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Bluetooth Codecs: aptX, AAC, SBC und Co. erklärt

Bluetooth-Geräte nutzen verschiedene Codecs, um deine Musik zu übertragen. Wir klären, was die Vor- und Nachteile von SBC, AAC und Co. sind.
Bluetooth ist der Standard fürs kabellose Musikhören. Bild: Bluetooth SIG

Blaukraut bleibt Blaukraut, Brautkleid bleibt Brautkleid – und Bluetooth bleibt Bluetooth? Leider nein, denn da gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Die verwendeten Bluetooth-Codecs können Einfluss auf den Sound ausüben, der am Ende dein Ohr erreicht.

In diesem Ratgeber bringen wir Licht ins Wirrwarr aus Abkürzungen, von SBC über aptX bis LDAC – damit du dich beim nächsten Kauf nicht mehr in den technischen Daten verirrst.

Warum sind Bluetooth-Codecs wichtig?

Der Bluetooth-Codec bestimmt, wie deine Musik sich zwischen Handy und Kopfhörer oder Lautsprecher bewegt. Denn: Er beschreibt das Verfahren, nach dem deine Musik vom Smartphone komprimiert und vom Empfänger wieder entpackt wird. Die verschiedenen Verfahren, also die verschiedenen Codecs, haben dabei unterschiedliche Vor- und Nachteile. So kann ein Codec sehr energieeffizient arbeiten, dafür aber auch Klangqualität einbüßen. Das kannst du dir ein bisschen so vorstellen, wie den Unterschied zwischen den Dateiformaten MP3 und FLAC: MP3s sparen Speicher, machen dafür aber Kompromisse bei der Klangqualität. FLACs nehmen mehr Speicherplatz weg, behalten dafür aber mehr Details bei.

Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass viele Hersteller und auch wir in unseren Tests Bluetooth-Codecs immer wieder hervorheben. Sind die Codecs also wichtig für die Kaufentscheidung? Ja und nein. Bevor wir auf die verschiedenen Codecs und die Technik, die dahintersteckt, eingehen, wollen wir dir deshalb hier einen groben Überblick für deinen nächsten Kauf geben.

Tipps für den nächsten Kopfhörer-Kauf

  • Du kannst einen Codec nur nutzen, wenn ihn sowohl Handy als auch Kopfhörer unterstützen.
  • Aber keine Sorge: Jedes Gerät, das Musik via Bluetooth streamen kann, bringt mindestens einen Codec mit: SBC. Du brauchst also keine Sorge haben, dass Handy und Smartphone gar nicht miteinander sprechen können.
  • Für guten Klang sind Codecs mit hohen Datenraten besser. Was das ist, findest du im Spickzettel weiter unten.
  • Gamer*innen sollten nach Codecs mit geringer Latenz Ausschau halten.
Wichtig: Sowohl Quelle als auch Empfänger müssen einen Codec unterstützen, damit du ihn nutzen kannst. | Bild: Unsplash/Zarak Khan

Die wichtigsten Codecs auf einen Blick

Alle Codecs geben (manchmal etwas versteckt) an, mit welcher Bitrate, Samplingrate und Bittiefe sie Daten übertragen. Die Begriffe erklären wir unten ganz genau, bevor wir uns die Codecs im Detail ansehen. Falls dir die genauen Spezifikationen nicht so wichtig sind, geben wir hier verallgemeinert Empfehlungen ab. Klicke einfach auf die Links, um zum entsprechenden Kapitel zu kommen.

