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Argon Audio TT-4 Special Edition im Test: Edler Plattenspieler mit Problemen

Die Special Edition des Argon Audio TT-4 ist dem Original in vielen Belangen überlegen, doch reicht das in dieser Preisklasse?
HIFI.DE Test | Argon Audio TT4 Special Edition
Antrieb
Riemen, manuell
Tonabnehmer ab Werk
Ortofon 2M Bronze
Motor
DC
33 ⅓ / 45 / 78 RPM
Ja / Ja / Nein (elektronische Umschaltung, 78 manuell)
Anti-Skating einstellbar
Ja
Integrierter Phono-Vorverstärker
Ja (abschaltbar)
Preis
999 Euro
In Kürze
Sehr edel und stabil aufgebauter Spieler mit exzellentem Tonabnehmer und gut klingendem Phono-Vorverstärker. Die spielbehafteten Tonarmlager sind in dieser Preisklasse dagegen enttäuschend und limitieren das klangliche Potential.
Vorteile
  • Guter Gleichlauf, geringe Nebengeräusche
  • Schickes Finish
  • Hochwertiger Serien-Tonabnehmer
Nachteile
  • Tonarmlager hat Spiel
  • Arm reizt den hochwertigen Tonabnehmer nicht voll aus
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Mit dem TT-4 zauberte Argon Audio vor einigen Monaten einen bildschönen, technisch ambitionierten Plattenspieler auf unser Hörtest-Rack. Einen, der sich in jeder Hinsicht etwas vom Analog-Einerlei abhebt. Ein rundes Paket, auch wenn wir uns ein sauberer justiertes Tonarmlager gewünscht hätten. Mit dem Argon Audio TT-4 Special Edition legt die dänische Marke jetzt nach: Satte 350 Euro teurer, soll diese Luxusausgabe mit technischen Tweaks und einem sehr hochwertigen Ortofon-Tonabnehmer das Basismodell übertrumpfen.

Den Argon Audio TT-4 Special Edition bekommst du ausschließlich hier:

Argon Audio TT-4 SE im Hörtest: Was so ein Top-Tonabnehmer ausmacht

Den Vergleich mit seinem „gewöhnlichen“ Bruder Argon Audio TT-4 entscheidet der Special Edition mühelos und in wenigen Musik-Minuten für sich. Das war auch nicht anders zu erwarten. Schließlich hat der SE alle technischen Merkmale des preiswerteren Bruders geerbt, trumpft aber mit einem deutlich vornehmeren Tonabnehmer auf. Der sorgt dann auch für ungleich mehr Differenzierung, üppigere Klangfarben und zugleich einen etwas wärmeren, druckvolleren Tief- und Grundton.

Argon Audio TT-4 Special Edition – Tonabnehmer
Im Vergleich zum TT-4 hat die Special Edition ein ordentliches Upgrade im Tonabnehmer spendiert bekommen.

Peter Gabriels Stimme auf der lang erwarteten Doppel-LP I/O wirkt damit nah und körperhaft, bewahrt aber auch den charakteristisch ätherischen Obertonhauch, der fast alle Gesangsaufnahmen des Künstlers auszeichnet. Die Pianobegleitung der Ballade Playing for Time verrät über die Standlautsprecher mit reinen, stabil ausklingenden Tönen zudem gute Laufruhe und Stabilität.

Die Gabriel-Platte ist bei Pallas gefertigt, dem besten deutschen Presswerk, und gehört zum Geräuschärmsten und klanglich Ausgewogensten, was wir seit Langem aufgelegt haben. Das bietet der Dynamik der Musik viel Platz. Und zeigt vor allem auf lebendigeren Stücken wie Four Kinds of Horses, wo der TT-4 SE hinter manchen Mitbewerbern dann doch etwas zurückbleibt. Der Pro-Ject Debut Pro White Edition etwa zeigt im Bass mehr Durchsetzungsvermögen.

