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Clearaudio Concept Signature im Test: Geschmeidiger Komplettspieler

Die neue Komplettspieler-Generation von Clearaudio ist gelandet. Wir haben uns den Concept Signature mit edlem Arm und Tonabnehmer gegönnt, im Hörraum genau hingehört und viel Spaß gehabt.
HIFI.DE Test | Clearaudio Concept SIgnature
Antrieb
Riemen, manuell
Tonabnehmer ab Werk
Clearaudio Concept MC Signature
Motor
DC-Motor mit Tachoregelung
33 ⅓ / 45 / 78 RPM
Ja / Ja / nein (elektronische Umschaltung)
Anti-Skating einstellbar
Ja
Integrierter Phono-Vorverstärker
Preis
ab 2.500 Euro, Testgerät 4.500 Euro
In Kürze
Die Signature-Serie erweitert Clearaudios geniale Concept-Idee in noch höhere Preis- und Qualitätsklassen. Der Tonarm Satisfy ist seinen Mehrpreis absolut wert, und das Concept-Signature-MC darf auch außerhalb der Clearaudio-Welt als heißer Tonabnehmer-Tipp gelten.
Vorteile
  • Klingt neutral, dynamisch und detailreich
  • Sehr schön verarbeitet
  • Unkomlizierte Handhabung
Nachteile
  • Leichte Motorvibrationen im Ausgangssignal hörbar (bei 45 /min)
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Das Hauptproblem beim Clearaudio Concept Signature musst du vor dem Kauf lösen: Du musst dich für eine von gefühlt unzähligen Varianten entscheiden, die sich nicht nur preislich, sondern auch optisch und in ihrer Performance unterscheiden. Das bringt ein Baukastensystem an Optionen mit sich , das fast an eine Neuwagenbestellung erinnert. Und dabei sind die angekündigten „Active“-Modelle, die integrierte Zusatzfunktionen wie etwa einen Vorverstärker mitbringen, noch nicht einmal berücksichtigt.

Clearaudio Concept Signature – Detail Logo
Clearaudio Concept ist ein Erfolgskonzept. Es erlaubt den relativ modularen und freien Aufbau eines Plattenspielers.

Wir haben eine top ausgestattete Version des Concept Signature zum Test bekommen. Die liegt preislich bereits weit vom Ur-Concept entfernt, der einst für 1.200 Euro auf den Markt kam. Ob die Leistung da nachzieht, haben wir im Hörtest in Erfahrung gebracht.

Den Clearaudio Concept Signature kannst du hier bestellen:

Clearaudio Concept Signature im Hörtest: Geschmeidig und schnell

Mit unserem Concept Signature in Nahezu-Vollausstattung landen wir bei über 4.500 Euro. Das klingt teuer, würde beim Auto aber mühelos für das Ausstattungspaket mit Leder und Sonderlack draufgehen. Es ist also – wie so oft – eine Frage der Prioritäten. Wenn die auf Klang stehen, bringt dieser Plattenspieler einen gehörigen Gegenwert. Mit dem Sound der kleinen Concepts hat das jedenfalls nichts mehr zu tun.

Sufjan Stevens’ Album Michigan haben wir in diesem Hörtest nach langer Plattenschrank-Pause wiederentdeckt und erneut lieben gelernt: Das sanfte, fast zärtliche Songwriting, die ungewöhnlichen Arrangements mit Bläsern, Streichern, Piano und Chor. Aber auch die avantgardistischen, spröden Stücke, die immer ein wenig nach Kirmes klingen. Der Concept Signature bewegt sich souverän in diesem Spannungsfeld. Klaviernoten klingen stabil aus wie bei einem Masselaufwerk, der Ton kommt auch bei den lauten Noten weich und unverzerrt aus den Standlautsprechern.

Clearaudio Concept Signature – Schrägansicht
Der Clearaudio Concept Signature klingt stabil und verzerrungsfrei, könnte aber etwas mehr rhythmische Spannung vertragen.

Den stockenden Walzertakt von Romulus lässt der teurere Rega Planar 10 noch etwas pointierter schunkeln. Da findet der Brite mehr rhythmische Spannung in den Rillen. Davon abgesehen spielt der Clearaudio aber blitzsauber und transparent – fast wie ein digitaler Stream, nur besser. Der Sixties-beeinflusste Indierock der Shins (Oh, Inverted World) zeigt uns, dass die weiche, elegante Tönung von Michigan nicht die einzige Klangnote ist, die der Clearaudio beherrscht. Denn jetzt lässt er mit blitzenden Gitarren, genretypisch schlanken Drums und straffem Tempo selbst den Rega im Vergleich fast gemütlich wirken.

Wenn du wissen willst, wie der T+A G 2000 R im Vergleich mit anderen von uns getesteten Plattenspielern abschneidet, findest du hier unsere Bestenliste:

Klare Wiedergabe ohne gekünstelten Sound

Eine viel bessere Aufnahme als den absichtlich retro-schrammeligen Shins wird auf der nächsten Platte Simon Joyner zuteil. Der US-Songwriter schreibt unaufgeregte, auf bescheidene Weise großartige Stücke mit leichten Country-Anklängen, aber ohne die klebrige Leutseligkeit jenes Genres. Auf Lost With The Lights On erscheint er mit seinen Mitmusikern in einem weiten, mild ausgeleuchteten Raum, wo jedes Instrument seinen Platz hat.

