Startseite HiFi Elektronik Streaming-Verstärker Lyngdorf TDAI-1120 im Test: Smarter Streamer

Lyngdorf TDAI-1120 im Test: Smarter Streamer

Mit moderner Technik und Raum-Einmessung will der Streaming-Amp Lyngdorf TDAI-1120 moderne HiFi-Kunden begeistern. Ob ihm das gelingt, liest du in unserem ausführlichen Test.
Lyngdorf TDAI-1120 Close Up
Leistung
60 W / Kanal an 8 Ohm
Chromecast Built-In
ja
AirPlay 2
ja
Integrierte Streamingdienste
Spotify, Webradio (vTuner)
Raumeinmessung
ja, RoomPerfect
Abmessungen (BxHxT)
300 x 101 x 260 mm
Preis
2.099 Euro
In Kürze
Der Lyngdorf TDAI-1120 bietet Technik mit Gänsehautgarantie und holt klanglich mit RoomPerfect das Beste aus deinen Lautsprechern und deinem Hörraum heraus. Dafür verzeihen wir ihm gerne die eine oder andere Eigenart in Sachen Ausstattung und Bedienung.
Vorteile
  • Hervorragender Klang in jedem Raum
  • HDMI mit eARC für besseren TV-Sound
  • MM-Phonovorstufe für den Plattenspieler integriert
Nachteile
  • Keine Fernbedienung im Lieferumfang
  • Kein grafisches Display
  • Eigene App und Web-Interface etwas umständlich
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Kaum eine Einzelperson ist enger mit der Entwicklung der aktuellen europäischen HiFi-Szene verknüpft als der Däne Peter Lyngdorf. Als Firmengründer war und ist er am rasanten Aufstieg der Fachhandelskette Hifi Klubben ebenso beteiligt wie am Erfolg des Lautsprecher-Herstellers DALI. Zwischenzeitlich gehörten so illustre Marken wie Snell Acoustics und NAD ebenfalls zu seinem erweiterten Imperium. Entsprechend hoch ist der Anspruch an die Produkte, die seinen eigenen Namen tragen. Lyngdorf Audio will moderne High-End-Technologie an moderne HiFi-Kunden liefern. Der Streaming-Verstärker Lyngdorf TDAI-1120 ist das beste Beispiel für diesen Ansatz.

Lyngdorf Audio hat nicht viele Produkte im Programm, und allen ist ein sehr cleanes Design gemeinsam: Eine schwarz eloxierte Aluminium-Front wird von einem schwarzen Acrylglas unterbrochen, hinter dem das Display sitzt. Auch der TDAI-1120 folgt diesem Muster, ist aber das erste Lyngdorf-Gerät, das sich von der klassischen Rack-Größe mit 430 Millimetern Breite verabschiedet. Der dänische Streaming-Verstärker zielt vielmehr auf die kompakten 30-Zentimeter-Klasse, in der sich auch viele Mitbewerber der Kategorie finden, etwa der Naim Uniti Atom, der NAD M10 V2 oder der neue Cambridge Evo.

Aktuelles Angebot für den Lyngdorf TDAI-1120:

Lyngdorf TDAI-1120 seitlich
Populäres Format: Der Lyngdorf TDAi-1120 ist mit kaum 30 Zentimetern Breite extrem kompakt.

Wie sich der Lyngdorf TDAI-1120 im Vergleich mit anderen Streaming-Verstärkern schlägt, siehst du in unserer Bestenliste:

Lyngdorf TDAI-1120: Viel Ausstattung und eigene Technologie

Wie es sich für einen Streaming-Verstärker gehört ist auch der TDAI-1120 ein echtes All-In-One-Gerät, das alle heute relevanten Formen der Musikwiedergabe unterstützt. Das fängt an bei einem Phono-Eingang für Plattenspieler mit MM-Tonabnehmer an und reicht über einen weiteren analogen und 4 digitale Audio-Eingänge. Sogar eine moderne HDMI-Schnittstelle inklusive eARC ist mit an Bord. Über diese kannst du also auch ganz leicht den Sound deines Fernsehers pimpen.

