Audio-Technica LPW50PB im Test

- Antrieb
- Riemen
- Tonabnehmer
- AT-VM95E
- Tonarm
- Carbon-Tonarm mit abnehmbarer Headshell
- Motor
- 12V DC Servo-Motor
- 33 ⅓ / 45 / 78 RPM
- ja / ja / nein (per Schalter)
- Integrierter Phono-Vorverstärker
- ja
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 420 Euro / 330 Euro
Dem Audio-Technica AT-LPW50PB gelingt mit guter Ausstattung eine sehr ausgewogene klangliche Performance, die in dieser Klasse absolut in Ordnung geht. Der integrierte Phono-Vorverstärker macht ihn gerade für Vinyl-Einsteiger sehr interessant.
- Gute Ausstattung
- Eingebauter Phono-Vorverstärker
- Guter Serientonabnehmer
- Solide Klangqualität
- Motorgeräusche in leisen Passagen hörbar
- Kann klanglich nicht ganz mit den Spitzenmodellen seiner Klasse mithalten
Audio-Technica ist im Studio- wie im HiFi-Bereich gleichermaßen renommiert. Profis schätzen die Mikrofone der japanischen Firma, Musikfans die Tonabnehmer, die sich als Erstausstattung in vielen Plattenspielern finden. Seit vielen Jahren feiert AT aber auch mit Plattenspielern Erfolge: Vor allem die an den Technics SL1200 angelehnten DJ-Modelle der LP120-Familie erfreuen sich großer Beliebtheit.
Derzeit gibt es den Audio-Technica LPW50PB bei coolblue:
Der Audio-Technica AT-LPW50PB nimmt die HiFi-Klientel noch direkter ins Visier: In schwarzen Pianolack gehüllt, gut ausgestattet, mit ordentlichem Tonabnehmer und integriertem Phono-Vorverstärker, aber ohne Spielereien – So stellt man sich einen ambitionierten HiFi-Spieler vor. Ob er hält, was seine Papierform verspricht, musste der AT-LPW50PB im Test beweisen.
Black & Lecker: Für den komplett schwarzen Look des AT-LPW50PB lässt Audio-Technica sogar den Plattenteller aus Aluminium schwarz lackieren.
Audio-Technica AT-LPW50PB im Hörtest: Viel Licht, etwas Schatten
Im Hörraum zeigt der Audio-Technica-Plattenspieler viele Sonnen- und auch einige Schattenseiten., Doch das ist in seiner Preisklasse nicht ungewöhnlich. Seine Stärken hat der Spieler vor allem dem guten Serien-Tonabnehmer und dem Carbon-Armrohr zu verdanken. Letzteres hat die Aufgabe, dem System möglichst ruhige, von Resonanzen ungetrübte Arbeitsbedingungen zu schaffen. Und das gelingt ihm ganz offensichtlich sehr gut.
Wir legen das aktuelle Woodkid-Album S16 auf: Die üppigen Streicher-Arrangements stellt der Audio-Technica AT-LPW50PB weit aufgefächert und kraftvoll in einem imposant großen Raum dar. Das dürfte der Intention des Produzenten entsprechen, der das Orchester nicht ohne Grund in den Londoner Abbey Road Studios aufnehmen ließ. Deren riesiges Studio 1 ist für seinen satten, weiten Klang berühmt. Und diesen reproduziert der Audio-Technica sehr gut.
Die hohe Dynamik des Albums, das neben akustischem Orchester und Woodkids typischen Vocals auch eine Fülle elektronischer Sounds bereithält, bereitet dem preiswerten Spieler keinerlei Stress. Dieser souveräne Eindruck wiederholt sich bei anderen Platten aus aktueller sowie uralter Produktion. Mit dem LPW50PB kannst du dich auch an „schwieriges“ Material wagen und musst keine Angst vor dynamisch abgemischten Vinyl-Scheiben haben.
Leichte Abstriche: Motorgeräusche in stillen Momenten
Was das Woodkid-Album jedoch auch mitbringt, sind ganz ruhige Momente und Lufthol-Pausen. Dabei fällt auf, dass die Stille hinter der Musik nicht so perfekt schwarz ist, wie sie sein sollte. Der Motor des Audio-Technica macht sich hier mit leisen Nebengeräuschen bemerkbar. Dieses leichte Rumoren ist gerade noch laut genug, dass du es über dem unvermeidlichen Rauschen der Schallplatte hören kannst.
Andere Plattenspieler in dieser Preisklasse können das teilweise besser. Ein großes Problem ist es aber auch nicht. Wenn die Musik spielt, wirst du diese Motorengeräusche meist nicht wahrnehmen. In Pausen zwischen zwei Titeln oder bei sehr leisen Passagen ist es aber schon durchaus hörbar.
Hier findest du unsere aktuelle Plattenspieler-Bestenliste:
Was die besten Mitbewerber des AT-LPW50PB besser können
Wie erwähnt gibt es in der Preisklasse des Audio-Technica einige Mitbewerber, die ruhiger laufen. Dazu gehören etwa der New Horizon 121, der Rega Planar 2 oder einige Modellen von Pro-Ject. Beim Vergleich wird deutlich, dass der Audio-Technica AT-LPW50PB auch in Sachen Dynamik und Ausdruck nicht ganz mit diesen Spitzenmodellen mithalten kann. Er kann zwar mit seiner weiten Raumabbildung und detaillierten Hochton-Auflösung punkten. Wenn man die Musik als Ganzes wirken lässt, reichen diese Stärken aber nicht für den Einzug in die wirkliche Top-Gruppe.
Integrierter Phono-Preamp
Dafür wirft der Audio-Technica ein Argument in die Waagschale, das ihn dennoch für Einsteiger sehr interessant macht. Er ist ein Plattenspieler mit eingebautem Vorverstärker. Damit kannst du den LPW50PB an jedem Verstärker betreiben, aber z.B. auch direkt an Aktiv-Lautsprechern anschließen. Das ist praktisch und klingt überraschenderweise meist sogar besser. Das liegt daran, dass Teile der integrierten Elektronik auch bei deaktiviertem Vorverstärker im Signalweg verbleiben und so den Sound beeinflussen. Ein hochwertiger externer Vorverstärker würde dir hier also keine klanglichen Vorteile bringen.