Und der Clearaudio holt diesen Raum äußerst realistisch in unseren Hörraum, ohne ihn an den Rändern einzuengen oder über Gebühr aufzublasen. Er bleibt einfach neutral, präzise und breitbandig – und den Rest erledigt die Aufnahme, wie sich das gehört. Mit 45er Scheiben läuft der Spieler nicht ganz so ruhig. Das fällt uns bei einer Classic-Records-Testpressung auf, die den ersten Satz aus Rachmaninoffs Sinfonischen Tänzen gleich zweimal anbietet: auf Seite A mit 45 Umdrehungen, und auf Seite B mit 33.

Clearaudio Concept Signature – 45 Umdrehungen
Eine der wenigen Schwächen des Concept Signature: Bei 45 Umdrehungen spielt er nicht ganz so ruhig, man hört leise den Motor.

Bei dieser hochdynamischen Aufnahme hören wir in der Stille vor dem Orchestereinsatz ganz leise die singenden Vibrationen des kleinen DC-Motors, die sich ins Signal gemogelt haben. Hier sollte in dieser Preisklasse eigentlich nichts zu hören sein außer dem Vinylrauschen und den Luftbewegungen des Konzertsaals. Das Dallas Symphony Orchestra klingt im 45er-Schnitt von Bernie Grundman dagegen spektakulär gut über den Clearaudio, mit weitem, präzisem Raum und lebendigem, fein glänzendem Streicherton. Dass das Motorgeräusch nicht bereits auf dem Master vorhanden war (auch das kommt vor), zeigt uns ein Vergleich mit anderen Spielern, wo tatsächlich Ruhe herrscht.

Clearaudio Concept Signature: Technischer Aufbau und Praxis

Das zarte Summen hinter der Musik bei 45 Touren zeigt, wie knifflig der Kampf um maximale Laufruhe sein kann. Clearaudio wollte den Signature nämlich genau in dieser Disziplin verbessern. Und hat den Motor am neuen Spieler in einen Kranz aus Gummiringen eingespannt, der die Vibrationen der Antriebseinheit weitestgehend schlucken soll. Das funktioniert aber offenbar drehzahlabhängig unterschiedlich gut. Wobei die Optimierung auf 33 Umdrehungen aus unserer Sicht klar vorzuziehen ist.

Clearaudio Concept Signature – Detail Antrieb
Der stabile Gleichlauf des Plattenspieler liegt nicht zuletzt auch am Layout des Getriebes.

Eine weitere Besonderheit findet sich unweit des Motors auf dem Concept-Oberdeck: Da ragt eine zweite Riemenscheibe empor, um die sich der Flachriemen zwischen Teller und Motor schlingen muss. Das macht den Zusammenbau nur minimal komplizierter, ist aber für den auffallend stabilen Gleichlauf des Spielers verantwortlich. Denn diese Umlenkrolle ist unter Deck mit einer Tacho-Geberscheibe verbunden, die die Motorsteuerung laufend mit Echtzeitdaten zur Tellerdrehzahl versorgt.

Der Hauptteller des Concept Signature besteht wie beim Vorgänger aus hochdämpfendem, präzise in Form gedrehtem POM, einem formstabilen Kunststoff. POM verträgt sich so gut mit Vinyl, dass die Platte direkt auf dem Teller platziert werden kann. So kann beim Plattenwenden schon mal keine Filzmatte an der LP festkleben.

Clearaudio Concept Signature – Seitenansicht
Der stabile Kunststoff des Plattentellers überzeugt im Test. Die Platte kann hier gern direkt auf dem Teller platziert werden.

Für optimalen Kontakt besitzt der POM-Teller eine leichte Absenkung im Labelbereich, sowie genau den richtigen Durchmesser, damit ein eventueller Randwulst gerade nicht mehr voll aufliegt. Angetrieben wird nicht der Teller selbst, sondern der darunter liegende, kleinere Subteller, den Clearaudio präzise aus Alu dreht. Der Subteller steckt beim Auspacken bereits im Lager, einer klassischen, hochwertigen Konstruktion aus Stahlachse und Messingbuchse.

Ruckzuck aufgebaut und spielbereit

Als Chassis dient unserem Testexemplar nicht etwa ein schnödes MDF-Board oder eine Spanplatte, sondern eine äußerst sauber verarbeitete Platte aus Multiplex-ähnlichem Schichtholz, das auf der Oberseite mit strukturiertem Kunststoff kaschiert ist. Gegenüber dem Standardmodell mit MDF-Kern kostet diese „Wood“-Variante 250 Euro mehr. Gut zu wissen, dass das Holz hier nicht nur kosmetische, sondern durch höhere Steifigkeit auch klangliche Vorteile bringen soll.

