AVM PAS 30.3 im Test: Durchdachter, klangstarker Streaming-Preamp

- Eingänge
- 2x Cinch, 1x Phono MM/MC (Cinch), 1x Optisch, 1x Koax, 1x HDMI ARC, 1x USB-A (Media)
- Audio-Ausgänge
- 1x Cinch variabel, 1x Cinch fix, 1x Kopfhörer (6,3 mm), 1x Koax, 1x Optisch
- Quellen kabellos
- Bluetooth 5.0, AirPlay 2
- Integrierte Streamingdienste
- Tidal (klassisch & Connect), Qobuz, Spotify Connect, Highresaudio
- Gehäuse-Ausführungen
- Silber, Schwarz, Chrom (Aufpreis)
- Abmessungen (BxHxT)
- 430 x 115 x 320 mm
- Preis
- 2.999 Euro
Einen so konsequenten Hybriden aus Analog-Vorstufe und Netzwerk-Player trifft man in der HiFi-Welt nur selten an – erst recht zum Preis des PAS 30.3. Die Ausstattung stimmt auf den Punkt, der weiche, unangestrengt transparente Klang macht einen Riesenspaß.
- Kraftvoller, natürlich-musikalischer Klang
- Stimmiges Ausstattungs- und Bedienkonzept
- Exzellente Verarbeitung
- Guter, MM/MC-fähiger Phono-Eingang
- Keine symmetrischen Ausgänge
Die klassisch-analoge HiFi-Kombination aus Vorverstärker und Endstufe(n) ist eine bedrohte Spezies: Einerseits greifen immer mehr Musikfans zu Vollverstärkern. Deren integrierte Endstufen werden immer besser. Andererseits bringen immer mehr Netzwerk-Player eigene Vorstufen-Funktionalität mit – zumindest solange man rein digital unterwegs ist. Aber was, wenn du doch auch deinen Plattenspieler anschließen willst? Hier kommt der AVM PAS 30.3 ins Spiel. Er bietet ein Best of both Worlds, nämlich einen ausgereiften Streamer und DAC, gekoppelt mit einer klassisch analogen Vorstufe, der es qualitativ wie quantitativ an rein gar nichts fehlt. Das konnten wir in unserem Test überprüfen.
Schon überzeugt? Hier findest du den AVM PAS 30.3 in drei Ausführungen:
Vorverstärker in der 3. Generation
Mit vollem Namen heißt der Netzwerk-Player übrigens AVM AVM30 PAS 30.3. Der Stotterer ergibt sich aus der ursprünglich dem 30. Firmenjubiläum entwachsenen AVM30-Serie. Inzwischen nähert man sich bei AVM bereits dem nächsten runden Geburtstag, der 30er-Serie hat das aber nicht geschadet. Ganz im Gegenteil: Inzwischen liegt der Vorverstärker in der dritten Generation vor.

Prädestinierte Partner des PAS 30.3 sind natürlich seine Mono-Endstufen-Schwestern MA 30.3 MkII, die uns im Test mit unbestechlicher Neutralität und großen Kraftreserven beeindruckt haben. Aber auch an beliebigen anderen Leistungsverstärkern oder Aktiv-Lautsprechern wird die badische Streaming-Vorstufe bestens funktionieren. Zu diesem Schluss kommen wir nicht Pi mal Daumen, sondern nach ausgiebigen Hörtests, in deren Verlauf wir ganz unterschiedliche Endstufen durchprobiert haben – vom superteuren T+A A 3000 HV bis hin zu erschwinglichen, aber hoch audiophilen Röhrenamps.
AVM PAS 30.3 im Hörtest: saftig, seidig… satisfying
Im Hörraum demonstrierte die AVM Vorstufe, wie sich gegensätzliche Klangtendenzen ganz selbstverständlich vereinen lassen. Gut zum Nachhören eignet sich das neue Album Honey From A Winter Stone des US-Trompeters Ambrose Akinmusire. Wer unbedingt eine Schublade dafür braucht, sortiert es zweifellos bei Jazz ein. Aber die fünf langen Kompositionen decken mit Kammermusik, HipHop, kantigen Beats und Akinmusires funkelnden Soli eine riesige Bandbreite ab. Und zwar stilistisch wie soundmäßig.

Da macht der AVM gleich zum Einstieg alles richtig und verschafft dieser Klangpalette einen weiten, stockdunklen Hintergrund. Basslinien knurren und singen mit kraftvollem Fundament, die Rap-Einlagen verlieren nichts von ihrer gewollten Schärfe und Direktheit. Griffig, seidig und warm wie Kaschmir dann wieder die Keyboards, während uns des Meisters Trompete ganz unfeierlich direkt ins Gesicht schmettert.
Wow! Was wir hier aufgebaut haben, ist die komplette AVM-Kette aus PAS und MA 30.3. Längst nicht das Teuerste, was wir an unseren Arbeitsmonitoren gehört haben. Aber eine Anlage, die voll und ganz und ohne jede künstliche Ablenkung der Musik dient. Superdirekt, wenn es sein muss und die Aufnahme das so vorsieht – aber eben nur dann. Im Grundcharakter dagegen weich, kraftvoll, harmonisch wie ein feiner Rotwein oder ein liebevoll zubereiteter Kakao.

