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Soundbar anschließen: HDMI oder optisch – was ist besser?

Bei digitalem Ton spielen HDMI und "optisch-digital" die ersten Geigen, aber was ist besser und was brauchst du wirklich?
Soundbar anschließen: HDMI oder optisch – was ist besser?

Die wichtigsten Anschlüsse für eine digitale Tonverbindung im Heimkino sind HDMI und der optische Anschluss. Besonders wenn es um die Aufgabe geht, Ton vom Fernseher auf eine Soundbar oder Anlage zu bringen, stellt sich die Frage, ob du besser den HDMI-Anschluss, oder ein optisches Kabel nutzen solltest.

optisches Kabel TOSLINK
Das optische Toslink-Kabel ist eine der bewährtesten Möglichkeiten, um Ton digital zu übertragen.

Beide haben Vor- und Nachteile. Generell kann man aber sagen, dass im Zweifelsfall HDMI für Raumklang mit vielen Lautsprechern bzw. Tonkanälen die bessere Wahl ist, während der optische Anschluss einfacher und unkomplizierter ist.

HDMI vs. Optical: das Wichtigste in Kürze

Wir gehen mal davon aus, dass du TV und Soundbar bzw. Surround-Anlage miteinander verbinden willst. Sofern deine Geräte über HDMI-Anschlüsse verfügen, die HDMI eARC oder ARC unterstützen, empfehlen wir dir HDMI.

HDMI KABEL FÜR DIGITAL-AUDIO
Über HDMI kannst du alle aktuellen Surroundformate vom Player in die Anlage oder Soundbar bringen. | Bild: HAMA / Avinity

HDMI hat gegenüber der optischen Verbindung die Vorteile, dass du ein separates Audiokabel sparen kannst und außerdem die höchsten Datenraten möglich sind. Damit kannst du dann auch anspruchsvollere Tonspuren in bester Qualität nutzen – zum Beispiel DTS True Master oder Dolby Atmos – sofern es dein Equipment hergibt.

Falls keine HDMI-Verbindung für den Ton möglich ist, bietet sich die optische Variante als Alternative an. Worauf es bei HDMI oder optischer Übertragung ankommt und was beide leisten, erläutern wir euch im Folgenden: Zuerst die optische Variante, dann HDMI.

Optisch: Praktisch und zuverlässig, aber limitiert

  • Plug and Play in Reinkultur
  • Geeignet für Zweikanal- und 5.1-Ton
  • Robust gegen Störsignale, selbst bei langen Kabeln

Bei der optischen Übertragung sendet die eine Seite (TV, Player, etc.) Lichtimpulse, die auf der anderen Seite (Soundbar, AV-Receiver) empfangen und dekodiert werden. Somit funktioniert digital-optisch in der Anwendung so einfach wie ein „analoges“ Kabel. Es ist hierfür also keine wechselseitige Kommunikation der Geräte wie bei HDMI notwendig, die auch schon mal ihre Tücken haben kann. Damit HDMI funktioniert, müssen sich nämlich die verbundenen Geräte erst mal mit einander verständigen. Doch dazu später mehr.

Optischer Digitaleingang
Gute Verstärker haben digitale Audio-Eingänge optisch und koaxial.

Also heißt es einfach: einstecken, umschalten, hören. Wenn das Kabel nicht etwa geknickt oder beschädigt ist, kannst du mit einem dünnen Toslink-Kabel von nur 2,2 mm Durchmesser auch Strecken 3 oder von 5 m überbrücken. Die längsten optischen Kabel in Laden sind sogar 10-m-Strippen.

Weitere Vorteile von Optical-Audio

Die optisch-digitale Verbindung ist völlig unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Einflüssen. Das macht zusätzliche Abschirmungen überflüssig. Gleichzeitig kann über das optische Kabel keine sogenannte „Brummschleife“ entstehen, bei der unerwünschte elektrische Ströme in Verbindungskabeln fließen und hässliche Störgeräusche (Brummen) verursachen.

Stereo, Zweikanal und 5.1-Surround

Optische (wie auch koaxiale SPDIF-) Schnittstellen können Stereo oder Zweikanalton unkomprimiert übertragen. Die digitale Codierung dafür ist die Pulse-Code-Modulation (PCM), was einer verlustfreien Digitalisierung entspricht. PCM bringt also über das optische Kabel optimale Klangqualität für 2 Kanäle.  