Die wichtigsten Codecs im Überblick

  • SBC und AAC: Die kleinsten gemeinsamen Nenner. Jedes Gerät, das via Bluetooth Audio übertragen kann, verfügt über SBC. An mobilen Endgeräten von Apple ist außerdem AAC Standard. Es gibt zwar bessere und zuverlässigere Codecs, für Spotify-Streaming mit günstigen Kopfhörern sind sie aber in der Regel ausreichend.
  • Die aptX-Familie: Gehört zu Qualcomm. Die Codecs liefern in der Regel bessere Audioqualität als SBC und AAC und sind sehr zuverlässig, aber auch weniger verbreitet. Kopfhörer mit aptX sind oft teurer.
  • LDAC: Ein von Sony entwickelter Codec mit sehr hohen möglichen Bitraten. Wie aptX nicht so weit verbreitet und in der Praxis oft nicht so zuverlässig.
Egal ob Over-, On- oder In-Ear-Kopfhörer: Bluetooth hat sich durchgesetzt.
Egal ob Over-, On- oder In-Ear-Kopfhörer: Bluetooth hat sich durchgesetzt. | Bild: Bose

Vokabel-Spickzettel: Die wichtigsten Eckdaten von Bluetooth-Codecs

Die wichtigen Begriffe für diesen Ratgeber sind verlustfrei (lossless) und verlustbehaftet. Verlustfrei heißt, dass beim Komprimieren und Entpacken alle Informationen eines Audiosignals erhalten bleiben. Verlustbehaftet heißt logischerweise, dass Daten verloren gehen.

Ob ein Codec verlustfrei oder verlustbehaftet sendet, lässt aber noch keine definitiven Schlüsse zu, welche Audioqualität der Stream hat. Auch die Auflösung und damit die Datenübertragungsrate (oder Bitrate) ist wichtig:

  • Kanäle: Bei Kopfhörern und Bluetooth-Lautsprechern in der Regel Mono oder Stereo.
  • Samplingrate / Abtastrate (Hz): Die Häufigkeit, mit der ein Musiksignal in der Sekunde abgetastet wird.
  • Bittiefe / Auflösung (Bit): Bei jeder Abtastung wird eine bestimmte Anzahl von Bits gespeichert. Je mehr Bits, desto genauer die Daten.
  • Datenübertragungsrate / Bitrate (kbit/s): Die digitale Datenmenge, die pro Sekunde übertragen wird. Samplingrate x Bittiefe x Kanäle = Datenübertragungsrate.
  • Latenz: Die Zeit, die zwischen Signalaufnahme und Signalausgabe liegt. Vor allem für Gamer*innen oder Filmenthusiast*innen wichtig.

Die Datenübertragungsrate ist für die Klangqualität eines Codecs am wichtigsten, da sie sich aus der Auflösung des Audiosignals ergibt. Wenn die maximale Datenübertragungsrate eines Codecs zu gering ist, gehen Informationen beim Streamen verloren.

Jetzt, da die Begriffe geklärt sind: Das sind alle relevanten Bluetooth-Codecs, die dir beim Kauf begegnen können.

SBC – Die Basis

  • Universell kompatibel
  • Geringer Energieverbrauch
  • Latenzprobleme beim Gaming und Filmeschauen
  • Auflösung: bis zu 48 kHz/16 Bit
  • Mögliche Datenraten: bis zu 328 kbit/s

Insbesondere preisgünstige Bluetooth-Kopfhörer und -Lautsprecher sind auf den Codec SBC beschränkt. SBC steht für Low Complexty Subband Codec. Dieser Codec ist obligatorischer Teil des A2DP-Profils, das Geräten Bluetooth-Audiostreaming erlaubt. Das führt dazu, dass SBC als kleinster, gemeinsamer Nenner an allen Bluetooth-Geräten, die Musik streamen können, vorhanden ist. Genauer erklären wir das in unserem Bluetooth-Ratgeber:

SBCs Anforderungen an die Hardware sind sehr gering. Außerdem können Hersteller den Codec lizenzfrei und damit kostenlos verwenden. All diese Faktoren haben zur Verbreitung erheblich beigetragen.