Argon Audio TT-4 Special Edition – Frontalansicht
Der Argon Audio TT-4 Special Edition bleibt in der Leistung etwas hinter den Mitbewerbern zurück.

Noch deutlicher setzt sich der Rega Planar 3 vom Argon Audio ab. Und das, obwohl der in diesem Vergleich, um das 1.000-Euro-Budget nicht zu sprengen, nur mit einem preiswerten Ortofon 2M Red spielen darf. In beiden Vergleichen – beim Rega wie beim Pro-Ject – ist es der Argon Audio, der den technisch überlegenen Tonabnehmer mitführt. Davon profitieren zwar die Klangfarben, nicht aber Dynamik, Struktur und Timing – Dinge, die die anderen Laufwerke einfach besser draufhaben.

Du willst direkt wissen, wie der Argon Audio TT-4 Special Edition im Vergleich zur Konkurrenz abschneidet? Alle von uns getesteten Plattenspieler findest du in unserer Bestenliste:

Argon Audio TT-4 SE: Technischer Aufbau und Praxis

Der TT-4 ist ein riemengetriebenes Laufwerk ohne Automatikfunktionen, aber mit einem eingebauten, abschaltbaren MM-Phono-Vorverstärker. Du kannst den Spieler also wahlweise an einem vorhandenen Phono-Vorverstärker anschließen, oder ihn mit einem beliebigen Line-Input verbinden, als wäre er ein CD-Player. Deine Wahl triffst du mit einem kleinen Schiebeschalter an der Rückseite des Drehers, direkt neben den Cinchbuchsen für das mitgelieferte Verbindungskabel.

Argon Audio TT-4 Special Edition – Rückseite
Hinten siehst du die Anschlüsse und kannst den integrierten Vorverstärker nach Belieben abschalten.

Die Zarge des Plattenspielers besteht aus einem dicken, präzise ausgefrästen Block MDF und ist mit einem dicken, tiefschwarzen Mehrschicht-Hochglanzlack veredelt. Das sieht sehr hochwertig aus und fühlt sich beim Auspacken auch so an. Kontakt zur Stellfläche halten vier höhenverstellbare Füße aus Alu und Gummi, die leider nicht ganz so gut entkoppeln, wie sie aussehen. Trittschall jedenfalls hinterlässt im Klang des Argon deutlichere Spuren als in dem des Rega Planar 3.

Argon Audio TT-4 Special Edition – Logo und Front
Leider federn die Füße des Argon Audio TT-4 nicht so gut ab, wie erhofft.

Besonders stolz ist Argon Audio auf den Teller des TT-4 SE. Zu Recht, denn der Aluguss-Rundling ist beachtlich schwer und zudem von allen Seiten präzise bearbeitet. Während der Teller in der Standardversion bereits 1,4 Kilogramm auf die Waage bringt, erhöht die Special Edition auf wuchtige 1,7 Kilogramm. Der Gewichtszuwachs resultiert nicht aus dickerem Aluminium, sondern aus schweren, präzise zugeschnittenen Gummimatten, die die Tellerunterseite komplett auskleiden.

Was das bringt, zeigt ein einfacher Klopftest: Der Teller des TT-4 macht „dinnngggg“, der des SE lediglich dumpf „tock“. Abgesehen von der Gummischicht sind die Teller baugleich. Ebenso wie der Antrieb, der aus dem üblichen, kleinen DC-Motor mit elektronischer Umschaltung und einem Gummi-Flachriemen besteht.

Auch am SE nicht perfekt: der Tonarm

Zwiespältig ist der Eindruck, den der Tonarm auf uns hinterlässt. Das abnehmbare Headshell ist praktisch, weil du Tonabnehmer in Seelenruhe am Schreibtisch montieren kannst, statt in gekrümmter Haltung vor dem HiFi-Rack. Gelegen kommt beim Systemtausch auch die Höhenverstellung des Arms. Sie erlaubt auch beim Wechsel zu dicker oder flacher bauenden Systemen stets einen korrekten vertikalen Abtastwinkel.