Weitere HiFi-Verstärker findest du in unserer Bestenliste:

Eine Verbindung zum Netzwerk und Internet gibt es natürlich auch, wahlweise über LAN-Kabel oder WLAN. Mit Bluetooth, Airplay 2 und Chromecast Built-In stehen dir diverse weitere Möglichkeiten zur Verfügung, um Musikstreams, Podcasts oder Hörbücher über den Lyngdorf TDAI-1120 zu hören.

Lyngdorf TDAI-1120 - Rückseite
Für ein Gerät dieser Größenordnung ist die Ausstattung mit Anschlüssen geradezu üppig. Sogar an einen Phono-Eingang wurde gedacht.

Dazu kommt dann noch eine Stereo-Endstufe mit bis zu 120 Watt Leistung pro Kanal. Du musst also nur noch Lautsprecher und gegebenenfalls deinen Plattenspieler anschließen, fertig ist das zeitgemäße HiFi-System.

Echter Digital-Verstärker

Dabei gibt es zum Verstärkerteil des TDAI-1120 noch Einiges zu sagen. Eine Besonderheit verbirgt sich für Eingeweihte bereits in der Typenbezeichnung. Denn TDAI steht für Totally Digital Amplifier Integrated. Damit will sich Lyngdorf Audio von herkömmlichen Class-D-Verstärkern anderer Hersteller unterscheiden. Ohne dabei technisch zu weit in die Tiefe zu gehen, handelt es sich bei einem Lyngdorf-Verstärker streng genommen um einen reinen Digital/Analog-Wandler, der über ein kräftiges und sehr präzises Netzteil genügend Leistung erhält, um Lautsprecher direkt antreiben zu können. Andere Streaming-Verstärker setzen hier auf einen separaten Chip für die D/A-Wandlung mit dahintergeschalteten Endstufen. Sogar die Lautstärkeregelung erfolgt beim Lyngdorf nicht über eine der üblichen Schaltungen, sondern ebenfalls über die Leistungsabgabe des Netzteils. Das bedeutet einen noch einmal erheblich geringeren Einsatz von Bauteilen im Signalweg und erlaubt somit einen sehr rauscharmen Betrieb.

Lyngdorf TDAI-1120 – HDMI
Über den modernen HDMI-Anschluss mit eARC kannst du ganz einfach den TV-Ton über die Anlage hören.

Perfekter Raumklang mit RoomPerfect?

Da der Signalweg vom Eingang bis unmittelbar vor der Lautsprecherklemme vollständig digital bleibt, ist auch eine umfangreiche Bearbeitung des Signals in Echtzeit möglich. Diesen Vorteil macht Lyngdorf sich zum Vorteil und zieht den eigentlichem Trumpf aus dem Ärmel: Wie alle Lyngdorf-Vollverstärker verfügt auch der TDAI-1120 über die patentierte Raumakustik-Korrektur namens RoomPerfect. Diese passt den Klang deiner Lautsprecher an die akustischen Besonderheiten deines Hörraums an. Und zwar sehr viel genauer, als du das mit Aufstellung und akustischen Maßnahmen in einem normalen Hörraum üblicherweise hinbekommst.

Lyngdorf TDAI-1120 – Messmikrofon
Ein ungewöhnlich hochwertiges Messmikrofon gehört zum Lieferumfang jedes Lyngdorf-Verstärkers.
So funktioniert die Einmessung mit RoomPerfectAuch bei der Anpassung an die Raumakustik , du ahnst es schon, legt man bei Lyngdorf Wert darauf, das Thema etwas anders anzugehen als der Rest der Branche. Das fängt schon damit an, das der Verstärker mit einem sehr guten Messmikrofon nebst Stativ und hochwertigem Kabel ausgeliefert wird. Dieses schließt du an den dafür vorgesehenen XLR-Eingang auf der Rückseite des Geräts an und startest den RoomPerfect-Assistenten.

Einmessung: Mitarbeit erwünscht

Zunächst wirst du aufgefordert, das Mikrofon für die erste Messung an die „Focus Position“ zu stellen. Ein Blick in die als Download erhältliche Bedienungsanleitung verrät dir, dass es sich dabei um den Haupt-Hörplatz handelt. Wenn du gerne auch mal woanders sitzt, kannst du später auch noch weitere Focus-Positionen hinzufügen.

Die einzelnen Messungen des RoomPerfect-Systems dauern recht lang, deshalb solltest du etwas Zeit einplanen. Nach der Focus-Messung fordert der Assistent dich auf, das Mikrofon nacheinander an verschiedene zufällig gewählte Positionen im Raum zu stellen. An jeder Position wird eine Messung durchgeführt. Anschließend verrät dir die App über den Wert der so genannten Room Knowledge, wie gut das System deinen Hörraum verstanden hat.

Room Knowledge

Wie viele Messungen du durchführst, bleibt dir überlassen. Nach vier oder fünf Versuchen hat RoomPerfect meist eine „Room Knowledge“ von 90% oder mehr erreicht, und du könntest die Messung abschließen. Oder du machst noch ein bisschen weiter, bis der Maximal-Wert von 99% erreicht ist.

Anschließend stehen dir zwei verschiedene Klangprofile zur Verfügung: Focus für den perfekten Hörgenuss auf deinem Lieblingsplatz und Global für einen möglichst ausgeglichenen Klang im ganzen Raum.

Lyngdorf TDAI-1120 – RoomPerfect
Die RoomPerfect-Einmessung wird über das Web-Interface bedient und erfordert etwas Geduld. Der Aufwand lohnt sich aber in jedem Fall! | Screenshot: Lyngdorf Web-Interface

Die Mess-Prozedur von RoomPerfect ist recht umfangreich. Doch wenn du dein Wohnzimmer nicht ständig komplett umräumst, musst du das ja auch nur einmal machen. Und der Aufwand lohnt sich in jedem Fall. Übrigens kannst du durch die RoomPerfect-Einmessung auch einen Subwoofer optimal in deine Stereo-Anlage einbinden.

Lyngdorf TDAI-1120 – Lautsprecher-Setup
Über das Web-Interface kannst du für ein optimales Ergebnis vor der Einmessung deine Lautsprecher-Konfiguration einstellen. | Screenshot: Lyngdorf Web-Interface

Die richtige Stimmung für jede Situation

Unabhängig von der Raumeinmessung kannst du zusätzlich bis zu 32 so genannten Voicings nutzen. Dabei handelt es sich um sehr präzise Equalizer-Einstellungen, die du entweder je nach Situation aufrufen oder aber fest einem bestimmten Input zuordnen kannst. 13 Voicings sind voreingestellt, weitere 19 kannst du selbst erstellen.

Interessante Möglichkeiten ergeben sich dadurch, dass Lyngdorf den Begriff Input sehr flexibel auslegt. So kannst du etwa den gleichen physikalischen Eingang als drei verschiedene Inputs mit jeweils eigenem Voicing abspeichern. Zum Beispiel nutzt du so den HDMI-Eingang ganz einfach mit einer Klang-Einstellung für News, einer für Serien und einer für Action-Filme.

Lyngdorf TDAI-1120 – Voicings
Der von Lyngdorf bereitgestellte Equalizer für die einzelnen Voicings erlaubt sehr umfangreiche Filtereinstellungen. | Screenshot: Lyngdorf Web-Interface

Hörtest mit dem Lyngdorf TDAI-1120

Praktischerweise verfügt der Lyngdorf-Verstärker über eine Bypass-Funktion für RoomPerfect, so dass du zum Ausprobieren schnell zwischen eingemessenem („Focus“) und nicht optimierten Zustand hin und her schalten kannst.

Zugegebenermaßen klingt der Lyngdorf TDAI-1120 ohne Einmessung ein bisschen unspektakulär, ohne echte Stärken oder Schwächen. Da RoomPerfect auch den Charakter deiner Lautsprecher bei der Einmessung berücksichtigt, ist das kein Wunder. Ohne Einmessung ist das System eben noch nicht vollständig.

