Pro-Ject Debut Carbon Evo im Test: Günstiger HiFi-Klang für Vinyl-Fans

- Antrieb
- Riemen
- Tonabnehmer
- Ortofon 2M Red
- Tonarm
- Carbon-Tonarm (einteilig, 8,6”)
- Motor
- 15V-Synchronmotor
- 33 ⅓ / 45 / 78 RPM
- ja / ja / ja (Schalter, 78 rpm per Riemen)
- Integrierter Phono-Vorverstärker
- nein
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 500 Euro
Der Pro-Ject Debut Carbon Evo ist ein Hingucker! Wichtiger ist jedoch, dass er in Verbindung mit dem serienmäßigen Tonabnehmer Ortofon 2M Red auch hervorragend klingt. Pro-Ject beweist mit dem Debut Carbon Evo, dass Vinyl für echte Musikfans aktueller denn je ist.
- Komplett-Player mit vormontiertem Tonabnehmer
- Angenehmer, reifer Klang
- Höhenverstellbare Füße
- Eingeschränktes Upgrade-Potential mit besseren Tonabnehmern
Pro-Ject ist ein Weltkonzern mit Sitz in der Nähe von Wien. Trotz des riesigen Sortiments an analogen wie digitalen Komponenten aller Preisklassen schlägt das Herz der Firma nach wie vor für erschwingliche, gut gemachte Plattenspieler. Sogar noch weit günstiger als der hier getestete Debut geht es damit los: Schon für unter 200 Euro gibt es von Pro-Ject mit dem Primary E einen sauber konstruierten und gut klingenden Komplett-Dreher. Da ist der Pro-Ject Debut Carbon Evo im Vergleich also schon fast ein Luxusgerät.
Den Pro-Ject Debut Carbon gibt es derzeit bei HiFi-Klubben:
Ausgewogen und fein – Hörtest Pro-Ject Debut Carbon Evo
Es gibt Schallplatten, die man eher meidet, wenn günstige Plattenspieler zu testen sind. Je mehr Instrumente gleichzeitig spielen, je schummriger die Produktion geraten ist, desto wichtiger werden für den Hörgenuss die Fähigkeiten teurer Laufwerke und Tonabnehmer. Eine solche Platte ist Wisdom Of Elders von Shabaka And The Ancestors.
Das an einem einzigen Tag aufgenommene Doppelalbum klingt fast wie ein Live-Mitschnitt, mit viel Spontaneität und Unmittelbarkeit. Die vielschichtige Percussion und der reiche Saxophon-Sound sind eine echten Herausforderung für den Plattenspieler. Hinzu kommt eine nicht immer ganz saubere Produktion mit bei manchen Stücken sehr undeutlichem, leicht verzerrtem Bass.

Hörgenuss mit Flow
Der Pro-Ject Debut Carbon Evo schafft es aber trotzdem, der stets etwas nervösen Musik einen fast schon eleganten Flow zu verleihen. Dazu tragen seine souveräne Laufruhe, die hohe Abtastsicherheit und die seidigen Klangfarben des serienmäßigen Tonabnehmers Ortofon 2M Red zu gleichen Teilen bei.
Für 500 Euro bekommt man mit dem Debut Carbon Evo schon einen durchaus reifen, differenzierten Klang. Sanft gleitet er durch die Musik und bietet ein weiträumiges, fein gezeichnetes Stereo-Panorama. In komplexen, hoch ausgesteuerten Passagen engt sich die Perspektive allerdings etwas ein. Manch andere Plattenspieler bleiben da lockerer. Und auch in der Preisklasse des Pro-Ject gibt es mit dem Rega Planar 2 oder dem New Horizon 121 Kandidaten, die diese Disziplin etwas besser beherrschen. Den Mitbewerbern fehlt es dafür dann an anderen Stellen, etwa bei den Klangfarben. Hier ist der Pro-Ject Debut Carbon Evo mit seiner wunderbar üppigen, variantenreichen Palette der Plattenspieler, den es in dieser Klasse – und darüber hinaus, wie der Sonoro Platinum SE im Test zeigte – zu schlagen gilt.
Der Pro-Ject Debut Carbon Evo ist nicht das, was du suchst? Hier findest du andere Modelle, die wir getestet haben:

Technische Evolution: Der Aufbau des Pro-Ject Debut Carbon Evo
Stahl mag wie eine recht hemdsärmelige Material-Entscheidung für einen Plattenteller wirken, funktioniert aber abgesehen von den erwähnten Einschränkungen mit den MC-Systemen sehr gut. Obwohl das Material nur zwei Millimeter Wandstärke hat, bringt es der Stahlteller auf immerhin fast drei Pfund Nettogewicht. Auch der Rundlauf ist übrigens tadellos. In der neuen Evo-Version des Debut Carbon trägt der Teller unter seiner Rand-Krempe eine Einlage aus einem stark dämpfenden thermoplastischen Polymer (TPE), das die ausgeprägte Schwingneigung des Metall-Teils bändigt. Der Vergleich mit dem unbedämpften, ansonsten aber identischen Teller des alten Debuts ist verblüffend: Das alte Werkstück klingt im Klopftest wie ein chinesischer Gong fast zehn Sekunden lang aus. Die Version mit TPE-Futter hingegen lässt sich praktisch gar nicht mehr zum Klingeln bringen.
Dämpfung und zusätzliche Masse
Nebenbei bringt der TPE-Ring auch noch etwas zusätzliche Masse mit, auch das kann der Klangqualität nur zuträglich sein. Der äußere Stahlteller sitzt auf einem Innenteller aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Dieser dient gleichzeitig dem Antriebsriemen als Lauffläche. Gelagert ist der Teller des Pro-Ject Debut Carbon Evo auf einer Sechs-Millimeter-Stahlachse, die in einer Messingbuchse mit Stahlkugel-Boden läuft. Das ist klassischer Plattenspieler-Bau und in dieser Klasse absolut angemessen. Allerdings ist gehört die von Pro-Ject genutze Achse zu den schlanken Vertretern ihrer Art. Anderswo arbeitet man da eher mit 8 mm messenden Achsen.

Motor ohne Vibrationen: Der Evo-Antrieb
Vom integrierten Motor droht beim Evo dafür praktisch kein HiFi-Unheil mehr. Die Fertigungsgenauigkeit des Pro-Ject-eigenen Synchronmotors wurde in den letzten Jahren entscheidend verbessert. Hinzu kommt die elektronisch geregelte Stromversorgung, die den für den Motor nötigen 50-Hertz-Wechselstrom nicht einfach aus dem Haushaltsnetz abzweigt, sondern mit viel sauberer und genauer selbst erzeugt. Das reduziert Antriebsvibrationen deutlich und ermöglicht nebenbei eine komfortable Geschwindigkeitsumschaltung: Kippst du die Schaltwippe unterm vorderen linken Chassis-Eck nach rechts statt nach links, bekommt der Motor 67,5 statt 50 Hertz – und der Teller dreht mit 45 Umdrehungen.
Auch für Schellack-Sammler
Sogar 78 Touren kannst du erreichen, wenn du alte Schellackplatten abspielen möchtest. Die in den Innenteller integrierte Riemenscheibe ist zweistufig. Auf dem größeren Radius angetrieben, ergibt sich in der 45er-Stellung des Schalters eine Geschwindigkeit von 78 Umdrehungen in der Minute. Dafür liegt dem Spieler sogar ein eigener, etwas längerer Riemen bei. Dieser ist praktischerweise mit einem rundem statt einem flachem Profil versehen und damit verwechslungssicher. Wenn du also zu der exklusiven Gruppe der Schellack-Sammler gehörst, wäre der Pro-Ject Debut Carbon Evo ein geeigneter Plattenspieler für dich. Eine passende Schellack-spezifische Nadel gibt es übrigens als als Austausch-Einschub für das serienmäßige Ortofon-System.

