Rega Planar 8 im Test: Leichtbau-Plattenspieler mit Highend-Klang

- Antrieb
- Riemen, manuell
- Tonabnehmer ab Werk
- Ania, Ania Pro, oder Apheta 3 (MC)
- Motor
- AC, elektronisch geregelt, externes DSP-Netzteil
- 33 ⅓ / 45 / 78 RPM
- ja / ja / – (elektronische Umschaltung)
- Anti-Skating einstellbar
- ja, stufenlos
- Integrierter Phono-Vorverstärker
- nein
- Preis
- ab 2.499 Euro / 3.799 Euro mit Apheta 3
In seiner Preisklasse ist der Rega Planar 8 ein fast unschlagbar guter Plattenspieler. Und dabei ganz herrlich unkompliziert, ungemein praxisfreundlich und – zumindest in unseren Augen – bildschön.
- Kompakt, unkomplizierter Aufbau
- Ausgewogener, dabei hoch dynamischer Klang
- Minimalistisch, aber erstklassig verarbeitet
- Arm nicht in der Höhe verstellbar
Rega Research trägt die Forschung nicht nur als Dekoration im Namen: Nur wenige andere Hersteller arbeiten so unermüdlich, systematisch und konsequent an der Verbesserung der Plattenwiedergabe. Klimbim, Pomp und unnützen Ballast lassen die Briten gnadenlos weg. Schön werden die Spieler ganz nebenbei, einfach aus ihrer Funktion heraus. Wie der Rega Planar 8 zum Beispiel, den wir für diesen Test gründlich unter die Lupe genommen haben.
Den Plattenspieler im ungewöhnlichen Design gibt es in den Farben Schwarz oder Weiß:
Rega Planar 8: HiFi oder moderne Kunst?

Dieser Plattenspieler erinnert mit seinem skelettierten Laufwerk mehr an moderne Kunst als an typische HiFi-Ästhetik. Die Form resultiert aber direkt aus den beiden wichtigsten Design-Grundsätzen, denen die Ingenieur:innen von Rega konsequent folgen. Unnötige Masse ist demnach zu meiden, Steifigkeit zu maximieren.
Der Planar 8 ist als reines Laufwerk oder mit verschiedenen vormontierten Rega-Tonabnehmern erhältlich. Zum Test haben wir die vornehmste Komplettspieler-Option mit dem MC-Abtaster Apheta 3 bestellt. Unterm Strich ist der Planar 8 sicherlich kein billiger Spieler – da findest du in unserer Bestenliste aller getesteten Plattenspieler bessere Kandidaten:
Für den Preis stellt der Planar 8 aber eben auch eine besonders reine, unverwässerte Interpretation der Rega-Philosophie dar. Das Entwicklerteam um den Firmengründer Roy Gandy bekam hier freien Auslauf und ein Budget, das Kompromisse weitgehend unnötig macht. Ein spannender Hörtest sollte damit garantiert sein.
Rega Planar 8 im Hörtest: Definierte Dynamik
Von einem Plattenspieler dieser Preisklasse erwartet man nicht nur einen besonders geräuscharmen und stabilen Sound, sondern insgeheim auch neue Einblicke in alte, vertraute Platten. Wohl wissend, dass HiFi nun mal keine Wunder vollbringen kann. Der Planar 8 kommt aber schon nahe heran: Selbst wenn du von einem guten 1.000- oder 2.000-Euro-Plattenspieler wechselst, klingen deine LPs mit dem P8 größer, wärmer und ungleich detailreicher.

Das Besondere ist nicht der Zugewinn in einem bestimmten Teilbereich, sondern dass einfach alles an der Musik mehr und intensiver wird. Dabei schafft der Planar 8 das seltene Kunststück, einen einerseits freundlichen, angenehmen Grundcharakter mit andererseits extremer Dynamik zu verbinden. Das führt beim Hören immer wieder zu Überraschungsmomenten.
Wenn Björk auf ihrem Album Volta Beat-Alchemie, Bläserchöre und ihre eigene, ultradirekt wie durch ein Mikroskop aufgenommene Stimme zusammentreffen lässt, endet die Zuständigkeit durchschnittlicher Plattenspieler jäh. Das wunderschön verpackte Doppelalbum steht allzu oft kaum gespielt im Regal, weil es nur schwer sauber wiederzugeben ist. Die Stimme verzerrt dann an lauten Stellen, die sehr präsenten S-Laute geraten zischend außer Kontrolle und den Beats fehlt Lebendigkeit. Eine Elchtest-Platte, die jeden Fehler im Spieler entlarvt. Der Rega spielt das schwierige Material souverän und blitzsauber. Aber nicht nur das: Er schafft es, die avantgardistischen Soundcollagen nicht spröde und abweisend, sondern warm, mitreißend und emotional aus den Standlautsprechern rieseln zu lassen.