Nicht jeder Verstärker bekommt das hin, nicht mal jeder teure. Dass die Kombi, die uns hier so mitreißt, noch einen vierstelligen Gesamtpreis aufweist, ist schon bemerkenswert. Dass sie aber gleich 3000 Euro unter der magischen Grenze bleibt, ist fast sensationell.
Analoge und digitale Quellen bis zum Abwinken
Im einfachsten Fall betreibst du die PAS 30.3 mit einem Streamingdienst wie Tidal. In dessen Neuerscheinungen-Liste stießen wir zum Beispiel auch auf Herrn Akinmusire, der uns zuvor gänzlich unbekannt war. Die Musik kommt dann aus dem Cloud-Server des jeweiligen Dienstes – und klingt ganz fabelhaft. Der AVM-Preamp ist in diesem Fall auch gleich sein eigener Player und DAC. Aber wir haben ihn auch als reinen Vorverstärker gehört, über seine analogen Anschlüsse. Und als DAC-Preamp bei Nutzung seiner digitalen Schnittstellen. In keiner dieser Betriebsarten hatten wir das Gefühl, irgendwie Kompromisse machen zu müssen.
Um den Phono-Eingang zu testen, haben wir einen Rega Planar 3 in seiner RS-Edition angeschlossen, der serienmäßig mit dem überragenden Rega-MM-System Nd5 geliefert wird. Der Unterschied zum integrierten Streamer entspricht den Stärken und Schwächen der jeweiligen Medien: Elegant, duftig, etwas diffuser die LP, knackiger, aber nicht ganz so offen der Stream. Auch die Stärken von MC-Systemen kommen zur Geltung, solange du nicht die allerleisesten Modelle nimmst. Unser Lyra Delos passte mit seinen 0,5 mV Ausgangsspannung zum Beispiel hervorragend.
Alle von uns getesteten Netzwerk-Player findest du hier, in unserer Bestenliste:
AVM PAS 30.3: Technischer Aufbau und Praxis
Wie alle AVM-Geräte entsteht der PAS 30.3 in Handarbeit im badischen Malsch. Die Gehäuseteile stammen aus deutschen Spezialbetrieben, wobei sich die Alu-Frontplatte durch eine selbst für High-End-Verhältnisse ungewöhnliche Präzision und Schönheit auszeichnet. Perfekt in diese Bedientafel eingepasst finden sich zwei große Drehknöpfe, ein weißes Punktmatrix-Display, sowie darunter fünf kleine Mehrzweck-Tasten, deren Funktion je nach Bediensituation wechselt.

So kannst du jederzeit direkt am Gerät Tracks skippen, Balance und Klang einstellen, die Digitalfilter-Charakteristik wählen und sogar zwischen MM- und MC-Systemen umschalten. Deinen Kopfhörer kannst du in eine 6,3-mm-Klinkenbuchse einstecken. Gut, dass AVM auch bei der Fernbedienung nicht spart und eine wahre Schönheit aus Voll-Alu beilegt.
Noch detaillierteren Fernzugriff erhältst du jederzeit mit der AVM-App – also auch dann, wenn du „nur“ einen der Analog-Eingänge nutzt. Denn die Badener haben alle Funktionen des PAS 30.3 in ihr hauseigenes Streaming-Betriebssystem XStream integriert. Die App ist übersichtlich, läuft logisch und geschmeidig, wie das auch deutlich größere Firmen nicht immer hinbekommen. Überhaupt wirkt das Bedienkonzept sehr ausgereift: Dass sich hier ein vollwertiger Streamer hinter der puristischen Frontplatte verbirgt, bemerkst du immer nur dann, wenn du diesen auch benutzt.

Streamer und Vorstufe ohne Kombi-Kompromisse
Schon beim Auspacken fühlt man sich als Käufer:in des PAS 30.3 wertgeschätzt: Ein Doppelkarton und langlebige Schaumpolster statt Krümelstyropor sorgen für sicheren Transport. Zuoberst begrüßt uns das AVM-Logo auf einer flachen Schachtel , die Netzkabel, Fernbedienung, ein Paar weißer Baumwollhandschuhe sowie Testvoucher für Qobuz und Roon enthält. Ein Stockwerk tiefer dann unter einer schützenden Textilhusse das eigentliche Gerät:
Das liegt extrem solide in der Hand, auch wenn es nicht übertrieben schwer ist. Beim Blick auf die Rückseite kommt Freude auf: Weder aus digitaler noch aus analoger Sicht muss man hier auf irgendwas verzichten. Für analoge Zuspieler stehen zwei Line-Inputs und ein Phono-Eingang bereit. Ein viertes Paar Eingangsbuchsen ist mit „Load“ beschriftet und dient der Anpassung des Phono-Eingangs an verschiedene MC-Systeme. Dazu liegen dem PAS 30.3 drei Paar Widerstandsstecker bei, die den Abschlusswiderstand auf 100, 200 oder 1000 Ohm festlegen.

