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DTS:X – besser als Dolby Atmos?

DTS:X ist eine Alternative zu Dolby Atmos. Wie du von DTS:X profitierst und welche Pluspunkte es gegenüber Dolby Atmos und klassischen Surround-Formaten gibt, erfährst du hier.
DTS:X ist ein 3D-Tonformat fürs Heimkino Bild: Klipsch

DTS:X ist wie Dolby Atmos und Auro 3D ein objektbasiertes 3D-Soundformat. Es ermöglicht dir zweierlei: Zum einen kannst du mit DTS:X auch Klang aus der Höhe bekommen. Das funktioniert, indem du entweder Deckenlautsprecher einsetzt oder sogenannte Upfiring-Speaker, deren Klang von der Decke zu deinem Sitzplatz reflektiert wird. Schaust du einen Film, dann klingt es mit DTS:X tatsächlich so, als würde etwa ein Hubschrauber über deinem Kopf vorbeifliegen. Zum anderen kannst du mit DTS:X jedoch auch deutlich mehr Lautsprecher verwenden, als von klassische Surround-Formaten wie Dolby Digital, DTS oder auch Dolby TrueHD oder DTS-HD Master Audio unterstützt werden.

Möchtest du mehr über die allgemeinen Vorteile von 3D-Sound gegenüber klassischem Surround-Sound erfahren, dann empfiehlt sich auch der Blick in unseren Ratgeber zu Dolby Atmos. Denn im Grunde trifft alles, was wir dort mit vielen Details und verständlich erklärt haben, auch auf DTS:X zu. Du hast bisher deutlich weniger von DTS:X als von Dolby Atmos gehört? Das liegt daran, dass Dolby Atmos zeitlich vor DTS:X auf den Markt kam und sich mittlerweile als führender Standard für 3D-Ton etabliert hat.

DTS:X konkurriert direkt mit Dolby Atmos und Auro 3D.
DTS:X konkurriert direkt mit Dolby Atmos und Auro 3D. | Bild: Yamaha

Im Ergebnis werben Hersteller von Audio-Equipment deutlich aggressiver mit Dolby Atmos – selbst wenn ihre Geräte auch DTS:X an Bord haben. Das gilt sowohl für  Soundbars als auch AVR-Receiver.

DTS:X – Darum ist es besser als DTS und DTS-HD Master Audio

Herkömmliche Surround-Formate wie eben DTS und DTS-HD Master Audio, aber auch Dolby Digital und Dolby TrueHD, arbeiten mit Kanälen. Bei 5.1-Sound sind es etwa 5 Kanäle (vorne links, vorne rechts, Center, hinten links, hinten rechts) plus Subwoofer. Bei 7.1-Sound entsprechend 7 Kanäle (vorne links, vorne rechts, Center, hinten links, hinten rechts, seitlich links, seitlich rechts). 3D-Formate wie DTS:X und Dolby Atmos sind flexibler.

Ein DTS:X-Set-up mit vier Deckenlautsprechern im Aufbau: 7.1.4.
Ein DTS:X-Set-up mit vier Deckenlautsprechern im Aufbau: 7.1.4. | Bild: DTS

Sie basieren nicht auf festen Kanälen, sondern auf Klangobjekten. Das bedeutet: Die Elektronik verteilt den Ton genau so auf die verfügbaren Kanäle, dass im Raum der Eindruck entsteht das Objekt befinde sich an einer ganz bestimmten Stelle im Raum.

Upfiring-Speaker strahlen den Sound nach oben ab, damit er von der Decke zum Sitzplatz reflektiert wird.
Upfiring-Speaker strahlen den Sound nach oben ab, damit er von der Decke zum Sitzplatz reflektiert wird. | Bild: Klipsch

Daher sind Lautsprecher-Aufstellungen mit z. B. 11.1.4-Sound und mehr möglich. Weil der Ton nicht auf Kanäle festgelegt ist, hat man mehr Freiheit bei der Anzahl der Lautsprecher, die man nutzt. Die Grenze setzt nur noch der AV-Receiver, an den du deine Speaker anschließt.