Die Technik des LPW50PB: Gute Ausstattung und elektronisch geregelter Motor
Der eingebaute Entzerrer-Vorverstärker ist von recht einfacher Machart. Er profitiert aber von einem Standortvorteil: Direkt im Spieler, nur wenige Zentimeter vom Tonarmlager entfernt, erhält er die superleisen Tonabnehmersignale auf kürzestem Weg. Davon profitieren Rausch- und Störarmut und somit auch der Klang.
Als mechanische Basis des Spielers fungiert eine drei Zentimeter starke, massive MDF-Platte, deren Hochglanzlackierung auch in direktem Tageslicht nicht den geringsten Grund zu Beanstandungen bietet. Sie verleiht dem Spieler ein vertrauenerweckendes Gewicht, das wiederum ebenfalls den Klang positiv beeinflusst: Vibrationen jeder Art werden schneller absorbiert und klingen ohne langes Nachspiel ab. Für die vier großformatigen Gummifüße wurden eigens Stahl-Gewindebuchsen in der Zarge versenkt, die eine präzise Höhenverstellung erlauben.
Präzise: Riemenantrieb mit elektronischer Regelung
Der Plattenteller besteht aus Alu-Druckguss, ist aber recht dünnwandig und wiegt gerade mal 560 Gramm – mit der Gummimatte kommt er auf 750 Gramm. Angetrieben wird der Teller per Riemen von einem Gleichstrommotor. Für präzisen Gleichlauf und exaktes Einhalten der Solldrehzahl sorgt eine aufwendige Drehzahlregelung.

Das funktioniert trotz des leichten Tellers recht gut, auch wenn es die mechanischen Grundlagen nicht komplett überlisten kann: Größere Spieler anderer Marken verwenden zum Teil die gleiche Regelung, kombinieren sie aber mit mehr Schwungmasse und klingen gleich deutlich solider und runder.
Tonarm mit Kohlefaser-Rohr und tollem Serien-System
Audio-Technica gönnt dem AT-LPW50PB einen Arm mit geradem Kohlefaser-Rohr. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern verleiht dem Spieler einen seidigen, angenehm neutralen Ton. Womöglich würde der Arm sogar noch besser klingen, wenn seine Lager besser wären: Sowohl Vertikal- als auch Horizontallager weisen merkliches Spiel auf, was erfahrungsgemäß nicht gut für Basspräzision und Abtastfähigkeit ist.

