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Künstliche Intelligenz: Billie Eilish, R.E.M, Pearl Jam und über 200 Künstler fordern klare Regeln

Künstliche Intelligenz kann Fluch und Segen sein. Zahlreiche berühmte Musiker:innen fordern jetzt mehr Respekt von Big-Tech-Unternehmen.
Handgemachte Musik vs. Künstliche Intelligenz - ein Patentrezept fehlt noch. Bild: Oleg Ivanov via Unsplash

Künstliche Intelligenz (KI) dürfte langfristig enorme Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben. Einerseits kann bereits jetzt generative KI in einigen Berufen die Arbeit erleichtern und z. B. bei der Bild- und Textbearbeitung monotone Aufgaben übernehmen. Die Menschen gewinnen so mehr Zeit für andere Tätigkeiten. Andererseits besteht die berechtigte Befürchtung, dass KI in einigen Bereichen menschliche Mitarbeiter:innen ersetzen könnte. Und schon beim Training der KI-Modelle läuft wohl oftmals nicht alles ganz koscher. Das ruft nun über 200 Künstler:innen mit einem offenen Brief auf den Plan.

Als Hintergrund für dich: Damit künstliche Intelligenz für dich z. B. ein Bild, ein Text oder auch ein Lied generieren kann, müssen die Entwickler:innen das zugrunde liegende KI-Modell zuvor mit enormen Datenmengen füttern. Woher diese Daten aber stammen, machen die verantwortlichen Tech-Konzerne oft nicht ganz transparent. Kreative befürchten daher, dass vielfach ihre Arbeit ohne Erlaubnis zum Trainieren der KI Verwendung findet. Es fehle der Respekt vor der kreativen Energie, die ursprünglich in die Werke geflossen sei. Deswegen haben jetzt berühmte Musiker:innen wie Billie Eilish, Nicki Minaj oder auch Stevie Wonder einen offenen Brief unterzeichnet, der mehr Verantwortung einfordert.

Spotify nutzt z. B. für seinen AI DJ künstliche Intelligenz als Moderator.
Spotify nutzt z. B. für seinen AI DJ künstliche Intelligenz als Moderator. | Bild: Spotify

Sonst könnte es zu perfiden Szenarien kommen: Erst werden die Werke der Künstler:innen für das Training der künstlichen Intelligenz missbraucht, später generiert diese dann Deepfakes, welche z. B. die Stimme von Musiker:innen imitieren. Aktuell herrscht in diesem Bereich noch viel Wildwuchs, klare Regeln fehlen weitgehend. Irgendwie wollen die Plattenfirmen und Künstler:innen wenigstens am KI-Hype mitverdienen, doch zufriedenstellende Lösungen sind kaum zu finden.

Künstliche Intelligenz kann menschliche Kreativität nicht ersetzen

Der offene Brief der über 200 Künstler:innen ist von der Non-Profit-Organisation Artist Rights Alliance veröffentlicht worden. Sie verlangt vor allem von der Tech-Industrie, die von Menschen geschaffene Kunst und Musik nicht mehr durch künstliche Intelligenz zu entwerten und zu missbrauchen. Man kritisiert dabei nicht nur Deepfakes und die erwähnte, unerlaubte Nutzung urheberrechtlich geschützten Materials für das KI-Training, sondern auch anderweitige Verwendung von KI-Sound, um Lizenzgebühren aus dem Weg zu gehen.

So erklärt man, es sei für viele Musiker:innen ohnehin schwer genug ihren Lebensunterhalt mit Auftragskompositionen zu verdienen, jetzt müssten sie auch noch mit generativer KI konkurrieren. Es finde eine zunehmende Entwertung menschlicher Schöpfungen statt. Durch künstliche Intelligenz generierte Musik dürfe nicht zum Standard werden. Dabei räumt die Artist Rights Alliance ein, dass es durchaus einen Platz für KI gebe – auch in der Musikindustrie. Sie solle die menschliche Kreativität allerdings unterstützen und nicht missbrauchen oder verdrängen.

Zu bedenken ist natürlich, dass hier alle Seiten finanzielle Motive haben. Nicht nur die Technikindustrie will mit künstlicher Intelligenz Geld verdienen, die Musikindustrie und auch die Künstler:innen wollen auch gerne ein Stück vom Kuchen abhaben.

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