Ist Heimkino-Sound gefragt, kommt die optischen Verbindung jedoch schnell an ihre Grenzen. Denn hiermit kannst du höchstens 5.1-Surroundsound (wie Dolby Digital oder DTS) übertragen. Der 5.1-Sound wird dazu im „Bitstream“ als komprimiertes Signal übertragen, wie er z.B. von einer DVD oder TV-Sendung mit Dolby Digital 5.1 kommt. Oder als surround-kodierter Downmix, der z.B. vom Blu-ray-Player ausgegeben wird. Auf „echten“, hochauflösenden Surround-Sound wie Dolby True HD, DTS HD MA oder Dolby Atmos muss du aber verzichten, wenn du die Geräte optisch per Toslink verbindest.

Downmix für Audio-Wiedergabe
Viele Blu-ray-Playern haben eine Downmix-Funktion. Damit kannst du Mehrkanal-Ton wie DTS oder Dolby True HD als Stereo- oder Surround-kodiertes Signal an die Anlage oder Soundbar geben. / Screenshot: Panasonic

Der begrenzende Faktor ist übrigens nicht das optische Kabel, wie manchmal behauptet wird. Vielmehr sieht der technische Standard für diese Audio-Schnittstellen nur die relativ geringe Bandbreite vor.

Als übliche Schnittstelle für die digitale optische Tonübertragung hat  sich Toslink (abgeleitet von „Toshiba Link“) mit sechseckigen Steckern auf breiter Front etabliert. Der Übertragungsstandard erlaubt die unkomprimierte Übertragung von 2 Kanälen, oder 5.1-Ton als Surround-Kodierung. Die optischen Signale werden nur in einer Richtung übertragen. Daher können die beteiligten Geräte keine wechselseitigen Informationen austauschen, um sich zu synchronisieren. Der Takt zum korrekten Decodieren („clock“) wird daher auf der „Ausgangsseite“ gleich mitgesendet. Übrigens kommt bei Toslink-Ausgängen kein Laser, sondern gebündeltes rotes LED-Licht zum Einsatz, das für die Augen ungefährlich ist.

HDMI oder optisch: Königsweg HDMI?

  • Optimale Datenraten für Bild und Ton
  • Audio und Video in einem Kabel
  • Ohne Handshake geht nichts

Wenn du 3D-Sound mit Dolby Atmos oder DTS:X genießen möchtest, kommst du um HDMI nicht herum. Denn Du benötigst dazu einfach die hohe Übertragungskapazität von HDMI. Die qualitativ hochwertigen Tonspuren von DTS HD Master Audio oder Dolby TrueHD lassen sich nur über HDMI transportieren, um optimalen Klang mit vollem Dynamikumfang zu haben.

Wichtig: Die digitale Tonausgabe des Players solltest du auf „Bitstream“ oder „Automatik“ einstellen, damit du die höchstmögliche Audio-Auflösung und den vollen Raumklang zu hören bekommst. Im Idealfall unterstützen deine Geräte den neueren HDMI 2.1-Standard. Der ist für Gesamt-Datenraten von Bild und Ton zusammen bis 48 Gbit/s spezifiziert – eine Grenze, die auch die neuen Spielkonsolen mit 4K@120fps noch nicht ausreizen können!

Panasonic Blu-ray-Player Rückseite
Gute Blu-ray-Player sind sowohl mit separatem HDMI-Audio Ausgang als auch einem optischen Ausgang ausgerüstet, wie der Panasonic UB424 im Bild.