Abnehmbare Headshell für einfachen Tonabnehmer-Tausch
Die Headshell des AT-Arms ist abnehmbar, was dir den Einbau anderer Tonabnehmer erleichtert und zügige Systemwechsel erlaubt. Bei der Justage eines neuen Tonabnehmers kannst du neben der Auflagekraft auch das Anti-Skating anpassen – es funktioniert mit Federkraft und lässt sich über einen skalierten Knopf im laufenden Spielbetrieb verstellen. Für ganz heikle Systeme ist sogar der Azimuth – wenn auch etwas mühsam – für Feintuning-Eingriffe veränderbar.
Welche Tools dir helfen können, das meiste aus deinem Plattenspieler zu holen, haben wir dir in unserem Ratgeber zum besten Schallplatten-Zubehör zusammengefasst.
Hochwertiger Serien-Tonabnehmer
Große Tonabnehmer-Experimente sind mit dem LPW50PB aber weder notwendig noch sinnvoll. Das liegt zum einen daran, dass Audio-Technica als Hersteller direkt an der Quelle sitzt und schon in preiswerte Spieler recht gute Startsysteme montieren kann. Zum anderen solltest du angesichts der Limitierungen in Laufwerk und Arm realistisch bleiben: Teure, mechanisch anspruchsvolle Moving Coil-Systeme kannst du auf dem AT-Spieler zwar montieren und betreiben, sie bringen dann aber nicht den Klanggewinn, den du möglicherweise erhoffst.

Ab Werk ist im Audio-Technica AT-LPW50PB das hauseigene VM95E mit gefasstem elliptischem Diamanten montiert – ein Moving Magnet-System, mit dem du eigentlich schon nichts Musikrelevantes mehr verpasst. Es ist aber auch ein System mit eingebauter Upgrade-Verführung. Denn auf den 95er-Systemkorpus kannst du auch die günstigere AT-VM95C, sowie die besseren Nadeln 95EN (mit nacktem elliptischem Diamanten), 95ML (mit MicroLine-Schliff) sowie 95SH (mit Shibata-Schliff) stecken, die sich preislich bis 179 Euro (für die SH-Nadel) hochschrauben.
Teure Nadeln sind manchmal billiger
Das volle Potential der teuren Nadeln kannst du mit dem AT-LPW50PB aber nicht ganz ausreizen. Wenn du es dennoch probieren möchtest, spricht viel für die ML-Nadel (149 €). Sie ist zwar teurer als die 95EN, wird wegen des Micro-Line-Schliffs aber auch deutlich länger halten. Dadurch kommt dich die ML-Nadel unterm Strich sogar günstiger, wenn du viel hörst.
Praxis: Einfache Bedienung
Mit seinen höhenverstellbaren Füßen, präzisen Skalen für Auflagekraft und Anti-Skating und dem griffigen Drehzahl-Wahlschalter ist der AT-LPW50PB sehr angenehm aufzubauen, schnell eingestellt und im Alltag einfach zu bedienen.
Eine Endabschaltung oder sonstige Automatikfunktionen gibt es nicht, aber immerhin einen zuverlässig und präzise arbeitenden Lift. Die Geschwindigkeiten (33 und 45 Umdrehungen) trifft das Laufwerk punktgenau. Mit Strom versorgt wird der Spieler aus einem kleinen Steckernetzteil.
Gut so: Haube serienmäßig
Dem Spieler liegt eine vollwertige Acryl-Haube mit Scharnieren bei, die auch den Betrieb bei geschlossener Haube erlaubt. Du kannst sie zum Hören aber auch einfach abziehen und anschließend genauso einfach wieder aufstecken. Wie fast alle Spieler klingt der Audio-Technica ohne Haube am Besten, weil der große Acryldeckel sich vom Schall leicht zum Mitschwingen anregen lässt.
An deinen Verstärker schließt du den AT-LPW50PB einfach mit dem beiliegenden Cinchkabel an. Das sieht zwar eher dünn aus, verrichtet seinen Job aber tadellos.

Testfazit Audio-Technica AT-LPW50PB
Das Komplizierteste am Audio-Technica AT-LPW50PB ist sein Name – wobei das „PB“ schlicht für Piano Black steht, also den schwarzen Hochglanzlack meint. Für 400 Euro kann ein Spieler nicht in jeder Hinsicht perfekt sein. Dem Audio-Technica gelingt aber bei zugleich guter Ausstattung eine sehr ausgewogene klangliche Performance, die nur von deutlich puristischeren Mitbewerbern überboten wird.
Aktuelle Angebote
Technische Daten | |
Antrieb | Riemen |
Tonabnehmer | AT-VM95E |
Tonarm | Carbon-Tonarm mit abnehmbarer Headshell |
Teller | Aluminium |
Motor | 12V DC Servo-Motor |
33 ⅓ / 45 / 78 RPM | ja / ja / nein (per Schalter) |
Anti-Skating einstellbar | ja |
Höhenverstellbare Füße | ja |
Integrierter Phono-Vorverstärker | ja |
Abmessungen (BxHxT) | 420 x 114 x 340 mm (mit Haube: 420 x 126 x 340) |
Gewicht | 5,6 kg (ohne Haube) |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 420 Euro / 330 Euro |
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