Arcam Radia ST5 im Test: Stimmiger Streamer für Ohr und Auge
- Eingänge
- LAN, WiFi, USB-A
- Audio-Ausgänge
- 1x Cinch (fix / regelbar), 1x digital Koax, 1x digital optisch
- Quellen kabellos
- AirPlay 2
- Integrierte Streamingdienste
- Tidal Connect, Qobuz, Spotify Connect, Amazon Music
- Roon ready
- Ja
- Gehäuse-Ausführungen
- Schwarz
- Abmessungen (BxHxT)
- 431 x 57 x 344 mm
- Preis
- 999 Euro
Aufs Wesentliche reduzierter Netzwerk-Player im eleganten Radia-Design. Wenn du einfach nur Alben streamen oder Webradio hören möchtest, kommst du mit der Ausstattung des Arcam Radia ST5 gut zurecht. Für Feature-Fanatics gibt es in der Preisklasse bessere Angebote.
- Spielt besonders als Duo mit dem Arcam A25 ausgewogen
- Regelbarer Ausgang
- Roon- und Highres-fähig
- Könnte etwas dynamischer klingen
- Magere Ausstattung, schlichte App
Ein Verstärker – egal, wie gut er ist – macht noch keine Anlage. In den meisten Haushalten hätte man gerne zumindest einen passenden Player, damit das neue System wirklich stimmig aussieht und funktioniert. Besonders kritisch ist das bei Komponenten, die sich designmäßig stark festlegen. Etwa Arcams neue Radia-Serie. Deren cooler Look mit den neongelben Farbakzenten gewinnt enorm, wenn du zwei Geräte davon auf- oder nebeneinander stellst. Wenn du dich zum Beispiel für den exzellenten Vollverstärker A25 entschieden hast, ist der ST5 aus der Radia-Serie die logische Ergänzung.
Andererseits: Der A25 hat – ebenso wie seine kleineren Schwestermodelle A15 und A5 – bereits einen hochwertigen D/A-Wandler eingebaut. Bringt der ST5 gegenüber diesem integrierten DAC auch klangliche Vorteile? Das wäre wünschenswert, denn reine Streamer müssen heute nicht mehr 1.000 Euro kosten, wenn man sie dann sowieso nur über ihren digitalen Ausgang anschließt. Herausfinden lässt sich das nur im Hörvergleich an einer hochauflösenden Anlage.
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Arcam Radia ST5 im Hörtest: leichtfüßig und fein
Als HiFi-Verstärker haben wir den frisch getesteten Arcam Radia A25 verwendet und müssen hier ausnahmsweise mal zuerst die Optik kommentieren: Gestapelt oder side-by-side sehen die beiden Radia-Geräte absolut bestechend aus. Noch mehr gilt das für die Kombi mit dem preiswerteren A5, weil da auch die Bauhöhe perfekt fluchtet. Klanglich schlagen Player und Amp dagegen nicht in dieselbe Kerbe: Zumindest A25 und ST5 würden wir als Einzelgeräte relativ unterschiedlich beschreiben.
Am Amp gefiel uns seine großzügig-warme, zugleich sehr genaue und transparente Charakteristik. Der Player wirkt im Vergleich mit anderen Netzwerk-Playern dagegen eher schlank und filigran. Die klangliche Abstimmung des ST5 ist sicher kein Zufall. Seine Schöpfer haben ihn ziemlich sicher auch zusammen mit dem A25 gehört. Und rein von der tonalen Balance her ergänzen sich die Geräte auch ganz gut.
Harte Konkurrenz
Unsere Linn-Altreferenz Sneaky Music DS passt aber mindestens genauso stimmig ins klangliche Gesamtkonzept: Der schottische Player versucht nicht mit Killerbässen zu beeindrucken und gibt sich eher lebendig und präzise. Auch ein Bluesound Node X wartet mit dieser Charakteristik auf. Was die genannten Spieler aber besser können als der Arcam, ist Dynamik und Raum.
