem – hoffentlich ausreichend stabilen – Möbel deiner Wahl platziert, kannst du den Cambridge Audio Edge A erst einmal auf dich wirken lassen. Massiges graues Aluminiumgehäuse mit abgerundeten Ecken, mächtige schwarze Kühlrippen an den Seiten, ein einsamer monolithischer Drehregler auf der minimalistischen Front. Der fette Verstärker ist ein Fest für alle Sinne.

Aber von wegen „einsam“ und „monolithisch“: Bei näherer Betrachtung stellst du fest, dass der hellere Metallring hinter dem eigentlichen Lautstärke-Regler ebenfalls drehbar ist. Mit ihm kannst du zwischen den verschiedenen Quellen umschalten. Dank seiner feinen Riffellung ist der aus dem vollen gefräste Ring sehr griffig, satt rastet er an den verschiedenen Stellpositionen ein. Wenn du den Cambridge Audio Edge A bereits mit dem Strom verbunden und eingeschaltet hast, schalten dabei im Inneren des Verstärkers deutlich hörbare Relais um. Das klingt nach guter alter Analogzeit und zaubert technikverliebten HiFi-Testern ein freudiges Lächeln ins Gesicht.

Dabei ist der Cambridge Audio Edge A eigentlich gar nicht in der analogen Zeit verhaftet. Im Gegenteil: Von mehreren SPDIF-Inputs über USB und bis hin zu HDMI (ARC) verfügt der Verstärker über eine ganze Phalanx moderner Digital-Schnittstellen. Und hier beginnt auch gleich unsere Hörreise.
Der Edge A ist nicht der richtige Amp für dich? In unserer Bestenliste findest du alle von uns getesteten HiFi-Verstärker:
Cambridge Audio Edge A im Hörtest
Wobei, so ganz stimmt das nicht. Denn obwohl die eng verwandte separate Vorstufe Edge NQ aus der gleichen Serie mit einem Streaming-Modul ausgestattet ist, hat man beim Edge A auf jegliche Streaming-Fähigkeiten verzichtet. Wohlgemerkt, einen D/A-Wandler gibt es, aber weder WLAN noch LAN und somit keine integrierte Möglichkeit, von Streamingdiensten oder der Musiksammlung im eigenen Netzwerk Musik abzuspielen. Es gibt zwar Bluetooth, und das sogar mit klanglich akzeptablem aptX HD. Doch für einen echten Hörtest ist das natürlich nicht genug.

Mit externem Streamer ins 21. Jahrhundert
Also schießen wir flugs den Silent Angel Munich M1 an, der sich bereitwillig mit unserem Roon Core verbindet und fortan die Testmusik von Tidal und unserem Redaktionsserver liefert. Als Lautsprecher nehmen wir natürlich nicht irgendwelche Boxen, sondern mit der KEF Blade Two Meta durchaus anspruchsvolle Schallwandler. Alternativ haben die Briten mit dem Cambridge Audio MXN10 auch einen eigenen, kompakten Netzwerkplayer im Gepäck, der sich problemlos hinter dem Edge A verstecken könnte.
Mit den ersten Standard-Tracks klingt der Cambridge Audio Edge A zunächst noch ein wenig müde. Doch er kam ja auch nigelnagelneu aus dem Karton. Nach einem Wochenende im Dauereinsatz wirkt das Klangbild dann merklich offener und lebendiger. Dass auch Elektronik-Bauteile eingespielt werden wollen, um ihr volles Klangpotential zu entfalten, ist eben doch kein Voodoo. Zumindest nicht immer.
Ansatzlose Dynamik
Nach dieser Intensivkur fällt der Cambridge Audio Edge A vor allem mit seiner Klarheit und der ansatzlosen Dynamik auf. Von ganz leise auf ganz laut zu wechseln, kostet ihn scheinbar weder Kraft noch Mühe. Er geht dabei so schnell zu Werke, dass du auch deutlich mehr Power als die im Datenblatt verzeichneten 100 Watt an 8 Ohm glauben würdest.

