Transrotor Max Nero im Test: Erschwinglicher Luxus-Plattenspieler?

- Antrieb
- Riemen, manuell
- Tonabnehmer ab Werk
- wählbar, am Testgerät: Transrotor Merlo (MC)
- Motor
- AC, elektronisch geregelt, Motorsteuerung Konstant Eins optional
- 33 ⅓ / 45 / 78 RPM
- ja / ja / – (elektronische Umschaltung)
- Anti-Skating einstellbar
- ja, stufenlos
- Integrierter Phono-Vorverstärker
- nein
- Preis
- ab 3.000 Euro, getestete Version 4.500 Euro
Wahres Highend für Einsteiger. Schon in der Grundversion überzeugt der Transrotor Max Nero mit blitzsauberem, ausgewogenem Sound. Die getestete Ausbaustufe mit hochwertigem Arm und MC-Tonabnehmer liefert Vinyl-Klang in Perfektion und ist jeden Euro wert.
- Perfekt sauberer, hochdynamischer Klang
- Makellose Verarbeitung
- Vielfältige Ausbau- und Upgrademöglichkeiten
- keine Abdeckhaube
Die Räke GmbH in Bergisch Gladbach ist ein liebens- und bewundernswerter Ausnahmefall: Familienunternehmen, inhabergeführt – heute durch Dirk Räke, Sohn des immer noch aktiven Gründers Jochen Räke, mittelständisch, bescheiden. Seit fast 50 Jahren entstehen dort unter dem Namen Transrotor allerfeinster Plattenspieler. Der zum Test angetretene Transrotor Max Nero ist dabei eines der günstigsten Modelle. Kann er trotzdem überzeugen?

Auch wenn er deutlich günstiger ist, als die Transrotor-Flaggschiffe mit fünf- oder sechsstelligen Preisschildern, ist der Max Nero kaum weniger kunst- und liebevoll aufgebaut. Er schwelgt in kostbaren Materialien und edler Handwerkskunst. Umsonst geht das natürlich auch nicht. Das reine Laufwerk Transrotor Max Nero kostet dich knapp 2.500 Euro. Mit einfachen Rega-Arm und MM-Tonabnehmer kommst du auf einen Komplett-Einstiegspreis von etwa 3.000 Euro. Für unseren Test haben wir da jeweils noch eine Schippe draufgelegt: Der einfache Rega-Arm RB-220 macht Platz für den noch präziseren RB-880, als Tonabnehmer dient ein feines Moving Coil System, das Transrotor Merlo.
Hier findest du den Transrotor Max Nero in verschiedenen Ausführungen:
Die Motorsteuerung Konstant Eins als weiteres Extra sorgt für elektronische Drehzahlumschaltung und -feinkorrektur, sowie noch ruhigeren Motorlauf. Als Paket mit entsprechenden Preisnachlässen kommt unser Spieler dann auf 4.500 Euro. Klar, das muss man erst mal haben. Andererseits vermitteln dir nur wenige Plattenspieler – unabhängig von der Preisklasse – so nachhaltig das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Der Gegenwert ist sichtbar, spürbar, erfahrbar und vor allem hörbar.

Ist der Transrotor Max Nero preislich etwas über deinem Limit? In unserer Bestenliste findest du auch erschwinglichere Plattenspieler:
Transrotor Max Nero im Hörtest: Musikalische Präzision
Musikalität oder Detailreichtum? Oft musst du dich für das eine oder andere entscheiden, wenn du einen Plattenspieler kaufst. Vinyl ist prinzipbedingt kein perfektes Medium. Und irgendwann kommst du an einen Punkt, wo mit noch mehr Auflösung der Hörspaß nicht weiter zunimmt. Das Zusammenspiel aller Komponenten eines Drehers entscheidet, wann das genau passiert.

Der Transrotor Max Nero schafft hier eine nahezu perfekte Balance: Er liefert eine Feinauflösung, die selbst erfahrene Tester selten zu Gehör bekommen, wirkt dabei aber nie übereifrig, analytisch oder gar aufdringlich. Dieses Mehr an Auflösung macht die Musik einfach schöner, glaubhafter und natürlicher.
Mit manchen Platten klingt der Max Nero fast wie ein CD-Player oder ein Stream desselben Albums – aber im positiven Sinn, und nur fast. Verzerrungsarmut und Dynamik des Transrotors erinnern an die cleane Perfektion eines Highres-Streams, aber der Ton bleibt jederzeit organisch und analog. Bei modernen Produktionen, wo Vinylmaster von digitalen Files geschnitten werden, entspricht das dem bestmöglichen Ergebnis.