HDMI 2.0 für HDR und 3D-Sound? Viele neuere Fernseher haben HDMI 2.1-Eingänge, bei Blu-ray-Player und Streamig-Boxen findest du hingegen HDMI 2.0-Ausgänge. Ein Problem ist das tatsächlich nicht. Denn selbst für sehr anspuchsvolle Heimkino-Anwendungen reichen aktuelle HDMI 2.0-Schnittstellen in den entsprechenden Geräten völlig aus. Gute HDMI 2.0-Geräte verarbeiten beispielsweise 4K-Ultra-HD-Video mit HDR10+ bzw. Dolby Vision und Dolby-Atmos-Sound tadellos. Das klappt, weil für die HDMI 2.1-Features von dynamischem HDR und aufwendigen Sounds nicht zwingend eine spezielle HDMI 2.1-Hardware erforderlich ist. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass selbst die besten Blu-ray-Player HDMI 2.0 verwenden. Unsere eigenen Tests bestätigen, dass selbst ein Film wie Gemini Man mit 4K-HDR und 60 Bildern pro Sekunde problemlos vom Panasonic-Blu-ray Player UB9004 über seinen HDMI-2.0-Out abgespielt wird.

Ein wichtiger Unterschied: HDMI-ARC und eARC vs. optical

Um Digitalton vom Fernseher über ein HDMI-Kabel an eine Soundbar oder einen AV-Receiver zu senden, wurde HDMI ARC erfunden. Später kam mit eARC die neuere, erweitere Version hinzu. Das Kürzel ARC steht für Audio Return Channel, also „Ton-Rückkanal“. Der Name kommt daher, dass der TV die Audiodaten rückwärts über einen HDMI-Eingang sendet, während er ansonsten Signale per HDMI nur als Empfänger annimmt. Für ARC oder eARC spielt es dabei keine Rolle, ob das Tonsignal von einem eingebauten TV-Tuner oder einer externen Box oder Spielkonsole kommt.

Damit der HDMI ARC funktioniert, wird die Gerätesteuerung HDMI CEC (Consumer Electronics Control) benötigt. CEC ist eine Voraussetzung für die Nutzung von ARC und es, die angeschlossene Soundbar mit der TV-Fernbedienung zu steuern (beispielsweise die Lautstärke oder Einschalten). CEC kursiert allerdings unter vielen Namen je nach Hersteller. Sie heißt etwa EasyLink bei Philips, AnyNet+, Viera Link bei Panasonic oder Bravia Sync (Sony) – im Zweifel hilft ein Blick ins Handbuch des Fernsehers.

Höhere Bandbreite mit eARC

Während ein optischer Tonausgang auf eine Bandbreite von 384 Kilobit pro Sekunde beschränkt ist, erlaubt der ARC-Kanal bis zu 1 Megabit pro Sekunde. Das reicht für unkomprimierten 5.1 Surround-Sound. Der eARC-Kanal könnte – theoretisch – bis zu 32 Audiokanäle übertragen, einschließlich unkomprimierter 24-Bit/192kHz-Datenströme mit bis zu 38 Mbps. Audioformate wie Dolby TrueHD, DTS-HD Master Audio sowie Dolby Atmos und DTS:X lassen sich daher ohne Komprimierung über HDMI eARC übertragen.

Mit eARC lässt sich der Anschluss von Geräten stark vereinfachen.
Mit HDMI-eARC lässt sich der Anschluss von Geräten stark vereinfachen. Im Gegensatz zu diesem Schaubild würden wir einen Blu-ray-Player allerdings lieber direkt mit dem AV-Receiver verbinden. | Bild: HDMI Licensing Administrator, Inc.

HDMI im Einsatz: Besser alles an den Fernseher anschließen?

Theoretisch kann man mehrere HDMI-Geräte an den Fernseher anschließen, und von dort aus nur ein HDMI-Kabel für den Ton an die jeweilige Soundlösung installieren. Dennoch empfehlen wir, Blu-ray- oder Mediaplayer bzw. Spielekonsole möglichst direkt per HDMI mit der Soundbar oder Anlage zu verbinden. Das geht, wenn die Soundbar mindestes einen HDMI-IN und einen HDMI-Out (TV/ ARC oder eARC) hat.

Samsung HW-Q950A Anschlüsse
Mustergültige Anschlüsse: Die Samsung-Soundbar HW-Q950 bietet zwei HDMI-Eingänge für 4K-Passthrough und einen HDMI Ausgang mit eARC als TV-Anschluss sowie einen optischen Eingang. Mehr braucht man heute nicht.

Dort sollte dann der TV mit einem eigenen Kabel  angedockt werden, während der Player an den HDMI-IN kommt. So ist man hundertprozentig davor sicher, dass das TV-Gerät nicht „heimlich“ den Sound beeinflusst oder gar nur einen Downmix über den HDMI-Rückkanal herausgibt.

