Startseite HiFi Elektronik Netzwerk-Streamer Cambridge Audio EXN100 im Test: Streamer für Aufsteiger

Cambridge Audio EXN100 im Test: Streamer für Aufsteiger

Nur für HDMI und besseres Bluetooth alleine wäre der Mehrpreis des EXN100 gegenüber seinem kleineren Bruder CXN100 etwas hoch. Aber Cambridge will auch am Klang gefeilt haben. Wir machen den Vergleich.
HIFI.DE Test | Cambridge Audio EXN100
Eingänge
1x USB-B, 1x Koax, 1x optisch, 1x HDMI-eARC
Audio-Ausgänge
1x Cinch, 1x XLR, 1x Koax, 1x optisch
Quellen kabellos
AirPlay2, Bluetooth aptX HD
Integrierte Streamingdienste
Tidal, Qobuz, Deezer, Spotify Connect
Gehäuse-Ausführungen
Grau
Abmessungen (BxHxT)
430 x 90 x 305 mm
Preis
1.799 Euro
In Kürze
Wenn du den trocken-direkten Cambridge-Sound schätzt, liefert dir der EXN100 eine besonders ausgereifte, elegante Version davon. Dank regelbarer Ausgänge empfiehlt sich der Player auch zum Direktbetrieb an Aktivboxen und Endstufen. Das Cambridge-eigene Streaming arbeitet gewohnt stabil.
Vorteile
  • Knackig-dynamischer Klang
  • Komfortables, stabiles Streaming
  • Schönes, gut lesbares Display
Nachteile
  • Keine Fernbedienung im Lieferumfang
Für Links auf dieser Seite erhält HIFI.DE evtl. eine Provision vom Shop. Weitere Infos

Als wir vor ein paar Monaten den Cambridge CXN100 testeten, waren wir mit dem Streamer eigentlich hochzufrieden. Er klang zwar nicht wirklich besser als sein Vorgänger CXN, aber das war eher Geschmackssache, während das modernisierte Streaming jedem Musikfan augenblicklich einleuchtet. Cambridge Audio gehört zu den Firmen, die früh in eigene Netzwerk-Intelligenz und zahlreiche Software-Entwickler:innen investierten. Und das zahlt sich mit jeder neuen Streamer-Generation spürbar aus. Der neue, merklich teurere Cambridge Audio EXN100 verwendet exakt das gleiche Playermodul und verhält sich im Alltag folglich nicht anders als der CXN100. Für das größere Budget bringt er ein paar willkommene Feature-Upgrades und eine stabilere Verarbeitung mit.

Cambridge Audio EXN100 Vergleich mit CXN100
Äußerlich unterscheiden sich die beiden aktuellen Netzwerk-Player von Cambridge Audio nur in marginal.

Für 750 Euro Listenpreis-Differenz erwarten wir aber nicht nur HDMI eARC, besseres Bluetooth und einen dickeren Deckel. Der EXN100 muss sich auch klanglich profilieren, und zwar nicht nur gegenüber dem CXN100, sondern auch neben Konkurrenten wie dem Marantz CD 50n oder dem Teac NT-505X. Der eine ist deutlich günstiger, aber notorisch für seine elegante, selbstverständliche Musikalität. Der andere etwas teurer, dafür besonders vornehm im Finish und trotz Miniformat ein Dynamik- und Detailriese.

Hier kannst du den Cambridge Audio EXN100 direkt bestellen:

Cambridge EXN100 im Hörtest: Auf Wiederhören!