Wichtig ist, dass du dem Max Nero einen wirklich guten Phono-Preamp gönnst. Wir haben verschiedene probiert. Und schon für 400 Euro einen perfekt passenden Kandidaten gefunden: Der Rega Fono MC MK4 wirkt am Transrotor klar und lebendig, folgt feinsten Hochtonnuancen pfeilschnell und lässt seine Preisklassen-Kollegen in puncto Dynamik lässig stehen. Dass hier ein preiswerter Preamp arbeitet, erahnt man am ehesten am etwas höheren, aber noch absolut vertretbaren Rauschen. Sitzt die Nadel in der Rille, hörst du nur noch deren lauteres Eigengeräusch.
Nebengeräusche? Kein Problem!
Der Spieler an sich kann natürlich nichts dafür, dass bezahlbare Elektronik stromabwärts nun mal nicht perfekt rauschfrei ist. Wie ruhig das deutsche Laufwerk arbeitet, hört man aber tatsächlich noch besser mit Top-Preamps, die dann aber schnell so viel kosten wie der Plattenspieler. Der Transrotor Max Nero betont dabei nicht die für Vinyl typischen Nebengeräusche, wie man vielleicht befürchten könnte. Vielmehr verlieren sie gegenüber der Musik einfach an Bedeutung. Was überragende von sehr guten Plattenspielern unterscheidet, ist dieser verbesserte Kontrast. Die Grauzone zwischen Nutzsignal und Störung – war das Knistern gerade ein Staubkorn oder ein Abtastproblem? Soll die Stimme hier wirklich ein bisschen rauh werden? – verschwindet fast völlig.
Wie du sicherstellst, dass kein Staubkorn deinen Musikgenuss trübt, haben wir dir in unserem Ratgeber für das beste Schallplatten-Zubehör zusammengefasst.

Es gibt viele Platten, die keine besonderen Ansprüche an den Spieler stellen. Die klingen auch mit einfachen Drehern oft schon sehr gut. Und mit dem Transrotor noch besser. Wichtiger sind aber die Scheiben, die jeden Standardspieler an sein Limit bringen. Und die sind genauso zahlreich in jeder Ära und jeder Musikrichtung zu finden. Das kann ein ultradynamisches Instrumentalrock-Livealbum sein (Mono – Beyond The Past, 2021), Keith Jarretts Jazz-Soli am Konzertflügel (Dark Intervals, 1988), ein Blues-Meilenstein (Muddy Waters – Folk Singer, 1963) oder eine Händel-Oper (Acis And Galatea, John Eliot Gardiner, The English Baroque Soloists, 1978).

Aus ganz unterschiedlichen Gründen sind das Platten, die ihre Besitzer:innen gerne hören, aber meist mit einer gewissen Nervosität auflegen: Es kann einfach unheimlich viel schiefgehen. Mit dem Transrotor Max Nero kannst du dagegen vertrauensvoll ins Regalfach mit den „unspielbaren“ Platten greifen: Laufwerk, Arm und Tonabnehmer arbeiten hier in perfekter Synergie zusammen. Und fürchten sich vor nichts.
Transrotor Max Nero – Technischer Aufbau
Der Max Nero geht aus dem Erfolgsmodell Max hervor und sieht diesem auf den ersten Blick sehr ähnlich. Ein kreisrundes, massives Chassis bildet das Zentrum des kompakten Laufwerks. Es trägt das Tellerlager und die wechsel- und verstellbare Armbasis. Eine weitere Basis kannst du jederzeit in Position „10 Uhr“ nachrüsten. So lässt sich ein zweiter Arm montieren, vielleicht mit einem spezialisierten Monosystem oder einer rustikalen Rundnadel für Flohmarktplatten und Partys. Das kostet für die Basis allein 700 Euro, respektive 800 Euro für die extralange Zwölfzoll-Version. Dafür liefert Räke zwei massive Edelstahlträger, fräst die darauf festgeklemmte Alubasis wunschgemäß passend für nahezu jeden Tonarm des Universums und eloxiert das Werkstück nachher mattschwarz, damit es zum restlichen Spieler passt.

Transrotor-Spieler arbeiten als Masselaufwerke, nutzen also schwere, dichte Werkstoffe mit üppigem Eigengewicht als wichtige Waffe gegen Vibrationen und Gleichlaufschwankungen ein. In dieser Hinsicht sind Transrotor-Dreher das genaue Gegenteil von solchen Federgewichten wie dem Rega Planar 8. Mit den Jahrzehnten ist der Materialeinsatz aber differenzierter geworden. So bestehen Teller und Chassis des neuen Max nicht mehr aus Aluminium, sondern aus dem Kunststoff POM, auch bekannt unter dem Markennamen Delrin.
Wenn du lieber auf das althergebrachte Aluminium setzt, kannst du dich auch für den „normalen“ Transrotor Max entscheiden:
POM ist etwas weniger dicht als Alu, lässt sich aber genauso sauber bearbeiten und besitzt eine ungleich höhere innere Dämpfung. Es trägt also weniger Eigenklang zur Musik bei. Der Teller ist mit 3,5 kg immer noch kein Leichtgewicht. Er hat ein feines Oberflächenprofil mit Aussparungen für den oft etwas dickeren Labelbereich und den gerne etwas wulstig geformten LP-Rand.