Mehr Respektabstand für einzelne Töne

Also wirst du schnell wieder von Bypass auf Focus wechseln, und der Effekt ist jedes Mal wieder beeindruckend. Es scheint, als würden unsichtbare Helferlein deine Lautsprecher um mehrere Meter nach links und rechts versetzen, so deutlich und präzise ortbar öffnet sich die Klangbühne vor dir in die Breite. Dabei wachsen die Instrumente und Stimmen nicht in gleichem Maße mit, das wäre unnatürlich. Vielmehr treten sie ein Stückchen weiter auseinander, geben sich gegenseitig mehr Respektabstand, so dass jede(r) Einzelne besser zur Geltung kommt.

Roon App - Tidal und MQA
Über Roon kann der TDAI-1120 auch MQA-Streams von Tidal wiedergeben. | Screenshot: Roon App

Beim dritten Satz von Brittens Sinfonia da Requiem steigert sich das City Of Birmingham Symphony Orchestra unter der Leitung von Mirga Gražinytė-Tyla zu einem wuchtigen Crescendo. Selbst auf dessen Höhepunkt behältst du locker den akustischen Überblick, kannst einzelne Instrumente deutlich heraushören und platzieren. Dabei verliert das Orchester aber nichts an Geschlossenheit, die Musik wogt mit voller Kraft über dich hinweg. Neugierig auf die Wirkung von Tidals Master-Qualität geworden? Momentan kannst du das Highres-Abo von Tidal recht günstig ausprobieren:

TDAI-1120: Smarte Technologie für mehr Gänsehaut

Auch Details zwischen den Tönen gewinnen mit dem TDAI-1120 und RoomPerfect an Raum und Bedeutung. Die Club-Atmosphäre von Garage Pompeuse, dem intim aufgenommenen Live-Album von DePhazz, wird dadurch förmlich greifbar. Vielleicht geht es dir wie uns und du ertappst dich dabei, am Ende von No Jive spontan in den Applaus der nur virtuell anwesenden Gäste einfallen zu wollen. Übrigens: Dieses komplett analog produzierte Vinyl lässt der vollständige digitale Lyngdorf TDAI-1120 mit zuverlässiger Gänsehaut-Garantie in den Hörraum gleiten. Und widerlegt mal eben alle gängigen HiFi-Vorurteile über analoges und digitales Musikhören.

DePhazz - Garage Pompeuse über Roon
Intime Club-Atmosphäre in allen Formaten: Garage Pompeuse von DePhazz. liegt uns nicht nur auf Vinyl sondern auch in verschiedenen Highres-Formaten vor. | Screenshot: Roon App

Jenseits aller Genre-Grenzen

Das macht einfach Lust auf mehr. Da der TDAI-1120 „Roon-ready“ ist, finden wir in unserer Lieblings-App schnell neues Futter. In schneller Folge und mit wachsender Begeisterung jagen wir pompösen Pop (MuseUprising), Altherren-Elektro (Boris BlankOne Minute To Go), Disco-Absurditäten (DeeGees/Foo Fighters – Hail Satin), feinsten Metalcore (Times Of GraceFar From Heavenless) und noch so einiges mehr durch den Lyngdorf TDAI-1120 auf unsere Audio Physic-Lautsprecher und später auf die famosen Regal-Boxen Dali Oberon 3.

Über beide Lautsprechern vermittelt der Lyngdorf ungeachtet aller Genregrenzen eine ungemeine Spielfreude. In einem Moment erlaubt die die präzise Auflösung tiefe Einblicke in die Struktur der Aufnahme, im nächsten lässt ein erdiger Groove dein Tanzbein zucken. Nichts wird gekünstelt, nichts wird übertrieben, nichts wird weggelassen. Dynamik kann der 1120 auch – im Rahmen seiner Möglichkeiten. An ganz großen oder schwer anzutreibenden Standlautsprechern geht ihm mit 60 Watt an 8 Ohm (120 W an 4 Ohm) allerdings dann doch irgendwann die Luft aus. Für solche Fälle hat Lyngdorf jedoch mit dem TDAI-2170 (ohne Streaming) und dem TDAI-3400 noch zwei leistungsstärkere, aber auch erheblich teurere Verwandte im Angebot.

Lyngdorf TDAI-1120 Pre-Out
Über den Pre-Out kannst du den TDAI-1120 auch andere Verstärker oder Endstufen anschließen und als reinen Vorverstärker nutzen.

Alternativ kannst du aber den auch TDAI-1120 als reinen Prozessor nutzen, indem du an seinen Vorverstärker-Ausgang einen anderen Verstärker oder eine Endstufe anschließt. Dann profitierst immerhin noch von den Streaming-Fähigkeiten und der Raumkorrektur des Lyngdorf.

RoomPerfect: Bitte keine Wunder erwarten

Ein paar einschränkende Bemerkungen muss man auch im Zusammenhang mit RoomPerfect machen. In „echten“ Räumen wie einem ganz normalen Wohnzimmer oder unserem behutsam behandelten Hörraum funktioniert die Korrektur hervorragend. In einem bereits mit anderen Mitteln akustisch perfektioniertem HiFi-Zimmer wirst du die Wirkung von RoomPerfect auch merken, aber in geringerem Maße. Im 60 Quadratmeter großen Hipster-Loft mit Beton an allen sechs Wänden und minimaler Einrichtung darfst du aber auch von diesem System keine Wunder erwarten.

Lyngdorf TDAI-1120 in der Praxis – Der Traum eines Ingenieurs

Bei Lyngdorf ist man stolz auf die zahlreichen selbstentwickelten Technologien – und das mit Recht. In Sachen Benutzerführung geht der kleine dänische Hersteller ebenfalls viele eigene Wege, was leider nicht immer ganz so vorteilhaft ist.

Natürlich stimmte es, dass Geräte wie der TDAI-1120 im Alltag wohl meist vom Smartphone oder Tablet aus bedient werden. Aber muss man deshalb gleich auf ein grafisches Display und Fernbedienung komplett verzichten? Letztere kannst du immerhin als Zubehör nachbestellen, wenn dir das 90 Euro extra wert ist.

Lyngdorf TDAI-1120 - Display
Die Lyngdorf-Entwickler haben beim TDAI-1120 auf ein grafisches Display verzichtet. Schade eigentlich, genügend Platz wäre vorhanden.

Und natürlich braucht man eigentlich keine Coverbild-Anzeige auf dem Gerät. Wie der Cambridge Audio Evo 150 beweist, sieht das aber einfach verdammt cool aus. Im gar nicht mal kleinen Display des Lyngdorf leuchten üblicherweise maximal vier einsame LEDs: die hinter dem Hersteller-Logo, die hinter dem RoomPerfect-Logo, die hinter dem WLAN-Symbol und die zur Anzeige der gerade ausgewählten Quelle. Und letztere geht nach ein paar Sekunden auch noch aus. Was bleibt, ist also eine ziemlich große schwarze Fläche.

Maximaler Minimalismus

Diese ausgeprägte Hang zum Minimalistischen setzt sich bei der App für iOS und Android fort. Das ist zunächst mal okay, denn wegen der fehlenden Fernbedienung wirst du über den großen zentralen Lautstärkeregeler auf dem Hauptbildschirm der App dankbar sein. Die restliche Steuerfunktionen sind aber nur rudimentär vorhanden: Du kannst die verschiedenen Quellen anwählen, den RoomPerfect-Modus und die Voicings einstellen, dir aus einer Text-Liste Internet-Radiostationen heraussuchen und dich durch die Ordnerstruktur deiner Musiksammlung im Netzwerk klicken. Da bieten die Apps der meisten Mitbewerber mehr Funktionalität und und Spaß.

Lyngdorf TDAI-1120 - App
Das Wichtigste an der Lyngdorf App ist der große Lautstärkeregler auf dem Hauptbildschirm. Für die tägliche Bedienung gibt es jedoch von anderen Anbietern elegantere Lösungen. | Screenshot: Lyngdorf Remote App

Und sämtliche Einstellungen am Gerät – vom ersten RoomPerfect-Setup bis zu teils sehr detaillierten Anpassungen wie Ausgangspegel für einzelne Kanäle – erledigst du nicht in der eigentlichen App, sondern über ein Web-Interface. Dieses kannst du immerhin direkt aus der App im Browser aufrufen, doch besonders zeitgemäß ist das nicht. Positiv muss man aber bemerken, dass dieses Web-Interface wirklich viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Diese sind jedoch teilweise sehr technisch benannt und beschrieben, zudem gibt es App und Web-Oberfläche nur in englischer Sprache.

Schwerpunkt Klang

Doch Lyngdorf Audio ist eben ein kleiner Hersteller mit begrenzten Ressourcen und investiert lieber in guten Klang als in die App-Entwicklung, damit kann man leben. Außerdem gilt für Interface und App ist das Gleiche wie für die RoomPerfect-Einmessung: Du brauchst beides einmal am Anfang, und dann so schnell nicht wieder. Du kannst ganz einfach andere Apps zur Steuerung zur Steuerung benutzen. Für unser bevorzugtes HiFi-Setup (Streaming plus Plattenspieler) ist das immer wieder Roon, mit dem du alle Streaming-Aufgaben bequem erledigen kannst. Oder du benutzt einfach die Apps deiner Streaming-Anbieter, das funktioniert auch problemlos.

Lyngdorf TDAI-1120 - Front
Maximaler Minimalismus von außen, innen reichlich Technik im Dienst für den Klang: Lyngdorf TDAI-1120

Testfazit Lyngdorf TDAI-1120

Ohne Frage, der Lyngdorf TDAI-1120 interpretiert das Thema „Streaming-Verstärker“ etwas anders als manche populären Mitbewerber. „Lifestyle“ und „Usability“ sind offensichtlich Begriffe, auf die dänische Ingenieure nicht viel Zeit verwenden.  Aber was soll’s? Wenn du zu den Leuten gehörst, die noch Bedienungsanleitungen lesen (oder so jemanden kennst) und kein Problem damit hast, ein bisschen Zeit in das erste Setup zu investieren, belohnt dich der Lyngdorf TDAI-1120 mit einem präzisen, dynamischen und emotionalen Sound, der in dieser Preisklasse seinesgleichen sucht.

Und über Drittanbieter-Apps gesteuert, begleitet dich dieser Streaming-Verstärker auch völlig anstandslos, zuverlässig und komfortabel durch den Musik-Alltag. Wenn dein Hörraum akustisch schwierig ist und dort bisher keine Anlage so richtig gut spielen wollte, ist der Lyngdorf TDAI-1120 eine dringende Empfehlung. Doch auch in deinem ganz normalen Wohnzimmer lässt er dich deine Musik ganz neu erleben.

Testergebnis Lyngdorf TDAI-1120 | HIFI.DE

Aktuelles Angebot für den Lyngdorf TDAI-1120:

Technische Daten
Leistung 60 W / Kanal an 8 Ohm
Eingänge 2x Koax, 2x Optisch, 1x HDMI (eARC), 1x Phono (MM). 1x Stereo-Cinch, XLR (Mikrofon)
Audio-Ausgänge Vorverstärker-Ausgang (Cinch), 1 Paar Lautsprecherklemmen
Chromecast Built-In ja
AirPlay 2 ja
Integrierte Streamingdienste Spotify, Webradio (vTuner)
Multiroom (nur über Roon)
Raumeinmessung ja, RoomPerfect
Drahtlos WLAN (802.11n), Bluetooth
Steuerungs-App Lyngdorf Remote App, Web-Interface
Gehäuse-Ausführungen Schwarz
Abmessungen (BxHxT) 300 x 101 x 260 mm
Gewicht 3,3 kg
Mitgeliefertes Zubehör Mess-Mikrofon, Mikrofonkabel, Stativ
Preis 2.099 Euro

Hier findest du noch weitere interessante Alternativen:

Wie stehst du zum Thema Raumeinmessung? Unnötiger Firlefanz oder zukunftsweisende Technologie? Schreib es uns in die Kommentare!

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