Startseite HiFi Elektronik Plattenspieler T+A G 2000 R im Test: Ein Plattenspieler als Design-Statement

T+A G 2000 R im Test: Ein Plattenspieler als Design-Statement

Ein hauseigenes Antriebskonzept und feinste Technik-Zutaten machen den Plattenspieler aus T+As R-Serie zum analogen Meisterstück. Wir haben den G 2000 R ausführlich getestet.
HIFI.DE Test | T+A G 2000 R
Antrieb
Riemen, manuell
Tonabnehmer ab Werk
T+A MC-2
Motor
AC, DSP-gesteuert
33 ⅓ / 45 / 78 RPM
Ja / Ja / Nein (elektronische Umschaltung, 78 manuell)
Anti-Skating einstellbar
Ja
Integrierter Phono-Vorverstärker
Ja (+ 650 Euro, wahlweise MM oder MC)
Preis
7.900 Euro / 8.550 Euro (mit Phono-Modul)
In Kürze
Der G 2000 R ist teuer, bietet aber eine perfekt stimmige Kombination aus Laufwerk, Tonarm, Tonabnehmer und Phono-Vorverstärker. Das Design ist ikonisch, der Klang Weltklasse.
Vorteile
  • Zeitloses Design, überragende Verarbeitung
  • Sehr sauberer, neutraler Klang, tolle Räumlichkeit
  • Praktisch rauschfreier Betrieb mit integriertem Phono-Modul
Nachteile
  • Vollwertige Haube nur gegen Aufpreis, (Acryl-Abdeckung im Lieferumfang)
  • DIP-Schalter zur Anpassung des Vorverstärkers schwer zugänglich
  • Hoher Preis
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Seit über vierzig Jahren baut man bei T+A hochwertiges HiFi-Equipment mit möglichst, reduziertem Look. Dahinter verbirgt sich jedoch aufwendige Technologie und perfekte Verarbeitung. Der Plattenspieler T+A G 2000 R verspricht hier keine Ausnahme zu sein. Vielmehr ist der die perfekte Ergänzung (oder Vollendung, je nach Blickwinkel) der traditionsreichen R-Serie. Zusammen mit Netzwerk-Player und Vollverstärker ergibt sich ein absolut stimmiges Trio, in Deutschland mit betont wissenschaftlicher Herangehensweise entwickelt, und ebendort gebaut nach höchsten Standards in Bauteilqualität und Finish.

T+A G 2000 R Gruppenbild mit R-Serie
Mit Verstärker und Mediaplayer bildet der T+A G 2000 R ein zeitlos-schönes Trio.

Auf einem schicken Sideboard aufgestellt, wirken die drei Komponenten wie HiFi-Skulpturen im strengen, reduzierten Bauhaus-Stil. Und auch klanglich haben sich bereits der Amp T+A PA 2000 R und Mediaplayer T+A MP 2000 R MK II in unseren Tests als extrem ausgereift erwiesen. Der G 2000 R (das G steht wohl für die historische Bezeichnung „Grammophon“) trifft in unserem Hörraum also auf Vorfreude, aber auch auf hohe Erwartungen – und harte Konkurrenz.

Den T+A G 2000 R kannst du in Schwarz oder Silber hier bestellen:

Der T+A G 2000 R im Hörtest: Neutral, fein und vornehm

Einen Phono-Vorverstärker brauchen wir für den G 2000 R nicht. Das Herforder Unternehmen hat uns den Spieler nämlich in der Version mit integriertem Phono-Teil geschickt. Also hängen wir ihn direkt per Cinch-Kabel an seinen Verstärker-Partner PA 2000 R. Einen Input weiter haben wir den Rega Planar 10 angeschlossen. Der kostet samt hauseigenem MC Apheta 3 rund 6.600 Euro, braucht aber noch eine gute, rauscharme Phono-Vorstufe. Hier verwenden wir die EAT E-Glo Petit 2 für 1.490 Euro – und schon liegen wir preislich ziemlich genau auf Augenhöhe mit dem T+A.

T+A G 2000 R mit Schallplatte schräg
Feingestaffelt und ausdrucksstark: So erklingt deine Musik über den G 2000 R.

So sehr sich die beiden Aufbauten preislich ähneln – klanglich präsentieren sie sich durchaus unterschiedlich. Der T+A besticht vorwiegend mit Sauberkeit und präziser Raumabbildung. Wenn viele Instrumente auf unterschiedlichen Ebenen der Abmischung aufeinandertreffen, platziert der G 2000 R sie nicht nur sehr akkurat nebeneinander, sondern staffelt besagte Klang-Ebenen auch eindrucksvoll transparent in die Tiefe.

