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Test Argon Audio TT-4: Komplett-Plattenspieler mit Ambitionen

Mit gehobenem Preis und edlem Auftritt fordert der Argon Audio TT-4 die Plattenspieler-Konkurrenz heraus. Unser Test zeigt, was er kann.
Argon Audio TT-4 im Test | HIFI.DE
Antrieb
Riemen, manuell
Tonabnehmer ab Werk
Ortofon 2M Red
Motor
DC
33 ⅓ / 45 / 78 RPM
ja / ja / –
Anti-Skating einstellbar
ja, stufenlos
Integrierter Phono-Vorverstärker
ja, abschaltbar
Preis
649 Euro
In Kürze
Der Argon Audio TT-4 bietet gehobenen Klangstandard ohne viel Aufwand. Der serienmäßige Tonabnehmer fügt sich harmonisch ein, doch auch andere Plattenspieler bieten mindestens genau so viel Sound fürs gleiche Geld.
Vorteile
  • Ruhiger, drehzahlstabiler Antrieb
  • detailreicher, sauberer Klang
Nachteile
  • Armlager könnten spielärmer sein
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Mit exzellenten und preiswerten HiFi-Geräten hatte Argon Audio in der Vergangenheit bereits einen sehr guten Eindruck hinterlassen, auch mit Plattenspielern. Der Balanceakt zwischen knappem Budget und toller Performance soll mit dem rund 650 Euro teuren Argon Audio TT-4 jetzt auch auf gehobenem Niveau funktionieren. Ob und der Plattenspieler überzeugen konnte, liest du hier.

Argon Audio TT-4 mit offener Haube
Die Haube schützt gegen Staub und ist im Lieferumfang des Argon TT-4 enthalten.

Schon die Aktiv-Lautsprecher Argon Audio Fenris A4, Fenris A5 und Argon Fenris A55 konnten sich bei uns hervorragende Testergebnisse erkämpfen. Nun sind wir gespannt, wie sich der Argon TT-4 im einem anspruchsvollen Umfeld gegen die Konkurrenz von erfahrenen Phonospezialisten wie Rega, Thorens oder Pro-Ject schlägt.

Übrigens: Den Argon Audio TT-4 gibt es exklusiv bei HiFi Klubben, und zwar in zwei Holz- und zwei Lackvarianten:

Der Argon Audio TT-4 im Hörtest: Auf leisen Sohlen

Wenn du beim Plattenhören ein Nebengeräusch wahrnimmst, ist nicht immer der Spieler schuld. Selbst saubere Pressungen ohne das gefürchtete Knistern oder andere Oberflächengeräusche legen akustisch Zeugnis über ihre Entstehung ab. Die Schneidemaschinen zum Beispiel, auf denen die Master graviert werden, sollten eigentlich perfekt geräuschlos laufen. Das tun sie aber keineswegs immer. Jede Erschütterung, Unruhe oder Vibration, sei es aus dem Studiogebäude, dem Antrieb des Tellers oder Schneidstichels sowie diversen anderen notwendigen Aggregaten, wird zusammen mit der Musik im Wachsmaster verewigt.

Argon Audio TT-4 - Geschwindigkeitsregler
Die Drehgeschwindigkeit kannst du am Argon Audio TT-4 bequem einstellen.

Das neue Doppelalbum Once Twice Melody des Dreampop-Duos Beach House ist ein gutes Beispiel. Geschnitten wurden die LPs bei Sterling Sound, einem der renommiertesten und größten Masteringstudios der Welt. Dennoch ist den Ingenieuren dort ein markantes, dunkel im Hintergrund murmelndes Motorsummen entgangen. Es zieht sich durch das gesamte Album, auf den digitalen Files fehlt es. Irgendetwas an der hier verwendeten Neumann-Schneidemaschine braucht also Zuwendung.

Alle von uns getesteten Plattenspieler findest du in unserer Bestenliste:

Hohe Auflösung, wenig Ablenkung

Es spricht für die Qualität des Argon Audio TT-4, dass man solche Feinheiten mit ihm mühelos heraushört. Weil der Spieler erstens sehr ruhig läuft und zweitens sehr sauber abtastet. Die Musik macht deshalb nicht weniger Spaß, sondern mehr.

Argon Audio TT-4: Zubehör
Im Lieferumfang des Argon TT-4 ist alles Nötige enthalten, damit du sofort loshören kannst.

Du kannst dich also getrost in die vielen Keyboard-Schichten und die dezent darunter perlenden Basslinien des Albums hineinsaugen lassen: Der TT-4 trägt zu deinem Erlebnis keine Unruhe, kein Hintergrundgeräusch bei. Und lässt selbst in dichten Arrangements allen Tönen, Beats und Stimmen Raum zur Entfaltung.