Die norwegische Sängerin Agnes Buen Garnås tritt via Linn einfach zwei Schritte weiter aus der Stereo-Grundlinie ins Spielfeld zwischen Boxen und Hörplatz heraus. Und zwar nicht wie ein wabernder, halbdurchsichtiger Geist, sondern körperhaft, stabil und damit unheimlich glaubwürdig. Ähnlich konkret auch der Node X, der aber die Hochtonluft noch einen Hauch nordisch-frischer wehen lässt. Ohne dabei freilich über die Stränge zu schlagen: Der Arcam Radia ST5 wirkt daneben blasser, kompakter, aber nicht ausgewogener. Dennoch legt der Player in unserem Testraum einen soliden Auftritt hin – und platziert sich klanglich nur knapp unter dem legendären Cambridge Audio CXN V2.
Wie sich der Arcam Radia ST5 im Vergleich mit anderen von uns getesteten Netzwerk-Playern schlägt, verrät dir unsere Bestenliste:
Arcam Radia ST25: Technischer Aufbau und Praxis
Seit 2017 ist Arcam eine Marke des Harman-Konzerns. Dort hat man eine hauseigene Streaming-Plattform, die wir nicht nur im ST5, sondern zum Beispiel auch im technisch weitgehend baugleichen MP350 der Konzern-Kollegen von JBL finden. Sie macht den Arcam-Player Roon-kompatibel, spielt Highres bis 192 kHz Samplingrate und unterstützt auch DSD in den gebräuchlichsten Varianten DSD64 und DSD128.
Aus audiophiler Sicht kommt also kein relevantes Format zu kurz. Mit dem ES9018 von ESS haben die Planer auch für einen über jeden Zweifel erhabenen DAC gesorgt. Und natürlich laufen alle Lossless-Formate im Test zuverlässig gapless, also unterbrechungsfrei, wenn ein Album dies verlangt.
In den Spieler gelangt die Musik primär via Netzwerk, das als RJ45-Kabelbuchse und als modernes b/g/n-WLAN zur Verfügung steht. Die Steuerung richtet sich nach deiner bevorzugten Datenquelle: Spotify und Tidal verwenden ihre jeweils eigenen Apps im Connect-Modus, Qobuz und Amazon Music sind als native Menüs in der Arcam-App zugänglich. Weitere Contentanbieter kannst du, sofern kompatibel, via AirPlay 2 und Chromecast an den Spieler streamen.
Physische Digitaleingänge, über die seine D/A-Wandlung auch externen Geräten zugutekommen könnte, bietet der ST5 nicht an. So ergibt es zumindest teilweise Sinn, dass die Radia-Verstärker die praktisch gleiche Wandler-Ausstattung noch mal mitbringen – nun aber mit Koax-, optischen und Bluetooth-Schnittstellen. Zumal der ST5 mit seinem eigenen DAC tatsächlich etwas feiner klingt als über den Digitaleingang des A25.
Lieblos programmierte App, wenig Streaming-Komfort
Die Streaming-Grundaufgaben erfüllt der Arcam gut: Tippst du auf einen Track, spielt der ST5 diesen und dann den Rest des zugehörigen Albums oder Ordners. Erweiterte Abspiellisten aus mehr als einem Album oder gar unterschiedlichen Quellen – Fehlanzeige: Sobald du etwas Neues antippst, fliegt der bisherige Job raus. Immerhin muss die App nicht an bleiben – pausieren oder von Track zu Track skippen kannst du auch mit der IR-Fernbedienung, ebenso die Lautstärke einstellen.
Viel Infos liefert der Screen deines Smartphones – Android oder iOS – hier ohnehin nicht. Cover zum Beispiel erscheinen zu klein und oft auch gar nicht. Das liegt daran, dass die App im „Now Playing“-Screen offenbar nur in den Musikdateien eingebettetes Artwork verwendet, nicht aber separat im Server abgelegtes. In der Listenansicht tauchen die Bilder dagegen auf.
Sind diese Listen etwas länger, etwa in der „Album“-Sortierung unseres Hörraumservers mit über 3000 Einträgen, wird’s richtig nervig. Die App lädt dann zunächst nur ein paar Prozent der Einträge – also zum Beispiel nur von A bis B. Erst, wenn du ans Ende dieser Auswahl scrollst, wird mehr nachgeladen, dann aber in unsinnig kleinen 20er-Portionen. Was etwa das Auffinden von U2s „War“ zur Geduldsprobe macht – und zwar in Album- wie Artist-Sortierung gleichermaßen.