Vinyl liebt POM-Teller
Eine Matte ist weder nötig noch klanglich sinnvoll. Wer will, kann den Max dank extralangem Mitteldorn und frei höhenverstellbarem Arm aber mit jeder beliebigen Auflage betreiben. Auch Klemmen und Gewichte unterschiedlichster Bauart heißt der Transrotor gerne willkommen. Dem überdimensionierten Tellerlager mit zentimeterstarker Stahlachse ist die zusätzliche Last herzlich egal. Ab Werk liegt ein wuchtiger 700-Gramm-Puck aus mattiertem Edelstahl bei, der perfekt zu den höhenverstellbaren Füßen und dem Motorsockel aus diesem Material passt. Benutzt haben wir den Puck nur in Ausnahmefällen: Die meisten LPs klangen „ohne“ noch nuancenreicher und lebendiger.

Paradigmenwechsel beim Motor
Ein Zweiphasen-Synchronmotor sorgt bei dem Plattenspieler mit Riemenantrieb für die nötige Beschleunigung. Der dreht langsamer als die früher verwendeten Gleichstromer und hat ein entsprechend größeres Antriebsrad zum Erreichen der passenden Untersetzung. Unterm Strich ein Vorteil, weil der Rundriemen damit weniger gewalkt wird, viel länger hält und noch leiser läuft. Aufgegeben wurde die versteckte Platzierung des Motors unter dem Teller. Das neue Aggregat steht in einem schweren, großen Zylinder aus Alu und Stahl neben dem Spieler und treibt den Teller über dessen Außenrand. Sieht technischer aus, klang laut Dirk Räke im Vergleich aber einfach besser als die verdeckte Lösung.

Die britische Firma Rega kennen wir bereits von Plattenspielern wie dem Rega Planar 3. Der Hersteller beliefert aber auch andere HiFi-Größen mit Zutaten. Auch Transrotot setzt gelegentlich auf Rega-Tonarme. Diesen haben wir aber, genau wie den Tonabnehmer gegenüber der Grundausstattung upgegradet:
Der Wechsel zum Rega RB-880 bringt überlegene Lagerqualität und noch resonanzärmeren Aufbau als beim RB-220. Eigenschaften, die du gerade mit hochwertigen MC-Systemen direkt im Klang wiederfindest: Mehr Sauberkeit, ein merklich später einsetzender Grenzbereich bei „schwierigen“ Pressungen, stabilere Raumabbildung.

Der RB-880 ist mit zehn Gramm effektiver Masse ein mittelschwerer Arm, der sich mit den meisten Systemen am Markt gut verträgt. Das Transrotor Merlo, gebaut in England bei Goldring, ist optisch wie mechanisch eine Idealbesetzung: Seine etwas höhere Nadelnachgiebigkeit ist hier goldrichtig, das Gehäuse passt bündig wie eine Maßanfertigung ins Headshell von Rega und die Nadel setzt mit einem schlanken, langlebigen Line-Contact-Schliff den mechanischen Präzisionskurs konsequent fort.
Auspacken und losspielen
Wenn du den Max Nero als Paket orderst, bekommst du ihn sicher verpackt und sauber vorjustiert geliefert. Die Auflagekraft musst du neu einstellen, weil der Arm mit abgenommenem Gegengewicht transportiert wird. Aber das war’s auch schon. Der Rest des Aufbaus ist selbsterklärend.

Gesteuert wird der Transrotor Max Nero übrigens vom externen Netzteil aus. Dieses steckt in einem schönen, schweren Aluzylinder, dessen Deckel zugleich als Drehschalter dient. Durch ein kleines Loch gelangt man per Schraubendreher – natürlich mitgeliefert – zur Drehzahl-Feineinstellung. Und zwar je nach Schalterstellung zur richtigen für 33 und 45.
Transrotor Max Nero: Testazit zum „günstigen“ Luxusdreher
Der Max Nero ist nicht nur ein klanglich überragender Spieler, sondern nebenbei auch einer der bedienfreundlichsten seiner Güteklasse. Automatikfunktionen gibt es hier generell nicht, dafür einen Klang, der mit jeder Platte, die du aus dem Schrank ziehst, aufs Neue überrascht und begeistert. Und zwar nicht nur Analog-Neueinsteiger, sondern auch erfahrene Vinylfans.
Hier geht’s direkt zum Angebot des Transrotor Max Nero:
Technische Daten | |
Antrieb | Riemen, manuell |
Tonabnehmer ab Werk | wählbar, am Testgerät: Transrotor Merlo (MC) |
Tonarm | wählbar, am Testgerät: Rega RB-880 (9 Zoll, mittelschwer) |
Teller | POM, ca. 3.500 g |
Motor | AC, elektronisch geregelt, Motorsteuerung Konstant Eins optional |
33 ⅓ / 45 / 78 RPM | ja / ja / – (elektronische Umschaltung) |
Anti-Skating einstellbar | ja, stufenlos |
Höhenverstellbare Füße | ja |
Integrierter Phono-Vorverstärker | nein |
Preis | ab 3.000 Euro, getestete Version 4.500 Euro |
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