Ohne Load-Stecker präsentiert der Phono-Input dem angeschlossenen System die für MM üblichen 47 kΩ. Die MC-Anpassung per Stecker ist vielleicht minimal umständlicher, dafür aber dauerhaft kontaktsicher und vor allem unbegrenzt flexibel: Jeden Widerstandswert, den sich irgendein MC-System wünscht, kannst du (oder dein freundlicher AVM-Händler) im Handumdrehen selbst in ein Paar Stecker einlöten. Bei unserem Lyra wären es zum Beispiel 470 Ohm. Gleichermaßen könntest du die serienmäßig sehr niedrige MM-Kapazität durch parallel gesteckte Kondensatoren erhöhen – was allerdings nur sehr selten nötig ist.
Mit allen digitalen Wassern gewaschen
Der MC-fähige Phono-Vorverstärker findet im integrierten Streaming- und Digitalteil einen würdigen Partner. Denn auch der ist für audiophile Feinkost gerüstet. Der AVM arbeitet mit Roon-Systemen zusammen, durchkämmt schnell und übersichtlich deine lokalen DLNA-Server und unterstützt alle wichtigen Streamingdienste. Neben den großen Anbietern Qobuz, Tidal und Spotify kannst du mit dem AVM auch den hochauflösenden Streamingdienst Highresaudio nutzen.

Und natürlich werden auch die Highres-Streams von Tidal in voller Auflösung wiedergegeben. Im Extremfall (dann eher bei lokal gespeichertem Material via DLNA) darf die Abtastrate bis zu 384 kHz betragen, oder 11,2 MHz im Einbit-Format DSD. Dank HDMI ARC findet zudem auch digitaler Fernsehton mit vollem Fernbedienungs-Komfort Zugang zur Vorstufe.
Alles digitale Material strömt im AVM in einen ESS ES9038Q2M, einen topmodernen DAC-Chip. Dessen Rauschabstand und Linearität versuchen die badischen Entwickler dann in einer sorgfältig differentiell aufgebauten Ausgangsstufe bis zu den Anschlussbuchsen zu bewahren. Als letzte Instanz dient dabei kein schnödes IC, sondern je Kanal ein schlagkräftiges Transistorpärchen des Typs FZT653/753, das auch vor langen Leitungen und exotischen Kabelparametern keine Angst hat. Analog ankommende Signale bleiben im AVM – anders als in vielen anderen Streaming-Preamps – streng analog.

Kompakter, effizienter Aufbau
Dass auch das Phono-Teil keine lahme Ausrede ist, erschließt sich mit einem Blick: Die eingangsseitig verwendeten LT1128 sind bewährte und teure Edel-Op-Amps mit exzellentem Rauschabstand. Hier arbeiten sie zwecks RIAA-Entzerrung zwei NE5534 zu, bevor ein CMOS-Eingangswahlschalter das Signal – sofern gewählt – dem zentralen PGA-Lautstärkeregelchip überantwortet. Die gesamte Vorstufe passt dank kompaktem, sauberem Layout auf ein nur etwa handflächengroßes Platinenareal. In der Peripherie arbeiten gleich drei Schaltnetzteil-Module, die analoge und digitale Verbraucher mit separaten, sauberen Arbeitsspannungen versorgen.
Das Streaming-Gehirn der PAS 30.3 sitzt auf einem eigenen Huckepack-Board. Auch hier war AVM generös und hat sich für den kostspieligen Stream810-Chipsatz des österreichischen Spezialisten Stream Unlimited entschieden. Dass sich der Aufwand lohnt, merkt man schnell an der nahtlosen Integration und der schnellen, stabilen Reaktion des Streamingbereichs: Ein Album auf Tidal auswählen, schnell mal die Stereobalance korrigieren oder den Phono-Preamp auf MC umschalten – das geht alles mit wenigen Wischs auf ein und derselben App. Eben genau so, wie man sich das vorstellt, wenn man den Begriff „Streaming-Vorverstärker“ zum ersten Mal liest: Neue und alte Medien elegant und bruchlos in höchster Qualität vereint.
Unser Testfazit zum AVM PAS 30.3
Wenn du noch höhere Integration suchst, kannst du den PAS 30.3 auch als AS 30.3 mit eingebauten 125-Watt-Endstufen haben – oder gleich als CS 30.3 mit integrierter Endstufe und CD-Laufwerk. Wir lieben den PAS, weil er uns zu einem noch moderaten Preis irre Klangqualität, durchdachte Ausstattung und makelloses Alltagsverhalten bringt. Wenig überraschend erweisen sich die hauseigenen Mono-Endstufen MA 30.3 MkII als perfekte Spielpartner: Für zusammen knapp 7.000 Euro ist der klangliche Gegenwert dieser Kombination praktisch nicht zu schlagen.
Hier kannst du den AVM AVM30 PAS 30.3 direkt bestellen:
Getrennte Vor- und Endstufen sind nicht das richtige für dich? Dann findest du hier alle von uns getesteten Streaming-Verstärker. Nur noch Lautsprecher anschließen und loslegen: