Marantz PM7000N im Test: Starker Streaming-Amp für Stereofans

- Leistung
- 2x 60W (8Ω)
- Chromecast Built-In
- –
- Quellen kabellos
- Bluetooth
- AirPlay 2
- Ja
- Integrierte Streamingdienste
- Spotify Connect, TIDAL, Deezer, Napster, Amazon Music, Soundcloud
- Abmessungen (BxHxT)
- 44 x 12,5 x 37,9 cm
- Preis
- 1.250 Euro
Der PM7000N überzeugt anspruchsvolle Stereohörer genauso wie Streamingfans: Der klanglich sehr ausgewogene Vollverstärker verwöhnt die Ohren mit dem klassischen, leicht warmen Marantz-Timbre. Gestreamt wird mit dem stabilen und vielseitigen HEOS-System, das keine Wünsche offenlässt.
- Druckvoller, sauberer Klang
- komfortables Streaming
- große Auswahl an kompatiblen HEOS-Geräten
- kein USB-Audio
Marantz verfügt zusammen mit Konzernpartner Denon über ein enorm vielseitiges Streaming-Ökosystem namens HEOS. Auch der bullige Vollverstärker PM7000N gehört zur HEOS-Familie und verspricht saftigen Stereoklang mit allen Segnungen einer modernen Multiroom-Plattform. Klingt nach einem Riesenspaß – und ist es auch, wie unser Hör- und Praxistest zeigt.
Den Marantz PM7000N gibt es derzeit in Schwarz und in Silber:

In unserer aktuellen Bestenliste kannst du nachschauen, wie dich der Marantz PM7000N im Vergleich zu anderen Streaming-Verstärkern schlägt:
Modern Times – Das kann der Marantz PM7000N als Streamer
Was immer du von modernen Streamern verlangst, der Marantz liefert es: Gapless-Wiedergabe – wichtig etwa bei Konzeptalben wie „Dark Side Of The Moon“ – funktioniert, als würdest du eine LP-Seite durchhören. Schneller Vorlauf, einst ein Problembereich fast aller Streamer, gelingt intuitiv durch Ziehen des Zeitbalkens in der App an jede beliebige Stelle. Gemischte, umfangreiche Playlists lassen sich komfortabel zusammenstellen, nachträglich editieren und für spätere Verwendung speichern. Die jeweils aktuelle Warteschlange merkt sich der Marantz sowieso – sogar dauerhaft über längere Phasen ohne Strom. So konnten wir auf unserem Testgerät noch die wenig originellen Test-Tracks unserer Vorgänger-Redaktion sehen. Und Streamingdienste wie Spotify, Tidal oder Deezer sichern die musikalische Grundversorgung.

Abonnenten der teuren, aber extrem komfortablen Musikverwaltung Roon werden vom PM7000N nicht optimal versorgt. Dem Verstärker fehlt das Roon-eigene Abspielprotokoll RAAT, das bestmöglichen Klang garantiert und Grundlage für die „Roon ready“-Zertifizierung ist. Zwar darf sich der 7000N „Roon tested“ nennen, aber das bedeutet hier lediglich, dass du den Streaming-Amp vom Roon-Server aus per AirPlay erreichen kannst. Der zweitbeste Weg nach RAAT wäre USB-Audio direkt vom PC, aber das ist die zweite kleine Lücke des PM7000N: Ein solcher USB-Audio-Eingang fehlt, der Marantz-Verstärker kann höchstens Files vom USB-Stick abspielen.
Formatvielfalt via Netzwerk
Im Normalfall wirst du die Highres-Wiedergabe über USB aber nie vermissen. Denn was immer du an hochauflösenden Edelformaten auf deiner Festplatte hast, lässt sich auch per Netzwerk zum Marantz streamen. PCM-basierte Formate wie WAV oder FLAC unterstützt der Streamer mit bis zu 192 kHz Abtastrate und 24 bit Wortbreite, und selbst das exotische Einbit-Tonformat DSD läuft mit bis zu 5,6 Megahertz.