Ein DTS:X-Klangobjekt kann wiederum etwa eine Pistolenkugel, ein vorbeifahrendes Auto oder auch ein zwitschernder Vogel sein. Beim Erstellen der Tonspur im Studio wird festgelegt, wie sich dieses Objekt im Klangraum bewegt – beispielsweise, wenn es von vorne nach hinten fliegt. Je mehr Lautsprecher du nutzt, desto präziser kannst du die akustisch Objekte orten. Und da du für DTS:X mehr Lautsprecher aktiv einbinden kannst und auch Ton von oben erhältst, bietet dieses Format ein noch immersiveres Audio-Erlebnis.

Es gibt zusätzlich noch einige „Extrawürste“: DTS Virtual:X soll ohne umfangreiches Lautsprecher-Set-up 3D-Sound simulieren. Dies ist das Pendant zu Dolby Atmos Height Virtualization. Dann wäre da noch der Sonderweg DTS Headphone:X. Auch diese Abwandlung dient der Simulation von Surround-Sound – in diesem Fall an Kopfhörern.

DTS:X Pro unterstützt noch umfangreichere Lautsprecher-Aufbauten.
DTS:X Pro unterstützt noch umfangreichere Lautsprecher-Aufbauten. | Bild: Sound United

Mit DTS:X Pro hat Xperi außerdem eine Art Erweiterung von DTS:X vorgestellt. Die Namensgebung führt jedoch etwas in die Irre. Im Grunde unterstützt man schlichtweg mehr Lautsprecher als zuvor – bis zu 30.2-Sound (theoretisch). In der Praxis limitieren jedoch weiterhin die AV-Receiver. Denon unterstützt beispielsweise mit seinen aktuellen 8K-Modellen DTS:X Pro mit maximal 13 Kanälen. Das reguläre DTS:X verblieb zuvor bei maximal 11.1-Sound. Nicht zu verwechseln ist DTS:X im Übrigen mit DTS Play-Fi. Letzteres hat ist ein Standard für Multiroom-Audio, den wir in einem separaten Ratgeber bereits genauer vorgestellt haben.

DTS:X vs. Dolby Atmos: Gibt es einen Gewinner?

Zwischen DTS:X und Dolby Atmos gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Beide Formate basieren auf Objekten statt auf festen Kanälen. Das erlaubt es, wie bereits eingangs beschrieben, über Set-ups für 5.1- oder 7.1-Surround-Sound hinauszugehen. Beide Formate bieten ebenfalls Sound von oben an, damit Regen auf dich herunterprasseln oder ein Hubschrauber klanglich über dich hinwegfliegen kann.

Im Segment für 3D-Sound dominiert Dolby aktuell den Markt.
Im Segment für 3D-Sound dominiert Dolby aktuell den Markt. | Bild: Sound United

Ein Unterschied liegt darin, dass unterschiedliche „Kerne“ (Cores) enthalten sind. Dolby Atmos setzt technisch bei Streaming-Anbietern auf Dolby Digital+ auf. Im Falle von UHD Blu-rays dient DolbyTrueHD als Basis. Analog sind es bei DTS:X konsequenterweise DTS und DTS-HD Master Audio. Deswegen kannst du eine Tonspur in DTS:X stets auch auf einer Anlage wiedergeben, die reguläres DTS bzw. DTS-HD Master Audio beherrscht.

Soundbars wie die Samsung HW-Q950T unterstützen sowohl DTS:X als auch Dolby Atmos.
Soundbars wie die Samsung HW-Q950T mit kabellosem Subwoofer und Rear-Lautsprechern unterstützen sowohl DTS:X als auch Dolby Atmos. | Bild: Samsung

In der Praxis sind die Unterschiede also klein. Zumal die meisten Soundbars und AV-Receiver, die eines der beiden Formate, DTS:X bzw. Dolby Atmos, beherrschen, jeweils auch das andere unterstützen.

Verfügbarkeit von Inhalten für DTS:X

Einen großen Unterschied gibt es hinsichtlich der verfügbaren Inhalte. Aktuell unterstützt keiner der großen Streaming-Anbieter DTS:X. Inhalte in Dolby Atmos sind hingegen bei Amazon Prime Video, Disney+, Netflix und Co. reichlich vorhanden. Auch Blu-rays und Ultra HD Blu-rays mit DTS:X sind wesentlich seltener als Pendants mit Dolby Atmos.