Clearaudio Concept Signature – Gehäuse und Füße
Die Holzvariante des Clearaudio Concept Signature mit Schichtholz kostet etwas mehr, macht aber auch visuell etwas her.

Links vorne auf dem Chassis sitzt ein großer runder Dreh- und Drück-Knopf, und um ihn herum leuchtet im Betrieb ein Kranz aus blauen LEDs. Die Drehfunktion bleibt bei unserem Exemplar ungenutzt und ist für dich nur relevant, wenn du dein Concept Signature ein Plattenspieler mit Vorverstärker sein soll. Drückst du einmal auf den Knopf, startet der Teller mit 33 Umdrehungen. Ein weiterer Druck beschleunigt auf 45, der nächste Tipp hält den Teller wieder an. Die gewählte Drehzahl erscheint sehr hübsch in einem Oval neben dem Startknopf.

Das gesamte Design des Spielers zeigt eine für HiFi-Verhältnisse ungewöhnliche Reife und Perfektion. Sie ändern zwar nichts am Klang, aber die seidigen Oberflächen und präzisen Übergänge machen schon was her. Wirklich praktisch sind die drei höhenverstellbaren Füße, auf denen der Concept im Handumdrehen horizontal ausgerichtet ist. Sogar eine schöne, große Dosenlibelle legen die Erlanger zu diesem Zweck bei.

Clearaudio Concept Signature – 33 Umdrehungen
Die Umdrehungen des Clearaudio Concept Signature bestimmst du durch einen Druck auf den leuchtenden Knopf.

Beim Tonarm gibt es etwas mehr zu tun als in der Basisversion des Concept. Denn der Satisfy-Arm ist klassisch mit hochwertigen Kugellagern konstruiert und wird zu deren Schutz ohne Gegengewicht transportiert. Dieses musst du also erst wieder dranschrauben und dann die richtige Auflagekraft einstellen. Das magnetische Antiskating dagegen hatte bei unserem Player direkt aus dem Karton den richtigen Wert.

Exzellenter Tonabnehmer ab Werk

Als vorinstallierten Tonabnehmer bekamen wir das Clearaudio Concept MC Signature. Nicht die billigste Option, aber ein phantastisches MC-System, das Clearaudio offensichtlich bei Audio-Technica in Auftrag gibt. Das erkennt man unter anderem an den charakteristisch in V-Form angeordneten Mikrospulen – kein anderer Hersteller macht das genau so. In Bewegung versetzt werden diese Spulen durch einen Nadelträger aus dem superharten Halbmetall Bor. An dessen Spitze sitzt ein Diamant mit MicroLine-Schliff, dessen schlanke, aber lange Flanken für hohe Auflösung und zugleich geringe Rillenbelastung sorgen.

Clearaudio Concept Signature – Tonabnehmer
Es gibt sicherlich günstigere Optionen für den Tonabnehmer des Clearaudio Concept Signature. Das entsprechende Gegenstück klingt aber besonders gut.

Clearaudio-spezifisch ist an dem Tonabnehmer das stabile Gehäuse aus Vollaluminium, das sich präzise und bombenfest montieren lässt. Was Clearaudio aber bereits im Werk getan hat. Die Justage stimmt punktgenau, wie man auch unschwer an den feinen, unaufdringlichen Höhen erkennen kann. Denn bei falscher Geometrie neigen MicroLines schnell zu unfreundlichem Zimbeln. Was du (oder dein Händler) am neuen Spieler auf jeden Fall checken solltest, ist die Tonarmhöhe. Nach Öffnen einer bequem zugänglichen Klemmschraube lässt sich der Armsockel auf- und abwärts verschieben.

Clearaudio Concept Signature – Tonarm Nahaufnahme
Einzig die Tonarmhöhe bedarf bei dem Clearaudio Concept Signature noch einer Feinjustage.

Ab Werk war er bei unserem Exemplar etwas zu hoch. Ziel ist es, den Tonabnehmer – von der Seite betrachtet – parallel zur Plattenoberfläche laufen zu lassen. Allzu sehr verkünsteln musst du dich aber nicht. Denn der vertikale Abtastwinkel variiert ohnehin von Platte zu Platte, sodass diese Einstellung stets ein Kompromiss bleibt.

Unser Fazit zum Clearaudio Concept Signature

Mit einer einheitlichen Spieler-Grundstruktur und vielfältigen Optionen deckt Clearaudios neuer Concept Signature einen großen Preisbereich ab. Bei 2.500 Euro geht’s los. Die 4.500 Euro für unseren Testspieler sind zwar noch nicht das Limit, aber das einheitliche Laufwerk beginnt in dieser vornehmen Umgebung zum limitierenden Faktor zu werden. Was „unser“ Signature definitiv mitbringt: lebendigen, fein aufgelösten Klang, problemlose Praxiseigenschaften und ein überzeugendes, wohnlich und edel wirkendes Design.

HIFI.DE Testsiegel Plattenspieler Clearaudio Concept Signature 9.0

Hier kannst du den Clearaudio Concept Signature direkt bestellen:

Alle von uns getesteten Plattenspieler mit Vorverstärker findest du hier im Vergleich:

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