Klar interessierte uns zuerst, ob sich die Cambridge-Brüder gehörmäßig besser auseinanderhalten lassen als optisch. Da beide sich mit einer Lautstärkeregelung als Quasi-Vorverstärker bewerben, haben wir ihnen diese Position auch probehalber eingeräumt: per XLR-Kabel geht ihr regelbarer Ausgang direkt in unsere AVM-Mono-Endstufen MA30.3 Mk II. Zusammen mit hochauflösenden Monitoren eine verlustarme, schnörkellose Kette, in der wir beide Cambridge-Modelle jederzeit auch dauerhaft akzeptiert hätten. Da beide der gleichen App gehorchen und aufs Millivolt genau den gleichen Pegel ausgeben, gestaltet sich der Vergleich sehr komfortabel. Zumal die XLR-Verbindung den Vorteil mitbringt, die Massenverbindung beim Umstecken zuerst herzustellen und zuletzt zu trennen. Das sorgt für geräusch- und gefahrloses Hot-plugging und damit noch schnellere Wechsel.

Cambridge Audio EXN100 Bedienung Pegelrad
Dank seiner variablen Ausgangslautstärke kann der Cambridge Audio EXN100 auch als tadelloser Vorverstärker dienen.

Der unscheinbare, aber sorgfältig aufgenommene Songwriter-Folk von Neil Halstead ist nicht besonders schwer zu reproduzieren. Aber schon hier zeigt der EXN100 seine Überlegenheit. Akustikgitarre und Stimme scheinen beim CXN mehr zu verschmelzen. An lauteren Stellen verliert die Stimme dann auch etwas eher ihre weiche Präsenz, wenn der CXN angeschlossen ist. Der EXN schafft weite, unangestrengte Dynamikbögen, die dem CXN nicht ganz so gut gelingen. Das ist kein Riesenunterschied. Auf sich alleine gestellt überzeugt der CXN voll und ganz, die leicht kehlige Note in der Stimme könnte genauso gut bereits in der Aufnahme vorhanden sein. Ist sie aber nicht, wie der EXN unmissverständlich klarmacht.

Klangliche Unterschiede, aber auch viele Gemeinsamkeiten

Bei Perfect Abandon von Tom Brosseau wäre uns der CXN aber genauso lieb wie der größere EXN. Letzterer wirkt auch hier etwas breitbandiger und smoother. Aber dafür zoomt uns der CXN näher an die Instrumente heran, lässt das lupenreine Americana-Songwriting in den Hörraum rumpeln wie einen rostzerfressenen 50er-Jahre-Pickup. Was dem Wesen der Musik hier sehr zugutekommt, während der EXN hier fast ein bisschen zu distanziert wirkt.

Natürlich kaufen wir keinen Player spezifisch nur für ein Album. Unterm Strich, nach etlichen weiteren Streams aus der Cloud und von unserem NAS-Server, dominieren dann auch die Fälle, in denen wir den EXN vorziehen. Perfect Darkness von Fink entwickelt zum Beispiel mehr Atmosphäre und Flow, Passerby von Luluc wirkt detailreicher und zugleich räumlicher.

Dennoch finden sich im Klang der beiden Player auch viele Parallelen. Die werden besonders deutlich, wenn wir externe Mitspieler hinzuziehen. Etwa die fast schon erschreckend perfekte Kombi aus RD160 und RS130 von HiFi Rose. Aber auch den superfein auflösenden Teac NT-505-X, und sogar den Marantz CD 50n: Im Hochton wirken diese Player im Vergleich allesamt offener und duftiger. Während die Cambridge-Brüder sich in diesem weiteren Vergleichsumfeld überraschend dicht nebeneinander aufstellen: Obenrum etwas trockener und sachlich-direkt, mit straffem Timing und – vor allem beim EXN – knackigem Bass. Wer diesen Sound vom CXN100 kennt und schätzt, kann sich blind auf den EXN100 verlassen. Der arbeitet kompetenter und kraftvoller, aber – bestimmt nicht zufällig – mit dem gleichen Grundcharakter.

Alle von uns bereits getestete Netzwerk-Player findest du hier, in unserer Bestenliste:

Cambridge EXN100: Technischer Aufbau und Praxis

Wie bereits der CXN100 verwendet der EXN100 die Cambridge-eigene StreamMagic-Plattform, um Audiodateien von lokalen und Cloud-Servern zu entschlüsseln und abzuspielen. Dabei unterstützt der Player die wichtigsten Streamingdienste direkt. Je nach Dienst erhältst du Zugriff über die StreamMagic-App oder über die spezifische Anwendung des Anbieters. Bei Tidal funktionieren beide Wege, bei Spotify musst du, wie gewohnt, mit Spotify Connect vorliebnehmen.