Klangliche Sonderklasse, ganz selbstverständlich verpackt
Weil der Planar 8 generell auch schwierige Platten ganz entspannt abtastet, wirken seine dynamischen Fähigkeiten umso überraschender: Immer wieder schrecken wir beim Hörtest kurz zusammen, weil irgendein Geräusch – ein Snare-Schlag, das metallische Zupfgeräusch einer Gitarrensaite oder auch nur eine Betonung in einer Gesangslinie – viel weiter als sonst aus dem Mix herausspringt. Aber auch ohne solche Aha-Effekte pulsiert, tänzelt, atmet die Musik mehr als über die meisten Vergleichsspieler.

Selbst der preislich grob vergleichbare Transrotor Max Nero hält mit seinem brillant sauberen Hochton zwar gut mit, kann sich aber trotz viel höheren Gewichts nicht entscheidend von seinem britischen Konkurrenten absetzen. Rega würde jetzt sagen: „nicht trotz, sondern gerade wegen des Gewichts“. Denn hier treffen zwei gegensätzliche Konzepte aufeinander, und der Vergleich ist in der Tat aufschlussreich: Das schwere Masse-Laufwerk aus Bergisch Gladbach und der ultraleichte Minimaldreher aus Southend-on-Sea gelangen auf komplett unterschiedlichen Wegen zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Interessant ist das unter anderem auch, weil beide Plattenspieler exakt den gleichen Tonarm verwenden. Zum Ausgleich wirkt beim Transrotor der Bass noch ein wenig fester.

Tonal wirkt der Rega mit dem montierten MC-Tonabnehmer Apheta aber keineswegs schlank, sondern warm, druckvoll, fast bullig. Was ihm völlig fehlt, ist die bei MCs häufig zu beobachtende leichte Extrabrillanz im Hochton. Die ist nicht immer von Nachteil, basiert aber auf einer eigentlich unerwünschten Resonanzstelle, die sich konstruktiv nur schwer ganz unterdrücken lässt. Das Apheta 3 dagegen klingt im Brillanzbereich fast etwas zurückhaltend. Das verleiht dem Spieler trotz seiner enormen Auflösung und Dynamik eine ergreifende Eleganz. Wer einen extrovertierteren, dabei aber trotzdem sauberen Hochton vorzieht, muss nicht auf die spezielle Synergie aus Rega-Arm und -System verzichten: Für 500 Euro weniger gibt es den Planar 8 auch mit dem quirlig-energisch klingenden MC-System Rega Ania Pro. Auch das ist eine fantastische Kombi gerade für Jazz- oder Rockfreunde.
Der Rega Planar 8 in der Praxis
Wie alle Rega-Produkte entsteht der Planar 8 mit praktisch all seinen Komponenten in England. Das Rega-Werk selbst steht in der Grafschaft Essex, und auch ihre Zulieferer findet die Firma bevorzugt in der näheren Umgebung. Eine bewusste Entscheidung des Gründers Roy Gandy, der mit vielen dieser Firmen langjährige Beziehungen aufgebaut hat. Das gilt zum Beispiel auch für den Spezialisten, der den Teller des P8 produziert. Ein dreilagiges, nach außen dicker werdendes Kunstwerk aus Floatglas, das trotz seines mehrschichtigen Aufbaus nicht nur transparent, sondern auch perfekt ausbalanciert sein muss. Eine Matte aus Wollfilz dient als behagliches Bett für deine Platten. Du wirst sie garantiert immer wieder mal abnehmen, denn der Anblick des Chassis durch den Glasteller hindurch ist spektakulär.

Das Chassis lässt Rega aus dem PU-Hartschaum Tancast 8 schneiden, der mit einem Hochdrucklaminat auf der Ober- und Unterseite ein ultrasteifes, federleichtes Sandwich bildet. Material, das nicht direkt der Steifigkeit dient, wird radikal entfernt. Übrig bleibt ein futuristisches Leichtbauskelett, das man beim Auspacken des Spielers gar nicht mehr aus der Hand geben will. Als zentrales Rückgrat dient die Verbindung zwischen Tellerlager und Tonarm. Hier sorgen zusätzliche Streben aus Phenolharz auf beiden Seiten des Tancast-Trägers für nochmals gesteigerte Festigkeit. Das Chassis steht auf drei Füßen aus Aluminium und Gummi, die den Spieler straff und präzise lagern. Die Trittschallfestigkeit des Planar 8 ist für eine so starre Konstruktion erstaunlich gut: Wenn du bei laufendem Spieler auf die Tischplatte haust, hörst du den Schlag natürlich schon auch im Lautsprecher. Aber der Rega Planar 8 kommt nach solchen Störungen blitzartig wieder zur Ruhe. Es gibt kein Nachklingen, erst recht kein Aufschwingen und auch keine Nebengeräusche.
Lautloser Motor dank individuell kalibriertem Netzteil
Wenn er ganz in Ruhe spielen darf und kein Tester ihn dabei absichtlich stört, läuft der P8 beeindruckend geräuschlos und drehzahlstabil. Das liegt auch an seinem extrem präzisen Tellerlager und den beiden Rundriemen, die wirklich perfekt rund und homogen sind. Schwankungen in Dicke und Elastizität sind bei einem Antriebsriemen Gift für den Gleichlauf. Rega verwendet für den Planar 8 daher einen selbst entwickelten, ultrapräzisen Riemen aus nicht näher beschriebenem Polymer, den „Reference EBLT Drive Belt“. Oder genauer: zwei davon. Das minimiert Unregelmäßigkeiten noch weiter und verlängert die Lebensdauer der Riemen. Wobei das Material ohnehin schon langlebiger ist als das sonst übliche Neopren. Ein Riementausch ist daher zwar doppelt so teuer wie bei einem Einzelriemen, wird aber auch nur noch halb so oft notwendig.

Eine Schlüsselrolle für die Laufruhe spielt der Motor. Bei vielen anderen Plattenspielern mit Riemenantrieb ist dieser oft weich aufgehängt, um die von ihm ausgehenden Vibrationen vom Laufwerk fernzuhalten. Auch ältere Rega-Spieler nutzten diese Art der Entkopplung, die aber eine Schattenseite hat: Weil sich der Motor damit relativ zum Teller bewegen kann, leidet darunter potenziell der Gleichlauf. Der P8-Motor ist daher wie beim Rega Planar 2 oder Planar 3 fest verschraubt. Dank seines externen Digital-Netzteils, das die Briten im Werk präzise auf jeden einzelnen Motor abstimmen, läuft er so butterweich, dass er auch ohne elastische Aufhängung weder mess- noch hörbar ist.

Tonarm RB-880: Feinmechanik für den Planar 8
Der Tonarm RB-880 ist für rund 1.000 Euro auch separat erhältlich. Das freut nebenbei zahlreiche OEM-Kunden, zu denen zum Beispiel auch Transrotor gehört. Für den Preis bietet der 880 enormen Gegenwert: einteilig gegossenes Rohr samt Headshell, wunderbar weich laufende Lager, eine straffe, komplett wackel- und spielfreie Konstruktion, die auch teuersten Tonabnehmern gerecht wird. Zum Beispiel Regas zweitbestem MC-System, dem Apheta 3. Rega baut dieses System – wie auch das preiswertere Ania und das noch teurere Aphelion – tatsächlich komplett selbst. Und verwendet dabei eine ebenso komplett eigenständige Konstruktion. Das Resultat könnte kaum weiter vom üblichen MC-Standard entfernt sein.