Was im Vergleich zum Rega auch auffällt, ist die vornehme Zurückhaltung des deutschen Spielers hinsichtlich Größenmaßstab und Grobdynamik. Der G 2000 R präsentiert die Musik mit fast wissenschaftlichem, objektivem Blick, immer darauf bedacht, die Proportionen zwischen Groß und Klein, Laut und Leise glaubwürdig und unter Kontrolle zu halten.

Unerschütterlich von Chor bis Country

Beim T+A musst du nicht lange überlegen, welches Album ihm klanglich am ehesten schmeichelt. Seine neutrale, lupenrein aufgelöste Wiedergabe holt aus jeder Vinylpressung reichlich Details und Hörgenuss. Leg zum Beispiel Vespertine auf, das nicht nur musikalisch, sondern auch tontechnisch als ausgesprochen schwieriges Björk-Album gelten darf.

T+A G 2000 R Rückseite Anschlüsse
Ein dicker Alumantel umgibt den MDF-Korpus des G 2000 R.

Chor, Orchester, Björks nah und präzise aufgenommene Stimme, programmierte Loops und Beats ergeben hier ein komplexes Gemisch, das Analogtechnik schnell ans Limit bringt. Der T+A bleibt davon unbeeindruckt, separiert die zahllosen Stimmen und Spuren säuberlich, als wäre es seine einfachste Übung.

Aber der Rega steht ja nicht zum Spaß direkt daneben. Dass hier zwei Weltklasse-Laufwerke aufeinandertreffen, bedeutet nicht, dass sie genau gleich klingen. Beide werden dich garantiert zum Staunen bringen – aber auf etwas unterschiedliche Weise. Grundtugenden wie perfekter Gleichlauf und die Abwesenheit jeglicher Hintergrund- und Nebengeräusche können selbstverständlich beide vorweisen.

T+A G 2000 R Haube auf Plattenspieler
Statt der typischen Haube, schützt die Acrylhaube nur Plattenteller und Tonarm vor Staub. Das passt zum reduzierten Design.

Ebenso die unerschrockene, verzerrungsfreie Abtastung auch „schwieriger“, also hoch ausgesteuerter, komplexer Signale. Auf diesem hohen Niveau inszeniert sich der Rega aber dennoch als der extrovertiertere, präsentere und großformatigere Spieler, dem im Gegenzug die Konturen einzelner Instrumente oder Sänger einen Hauch unschärfer geraten.

Was richtiger ist? Das, was dir besser gefällt.

Im Vergleich zu anderen Topspielern steht der T+A also eher auf der Seite der objektiven, genauigkeitsbetonten, dafür dynamisch leicht distanzierten Kombinationen. Das fügt sich bruchlos in die Abstimmung der hauseigenen Mitspieler ein. Wobei der Vollverstärker PA 2000 R, der uns bereits seit Monaten als Arbeitsgerät dient, hier eine völlig neutrale Rolle spielt, wie ein weit offenes Fenster oder das berühmte Stück Draht mit Verstärkung.

T+A G 2000 R R2-Link
Die beiden LAN-Buchsen sollen nicht etwa Software-Updates ermöglichen. Über die Schnittstellen kannst du Trigger-Signale an passende T+A-Verstärker schicken. So erwachen Plattenspieler oder Amp, wenn du den jeweils anderen einschaltest.

Plattenspieler haben potenziell viel mehr Eigencharakter. Schon weil die Abtastung der Platte auf einem uralten elektromechanischen Prinzip beruht, das einfach mehr Fehler hat. Wobei wir viele dieser Fehler schließlich gar nicht als solche empfinden und vielleicht sogar ihretwegen lieber Vinyl hören.

Authentisch, ungeschönt

Johnny Cash kann man zu dem Thema nicht mehr befragen. Man kann aber eines der letzten Alben auflegen, das er noch zu Lebzeiten veröffentlichte: American III: Solitary Man aus dem Jahr 2000. Damals war Vinyl ein extremes Nischenformat und es kämpften zwei brandneue Highres-Formate um die Nachfolge der CD: Super Audio CD und DVD-Audio. Von beiden ist bekanntlich nur das Tonformat übrig geblieben.

T+A G 2000 R Zubehör
Neben den nötigen Kabeln liefert dir T+A auch direkt eine Spritze mit Lageröl mit.

Wenn du die LP auf dem T+A auflegst und den Titeltrack anspielst, beantwortet sich die Frage nach der authentischsten Wiedergabeform von selbst. Dem Bandrauschen nach zu urteilen, war das ohnehin eine analoge Produktion, von niemand Geringerem als Rick Rubin übrigens. Wenn der T+A hier die Stahlsaiten flirren lässt und Cashs reife, staubtrocken aufgenommene Stimme stabil dazwischen setzt, treffen Auflösung und musikalische Seele zusammen wie Yin und Yang.

Wenn du wissen willst, wie der T+A G 2000 R im Vergleich mit anderen von uns getesteten Plattenspielern abschneidet, findest du hier unsere Bestenliste:

T+A G 2000 R: Technischer Aufbau und Praxis

Wie alle Mitglieder der R-Serie trägt der G 2000 R eine perfekt sitzende Karosserie aus gefrästem, eloxiertem und handgebürstetem Aluminium. Falls du dich fragst, was das „handgebürstet“ bringt: Das haben wir uns anfangs auch gefragt. Und dann festgestellt, dass der warme, tiefe Schimmer der T+A-Oberflächen, der durch diese Behandlung entsteht, tatsächlich etwas Besonderes ist – nur eben nicht vordergründig laut wie Gold & Chrom, sondern westfälisch dezent und somit passend zur Marke.

T+A G 2000 R Subteller und Antrieb
Unter dem Plattenteller sitzt der hochpräzise eingefasste Subteller, der von einem dicken Riemen angetrieben wird.

Das Alu ist vollflächig mit dem eigentlichen Rumpf des Spielers verklebt, der aus einem dreilagigen MDF-Block besteht. Die Werkstoffe dämpfen sich auf diesem Weg perfekt gegenseitig. Es resultiert ein schweres, akustisch neutrales Chassis, aus dem eine CNC-Fräse kleine Kammern für die Elektronik und die Antriebskomponenten herausarbeitet. Und die sind durchaus bemerkenswert. T+A verwendet einen kräftigen, 24-poligen Synchronmotor, der so perfekt vibrationsfrei läuft, dass die Herforder auf jegliche Entkopplungsmaßnahmen verzichten und ihn starr ans Chassis schrauben. Was wiederum Vorteile beim Gleichlauf bringt, da sich Motor und Innenteller nicht relativ zueinander bewegen können.

Raffinierte Motorsteuerung auf DSP-Basis

Der Synchronmotor an sich ist nichts Besonderes und findet sich auch in vielen anderen Spielern. T+A hat ihn jedoch auf digitalem Weg ruhiggestellt. Dazu wird die Wellenform der beiden Antriebs-Wechselspannungen in einem digitalen Signalprozessor gezielt so verbogen, dass sich die Vibrationen des Aggregats im Betrieb genau auslöschen. Nebenbei ermöglicht die Steuerung auch eine elektronische Drehzahlumschaltung, auf das Promille genaue Einhaltung der Solldrehzahl sowie sanftes, riemenschonendes Starten und Stoppen.

Was sich da auf dem T+A-Dreher in Bewegung setzt, ist ein 3,8 Kilo schwerer Teller aus Zink, der zunächst gegossen, dann feingedreht und schließlich silbern lackiert wird. Der Teller liegt flächig auf einem kleineren Innenteller aus Alu auf, der in einem erstaunlich eng tolerierten Lager läuft. Wie eng die von T+A mit 5 µm angegebene Passung ist, merkst du beim Zusammenbau: Es dauert locker eine halbe Stunde, bis sich die Stahlachse vollständig in die ölgefüllte Messing-Lagerbuchse abgesenkt hat.

Arm, System – alles dabei

Puristen können sich den G 2000 R als nacktes Laufwerk bestellen und dieses dann mit Tonarmen und Tonabnehmern nach freier Wahl kombinieren. Das dürfte aber eher selten passieren. Meist wird man zu dem sehr stimmigen Komplettspieler für rund 7.900 Euro greifen: inklusive Tonarm und Tonabnehmer. Unserem Testmodell spendierte T+A zusätzlich noch das passende Phono-Modul. Du hast die Wahl zwischen einem Modul für MC- oder MM-Systeme. So wird der G 2000 R zum hochwertigen Plattenspieler mit Vorverstärker.

T+A G 2000 R Tonarm schräg
Der Tonarm wird vom Spezialisten Clearaudio geliefert und läuft absolut sauber in seinen Lagern. Ein Highlight: Das magnetische Antiskating, hier rechts vom Lifthebel.

Im T+A G 2000 R-CMC, wie das spielfertige Modell heißt, erledigt ein kardanisch gelagerter, sehr schön verarbeiteter Ausleger die Tonarmpflichten. Dessen Carbon-Armrohr ist sogar passend zur Spielerfarbe schwarz oder silbern eingefärbt. Falls dir der Arm irgendwoher bekannt vorkommt: Gebaut wird er bei Clearaudio, und er ist mit perfekt geschmeidigen Lagern, solider Konstruktion und stimmiger Ergonomie eine starke Leistung des Erlanger Familien-Unternehmens.

Im Clearaudio-Arm bereits akkurat justiert kommt das T+A-MC-System MC 2 mit, das genauer betrachtet fast wie ein Sonderangebot wirkt. Bringt es doch für unter 1.000 Euro Einzelpreis bereits ein gefrästes Metallgehäuse, einen ultrasteifen Bor-Nadelträger und einen der feinsten Nadelschliffe mit, die die HiFi-Welt kennt.

T+A G 2000 R Tonabnehmer MC-2 Detail
In der von uns getesteten CMC-Version des G 2000 R gleitet ein MC-Tonabnehmer durch deine Plattenrillen.

Dieser MicroLine-Diamant gleitet auf langen, aber sehr schlanken Kufen durch die Rille. Dadurch arbeitet er nicht nur spektakulär detailreich, sondern erweist sich dank der großen Kontaktfläche auch als sehr rillenschonend und langlebig. Zugeliefert wird das MC 2 ebenfalls von Clearaudio, die Franken greifen ihrerseits aber auf Technologie von Audio-Technica zurück. Da wirkt der Preis dieses kleinen Analog-Kunstwerks noch fast moderat.

Exzellenter Vorverstärker

Den integrierten Phono-Vorverstärker PHE-G R MC könntest du theoretisch weglassen, der Preis sinkt dann von 8.550 auf 7.900 Euro. Das lohnt sich aber nur, wenn du bereits einen wirklich exzellenten separaten Phono-Preamp hast. Denn der PHE-G R MC arbeitet so geschmeidig, wie sein Name sperrig ist.

Wenn du dir einen externen Phono-Vorverstärker sparen möchtest, kannst du hier das passende Phono-Modul zu deinem Tonabnehmer bestellen:

Er klingt im besten Sinne neutral, holt die enorme Detailfreude des MC 2 unaufdringlich ins Rampenlicht – und rauscht dabei nicht nur wenig, sondern gehörmäßig einfach überhaupt nicht. Für Magnetsystem-Freunde gibt es den PHE-G auch in einer MM-Version zum gleichen Preis, du musst dich aber vor dem Kauf für MM oder MC entscheiden. Einmal eingebaut, lässt sich der Preamp weder umschalten noch deaktivieren.

Was du sehr wohl kannst, ist den integrierten Vorverstärker an dein benutztes System anzupassen. Beim Komplettspieler wie in unserem Test stimmt alles schon ab Werk. Für abweichende MC-Systeme lässt sich aber sowohl der Verstärkungsfaktor als auch der Abschlusswiderstand (bei MC) oder die Abschlusskapazität (bei der MM-Version) in weiten Grenzen feinfühlig verstellen.

T+A G 2000 R Cinch-Ausgänge
Vom verbauten Phono-Modul siehst du normalerweise nichts. Nur auf der Unterseite tummeln sich eine Reihe DIP-Schalter für die Konfiguration.

Späteren Systemwechseln oder -upgrades steht also nichts im Weg. Außer vielleicht die sagenhaft unpraktische Platzierung der insgesamt 16 DIP-Minischalter hinter kleinen Öffnungen im Geräteboden. Bei einem Plattenspieler, den man nicht wie einen Verstärker einfach mal kurz auf die Seite oder den Rücken drehen kann. Aber vielleicht stört das Tester mehr als Musikgenießer:innen, die alle paar Jahre mal ihr System wechseln, wenn das alte verschlissen ist.

Unser Testfazit zum T+A G 2000 R

Realistisch betrachtet kann man einen Plattenspieler kaum besser bauen, als T+A das beim G 2000 R tut. Seine ausgereifte, unauffällige Funktion, die bis ins Detail überragende Verarbeitung und das unverwechselbare Design treffen alle unsere Erwartungen. Klanglich schlägt er eine vornehm distanzierte, besonders fein differenzierte Linie ein. Laufruhe und Gleichlauf sind über jeden Zweifel erhaben – und zwar nicht dank blindwütigen Materialeinsatzes, sondern durch intelligentes, wohlüberlegt umgesetztes Design.

HIFI.DE Testsiegel Plattenspieler T+A G 2000 R-CMC 9.1

 

Hier kannst du den T+A G 2000 R direkt mit passendem Arm und Tonabnehmer kaufen:

Alle von uns getesteten Plattenspieler mit Vorverstärker findest du hier im Vergleich:

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