Details und Auflösung liefert der Edge A auch, und zwar jede Menge. Kraftwerks Mensch-Maschine klickert und klackert sich quer durch den Hörraum, jeder Synthie-Beat wird dir mit Nachdruck entgegengeschoben. Die akustische Version von Auroras Murder Song (5, 4, 3, 2, 1), baut sich sphärisch vor dir auf, darüber schwebt die glockenhelle Stimme der Norwegerin. Bei Goodbye J.D. nimmt das Oscar Peterson Trio ganz brav und eindeutig Aufstellung auf der virtuellen Bühne. Sogar jedes einzelne Becken und jede Trommel in Ed Thigpens Schlagzeug hat eine genau ortbare Position.
Präzision und Korrektheit sind nicht alles
Das ist alles objektiv sehr richtig, sehr präzise, sehr schön und für einen integrierten Vollverstärker aller Ehren wert. Doch irgendwas sagt uns, dass da noch mehr geht. Wir lassen einen Chord Hugo 2 als externen DAC ins Geschehen eingreifen, der über die analogen Cinch-Eingänge mit dem Cambridge Audio Edge A verbunden wird.

Schon besser, viel besser! Die quirlige Dynamik und die Präzision sind immer noch da. Dazu gesellt sich jetzt eine Spur mehr Musikalität, die Bühnendarstellung wird etwas in die Tiefe erweitert und das ganze musikalische Geschehen wird straffer. Remember Yesterday von Alle Farben (mit Unterstützung von Perttu & Michael Schulte) kann jene poppige Gute-Laune-Stimmung entfalten, die den Track ausmacht. Dominique Fils-Aimés Birds wirkt, als hätte der Track einen Extra-Schuss Soul in die Venen bekommen.
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Analoger Klang in Perfektion
Vom Erfolg angespornt, gehen wir einen Schritt weiter. Unser Referenz-Blu-ray-Player Panasonic UB9004 ist nämlich auch ein hervorragender CD-Spieler – und verfügt über einen sehr guten symmetrischen Ausgang via XLR-Buchsen, den wir mit dem Cambridge Audio Edge A verbinden. Als erstes rotiert North von Princes Experimental-Album N.E.W.S. im Player. Und beweist allen Highres-Fans, dass die gute alte CD noch viel zu bieten hat. Der Basslauf im Intro bekommt plötzlich geradezu dreidimensionale Konturen, jedes Element des vielschichtigen Tracks kommt einfühlsam zur Geltung. Aus den vielen elektronisch erstellten und verfremdeten Sounds sticht das Saxophon jetzt prägnant als unverkennbar real eingespieltes Instrument hervor.
Mit Gespür für die Kleinigkeiten
Dabei sind es vor allem die feinen und feinsten Details, bei denen der Cambridge Audio Edge A endlich beweisen kann, was wirklich in ihm steckt. Er taucht jetzt ganz tief in die Musik ein, arbeitet das Anblasgeräusch vom Mundstück des Saxophons ungemein natürlich heraus, macht winzige Vibratos im Gitarrensolo hörbar und findet im extrem langen Outro des Tracks noch leise Sounds an Stellen, wo andere Verstärker an der wirkungsgradschwachen Blade längst aufgegben haben.

Hier zeigt sich einmal mehr: Leistungsangaben sind bei Verstärkern eigentlich Augenwischerei: Auf den laststabil gelieferten Strom kommt es an, und darauf, wie schnell dieser bereitgestellt wird. Dem um ein Mehrfaches stärkere Rotel Michi X5 nutzen hier seine Muskeln gar nichts und er muss sich in Sachen Feinzeichnung und Mikro-Dynamik dem Edge A recht deutlich geschlagen geben. Dabei steckt gerade in diesen Feinnheiten das Besondere, das Echte, die Gänsehaut in der Musik.
Über alle anderen Eingänge mit Musik versorgt, ist der Cambridge Audio Edge A ein sehr, sehr guter HiFi-Verstärker. Über eine hochwertige symmetrische Analogverbindung angesteuert, leistet der Verstärker Erstaunliches und kann tatsächlich so manche edle Vor-/Endkombi erfolgreich herausfordern.

Cambridge Audio Edge A: Ausstattung
Sieht man von der fehlenden Netzwerkverbindung ab, hat der Edge A so ziemlich alles an Features an Bord, die du von einem HiFi-Verstärker erwarten wirst. Besonders hervorzuheben ist der praktische HDMI-Eingang für den Fernseh-Ton. Noch vor wenigen Jahren hätte ein TV-Anschluss an einem Highend-Gerät als Sakrileg gegolten, heute gehört es einfach zum guten Ton dazu.
Ähnliches gilt für Bluetooth – auch das hat mit „echtem“ Highend eigentlich nichts zu tun. Doch es ist einfach praktisch, mal eben vom Smartphone aus Musik von Spotify, Tidal oder Qobuz zur Anlage schicken zu können. Und dank des hochwertigen Codecs aptX HD klingt das Ganze auch noch sehr ordentlich. Einziger Haken: Das massige Metallgehäuse des Cambridge-Boliden schirmt effektiv jedes Funksignal ab, deshalb musst du die beiliegende Antenne anschrauben, wenn du Bluetooth nutzen möchtest.