SBC basiert auf verlustbehafteter Komprimierung. Der Codec unterstützt Datenraten von bis zu 345 kbit/s, eine Bittiefe von 16 Bit und Samplingraten bis zu 48 kHz. In der Praxis werden aber Datenraten bis maximal 328 kbit/s erreicht, die hohen Auflösungen wirst du mit SBC nie hören. Ein Kernproblem von SBC ist, dass die Qualität je nach Empfänger und Umgebung rasch einbricht. Einen Bluetooth-Lautsprecher im Nebenraum mit SBC zu versorgen, ist daher eine schlechte Idee. Außerdem sind im A2DP-Profil nur Empfehlungen definiert. Je nach Hersteller kann die Qualität von SBC daher variieren. Detailangaben findet man als Kunde so gut wie nie heraus.

Bluetooth-Kofphörer sind besonders unterwegs eine praktische Sache.
Bluetooth-Kopfhörer sind besonders unterwegs eine praktische Sache. | Bild: Bluetooth SIG

Im Ergebnis ist SBC parallel der beste aber auch der schlechteste Codec, da die Implementierung so extrem variiert. Das hat zu dem schlechten Ruf von SBC geführt.

LC3 – Der Nachfolger von SBC

  • Besonders energieeffizient
  • Bessere Audioqualität bei gleicher Datenrate wie SBC
  • Weniger Latenzprobleme
  • Maximale Auflösung: 48 kHz/32 Bit
  • Mögliche Datenraten: bis zu 345 kbit/s

Mit der Einführung von Bluetooth LE Audio erhielt auch ein neuer Codec Einzug in die ersten Geräte: LC3 soll in Zukunft SBC als kleinsten gemeinsamen Nenner ersetzen. Erstmal laufen die Codecs aber noch parallel. LC3 soll zuverlässiger sowie energieeffizienter sein und die Latenz verbessern. Der Codec soll außerdem bei gleicher Datenrate bessere Audioqualität liefern als SBC. Wer immer gern auf dem neusten Stand der Technik ist, kann sich schon umschauen: LC3 ist bereits in den ersten In-Ear- und Over-Ear-Kopfhörern aufgetaucht. Den Qualitätsunterschied simuliert die Bluetooth SIG aber auch auf ihrer Website, falls du dir nicht gleich neue Geräte zulegen willst.

AAC – (Nicht nur) ein Codec für Apple-Nutzer

  • Meist an Apple-Geräten besser implementiert
  • Vergleichsweise hoher Energieverbrauch
  • Maximale Auflösung: bis zu 44.1 kHz/24 Bit
  • Mögliche Datenraten: bis zu 250 kbit/s

Der Audio-Codec AAC ist an mobilen Endgeräten von Apple der Standard. Für Apple iTunes aber auch YouTube handelt es sich ebenfalls um den Standard-Audio-Codec. Andere Hersteller, die AAC einbinden, müssen Lizenzgebühren zahlen.

AAC unterstützt prinzipiell eine Audioqualität von bis zu 44.1 kHz bei 24 Bit und maximal 320 kbit/s, in der Praxis ist aber eine Datenrate von 250 kbit/s üblich. Wie SBC nutzt AAC verlustbehaftete Komprimierung, das Komprimierungsverfahren liefert aber bei gleichen Datenraten etwas bessere Qualität als SBC.

Zu erwähnen ist, dass auch Android-Geräte AAC unterstützen. Allerdings gibt es hier im Gegensatz zu Apple-Geräten erhebliche Unterschiede in der Qualität der Einbindung. Wer sich dazu genauer belesen möchte, dem empfehlen wir diesen Artikel der Kolleg*innen von SoundGuys. Festhalten lässt sich: AAC bietet an Apple-Geräten eine verlässlichere Qualität als an Android-Modellen. Das ist komplexen, technischen Hintergründen geschuldet – beispielsweise Androids Algorithmen zur Energieverwaltung.