Argon Audio TT-4 Special Edition – Tonarm Gegegngewicht
Argon konnten die größte Schwäche der Basisversion nicht wirklich ausbügeln, der Tonarm gefällt auch beim TT-4 Special Edition nur bedingt.

Und erweist sich bereits beim vormontierten Ortofon 2M Bronze als segensreich. Denn dessen Fineline-Nadel reagiert sensibel auf kleine geometrische Nuancen. Es lohnt sich da also, ausgehend von der Werkseinstellung auch mal einige Millimeterschritte nach unten oder oben auszuprobieren.

Da ist es besonders schade, dass das Tonarmlager wie schon beim normalen Argon Audio TT-4 in beiden Bewegungsrichtungen Spiel aufweist und bei geringster Krafteinwirkung unschöne Klappergeräusche von sich gibt. Immerhin laufen die kleinen Stahl-Kugellager sehr leicht. Die Kunst besteht aber darin, sie im Werk so zu justieren, dass sie beides können: spielfrei und leicht laufen. Die Arme der Vergleichsspieler von Rega und Pro-Ject verhalten sich in dieser Hinsicht mustergültig, weil ihre Entwickler hier beträchtlichen Fertigungs- und Bauteilaufwand betreiben.

Argon Audio TT-4 Special Edition – Mit Abdeckung Rückseite
So sieht die Rückseite des Argon Audio TT-4 Special Edition bei montierter Haube samt Scharnieren aus.

Im Prinzip kann auch der OEM-Fertigungsbetrieb, der die Argon-Spieler baut, wackelfreie Arme produzieren. Das sehen wir zum Beispiel an bestimmten Thorens-Modellen, die ebenfalls dort entstehen. Der TT-4  würde davon ebenfalls profitieren. Zumal sein schickes, zwecks Resonanzunterdrückung längs geschlitztes Kohlefaserrohr eine gute mechanische Grundlage bietet. Das schlecht justierte Tonarmlager verhindert jedoch, dass der Argon TT-4 Special Edition das Potenzial seiner Konstruktion und des teuren Tonabnehmers voll ausschöpft.

Fazit Argon Audio TT-4 Special Edition

Allein das im TT-4 Special Edition verbaute Ortofon 2M Bronze kostet 300 Euro mehr als das 2M Red im normalen TT-4. Hinzu kommen der bedämpfte Teller und eine verbesserte Tonarm-Innenverkabelung – der Aufpreis für den SE ist also nicht aus der Luft gegriffen. In der damit erreichten Preisklasse fällt nun aber der spielbehaftete Tonarm störender auf als noch beim Basismodell. Auf der Habenseite stehen das schöne Finish des Spielers, sein ruhiger Lauf und der vollwertig klingende interne Preamp, der den Dreher zu einem richtig guten Plattenspieler mit Vorverstärker macht, den du direkt an deine Aktiv-Lautsprecher anschließen kannst.

HIFI.DE Testsiegel Plattenspieler Argon Audio TT-4 Special Edition 8.2

Du bekommst den Argon Audio TT-4 Special Edition direkt im Online-Shop von HiFi Klubben:

Technische Daten
Antrieb Riemen, manuell
Tonabnehmer ab Werk Ortofon 2M Bronze
Getestet mit: Ortofon 2M Bronze
Tonarm Kohlefaser, 9", gerade, abnehmbare Headshell
Teller Alu, Polymer-bedämpft, 1,7kg
Motor DC
33 ⅓ / 45 / 78 RPM Ja / Ja / Nein (elektronische Umschaltung, 78 manuell)
Anti-Skating einstellbar Ja
Höhenverstellbare Füße Ja
Integrierter Phono-Vorverstärker Ja (abschaltbar)
Preis 999 Euro

Doch nicht der richtige Plattenspieler? Hier sind die besten Plattenspieler mit eingebautem Vorverstärker, die wir bisher getestet haben:

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