Umgekehrt kann der 7000N auch selbst als Musikquelle dienen: Lokal angeschlossene Geräte werden allen anderen HEOS-Geräten in deinem Netzwerk als Stream angeboten. Hast du zum Beispiel im Wohnzimmer eine LP laufen, kannst du sie über HEOS in dein Multiroom-System einspeisen und so auch auch in der Küche hören. Nur die Platte umdrehen kann der PM 7000N nicht.
Charme-Offensive: Der Marantz PM7000N im Hörtest
Im Hörraum haben wir den Marantz PM7000N mit den Tannoy-Boxen Legacy Eaton verbunden. Das sind rücksichtslos direkt abgestimmte Lautsprecher in der Tradition klassischer Studiomonitore: Was immer ein Verstärker falsch macht – hier kommt es ans Tageslicht. Der Marantz bietet aber auch unter diesen strengen Hörbedingungen keinen Anlass zur Kritik. Dangerous vom XX-Album „I See You“ spielt er vielleicht etwas spektakulärer im Ton als unser mehr als doppelt so teurer Vergleichsverstärker Hegel H120. Das lässt die (absichtlich) quietschigen Synthi-Fanfaren am Anfang des Stücks noch etwas künstlicher klingen und die programmierte HiHat mit ganz besonderer Verve aus dem Mix hervorspringen.

Andererseits bildet der PM7000N mit einem sehr kraftvollen Bass auch das passende Gegengewicht. Obwohl nach Datenblatt mit eher etwas weniger Leistung ausgestattet als der Hegel, überrumpelt er diesen mit überschwänglich kickenden Drums und lustvoll knurrendem Bass. Das macht bei dieser Musik, seien wir ehrlich, einfach Spaß. Und passt super zu Boxen, die wie diese Tannoy eher von der schlank-präzisen Seite her kommen.

Dynamischer Bass, dezente Mitten
Bei grobdynamisch gemäßigter Edel-Klangkunst zeigt der Marantz aber auch kleine Schwächen. Sein Mitteltonbereich ist nicht ganz so auskunftsfreudig. So tritt die Sängerin Agnes Buen Garnås auf dem mittelalterlichen norwegischen Lied Margjit Og Targjei Risvollo noch leibhaftiger vor die Lautsprecher, wenn der Hegel verstärkt. Der Marantz lässt die Stimme etwas schlanker, zugleich aber weniger fein artikuliert klingen. Eine Charakteristik, die uns ein, zwei Minuten später dann auch bei Jan Garbareks Saxophon auffällt.
Ohne teure Vergleichsverstärker würde man aber nie auf die Idee kommen, sich über den Marantz zu beschweren. Denn er holt aus dem gegebenen Budget wirklich ein Maximum an Genuss heraus. Die Sauberkeit und dynamische Spannweite, die der Marantz PM7000N hier vorlegt, würden auch einem Vollverstärker ganz ohne Streamingfunktion ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis bescheren. Zumal selbst dein Plattenspieler voll zur Geltung kommt, denn der MM–Phonoeingang des PM7000N sich klanglich absolut sehen lassen.

Technik und Aufbau: Der PM7000N im Detail
Getreu seiner Modellbezeichnung geht der PM7000N aus einer illustren Ahnenreihe klassischer Stereo-Vollverstärker hervor. Das ist insofern erwähnenswert, als Marantz auch Stereo-Receiver im Programm hat, die technisch eher auf zwei Kanäle erleichterte Surroundreceiver sind. Hier ist es umgekehrt: Der PM7000N ist unter der Haube unverkennbar ein HiFi-Gerät. Und ein sehr schönes obendrein. Die Endstufe arbeitet mit Strom-Gegenkopplung, einer besonders reaktionsschnellen und klangfreundlichen Art der Verzerrungsminderung. Das Know-How zu ihrer genauen Umsetzung hat Marantz über viele Jahre verfeinert und langsam von den teuren Spitzengeräten an die erschwinglichen Preisklassen weitergegeben. So hat jede Baugruppe im PM7000N eine lange Historie. Diese Reife ist fürs Klangergebnis wichtiger als irgendwelche Show-Bauteile.
Was nicht heißt, dass sich der Marantz bei den Technik-Schlüsselreizen irgendwie verstecken müsste: Der Amp ist toll aufgebaut und es fehlt ihm an nichts. Wenn du die bescheidene Hersteller-Leistungsangabe von 2x 60 Watt gelesen hast, wirst du nicht schlecht staunen über den wirklich wuchtigen Ringkern-Trafo, den du unter der Haube findest. Direkt daneben steht ein massiver Aluguss-Kühlkörper von kapitaler Größe. Er sorgt für paradiesisch stabile Temperaturen in der Endstufe, und zwar rein passiv, ohne lästiges Gebläse. Nebenbei fungiert er als Abstandshalter und Abschirmwand zwischen dem Netzteil und den empfindlicheren Teilen des Verstärkers.