Die Apple AirPods Pro arbeiten natürlich mit AAC.
Die Apple AirPods Pro arbeiten natürlich mit AAC. | Bild: Apple

AAC setzt auf psychoakustische Modelle, um Daten zu übertragen. Damit ist gemeint, dass beim Codieren einbezogen wird, was das menschliche Gehör wahrnehmen kann. Entsprechend wird die Übertragung angepasst. Dafür ist mehr Rechenleistung notwendig, als bei SBC oder aptX. Deswegen übertragen Android-Smartphones, die auf Energiesparen getrimmt sind, AAC in schlechterer Qualität als ein Apple iPhone. Letztere sind seitens Apple für die AAC-Wiedergabe optimiert worden.

Das Ergebnis ist, dass AAC-Unterstützung bei Kopfhörern und Lautsprechern für Apple-Kunden ein Kaufkriterium sein sollte. Unter Android können sich hingegen je nach Gerät sogar schlechtere Ergebnisse ergeben, als bei Verwendung von SBC. So variiert die Soundqualität aufgrund der psychoakustischen Modellierung bei AAC noch stärker je nach Gerät.

aptX: Der beste Kompromiss aus Kompression und Klang?

  • Von Apple iPhones und iPads nicht unterstützt
  • Verlässlich hohe Datenraten
  • Maximale Auflösung: 48 kHz/16 Bit
  • Mögliche Datenraten: 352 kbit/s

Die Bluetooth-Codecs der aptX-Familie gehören seit 2015 zu Chiphersteller Qualcomm. Das Marketing hat seine Hausaufgaben gemacht: Für viele Anwender*innen ist Unterstützung von aptX bzw. aptX HD beim Kauf eines Kopfhörers oder Lautsprechers ein Kriterium.

Für die Implementierung von aptX müssen Hersteller Lizenzgebühren zahlen. Außerdem ist die Voraussetzung, dass Chips von Qualcomm zum Einsatz kommen. Deshalb tauchen die Codecs der Familie nicht standardmäßig an Bluetooth-Geräten auf. Mittlerweile gibt es eine recht große Auswahl, die meisten Kopfhörer und Lautsprecher mit aptX bewegen sich allerdings im gehobenen Preissegment. Vorsicht: Apple iPhones und iPads unterstützen aptX aktuell nicht. Eine Liste aller aptX-kompatiblen Geräte hat Qualcomm hier veröffentlicht.

Der Teufel Motiv Go unterstützt aptX. | Bild: Teufel

Der Basis-Codec, aptX, unterstützt eine Datenrate von 352 kbit/s bei 16 Bit und 48 kHz. aptX ist wie SBC und AAC verlustbehaftet, bietet aber die höhere Datenrate. Ein großer Vorteil von aptX-Codecs ist, dass sie verlässlich sind. Stabilität war ein Augenmerk bei der Entwicklung der Algorithmen, die Datenrate kann also nicht wie bei SBC deutlich unter das theoretisch mögliche Maximum rutschen.

aptX HD

  • Maximale Auflösung: 48 kHz/24 Bit
  • Mögliche Datenraten: 576 kbit/s

aptX HD geht noch einen Schritt weiter. Hier ist die Audioübertragung mit bis zu 576 kbit/s und 24 Bit bei 48 kHz möglich. Auch dieses Format bleibt verlustbehaftet, bringt aber den Vorteil der Verlässlichkeit mit. aptX HD ist leider noch weniger verbreitet als aptX.

aptX LL, Live und Adaptive

Es gibt noch Ableger wie aptX Low Latency (LL) und aptX Live. Die LL-Version ist vor allem auf Filme und Spiele zugeschnitten, da es hier auf die Synchronität ankommt. aptX Live kannst du wahrscheinlich vernachlässigen, weil es auf Bühnentechnik abzielt. aptX Adaptive wiederum passt die Kompressionsraten je nach Szenario dynamisch an.