Andere Apps können das ungleich besser, laden komplette Listen und blenden bei Bedarf alphabetische Register ein, damit du blitzschnell ans Ziel springen kannst. Zur Entlastung des Arcam sei ergänzt, dass solche Megalisten eigentlich nur bei lokalen UPnP-Servern zum Problem werden. Streamingdienste bringen immer eine Suchfunktion mit, in der du den gesuchten Namen einfach direkt eingibst. Wenn du eine Drittanbieter-App wie etwa Roon zur Steuerung des Radia ST5 benutzt, fallen viele der erwähnten Nachteile natürlich nicht ins Gewicht.
Wenig auskunftsfreudiges Display
Am Gerät selbst finden sich keine Bedienelemente. Das monochrome Punktmatrixdisplay verrät gerade mal die gewählte Quelle (also z.B. „UPnP“, „Qobuz“ oder „Tidal“) oder wahlweise die aktuelle Samplingrate. Auch Webradio-Sendernamen schaffen es aufs Display, Interpreten oder Tracktitel dagegen generell nicht. Überschaubar sind dann auch die Einstellmenüs, die du einzeilig aufrufen kannst: Analog- oder Digitalausgang, geregelte oder fixe Lautstärke, „Slow-“ oder „Fast-“ Filtercharakteristik (wie immer, mit vorhandenem, aber eher geringfügigem Klangeinfluss) – viel mehr kannst du am Arcam Radia ST5 nicht auswählen.
Wir hätten es praktischer gefunden, wenn die paar Optionen auch mit der App zugänglich wären. Auch die heute eigentlich selbstverständliche Netz-Updatefunktion scheint dem Arcam zu fehlen. Das Menü bietet nur ein „USB Update“ an, für das du zuvor ein Firmware-Image auf einem USB-Stick herstellen musst.
Die Verarbeitung des ST5 entspricht dem Niveau der anderen Radia-Komponenten: Dicke Alu-Frontplatte, passgenaues, aber nicht besonders dickwandiges Gehäuse aus Alu- und Stahlblech, die charakteristische Rippenprägung im Deckel, gelbe, griffige Gummisohlen in den schwarzen Gerätefüßen. Im Inneren findet sich die etwa A5-formatige Hauptplatine und ein Schaltnetzteil, der Rest des Gehäuses steht leer. Sinnvoll ist die ausladende Bautiefe dennoch, weil der ST5 damit perfekt zu den – wirklich vollgepackten – Radia-Verstärkern passt. Die dank beiliegendem „Control“-Käbelchen dann auch über die App und Fernbedienung des Players steuerbar sind.
Arcam Radia ST5 – Unser Fazit
Soll sich ein Verstärker gut verkaufen, braucht er eine Auswahl passender Player. Als Partner zu einem der neuen Radia-Amps wirst du den ST5 also auf jeden Fall auf deiner Liste haben. Auf sich allein gestellt trifft der ST5 am Markt jedoch starke Konkurrenz, gegen die er sowohl klanglich als auch im Feature- und Komfortvergleich oft den Kürzeren zieht. Um deinen Arcam-Amp streamingtauglich zu machen, könntest du zum Beispiel einen einfachen Wiim Mini über den optischen Digitaleingang anschließen: Klingt etwas anders, aber nicht wirklich schlechter, und bringt klar die bessere App mit.
Hier kannst du den schicken Netzwerk-Player Radia ST5 direkt bestellen:
Technische Daten | |
Eingänge | LAN, WiFi, USB-A |
Audio-Ausgänge | 1x Cinch (fix / regelbar), 1x digital Koax, 1x digital optisch |
Kopfhörer-Anschluss | – |
Chromecast Built-In | Ja |
Quellen kabellos | AirPlay 2 |
Integrierte Streamingdienste | Tidal Connect, Qobuz, Spotify Connect, Amazon Music |
MQA | Ja |
Roon ready | Ja |
Multiroom-fähig | Ja (via Chromecast) |
Raumeinmessung | – |
Netzwerk | LAN, WiFi |
Gehäuse-Ausführungen | Schwarz |
Mitgeliefertes Zubehör | Fernbedienung |
Abmessungen (BxHxT) | 431 x 57 x 344 mm |
Gewicht | 3,5 kg |
Preis | 999 Euro |
Zwei separate Geräte für Streaming und Verstärkung sind dir zu umständlich? Dann findest du hier alle von uns getesteten Streaming-Verstärker:
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