Digitalboard Deluxe
Bei der taschenbuchgroßen Platine, die sämtliche digitalen Elemente des Verstärkers enthält, haben die Marantz-Entwickler dennoch auf eine Kapselung aus verzinktem Stahlblech bestanden. Die Netzwerkabteilung mit dem Denon-Marantz-spezifischen HEOS-Chipsatz findet sich hier unter einer Ansammlung von Alu-Kühlprofilen. In gebührendem Abstand dann der eigentliche D/A-Wandler: ein AKM AK4490EQ. Klanglich bestens beleumundet, findest du diesen Chip auch zum Beispiel im Hegel H120 und in vielen anderen High-End-Geräten.
Klanglich noch entscheidender als der DAC ist aber der Aufbau des Vorverstärkers. Durch den müssen schließlich alle Signale hindurch – nativ-analoge von den Phono- und Line-Eingängen ebenso wie die frisch gewandelten Digitalstreams. Marantz beharrt hier auf einem umständlichen und teuren Bauprinzip, das zum Markenzeichen des Herstellers geworden ist: Überall da, wo in gewöhnlichen Geräten Operationsverstärker-Chips sitzen, baut Marantz deren Funktion mit Einzelbauteilen nach. Zu Gruppen oder Modulen zusammengefasst, haben diese diskreten Op-Amps als HDAM („High Dynamic Amplifier Module“) HiFi-Geschichte geschrieben.

HDAM: Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht (und besser klingt)?
HDAMs finden sich im PM7000N im Vorverstärker nach der Lautstärkeregelung. Sie sorgen dort nicht nur für auffallend reich mit Transistoren bestückte Platinen, sondern auch für guten Klang und geringes Rauschen. Auch der prinzipbedingt besonders rauschempfindliche Phonoeingang verhält sich hier mit 87dB Störabstand vorbildlich. Das hat in der Praxis echte Vorteile, weil du statt eines normalen MMs auch ein hochwertiges, aber deutlich leiseres High-Output-MC verwenden kannst. Das Sumiko Songbird (2,5mV Ausgangsspannung) oder das Denon DL-110 (1,6mV) wären hier typische Beispiele: An mittelprächtigen MM-Inputs kommt man da schon bedenklich nah an den Rauschgrund. Der Marantz dagegen schafft es auch hier, sicheren Abstand zu wahren.

App-gefahren: Der Marantz PM7000N in der Praxis
HEOS war eine Technik-Mitgift, die Denon in die Firmen-Ehe mit Marantz einbrachte. Heute gehört das Streamingsystem zu den etabliertesten und ausgereiftesten am Markt. Besonders reizvoll daran ist die große Auswahl an Geräten, die sich nach dem HEOS-Protokoll untereinander vernetzen können: AV-Receiver, Streaming-Lautsprecher, Minianlagen, CD-Player und eben auch edle Vollverstärker wie der PM7000N – und das sowohl von Marantz als auch von Denon.
Gesteuert werden alle HEOS-Geräte mit einer kostenlosen App für iOS und Android.. Wir hatten die iOS-Version, die absolut stabil und geschmeidig funktionierte. Quelle auswählen (auch analoge), Lautstärke, Playlists auf dem Streamingdienst deiner Wahl zusammenstellen, HEOS-Räume zu Gruppen synchronisieren, Infos zum gerade laufenden Titel aufrufen – das geht alles mit wenigen Tipps und Wischs auf dem Tablet oder Phone deiner Wahl.