Argon Audio TT-4 gegen Technics, Pro-Ject und Rega

Riemenantrieb, schwerer Teller und ein präzise gearbeitetes Tellerlager zeigen beim Argon Audio TT-4 also Wirkung. Das heißt aber nicht, dass es nicht noch ruhiger ginge: Der Technics SL-1210Mk7 lässt mit gleichem Tonabnehmer die Musik noch stabiler, ruhiger und reiner fließen. Das geht in Ordnung. Schließlich würde der Technics mit Tonabnehmer und gutem Phonoteil – beides ist beim Argon TT-4 schon eingebaut – schon deutlich über 1.000 Euro kosten.

Doch auch der vergleichbar teure Pro-Ject Debut Carbon Evo kann hier zumindest mit dem Argon mithalten. Allerdings benötigst du beim Pro-Ject noch einen zusätzlichen Phono-Vorverstärker.

Argon Audio TT-4 – Anschlüsse
Anpassungsfähig: Der TT-4 kann wahlweise Line- oder unverstärkte Phonosignale ausgeben. Vergoldete Cinchbuchsen sorgen in jedem Fall für kontaktsicheren Anschluss.

Argon Audio TT-4: Technischer Aufbau und Praxis

Der TT-4 ist ein Komplettspieler, bringt also einen vormontierten Tonabnehmer und einen eingebauten Phono-Vorverstärker mit. Du kannst ihn so direkt an jeden HiFi-Verstärker, deine Aktiv-Lautsprecher oder viele All-In-One-Systeme anschließen.

Auf einen speziellen Phono-Eingang bist du nicht angewiesen, kannst einen solchen aber wahlweise auch verwenden. Dazu lässt sich der integrierte Preamp mit einem Schiebeschalter am Heck deaktivieren. Großartige Qualitätssprünge bleiben dabei allerdings aus, wie unsere Tests ergaben. Den Argon Audio betreibt man tatsächlich am besten mit seiner eigenen Phonostufe.

Die eingebaute Phono-Vorstufe des TT-4 kannst du auch abschalten.

Als mechanische Basis des Spielers dient ein dicker, stabiler MDF-Block, der auf vier elastischen Dämpferfüßen ruht. Die Füße sind zwar höhenverstellbar (was die gerade Ausrichtung des Spielers erleichtert), zeigen beim Klopftest aber nur geringe Entkopplungswirkung. Trotz seines beeindruckenden Gewichts und des breiten Fußabdrucks sollte der TT-4 also möglichst ruhig stehen. Als Oberflächen stehen zwei sehr schöne Echtholzfurniere sowie weißer oder schwarzer Schleiflack zur Wahl.

Gut gemachter Riemenantrieb, ambitionierter Arm

Der Plattenteller des TT-4 besteht aus Aluminium. Dickwandig und mit 1,4 Kilo schon recht schwer, kann sich dieses präzise Gussteil im Vergleich mit andern Plattenspielern um die 500 Euro durchaus sehen lassen. Angetrieben wird der Teller per Flachriemen von einem Gleichstrommotor. Das Gummiband verläuft unsichtbar und staubgeschützt um einen Innenkranz auf der Tellerunterseite. Die Drehzahlumschaltung erfolgt elektronisch mit dem dreistufigen Drehschalter rechts vorne auf der Zarge. Ab Werk stimmten die Drehzahlen punktgenau. Eine Feineinstellung von außen ist nicht vorgesehen, der Motor selbst lässt sich aber über integrierte Trimmpotis nachjustieren, sollte das irgendwann einmal nötig sein.

Argon Audio TT-4 – Tonarmlager
Licht und Schatten: Der Tonarm des TT-4 besitzt ein präzise arbeitendes Antiskating, eine Höhenverstellung und einen komfortablen Lift. Seine Lager könnten aber etwas präziser sein.

Der Tonarm spricht mit Höhenverstellung, justierbarem Antiskating und abnehmbarer Headshell auch experimentierfreudige Analogfans an. Ein bautechnisch sehr ähnliches Lager findest du im Übrigen auch beim Sonoro Platinum SE. Wenn das serienmäßige Ortofon 2M Red mal nicht mehr ausreicht, kannst du hier also problemlos auch andere Systeme installieren und sauber justieren. Argon Audio hat dem Arm durchaus Beachtung geschenkt, statt ihn einfach von der Stange zu kaufen.

Argon Audio TT-4: Tonarm
Der Kohlefaser-Tonarm des Argon Audio TT-4 stammt nicht einfach „von der Stange“ sondern wurde zusätzlich optimiert.

So haben die dänischen Entwickler zum Beispiel das Resonanzverhalten des Kohlefaserrohrs optimiert. Mit einem präzise eingesägten Längsschlitz in der Rohr-Unterseite, den Argon stolz „Anisotropic Torsion Stabilizer“ getauft hat. Dadurch wird das dünnwandige, biegefreudige Karbonrohr zwar nicht steifer. Es schwingt sich aber nicht mehr bei bestimmten Frequenzen auf. Und soll damit klangneutraler sein als die ungeschlitzte Version, die zum Beispiel bei bestimmten Audio-Technica oder Teac-Spielern Verwendung findet.

Bewährter Tonabnehmer

Den serienmäßigen Tonabnehmer bezieht Argon Audio von den dänischen Landsleuten bei Ortofon: Der 2M Red ist als gehobener Start-Tonabnhemer fast schon so etwas wie ein Industriestandard. Das ist zwar wenig originell, erleichtert aber Vergleiche. Auch am Argon TT-4 liefert er den gewohnt griffigen, energischen Klang mit ordentlicher Feinauflösung.

Klarer und noch ausgewogener wirds, wenn du die Red- gegen eine Blue-Nadel tauschst. Der Schritt ist mit rund 160 Euro nicht billig, aber lohnend. Noch weiter reichende Nadel- oder System-Upgrades sind im Argon-Arm weniger sinnvoll – Lagerqualität und Festigkeit müssten dafür einfach besser sein.

Argon Audio TT-4 mit Ortofon 2M Red
Vertrauter Anblick: Das Ortofon 2M Red ist bereits vorjustiert und muss nur noch samt Headshell am Arm verriegelt werden. In den Vergleichsspielern sorgten weitere Red-Exemplare für faire Bedingungen.

Argon Audio TT-4: Verarbeitung und Praxis

Argon Audio hat keine eigene Plattenspieler-Fertigung, sondern bezieht die Geräte von unterschiedlichen Zulieferern. Der TT-4 entsteht in Taiwan und liegt beim Auspacken sehr solide in der Hand. Die MDF-Grundplatte ist massiv, mit präzisen Ausfräsungen für Lager, Netzteil und Motor. Im Bereich der Anschlüsse ist die Bodenplatte mit einem magnetisch schirmenden Eisenblech aufgedoppelt, um Störfelder abzuhalten.

Argon Audio TT-4: Zarge und Füße
Solide Basis und stabile Füße: Der Argon Audio TT-4 ist hochwertig verarbeitet.

Unser Testmuster kam in schwarzem Schleiflack von vorzüglicher Qualität. Mit oder ohne die mitgelieferte Acrylhaube ist das ein stattlicher Spieler mit hochwertiger Ausstrahlung. Beim Auspacken musst du Gegengewicht und Headshell an den Arm schrauben, anschließend die Auflagekraft und zuletzt das Antiskating einstellen. Der Teller trägt den Riemen bereits um seinen Innenkranz. Das führt zur einzigen etwas fummeligen Aufgabe beim Aufbau: Den Riemen musst du durch ein kleines Fenster im Teller greifen und über den Antriebs-Pulley ziehen.

Welche Tools dir helfen können, das meiste aus deinem Plattenspieler zu holen, haben wir dir in unserem Ratgeber zum besten Schallplatten-Zubehör zusammengefasst.

Argon Audio TT-4: Riemen aufziehen
Beim Setup des Argon TT-4 ist die größte Herausforderung, das Auflegen des Riemens durch eine Öffnung im Plattenteller.

Armlager könnten präziser sein

Die Verarbeitung des Spielers ist insgesamt sauber und präzise – mit Ausnahme der Tonarmlager. Die weisen zu viel Spiel auf und klappern bei Erschütterungen unschön. Im Zweifel ist das zwar immer noch besser als zu eng eingestellte, schwergängige Lager. Der Rega Planar 2 zeigt jedoch beispielsweise, dass es hier durchaus eine goldene Mitte gibt: Eine präzise Kombination aus Leichtlauf, Verwindungsfestigkeit und Spielfreiheit, die sich in noch mehr Dynamik bei der Wiedergabe auswirken.

Fazit Argon Audio TT-4: Feiner Klang direkt aus dem Karton

Der Argon Audio TT-4 ist alles andere als ein Billig-Plattenspieler. Dem gehobenen Preis wird er mit feinem Finish und durchdachter Konstruktion gerecht. Und mit dem vormontierten Tonabnehmer und dem integrierten Phono-Preamp kannst du den filigran-weiträumigen Klang des TT-4 sofort nach dem Auspacken genießen.

Er hätte aber einen stabileren, präziser gelagerten Tonarm verdient, wie ihn manche Mitbewerber auch zu diesem Preis schon bieten. Insgesamt bietet der Argon Audio TT-4 jedoch ein solides Gesamtpaket, wenn du ohne viel Aufwand guten Vinylklang suchst.

Argon Audio Testergebnis | HIFI.DE

Du bekommst den Argon Audio TT-4 direkt im Online-Shop von HiFi Klubben:

Technische Daten
Antrieb Riemen, manuell
Tonabnehmer ab Werk Ortofon 2M Red
Tonarm 8,8", Kohlefaser, abnehmbare Headshell
Teller Alu, ca. 1400g
Motor DC
33 ⅓ / 45 / 78 RPM ja / ja / –
Anti-Skating einstellbar ja, stufenlos
Höhenverstellbare Füße ja
Integrierter Phono-Vorverstärker ja, abschaltbar
Preis 649 Euro

Doch nicht der richtige Plattenspieler? In unserer Bestenliste ist sicher auch ein Vinyl-Dreher für dich dabei:

Wie stehst du zum Thema Vinyl? Ist das alles viel zu umständlich oder die einzig wahre Art, Musik zu hören? Verrate es uns in den Kommentaren!

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