Bluetooth-Codecs Qualcomm aptX
Achte auf der Produktseite oder der Verpackung auf das aptX-Logo. | Bild: Qualcomm

aptX Lossless

  • Maximale verlustbehaftete Auflösung: 96 kHz/24 Bit
  • Maximale verlustfreie Auflösung: 44.1 kHz/16 Bit
  • Mögliche Datenraten: zwischen 1.100 und 1.200 kbit/s

aptX Lossless ist der neueste Codec aus dem Hause Qualcomm. Er verspricht als einer der ersten Bluetooth-Codecs verlustfreie CD-Qualität. CD-Qualität ist definiert als eine Auflösung von 44.1 kHz bei 16 Bit. Das macht bei Stereowiedergabe eine sehr hohe Datenrate von 1.411,2 kbit/s. Zur Erinnerung: Der Basis-aptX-Codec hat eine maximale Datenrate von 352 kbit/s. Um Daten in CD-Qualität durch diesen Schlauch zu quetschen, werden sie mit Verlusten komprimiert, was zu Artefakten im Audio führen kann.

aptX Lossless hingegen soll Datenraten zwischen 1.100 und 1.200 kbit/s schaffen. Das ist sehr nah an der nötigen Datenrate für verlustfreie CD-Qualität, wirklich „lossless“ ist aber auch nicht aptX Lossless. Qualcomm selbst sagt, dass „bei der Kodierung und Dekodierung von Audio mit aptX Lossless keine Daten verloren gehen“.

Zumindest ist es die kleinste Differenz zur nötigen Datenrate von 1.411,2 kbit/s, die ein Codec bisher erreicht hat. aptX Lossless ist Teil der Snapdragon-Sound-Plattform, die Ende 2022 langsam Einzug in die ersten Smartphones gefunden hat. Viele Geräte mit aptX Lossless gibt es also noch nicht am Markt.

LDAC – Bluetooth auf die Sony-Art

  • Primär an Sony-Geräten auffindbar
  • Wichtige Einstellungen nur über Entwickler-Einstellungen zugänglich
  • Maximale verlustbehaftete Auflösung: 98 kHz/24 Bit
  • Maximale verlustfreie Auflösung: 44.1 kHz/16 Bit
  • Mögliche Datenraten: 330/660/990 kbit/s

Auch wenn Sony Codecs wie SBC, AAC und aptX verwendet, forciert die Marke besonders LDAC. Das schlägt sich auch in den Produkten nieder. Etwa wartete der Sony WH-1000XM3 noch zusätzlich zu LDAC mit aptX / aptX HD auf. Der WH-1000XM4 und der WH-1000XM5 konzentrieren sich auf LDAC und haben Qualcomms Codecs gestrichen.

LDAC kann sowohl verlustfrei als auch verlustbehaftet streamen. Möglich sind verlustbehaftete Streams mit bis zu 990 kbit/s bei 24 Bit und 96 KHz. LDAC verspricht außerdem CD-Qualität verlustfrei zu streamen, dank der maximalen Datenrate von 990 kbit/s. Das ist etwas weniger als bei aptX Lossless und somit auch nicht vollständig verlustfrei, aber nah dran.

Die Sony WH-1000XM4 zählen zu den LDAC-Vorzeigemodellen.
Die Sony WH-1000XM4 zählen zu den LDAC-Vorzeigemodellen. | Bild: Sony

LDAC hat in der Theorie großes Potenzial, bringt aber in der Praxis die meisten Stolpersteine mit sich. Zum einen unterstützen viele Smartphones und Kopfhörer den Codec einfach nicht. Zum anderen ist LDAC so konfiguriert, dass die Standard-Bitrate je nach Verbindungsstärke und Gerät variiert. Du kannst zwar manuell die höchste Qualitätsstufe auswählen, dafür musst du allerdings in die Entwickler-Einstellungen deines Android-Smartphones wandern. Für den Laien wird es an dieser Stelle möglicherweise bereits zu umständlich.

Das letzte Problem von LDAC ist, dass es hohe Bitraten nicht nur unterstützt, sondern sie im Grunde auch benötigt. Bei der untersten Qualitätsstufe von 330 kbps, der Standard auf vielen Smartphones, sind aptX und SBC in höheren Frequenzbereichen bei der Noise-Entwicklung überlegen.