Der Marantz PM-7000N hat auch eine tastenstarrende IR-Fernbedienung, ein monochromes Punktmatrix-Display und sogar eine Not-Cursorsteuerung an der Frontplatte. Theoretisch kannst du also auch dann noch Musik hören, wenn das iPhone kaputt ist und die Fernbedienung keine Batterien hat. Zumindest analoge Quellen und lokale UPnP-Server. Streamingdienste wie Spotify oder Tidal verlangen dagegen zwingend die Verwendung einer App. Alles andere würde da auch keinen Spaß machen.

Marantz PM7000N – Verarbeitung und Praxis
Der Marantz PM7000N wird für Sound United in Vietnam gefertigt und bietet routinierte Großserienqualität mit solider, aber nicht übertrieben edler Haptik. Marantz-typisch ist die dreiteilige Frontplatte. Der zentrale Teil besteht aus Aluminium, die gerundeten Wangen rechts und links davon aus Plastik. Sehr solide sind die griffigen Lautsprecheranschlüsse, die auch dicke Kabel oder Kabelschuhe sicher festklemmen. Bananenstecker kannst du ebenfalls verwenden, um deine Lautsprecher anzuschießen, wenn du vorher die vorgeschriebenen Plastikstöpsel aus den Buchsen entfernst.

Auf Bauteilebene findet sich im Marantz gehobene Qualität: Der Ringkerntrafo ist nicht nur sehr groß, sondern streufeldmindernd in Stahl gehüllt. Das Kühlprofil ist ungewöhnlich dickwandig. Viele elektronische Komponenten, etwa Elkos, stammen aus klangoptimierten und besonders haltbaren Linien von Markenherstellern wie ELNA und Nichicon, einige davon sind Spezialanfertigungen mit Marantz-Aufdruck.

Mit einem Phono-, zwei Hochpegel-Inputs sowie einem Tape-Eingang (letzterer inclusive Aufnahmeausgang) ist für analoge Quellen reichlich Platz. Selbiges gilt für digitale Zuspieler, die zwei optische und einen Koax-Eingang vorfinden. Ein USB-A-Steckplatz nimmt zudem Speichersticks an und dient auch als Ladeanschluss fürs Smartphone. HDMI-Eingänge hat der Marantz nicht. Du kannst den Fernsehton aber über einen der optischen Inputs zuspielen. Der Marantz kann dann so eingestellt werden, dass er automatisch zum TV-Eingang wechselt, sobald dort Signal anliegt. Und du hast damit den Vorteil, dass HiFi und TV dann zwar signaltechnisch, nicht aber elektrisch miteinander verbunden sind. Das vermeidet die sonst sehr häufig auftretenden, nervigen Brummschleifen.
Fazit Marantz PM7000N: Makellose Performance, günstiger Preis
Es gibt sicher noch günstigere Streaming-Verstärker. Aber wiegen die auch zehn Kilo? Der Marantz PM7000N ist zuallererst ein seriös konstruierter, erstklassig klingender Stereo-Vollverstärker, dem mit HEOS ein vorbildlich funktionierendes Streaming- und Multiroom-System implantiert wurde. Die beiden Elemente – klassisches HiFi und hochmodernes Streaming – spielen hier bruchlos zusammen, ohne voneinander irgendwelche merklichen Kompromisse zu fordern. Dafür ist der Preis von 1.250 Euro gar nicht teuer, sondern sogar ausgesprochen attraktiv.
Aktuelle Angebote
Technische Daten | |
Leistung | 2x 60W (8Ω) |
Eingänge | Analog: 3x Cinch 1x Phono / Digital: 1x Koax, 2x optisch |
Audio-Ausgänge | 1x Cinch (Aufnahme), 1x Lautsprecher |
Chromecast Built-In | – |
Quellen kabellos | Bluetooth |
AirPlay 2 | Ja |
Integrierte Streamingdienste | Spotify Connect, TIDAL, Deezer, Napster, Amazon Music, Soundcloud |
MQA | – |
Roon ready | – |
Multiroom | ja, HEOS |
Raumeinmessung | – |
Netzwerk | LAN, WiFi |
Gehäuse-Ausführungen | silber-gold, schwarz |
Abmessungen (BxHxT) | 44 x 12,5 x 37,9 cm |
Mitgeliefertes Zubehör | Fernbedienung |
Gewicht | 10,5 kg |
Preis | 1.250 Euro |
Hier findest du noch weitere interessante Alternativen:
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