Über den USB-Eingang schließt du einen Streamer an, dann versteht sich der Edge A auf hochaufgelöste Musikdaten mit bis zu 384 kHz und 32 Bit. Einen Phono-Eingang wirst du vielleicht vermissen, doch über die eben beschriebene symmetrische Verbindung sollte der Cambridge Audio Edge A für hoch- und höchstwertige Phono-Vorverstärker ein guter Spielpartner sein. Einen symmetrischen Ausgang gibt es übrigens auch, darüber könntest du etwa eine zusätzliche Endstufe für den Bi-Amping-Betrieb anschließen.
Wenn du dich schon immer gefragt hast, was die Unterschiede zwischen Endstufen, Vorstufen und Vollverstärkern sind, haben wir hier die Antwort für dich zusammengefasst.
Praxis und Bedienung: Nichts für Kurzsichtige
Bei der Gestaltung der Front des Edge A hat Cambridge das Prinzip Minimalismus auf die Spitze getrieben. Das sieht unbestreitbar toll aus. Doch wenn du feststellst, dass die kurzen Eingangsbezeichnungen (A1, A2, D1 etc.) rund um den Wahlschalter selbst im gut beleuchteten Hörraum aus einem Meter Entfernung kaum noch lesbar sind, merkst du die Nachteile des schicken Designs.
Die gutgemeinten kleinen LEDs unter den vom Sofa aus unsichtbaren Markierungen helfen zumindest ein bisschen. Da aber auch die sehr wertig gemachte Fernbedienung nur per Pfeiltasten durch die Quellen schalten kann, musst du die Position der LEDs, die zu deinen meistgenutzten Quellen gehören, eben auswendig lernen: Bluetooth ist auf 11 Uhr, der CD-Spieler bei kurz nach 4 Uhr und der Streamer bei etwa neun Uhr. Oder war das doch irgendwie anders? Immerhin: dass sich der Lautstärkeregler dreht, wenn du mit der Fernbedienung regelst, ist cool.

Oder du stehst einfach auf und bedienst das Gerät jedes Mal von Hand. Denn das macht am meisten Spaß, da Material, Verarbeitung und Anfassqualität des Cambridge Audio Edge A einfach allererste Sahne sind. Wirklich jede Kante, jede Rundung und jeder einzelne Quadrat-Millimeter der Oberflächen bekundet die Sorgfalt und Hingabe, mit der dieser Verstärker gebaut wurde.
Testfazit Cambridge Audio Edge A
Mit dem Edge A versucht Cambridge Audio vielleicht keinen Brückenschlag, aber doch zumindest einen beherzten Schritt vom traditionellen HiFi zum modernen Musikhören. Die superbe Verarbeitung und die klangliche Präferenz für analoge Quellen stehen beispielhaft für die Oldschool-Qualitäten des Verstärkers. Das aufregende Design, Bluetooth und der HDMI-Eingang belegen, dass man im 21. Jahrhundert angekommen ist. Dazu gesellen sich ungemein präzise arbeitende analoge Endstufen, die von einem geradezu stoisch stabilen Netzteil auf Trab gehalten werden.

Eine gute Phono-Vorstufe, einen Streamer und vielleicht einen externen D/A-Wandler musst du vielleicht zusätzlich besorgen. Mit der richtigen Quelle kitzelt der Cambridge Audio Edge A aber wirklich magische Momente aus deiner Musik, die dich alles andere vergessen lassen werden.
Hier geht’s direkt zum Angebot des Cambridge Audio Edge A
Technische Daten | |
Leistung | 2x 100 W (8 Ohm), 2x 200 W (4 Ohm) |
Eingänge | Symmetrisch (XLR), Stereo-Cinch, HDMI-ARC, S/PDIF, TOSLink, USB Audio |
Audio-Ausgänge | Pre-Out (Stereo-Cinch), Kopfhörer, 2x Sub-Out, 1 Paar LS-Klemmen |
Quellen kabellos | Bluetooth (aptX HD, AAC) |
MQA | Nein |
Roon tested | Ja |
Multiroom | Nein |
Raumeinmessung | Nein |
Netzwerk | Nein |
Gehäuse-Ausführungen | Grau |
Abmessungen (BxHxT) | 460 x 150 x 405 mm |
Gewicht | 25 kg |
Mitgeliefertes Zubehör | Fernbedienung, BT-Antenne, Edge Link-Kabel |
Preis | 6.499 Euro |
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