Einfach und gut: HDMI ARC für kleinere Anlagen und Soundbars

Wenn du eine günstige Soundbar mit nur einer HDMI-ARC-Buchse hast, kannst du nur den TV hier anschließen. Einen DVD- oder Blu-ray-Player-HDMI-Ausgang direkt an eine HDMI-ARC-Soundbar wie Sonos Beam anzuschließen, funktioniert nicht.

HDMI ARC für TV-Ton
HDMI-Buchsen mit dem Audio-Rückkanal ARC. Unser Beispiel ist ein UHD-TV von Philips, der ARC auf allen HDMI-Ports bietet.

Ein ARC-Ausgang am TV reicht für Digital-Ton von Live-TV-Sendungen, da dieser eh nur 2-Kanal-Ton, Stereo oder Dolby Digital 5.1 unterstützen kann.

Wenn du noch auf der Suche nach einer passenden Soundbar bist, haben wir in unserer Bestenliste ein paar aktuelle Empfehlungen aus unseren Tests:

Mehr Potenzial: HDMI eARC

Besser ist es natürlich, wenn die beteiligten Geräte über den moderneren eARC verfügen. Denn der transportiert auch Tonformate mit hoher Audio-Auflösung und vielen Surround-Kanälen über den TV zur Soundbar. Auch von angeschlossenen Geräten – zumindest theoretisch kannst du dann Dolby True HD und Atmos vom BD-Player per HDMI-eARC an die Soundlösung schicken.

Wir können an dieser Stelle leider nicht ausschließen, dass einige Fernseher bzw. Gerätekombinationen in der Praxis das eine oder andere Tonformat wie DTS:X oder Dolby Atmos nicht korrekt über HDMI eARC weiterleiten. Eine automatische Audio- Einstellung am Blu-ray-Player könnte z.B. dazu führen, dass ein TV, der DTS nicht unterstützt, dem Player vorgibt, den DTS-Mehrkanal-Ton als PCM-Downmix  anstelle des Originaltracks auszugeben. Du solltest also genau hinschauen und hinhören; und im Zweifelsfall nachschauen, was die Anleitungen der Geräte sagen.

HDMI-Handschlag: Die Geräte müssen sich gut verstehen

Der HDMI-Rückkanal eARC ist mit dem älteren ARC kompatibel. Du kannst also in der Regel ein eARC fähiges Gerät und ein ARC fähiges Gerät miteinander kombinieren. in diesem Fall gibt das  „schwächere Gerät“ die technischen Bedingungen vor. Somit verhalten sich Fernseher und Soundbar wie zwei HDMI-ARC-Geräte, wenn nur einer von den beiden (und nicht beide) den erweiterten Rückkanal eARC unterstützt.

In jedem Fall müssen sich alle Geräte, die über HDMI-Kabel mit einander verbunden sind, stets einen sogenannten „Handshake“ durchführen, bevor die Bild- und Ton-Übertragung losgeht. Durch das digitale „Händeschütteln“ informieren sich die Geräte sozusagen, wer was kann, etwa Full-HD oder 4K, mit oder ohne HDR, Stereo oder Surround-Formate. So ist ein automatischer Abgleich möglich, bei dem unter anderem Bildauflösung, Bildfrequenz und Tonformat auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden. Bei den schier unzähligen Kombinationsmöglichkeiten kann es trotz aller Standards und Normen in Einzelfällen mit dem Handshake Probleme geben. In der Praxis hilft es dann oft, eine bestimmte Reihenfolge beim Einschalten der Geräte einzuhalten.

Übrigens: HDMI-eARC soll den Handshake zwischen kompatiblen Geräten reibungsloser gestalten als es bei ARC der Fall war. Auch  Notwendigkeit, HDMI-CEC einzuschalten, ist wird mit eARC überflüssig. In der eARC-Spezifikation ist nämlich ein eigener Datenkanal vorgesehen, der den Austausch von eARC-Steuerungs-Informationen erlaubt.

Nutzt du eine Surround-Anlage oder Soundbar? Wie hast du sie verkabelt und hast du Erfahrungen gemacht, die du mit der Community teilen möchtest? Schreib’s uns in die Kommentare!

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