LHDC und LLAC – Hi-Res Wireless Audio, gibt’s das überhaupt?

  • Wenig verbreitet
  • Maximale Auflösung: 96 kHz/ 24 Bit
  • Mögliche Datenraten: 400/560/900 kbit/s

LHDC wurde von der Hi-Res Wireless Audio (HWA) Union und Savitech entwickelt und wird noch nicht von vielen Geräten unterstützt. Auflösung und Datenraten ähneln aptX und LDAC. Auch hier ist die Datenrate mit maximal 900 kbit/s knapp unter der Schwelle, die verlustfreie CD-Qualität erlauben würde.

LHDC ist neben LDAC einer der einzigen Codecs, der das Label „Hi-Res Audio Wireless“ trägt. Highres-Qualität ist grob gesagt alles, was über CD-Qualität liegt. Da selbst verlustfreie CD-Qualiät via Bluetooth noch nicht vollständig möglich ist, kannst du dir denken, dass auch Highres-Dateien mit LHDC verlustbehaftet übertragen werden – womit alle theoretischen Klangvorteile verloren gehen. LHDC ist kein schlechter Codec, das Label kommt aber in diesem Sinne Etikettenschwindel nahe.

LLAC für Gamer*innen

  • Besonders geringe Latenz
  • Maximale Auflösung: 48kHz/24 Bits
  • Mögliche Datenraten: 400/600 kbit/s

LLAC ist eine Variante von LHDC, die besonders geringe Latenz aufweist – etwa 30 Millisekunden. Der Codec unterstützt Datenraten von 400/600 kbit/s und 48kHz/24 Bits.

Unabhängig von den Codecs: Was beeinflusst die Klangqualität?

Die Frage, ob Highres-Musik wirklich besser klingt als die gleiche Musik in Standard-CD-Auflösung, ist schon lange ein Thema. Kritiker halten Highres schlicht für Abzocke und argumentieren damit, dass eine Samplingrate von 44.1 oder 48 kHz bequem ausreicht, um alle für Menschen hörbaren Frequenzen aufzuzeichnen.

Die Frage, ob du den Unterschied zwischen SBC und LDAC – im Grunde mp3-Qualität vs. CD-Qualität – im Alltag mit Bluetooth-Geräten überhaupt hörst, erinnert an diese Debatte. Hier kommt erschwerend hinzu, dass viele Hersteller keine Angaben darüber machen, wie genau sie die Codecs in ihre Geräte implementiert haben, sodass zum Beispiel SBC nicht immer gleich SBC ist. Auch ist es schwer, die Übertragungsqualität selbst nachzumessen oder zu prüfen.

Bluetooth - kabelloser Musikgenuss ist auch Zuhause praktisch.
Ob du einen hochauflösenden Bluetooth-Codec überhaupt benötigst, kommt ganz auf deine Ansprüche an. | Bild: Bluetooth SIG

Dann wäre da noch das Problem der Hardware und des Streamingdienstes, den du nutzt. Spotify zum Beispiel streamt mit maximal 320 kbit/s. Da ist LDAC mit seinen 990 kbit/s ohnehin Overkill. Und die Treiber in den kleinsten Bluetooth-Boxen, etwa einer JBL Go 3, die in die Hosentasche passt, dürften mit sehr hochauflösender Musik ohnehin überfordert sein.

Fazit: Bluetooth als die bequeme Alternative

Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage „Welcher Bluetooth-Codec ist der beste?“ gibt es nicht. Zumindest ist aber sicher, dass du, falls du hochwertige Kopfhörer nutzt und dir beste Klangqualität wünscht, mit einer Kabelverbindung weiterhin am besten beraten bist. Wie du jetzt weißt, sind selbst die auf dem Papier besten Codecs noch limitiert.

Gerade im mobilen Bereich dominiert Bluetooth jedoch. Viele neue Smartphones haben gar keinen Klinkenanschluss mehr. Ein Blick auf die Codecs lohnt sich beim nächsten Kauf deshalb trotzdem.

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