Nicht nativ unterstützte Dienste gehen dir dank Chromecast und AirPlay 2 ebenfalls recht elegant ins Netz. Der EXN100 ist Roon-zertifiziert, handhabt aber auch klassische DLNA-Server wie unsere Hörraum-NAS sehr komfortabel und übersichtlich. Tracklisten kannst du in nahezu beliebiger Länge, albenübergreifend und sogar gemischt aus lokalen und Cloud-Quellen zusammenstellen und diese zur späteren Nutzung mit Namen versehen und speichern.

Das Nutzer-Interface ist ausgereift und stabil, dem HEOS-System des Marantz-Streamers beispielsweise klar überlegen. Was wir im Test, besonders bei Nutzung der Vorstufenfunktion, ab und an vermissen, ist eine klassische Fernbedienung. Cambridge hat sie als Serien-Zubehör weggespart und verweist auf die hauseigenen Vollverstärker, denen die passende System-Remote beiliegt.

Cambridge Audio EXN100 App Screenshot Wiedergabe
Die App bringt dir alle Informationen, die du auch auf dem Gerätebildschirm siehst, auf den Display deines Handys. | Screenshot: Cambridge Audio

Alternativ kannst du den Handsender für faire 30 Euro einzeln kaufen. Oder einfach den Arm ausstrecken, sofern sich der EXN in Griffweite befindet. Denn sowohl Volumen als auch die Streamingfunktionen lassen sich auch an der Frontplatte steuern. Wobei der Lautstärke-Drehknopf hier deutlich wertiger in der Hand liegt als beim günstigeren CXN100. Auch Alu-Frontplatte und Stahlblech-Gehäuse wirken etwas stabiler, auch wenn sich die beiden Streamer im grundsätzlichen Aufbau weitgehend gleichen.

Technisch wie mechanisch viele Gemeinsamkeiten zum kleineren Modell

Zwischen EXN und CXN liegen nur wenige hundert Gramm. Und die stecken überwiegend im Deckel, dessen Blech beim größeren Modell einen halben Millimeter stärker ist. Hat man die Hauben abgenommen, kann man mit den Streaming-Brüdern „Finde den Unterschied“ spielen: Die Netzteilplatine ist identisch, das große Motherboard trägt beim EXN zwar die nächsthöhere Revisionsnummer, aber ein deckungsgleiches Layout.

Cambridge Audio EXN100 Rückseite Ausgänge
Beim EXN100 kannst du frei wählen, ob du deine Musik digital oder analog ausgeben willst.

Zwei Feature-Vorteile des großen Modells sind dann auch in Form kleiner Huckepack-Platinen implementiert: hinten an der Rückwand das HDMI-Board für die praktische eARC-Funktion des EXN100. Und ein paar Zentimeter entfernt die Bluetooth-Karte, die dem EXN aptX-HD-Fähigkeiten verleiht. Beim CXN erledigt das StreamMagic-Modul, das bei beiden Playern identisch ist, den Bluetooth-Job gleich mit, was aber den Verzicht auf höherwertige Codecs bedeutet.

Weitere Differenzen findest du auf Bauteilebene, wenn du dich mit gutem Licht und einer Lupe der D/A-Wandler- und Ausgangs-Baugruppe näherst. Der Wandler an sich ist gleich: ein ES9028Q2M von ESS mit 32-Bit-Auflösung. Die darauffolgenden OP-Amp-Stufen für Analogfilter und Ausgangstreiber sind aber unterschiedlich bestückt. Direkt nach dem DAC arbeiten im EXN die relativ teuren MUSES8820, gefolgt von Analog Devices OP275 in dreifacher Ausführung. Dreifach deshalb, weil der EXN100 Cinch-Ausgang und XLR-Buchsen aus jeweils eigenen Chips speist. Im Streamingbetrieb beschränken sich die Vorteile des EXN also auf eine Handvoll Chips in der analogen Ausgangsstufe.