Das Apheta kommt MC-untypisch ohne Spanndraht und Dämpferring aus. Der hohle, konische Alu-Nadelträger ist stattdessen mittig in einem Elastomer-Lager eingespannt. Dieses wiederum sitzt direkt in einem hochpräzise aus Alu gefrästen Korpus, der seinerseits per Dreipunkt-Verschraubung praktisch eins mit dem Headshell wird. Auf Fremdarmen lässt man die dritte Schraube einfach weg. In einem Rega-Arm jedoch wird das Apheta zur 100-prozentig konsequenten Fortführung des Tonarms: höchste Festigkeit und Resonanzarmut, möglichst wenige Materialübergänge, verlustfreie Ausnutzung auch der kleinsten Rillenauslenkungen.
Rega Apheta 3: Ein MC, anders als alle anderen
Das in akribischer Handarbeit gebaute Apheta 3 kostet solo 1.599 Euro, kommt im Paket mit dem Rega Planar 8 aber erheblich günstiger. Und ist wirklich eine Überlegung wert, auch wenn es zunächst vielleicht dekadent erscheint. Denn der für Rega in einer eigens angepassten Geometrie produzierte Fineline-Diamant tastet wirklich auffallend sauber ab. Schon das Aufsetz-Knacken und das darauf folgende Rillenrauschen klingen nicht einfach wie Geräusche, sondern so nach einem besonders innigen Moment zwischen Edelstein und Vinyl. Oder technischer ausgedrückt: Das Apheta 3 arbeitet sehr verzerrungsarm und mit enormer Frequenz- und Dynamikbandbreite.

Als konsequentes Moving-Coil-System stellt das Apheta allerdings gehobene Ansprüche an den Phono-Vorverstärker. Der sollte hier auf jeden Fall separat und recht rauscharm sein, denn das Rega-System zählt mit 0,35 Millivolt Ausgangsspannung schon zu den leiseren seiner Gattung. Schon diese 0,35 Millivolt sind freilich eine beachtliche Leistung, wenn man sich den Generator des Apheta genau anschaut: Der kreuzförmige Weicheisen-Spulenträger ist wahrhaft winzig – einer der kleinsten, die wir je gesehen haben. Und auf einen Effizienz-erhöhenden vorderen Magnetpol muss das System ebenfalls verzichten. Denn an dessen Platz sitzt ja bereits das Lager. Stattdessen rückt der Magnet direkt von hinten an die Spulen heran: ein Neodym-Magnet, der erst seit wenigen Jahren so kompakt und stark herstellbar ist. Und das alles nur, um auch direkt in der Rille maximale Steifigkeit mit minimaler Masse zu verbinden. Konsequenz, die sich beim Rega Planar 8 hörbar auszahlt.
Testfazit Rega Planar 8
Der Planar 8 protzt nicht mit Kilos und Platzverbrauch. Er bietet technisch Interessierten aber einen faszinierenden Anblick und Musikbegeisterten einen sanften, zugleich aber hochdynamischen und genauen Klang. Mit dem Apheta 3 bildet er eine perfekte Einheit mit hohem Synergieeffekt, der auch nicht leicht nachzumachen ist. Denn nur wenige Hersteller bauen sowohl Plattenspieler als auch Tonabnehmer mit vergleichbarer Fertigungstiefe selbst. Genau genommen ist Rega die einzige uns bekannte Firma, die das tut.
Hier kannst du den Rega Planar 8 sofort bestellen:
Technische Daten | |
Antrieb | Riemen, manuell |
Tonabnehmer ab Werk | Ania, Ania Pro, oder Apheta 3 (MC) |
getestet mit: | Rega Apheta 3 |
Tonarm | Rega RB880 |
Teller | Glas, dreilagig, 2kg |
Motor | AC, elektronisch geregelt, externes DSP-Netzteil |
33 ⅓ / 45 / 78 RPM | ja / ja / – (elektronische Umschaltung) |
Anti-Skating einstellbar | ja, stufenlos |
Höhenverstellbare Füße | nein |
Integrierter Phono-Vorverstärker | nein |
Preis | ab 2.499 Euro / 3.799 Euro mit Apheta 3 |
Dir ist der Rega Planar 8 doch noch zu teuer? In unserer Bestenliste mit allen getesteten Plattenspielern findest du in jeder Preisklasse das Richtige: