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Thorens TD 1600 im Test: Subchassis-Spieler in Bestform

Präzise Feinmechanik, keine Design-Spielereien: Das große Riemenlaufwerk von Thorens konzentriert sich auf das, was die Marke traditionell am besten kann. Heraus kommt ein absolut stimmiger Spieler mit riesigem Klangpotenzial.
HIFI.DE Test | Thorens TD 1600
Antrieb
Riemen, manuell
Tonabnehmer ab Werk
Motor
AC Synchronmotor
33 ⅓ / 45 / 78 RPM
Ja / Ja / nein (elektronische Umschaltung, 78 manuell)
Anti-Skating einstellbar
Ja
Integrierter Phono-Vorverstärker
Preis
3.499 Euro
In Kürze
Wenn du für die kommenden Jahrzehnte nicht mehr über Plattenspieler nachdenken willst, könnte der große Thorens genau dein Laufwerk sein. Er verträgt sich mit allen Systemen, reizt auch edle MCs souverän aus und macht bereits das Auflegen zum Genuss – jeden Tag aufs Neue.
Vorteile
  • Eleganter, hochdynamischer Klang
  • Extrem ruhiger Lauf
  • Hervorragend einstellbarer Tonarm
  • Cinch- und XLR-Anschlüsse
Nachteile
  • Kein Anschlusskabel im Lieferumfang

Nach Eigentümerwechsel und Umzug nach Bergisch Gladbach hat Thorens in wenigen Jahren das gesamte Modell-Lineup umgekrempelt. Die neue Linie erfreut alte Fans der Marke ebenso wie Vinyl-Einsteiger, die einfach einen hochwertigen, fair kalkulierten Spieler suchen. Der Thorens TD 1600 ist im normalen Programm der Kronprinz, er wird nur vom TD 124DD übertroffen, der mit Direktantrieb und Retro-Styling eine ganz eigene Klasse besetzt, aber auch mehr als doppelt so teuer ist.

Schon namentlich erinnert der TD 1600 an den TD 160, der für viele Kenner den Inbegriff eines klassischen Thorens-Spielers darstellt. Auch die Optik ist eindeutig an den berühmten, jahrzehntelang gebauten Vorfahren angelehnt: Ein silbernes Metall-Oberdeck, eingerahmt von einer stabilen Holzzarge, rechts der Arm auf einem separaten, schwarz lackierten Brett.

Thorens TD 1600 – Schräg Links
Das Design besticht mit typischer Thorens-Klarheit und macht einen äußerst stabilen und hochwertigen Eindruck.

Das Armboard ist nicht nur optisch vom restlichen Spieler abgesetzt, sondern auch mechanisch: Wie sein Vorbild aus den 60er-Jahren arbeitet der TD 1600 nach dem Subchassis-Prinzip. Das verspricht überragenden Störabstand und damit hohe Dynamik. Serienmäßig ist der TD 1600 mit dem hauseigenen Tonarm TP 160 ausgestattet. Einen Tonabnehmer musst du separat auswählen und entweder selbst montieren oder von deinem Händler einbauen lassen.

Thorens TD 1600 im Hörtest: Swing und Dynamik

Im Hörraum haben wir den Thorens mit zahlreichen unterschiedlichen Tonabnehmern gehört. Im einfachsten Fall war das ein Audio-Technica AT-VM95EN, das neben dem Anschaffungspreis des Laufwerks kaum ins Gewicht fällt, klanglich aber ausgesprochen erwachsen rüberkommt. Das ist nicht nur das Verdienst des Systems, sondern eine entscheidende Qualität des Spielers: Solange ein Tonabnehmer korrekt justiert und nicht defekt ist, klingt er im Thorens besser als in den meisten anderen Spielern. Also vor allem dynamischer und sauberer. Dabei bleibt der Grundcharakter des gewählten Systems aber nicht nur erhalten, sondern kommt sogar besonders deutlich zum Ausdruck.

Thorens TD 1600 – Tonabhnehmer
Die Auswahl des Tonabnehmers bleibt dir im Endeffekt selbst überlassen. Der Thorens spielt mit allen besser als die meisten – auch mit günstigeren Modellen.

Das relativ preiswerte Audio-Technica beeindruckt folglich mit besonders neutralem Ton, straff-dynamischem Antritt und einem offenen, lebendigen Hochton. Damit kann man lange zufrieden hören – und fast vergessen, dass man den Spieler ja eigentlich mit einem vornehmen MC-System ausstatten wollte, sobald die Finanzen dazu bereit sind. Praktischerweise gibt es ein maßgeschneidertes MC von Thorens selbst, das namentlich abermals in die gleiche Kerbe schlägt: TAS 1600 heißt es. Und bildet zum TD 1600 tatsächlich den vollendeten, harmonischen Partner.

Erst mit MC zeigt sich das wahre Potenzial

Wo der Hochton vorher schon blitzsauber, vielleicht fast schon zu aufgeräumt wirkte, lässt das TAS 1600 mit seiner filigranen Line-Contact-Nadel nun aus jeder Ritze Nuancen, Farben und Akzente sprießen. Die Vielfalt scheint aus dem Nichts zu kommen: Vorher ahnst du nichts von ihrem Vorhandensein und vermisst sie auch nicht. Aber nach ein paar Plattenseiten in voller MC-Blüte willst du sie definitiv nicht mehr aufgeben. Es nehmen nicht nur die Details dramatisch zu. Sondern auch die Klangbühne nimmt ein passendes, größeres Format an. So herrscht kein Gedränge zwischen den Standlautsprechern, und du sitzt nicht mehr „vor“ der Musik wie ein Betrachter vor einer Leinwand, sondern mittendrin.

Thorens TD 1600 – Thorens Logo
Der Thorens TD 1600 holt Details aus Platten heraus, die du vorher gar nicht vermutet hättest.

The End Of Days, das jüngste Album des Chanson-Noir-Sängers und Multiinstrumentalisten Matt Eliott beginnt mit einer akustischen Gitarre, die augenblicklich den Raum mit ihrem seidigen, warmen Klang füllt. Das Instrument wirkt schon riesig, noch riesiger dann Elliotts Bassbariton, der einige Minuten später einsetzt. Piano, Kontrabass, später Klarinette – das war’s schon. Und alles schwebt greifbar plastisch, seidig schimmernd im Raum, voller dynamischer Schattierungen und trotz des langsamen Tempos mit großer musikalischer Spannung.

Kleinere, aber auch manche vergleichbar teure Spieler haben Mühe, das mit annähernd vergleichbarer Ruhe hinzubekommen. Und wenn sie die Ruhe schaffen, fehlt es ihnen oft an Spannung und musikalischem Ausdruck. Beides auf höchstem Niveau hinzubekommen, Feindynamik und Stabilität, Ruhe und lebendigen Ausdruck, ist die hohe und seltene Kunst, die diesem Plattenspieler perfekt gelingt.

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An der Leistung gemessen nicht teuer

Es gibt natürlich auch andere ähnlich talentierte Laufwerke. Etwa den Linn LP12 oder große Regas, wie etwa den Planar 8. Mit klug ausgesuchtem System gehört auch der Technics SL-1200GR2 dazu. Aber keiner dieser Mitbewerber erreicht die Qualität des Thorens für weniger Geld. Oder umgekehrt: Der Preis für den Thorens ist nicht ohne, aber der Spieler liefert auch dementsprechend ab.

Subchassis-typisch verleiht er der Musik einen druckvollen, aber nie fetten, sondern auffallend agilen, „schnellen“ Bassbereich. Pausen und Leerrillen fallen dank des sehr guten Störabstands vor einen tiefschwarzen Hintergrund, der die folgenden Einsätze umso dynamischer und kontrastreicher hervorspringen lässt.

Thorens TD 1600 – Frontal Abdeckung
Der Preis des Thorens TD 1600 ist definitiv gerechtfertigt – mehr Leistung für denselben Preis bekommst du kaum.

Dass Thorens dem Subchassis mit einer Zusatzkonstruktion das Taumeln abgewöhnt hat, schlägt sich im Gleichlauf nieder: Keith Jarretts Konzertflügel klingt auf Dark Intervals gefühlt minutenlang aus. Und auch die letzten Akkordschwaden, die durch die Suntory Hall in Tokyo wabern, tun das noch mit felsenfester Tonhöhe und akkurat nachgezeichneten Schwebungen. Das vermittelt ein Gefühl des Dabeiseins, eine Nähe, die man mit Analog nur selten hinbekommt. Und wenn, dann mit wirklich großartigen, kompromisslosen Spielern – von denen der TD 1600 einer der zugänglichsten ist.

Thorens TD 1600: Technischer Aufbau und Praxis

Beim TD 1600 handelt es sich um einen Plattenspieler mit Riemenantrieb und Subchassis. Im Grunde also ein ganz klassisches Baumuster, das hier jedoch mit vielen modernen, neu entwickelten Detaillösungen realisiert wurde. Erhalten bleibt die Grundfunktion des Subchassis. Tellerlager und Tonarm, also quasi das sensible Herz des Spielers, ruhen dabei auf einem internen Träger, hier aus Aluminium, der mit der eigentlichen, sichtbaren Zarge nur über drei Schraubenfedern in Kontakt steht. Die Federn lassen nur sehr langsame Bewegungen durch, typische Vibrationen etwa vom Motor schlucken sie praktisch komplett. So schweben Teller und Tonarm in ihrer eigenen, vom Rest des Spielers isolierten Welt.

Thorens TD 1600 – Antrieb von oben
Als riemengetriebener Subchassis-Spieler schluckt der TD 1600 so gut wie sämtliche Störgeräusche – und liefert so makellosen Sound.

Unter dem sichtbaren Hauptteller befindet sich ein kleinerer Subteller, ebenfalls aus Aluminium. Innen- und Außenteller greifen lose, aber extrem passgenau ineinander. Einmal zusammengesetzt ergänzen sich die beiden Scheiben praktisch nahtlos und spielfrei, und neutralisieren gegenseitig ihre Eigenresonanz. Wenn du also nur den Außenteller hochhebst und dagegen schnippst, hörst du ein klares „Ding“. Ebenso, nur etwas heller, ist es beim Innenteller.

In Kombination dagegen bleiben die beiden Scheiben akustisch mausetot. Angetrieben wird der Innenteller durch einen Flachriemen, den du beim Aufbau noch aufziehen musst. Das geht einfach, weil sowohl die Riemenscheibe des Motors als auch der Rand des Innentellers reichlich Platz bieten.

Raffiniertes Antriebskonzept

Die große Riemenscheibe verrät schon: Hier haben wir es mit einem eher langsam drehenden Motor zu tun. Genauer: einem kräftigen, 24-poligen Synchronmotor. Der sitzt links vorn im Holzchassis des Spielers. Eine eher ungewöhnliche Position, die aber sofort einleuchtet, wenn du dir den Bauplan des Subchassis anschaust. Genau gegenüber vom Motor, also rechts hinten in Richtung Armbasis, ist nämlich ein dünnes, schaumgedämpftes Stahlseil gespannt.

Thorens TD 1600 – Zubehör
Das massive Linear-Netzteil kann ruhig etwas weiter vom Plattenspieler weg platziert werden.

Und zwar genauso stark, dass es den Zug des elastischen Riemens in Richtung Motor ausgleicht. Diese einfache, aber geniale Konstruktion verhindert sehr wirksam, dass das Subchassis bei einer Anregung ins Taumeln gerät. Stupst du den Teller mit dem Finger mittig nach unten, federt er weich ein und schwingt dann ein paarmal exakt senkrecht aus. Relativbewegungen zwischen Motor und Teller, die den Gleichlauf beeinträchtigen könnten, sind damit praktisch ausgeschlossen.

Trotz der guten Entkopplung hat Thorens Wert auf einen absolut ruhig laufenden Motor gelegt. Wie praktisch alle Spitzenlaufwerke mit AC-Motoren verfügt der Thorens daher über ein präzise auf den Motor abgestimmtes Netzteil, das die beiden benötigten Sinus-Wechselspannungen synthetisch erzeugt. Diese Elektronik sitzt im Hauptgehäuse, bezieht ihre Energie aber aus einem massiven, separaten Linearnetzteil, das du ruhig etwas entfernt vom Spieler aufstellen kannst.

Thorens TD 1600 – Bedienung
Schlichte, aber praktische Knöpfe zieren die Oberseite des TD 1600.

Gestartet und gestoppt wird der Motor mit knackigen Metall-Tipptasten, jeweils eine für 33, 45 und Stop. Solltest du die Drehzahlen irgendwann einmal korrigieren wollen, findest du am Heck des Spielers entsprechend beschriftete Löcher, die Zugang zu internen Trimmpotis gewähren. Am Testgerät stimmten 33 wie 45 bis auf eine Stelle hinter dem Komma.

Super-Tonarm mit berühmtem Vorbild

Der Tonarm des TD 1600 sieht nicht nur absolut stimmig aus, sondern ist nebenbei ein kleines mechanisches Meisterwerk. Horizontal rotiert er auf zwei Präzisionskugellagern, vertikal sorgt ein neu entwickeltes Schneidenlager für dauerhaft präzise und absolut reibungsfreie Bewegung. Die Schneide ist dabei ein spitzwinkliger Stahlkeil, der wie eine Wippe in einer etwas weiter geöffneten Lagerschale schaukelt. Damit das Ganze nicht verrutscht oder gar auseinanderfällt, halten starke Neodym-Magnete die Lagerhälften eisern in Position, ohne ihre erwünschte Beweglichkeit im Geringsten zu beeinflussen.

Thorens TD 1600 – Tonarm
Der Tonarm lässt sich absolut frei, geschmeidig und akkurat platzieren und bewegen.

Mit seinem kräftigen Alurohr und der serienmäßigen Headshell bringt es der Thorens-Arm auf eine gehoben mittelschwere Effektivmasse. Ideal also im Zusammenspiel mit hochwertigen MC-Systemen, die typischerweise etwas straffer aufgehängt sind. Das Anti-Skating arbeitet mit einer verborgenen Feder und einem sauber skalierten Stellrad, und auch an eine Azimuth-Verstellung hat Thorens-Designer Helmut Thiele gedacht.

Im Test haben wir im Laufe der Monate mindestens ein Dutzend unterschiedlicher Systeme auf dem TD 1600 montiert. Dabei hat sich der Arm als extrem vielseitig, robust und praxisfreundlich erwiesen. Also ganz wie sein – zumindest optisches – Vorbild. Denn das Styling des Arms ist stark an den legendären Studioarm EMT 929 angelehnt.

Flexibler Anschluss, optional mit Halbautomatik

An eine Besonderheit des TD 1600 musst du beim Kauf denken: Der Spieler wird nicht nur ohne System, sondern auch ohne Anschlusskabel geliefert. Was auch daran liegt, dass du zwischen zwei Anschlussoptionen wählen kannst: Am Heck befinden sich sowohl normale Cinch- als auch symmetrische XLR-Ausgänge. Welche du verwendest, ergibt sich aus deinem verwendeten Phono-Vorverstärker.

Thorens TD 1600 – Anschlüsse
Anschlusskabel sind im Lieferumfang nicht enthalten. Du solltest also im Vorhinein entscheiden, welche Anschlüsse du benutzen willst.

Gerate beim Kabelkauf nicht außer Kontrolle! Wichtiger als ein hoher Preis ist, dass es sich bei dem Kabel wirklich um ein „echtes“ Phonokabel mit niedriger Kapazität, geringem Widerstand und guter Schirmung handelt. So etwas muss nicht teuer sein.

Entwurf und Entwicklung des TD 1600 fanden komplett in Deutschland statt. Produziert wird der Spieler in Taiwan, und die Qualität ist makellos. Das gilt für die Holzverarbeitung und Lackierung, und erst recht für die Mechanik: Es ist ein Genuss, mit dem Spieler zu arbeiten. Wenn du etwas mehr Komfort magst, kannst du den Thorens als TD 1601 auch mit automatischer Endabschaltung und einem elektronischen Servo-Tonarmlift kaufen.

Thorens TD 1600 – Schräg Rechts
Qualitativ können wir den TD 1600 kaum kritisieren. Die Verarbeitung ist exzellent.

Der Servolift bedeutet einen merklichen Vorteil im Handling, weil du zum Anheben und Absenken des Arms nicht mehr an das Subchassis fassen musst. Statt des Lifthebels direkt am Arm bekommst du dann eine praktische Tipptaste vorne rechts auf der Zarge. Tatsächlich werden laut Thorens trotz des deutlichen Aufpreises mehr TD 1601 als TD 1600 geordert. Das können wir gut nachvollziehen – auch wenn wir die 500 Euro persönlich wohl eher für einen Tonabnehmer beiseitelegen würden.

Unser Fazit zum Thorens TD 1600

Mit dem TD 1600 wird Thorens alte Fans der Marke ebenso überzeugen wie neu hinzugekommene: Das Design ist absolut stimmig, die Technik knüpft an alte Stärken der Marke an und entwickelt diese kompetent weiter. Klanglich hast du mit dem TD 1600 ohnehin ausgesorgt: Was immer du an Tonabnehmern einbaust, wirst du auf diesem Spieler in Bestform hören.

HIFI.DE Testsiegel Plattenspieler Thorens TD 1600 / TP-160 8.8

Technische Daten
Antrieb Riemen, manuell
Tonabnehmer ab Werk
Getestet mit: Thorens TAS 1600, Lyra Delos, Ortofon Status, Audio-Technica VM95EN
Tonarm Alu, 9", J-Form, abnehmbare Headshell (SME-Bajonett), Schneidenlager
Teller Alu, zweiteilig, 4 kg
Motor AC Synchronmotor
33 ⅓ / 45 / 78 RPM Ja / Ja / nein (elektronische Umschaltung, 78 manuell)
Anti-Skating einstellbar Ja
Höhenverstellbare Füße Ja
Integrierter Phono-Vorverstärker
Preis 3.499 Euro

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