Technik erklärt: Phono-Vorverstärker

Die Nadel eines Tonabnehmers reagiert auf kleinste Informationen in der Plattenrille und setzt sie in winzige Bewegungen um. Diese werden in ebenso winzige Stromschwankungen umgewandelt, aus denen letztlich im Verstärker wieder ein hörbares Musiksignal wird. Damit das gelingt, ist jedoch ein Schritt zwischen Tonabnehmer und Verstärker nötig – der Phono-Vorverstärker.

Warum brauche ich einen Phono-Vorverstärker?
Ein Phono-Vorverstärker, auch Phono-Preamp, Phono-Pre oder Phono-Vorstufe genannt, nimmt die schwachen Signale vom Tonabnehmer und hebt sie auf das Niveau anderer HiFi-Komponenten wie CD-Spieler oder Streamer. Du kannst einen Phono-Vorverstärker also ohne Weiteres an einen beliebigen Verstärker anschließen. Mit einem Plattenspieler ohne eingebauten Vorverstärker (siehe unten) geht das jedoch nicht.

Phono-Eingang am Verstärker
So ein Phono-Vorverstärker kann auch direkt in deinem Hifi-Verstärker integriert sein. Bis in die 1990-Jahre hinein war das Standard, und heute gibt es wieder immer mehr Verstärker und sogar AV-Receiver damit. Du erkennst das daran, dass einer der Cinch-Eingänge am Verstärker mit “Phono” markiert ist und sich daneben eine Schraube zu Befestigung des Masse-Kabels befindet.

Phono-Vorstufe im Plattenspieler
Es gibt auch wieder vermehrt Plattenspieler mit eingebautem Vorverstärker. Diese kannst du dann ohne weiteren Aufwand an jeden Verstärker mit freiem Stereo-Cinch-Eingang anschließen. Diese integrierte Phono-Vorstufe verfügt oft über einen Schalter, mit dem du sie ausschalten kannst, wenn du lieber einen externe Phono-Preamp benutzen möchtest.

Welchen Phono-Preamp brauche ich?
Wie du hier nachlesen kannst, gibt es zwei verbreitete Arten von Tonabnehmern, die unterschiedliche Ansprüche an den Vorverstärker stellen. Es gibt Tonabnehmer nach dem Moving Magnet-Prinzip (MM) und solche nach dem Moving Coil-Prinzip (MC). Am häufigsten anzutreffen sind MM-Tonabnehmer, da sie üblicherweise günstiger und robuster sind. Dementsprechend sind auch die meisten Phono-Eingänge an Verstärkern und in Plattenspielern eingebaute Phono-Vorstufen für den Betrieb mit MM-Abtastern vorgesehen.
Vorstufen für MC-Tonabnehmer sind aufwendiger
Viele externe Phono-Vorstufen, aber auch manche Phono-Eingänge in Verstärkern, können zwischen MM- und MC-Betrieb umgeschaltet werden. Da MC-Tonabnehmer noch kleinere Spannung liefern als ihre MM-Kollegen, ist die Aufbereitung ihrer Signale noch aufwendiger und anspruchsvoller. Während MM-Vorstufen einen festen Eingangs-Widerstand von 47.000 Ohm aufweisen, ist der Eingangs-Widerstand an MC-geeigneten Vorstufen mit 20 bis 1.000 Ohm viel geringer und zur Anpassung an verschiedene Tonabnehmer meist einstellbar. Außerdem passiert in ihnen ein zusätzlicher Verstärkungs-Schritt, also quasi eine Vor-Vorverstärkung.

Einfache Vorverstärker genügen oft
Sollten weder dein Plattenspieler noch dein Verstärker einen Phono-Vorverstärker eingebaut haben, gibt es einfache externe Phono-Vorstufen schon ab etwa 30 Euro. Sogar Phono-Preamps mit MM/MC-Umschaltung bekommst du im Netz für unter 50 Euro. Wir würden jedoch empfehlen, ein kleines bisschen mehr anzulegen. Schon für knapp über 100 Euro bekommst du nämlich bereits Modelle, die mit guten Plattenspielern sehr guten Klang liefern können. Nach oben ist die Skala natürlich offen, wie immer in der HiFi-Welt.

Hörst du deine Platten mit einem integrierten oder einem externen Phono-Vorverstärker? Oder ist dir das alles zu kompliziert und du streamst lieber? Schreib es uns in die Kommentare!
Damit du kommentieren kannst, logge dich ein mit deinen Hifi-Forum-Zugangsdaten oder registriere dich hier kostenlos.