Cambridge Audio EXN100 Rückseite Eingänge
Im Vergleich zu seinem günstigeren Bruder CXN100 besitzt der EXN100 auch eine HDMI-eARC-Schnittstelle.

Umfangreiche Eingangsbestückung

Am Anschlussfeld des EXN100 prangen wegen der separat realisierten Bluetooth-Schnittstelle gleich drei Stummelantennen. Statt Wi-Fi kannst du auch LAN-Kabel zum Zugang in dein Netzwerk nutzen – was wir, wo immer möglich, auch ausdrücklich empfehlen. Denn damit ist dein Funknetzwerk schon mal den Streaming-Traffic los, der mit Highres 20 Mbps übersteigen kann. Schließlich verarbeitet der Cambridge auch seltene, ultra-hochauflösende Formate wie PCM mit 768kHz und 32 Bit. Nicht, dass es damit besonders viele Musikalben gäbe – nice to have ist es allemal. Aktive Digitalgourmets können ihre Delikatessen zudem nicht nur via Netzwerk, sondern auch per USB2.0 zuspielen. Der Player wird dann zum reinen USB-DAC, während der PC (oder ein Streamer wie der Rose RS130) die Abspielarbeit übernimmt.

Cambridge Audio EXN100 schräg rechts
Der EXN100 ist den günstigeren Netzwerk-Playern von Cambridge Audio deutlich überlegen.

Konventionellere Zuspieler finden am Cambridge optische und koaxiale Digitaltürchen vor. Als weitere, besonders komfortable Option hält der Streamer zu guter Letzt einen HDMI-ARC-Port bereit. Bei dieser Verbindung ordnet sich der Streamer automatisch deinem TV unter und folgt mit seiner Lautstärkeregelung dessen Fernbedienung. Selbst wenn du den EXN100 eigentlich nur für audiophile Musik-Exkursionen vorgesehen hast: Der Mehrpreis gegenüber dem CXN100 relativiert sich ein gutes Stück, wenn auch Netflix & Co von der unerhörten Wiedergabequalität deiner neuen Anlage profitieren.

Fazit Cambridge EXN100

Gegenüber dem günstigeren CXN100 bringt der EXN100 nachvollziehbare Klangfortschritte und sinnvolle Extras wie HDMI-ARC. Andererseits ist der Cambridge in seiner Preisklasse nicht ohne Konkurrenz.

HIFI.DE Testsiegel Netzwerk-Player Cambridge Audio EXN100 8.8

 

Hier kannst du den Cambridge Audio EXN100 direkt bestellen:

Technische Daten
Eingänge 1x USB-B, 1x Koax, 1x optisch, 1x HDMI-eARC
Audio-Ausgänge 1x Cinch, 1x XLR, 1x Koax, 1x optisch
Chromecast Built-In Ja
Quellen kabellos AirPlay2, Bluetooth aptX HD
Integrierte Streamingdienste Tidal, Qobuz, Deezer, Spotify Connect
MQA Ja
Roon ready Ja
Multiroom-fähig Ja (via Chromecast & Roon)
Raumeinmessung
Netzwerk LAN, Wi-Fi
Gehäuse-Ausführungen Grau
Abmessungen (BxHxT) 430 x 90 x 305 mm
Mitgeliefertes Zubehör Netzkabel, Steuerbus-Kabel
Gewicht 4,1 kg
Preis 1.799 Euro

Du möchtest so wenig Geräte wie möglich im Wohnzimmer stehen haben? Dann ist vielleicht einer der von uns getesteten Streaming-Verstärker das Richtige für dich:

Für Links auf dieser Seite erhält HIFI.DE evtl. eine Provision vom Shop. Weitere Infos
zur Startseite Beitrag kommentieren
Für Links auf dieser Seite erhält HIFI.DE ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit * oder gekennzeichnete. Mehr Infos.
Türkçe Dublaj Filmler