Was an unvermeidlichen Motorvibrationen übrig bleibt, soll eine Lage TPE unter der Motor-Montageplatte absorbieren. Auch diese Maßnahme ist neu und ein deutlicher Fortschritt gegenüber der alten Aufhängung des Motors an Gummiringen. Auf dem TPE-Bett sitzt der Motor absolut stabil, was nicht nur ein ruckelfreies Startverhalten bewirkt, sondern vor allem stabilen Gleichlauf verspricht. Das neue TPE-Motorlager bringt also klare klangliche Vorteile mit sich. In unserem Hörtest erwiesen sich die Laufruhe und Abbildungs-Stabilität des Laufwerks durchweg als lobenswert.
Perfekte Ausrichtung mit verstellbaren Füßen
Noch an einer dritten Stelle kommt am Pro-Ject Debut Carbon Evo TPE zum Einsatz: Pro-Ject hat dem Plattenspieler wirklich edle, höhenverstellbare Füße gegönnt, die aus einer großzügigen Portion des Elastomers zwischen zwei Alu-Halbschalen bestehen. Mit ihnen kannst du den Plattenspieler also perfekt gerade ausrichten, außerdem absorbieren sie Trittschall und andere Vibrationen. Dass die Füße auf der Unterseite auch noch mit weichem, möbelfreundlichem Filz belegt sind, macht den Evo zum wohl aufstellungsfreundlichsten Vinyl-Dreher seiner Klasse.
Phono-Vorverstärker benötigt
Angeschlossen wird der Pro-Ject Debut Carbon Evo ganz traditionell am entsprechenden Eingang eines HiFi-Verstärkers mit Phono-Eingang oder an einem separaten Phono-Vorverstärker.
Der Name ist Programm: Carbon-Tonarm
Auch am neun Zoll langenTonarm des Pro-Ject Debut Carbon Evo ist die Evolution sichtbar. Wie gehabt trägt dieser das System an einem Rohr, das samt Headshell aus Kohlefaser besteht. Der Arm sitz in Saphir-Spitzenlagern (für die Vertikalbewegung) bzw. Kugellagern (für die Horizontale) und lässt sich sehr leichtgängig bewegen. Der Übergang zwischen Rohr und Headshell-Paddel wirkt beim Neuen aber noch fließender, das Finish insgesamt edler. Auch die Lager scheinen noch präziser zu arbeiten als bei älteren Inkarnationen des Carbon-Neunzöllers.

Einstellungs-Möglichkeiten des Tonarms
Eine Höhenverstellung wirst du beim Tonarm des Debut Carbon Evo vergeblich suchen. Eine Einstellung des vertikalen Abtasttwinkels (VTA) ist also nicht möglich. Das ist aber kein allzu großer Verlust, zumal der Arm eine Justage des Nadel-Azimuths erlaubt, der letztlich einen größeren Einfluss auf den Klang hat als der VTA.
Von den größeren Modellen unterscheidet sich der verwendete Tonarm zudem durch den fehlenden Alu-Kern im Carbon-Rohr. Das macht das Tonarmrohr etwas leichter und etwas resonanzanfälliger als die teurere Sandwich-Version. Das ist aber absolut verkraftbar, weil der Debut Carbon Evo ohnehin nur mit MM-Systemen betrieben werden sollte. Diese vertragen sich mit der geringen Effektivmasse des Arms (um acht Gramm) gut, und leiten im Vergleich zu den steiferen MC-Systemen auch nicht so starke Vibrationen in den Arm.
Welche Tools dir helfen können, das meiste aus deinem Plattenspieler zu holen, haben wir dir in unserem Ratgeber zum besten Schallplatten-Zubehör zusammengefasst.
Testfazit Pro-Ject Debut Carbon Evo: Hochwertiges Gesamtpaket

Der Pro-Ject Debut Carbon Evo ist ein Hingucker – vor allem in den neuen matten Lacktönen Sonnengelb, Tannengrün und Stahlblau. Diese bekommst du ebenso ohne Aufpreis gibt wie das schöne Nussbaum-Echtholzfurnier. Wichtiger ist jedoch, dass er in Verbindung mit dem serienmäßigen Tonabnehmer Ortofon 2M Red auch hervorragend klingt. Pro-Ject beweist mit dem Debut Carbon Evo, dass Vinyl für echte Musikfans toppaktuell und weit mehr ist als ein kompromissbehafteter Retro-Spaß ist.
Aktuelle Angebote
Technische Daten | |
Antrieb | Riemen |
Tonabnehmer | Ortofon 2M Red |
Tonarm | Carbon-Tonarm (einteilig, 8,6”) |
Teller | Stahl (1,7 kg) |
Motor | 15V-Synchronmotor |
33 ⅓ / 45 / 78 RPM | ja / ja / ja (Schalter, 78 rpm per Riemen) |
Anti-Skating einstellbar | ja, über Gewicht |
Höhenverstellbare Füße | ja |
Integrierter Phono-Vorverstärker | nein |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 500 Euro |
Hier findest du noch weitere interessante Alternativen:
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