Streaming-Anbieter wie Netflix unterstützen zwar Dolby Atmos - nicht aber DTS:X.
Streaming-Anbieter wie Netflix unterstützen zwar Dolby Atmos – nicht aber DTS:X. | Bild: Thibault Penin

Was ist die Ursache? Vermutlich liegt das schlichtweg daran, dass es nicht nur länger, sondern auch mehr Kinosäle mit Dolby-Atmos-Technik gibt. Entsprechend ist es für die Filmstudios leichter, ihre Tonabmischungen nach dem Kinofenster für das Heimkino in Dolby Atmos zu adaptieren.

Dolby gereichte seine Präsenz im Kino bei der Etablierung von Dolby Atmos zum Vorteil.
Dolby gereichte seine Präsenz im Kino bei der Etablierung von Dolby Atmos zum Vorteil. | Bild: Dolby

Das Unternehmen hinter DTS:X, Xperi, versuchte es umgekehrt: Als Dolby Atmos sich bereits in Kinos ausgebreitet hatte, griff man mit DTS:X direkt im Heimkino an. Letzten Endes war diese Strategie nur mäßig erfolgreich. Als Ergebnis besetzt DTS:X im direkten Vergleich mit Dolby Atmos sowohl im Kino als auch im Heimkino derzeit eher eine Nische.

Wer Deckenlautsprecher verwenden möchte, benötigt natürlich einen kompatiblen AV-Receiver - im Bild die passenden Anschlüsse des Denon AVC-X6700H.
Wer Deckenlautsprecher verwenden möchte, benötigt natürlich einen kompatiblen AV-Receiver – im Bild die passenden Anschlüsse des Denon AVC-X6700H. | Bild: Denon

Vermutlich war das Marketing von Dolby zudem geschickter: Für Dolby Atmos warb man von Anfang an exzessiv mit dem zusätzlichen Klang von oben. Diesen Mehrwert verstand selbst ein Laie schnell. Xperi vermarktete DTS anfangs vor allem mit der Abwärtskompatibilität und dem objektbasierten Charakter, was wesentlich abstrakter wirkte. Theoretisch unterstützt DTS:X höhere Bitrates als Dolby Atmos. Dolby kontert jedoch, dass dafür Dolby Atmos effizienter codiert sei und daher die gleiche Qualität biete. Technisch sind beide Formate in der Praxis ebenbürtig. Aber was die Quantität der verfügbaren Inhalte betrifft, ist Dolby Atmos der klare Sieger.

Fazit: Brauchst du DTS:X?

DTS:X bietet dir die gleichen Mehrwerte wie Dolby Atmos. Das heißt, du kannst mit Decken- oder Upfiring-Lautsprechern auch Klang von oben erhalten. Außerdem kannst du wesentlich mehr Lautsprecher einsetzen. Voraussetzung ist natürlich, dass deine Gerätekette DTS:X unterstützt. Das Gute: Fast alle AV-Receiver und Soundbars, die Dolby Atmos bieten, sind auch zu DTS:X kompatibel.

Ein Problem stellen jedoch die Inhalte dar. Keiner der großen Streaming-Anbieter nutzt DTS:X. Und auch auf Blu-rays und UHD Blu-rays findet man das 3D-Surround-Format eher selten. Während es immerhin erste Games mit Dolby Atmos gibt, ist auch in diesem Segment von DTS:X aktuell wenig zu sehen. Im Ergebnis ist es aktuell „nice to have“, wenn deine Hardware auch DTS:X unterstützt. Im Kampf um das dominierende 3D-Klangformat geht die Runde aber bisher an Dolby.

Hast du DTS:X und Dolby Atmos bereits direkt verglichen? Bevorzugst du eines der beiden Formate? Siehst du einen Mehrwert in den neuen 3D-Tonformaten oder reicht dir ein konventionelles Surround-Set-up bereits aus? Lass gerne einen Kommentar da!

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