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Lautsprecher richtig aufstellen: So klingt deine Anlage noch besser!

Gute Lautsprecher alleine machen noch keinen guten Klang. Ihre Aufstellung ist ein oft unterschätzter Faktor, wenn es um den Sound der HiFi-Anlage geht. Hier erfährst du, was du dabei beachten solltest und wie du das Beste aus deinen Boxen herausholst.
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Da hast du dir endlich deine Traumanlage zusammengestellt, doch was da aus den Lautsprechern rauskommt, klingt gar nicht so, wie im Geschäft: Die Bässe wummern, die Klangbühne ist undeutlich und die hohen Töne schneiden sich förmlich ins Trommelfell? Gut möglich, dass etwas mit der Aufstellung deiner Lautsprecher nicht stimmt. Aber keine Panik! Mit diesen einfachen Tricks holst du klanglich das meiste aus deiner Anlage und deinem Raum heraus.

Die Suche nach dem Sweet Spot

Willst du das Gefühl haben, deine Lieblingsband spielt nur für dich? Oder dass du beim Klassikkonzert in der ersten Reihe sitzt und du jedes Instrument mit geschlossenen Augen orten kannst? Dann solltest du ganz besonderen Wert auf die Ausrichtung deiner Lautsprecher legen. Denn für den Stereo-Effekt ist entscheidend, wo deine Lautsprecher stehen und wo du zum Hören sitzt. Um die bestmögliche Bühnenabbildung zu bekommen, sollten die beiden Lautsprecher gleich weit von deinem Hörplatz entfernt und im selben Winkel auf ihn ausgerichtet sein. Idealerweise bilden die Lautsprecher mit deinem Hörplatz so ein gleichseitiges Dreieck.

Stereodreieck verschiedene Abstände
Für das beste Hörerlebnis sollten beide Lautsprecher den gleichen Abstand zu deinem Hörplatz haben.

Dort, wo sich die imaginären Schalllinien beider Lautsprecher treffen, liegt der Sweet Spot deiner Anlage. Hier funktioniert der Stereo-Effekt am besten und du hast die präziseste Raumabbildung. Dafür verantwortlich ist ein akustisches Phänomen, das dein Gehirn austrickst. Dinge, die in der Musik links oder rechts auf der imaginären Bühne abgebildet werden sollen, kommen stärker, bzw. nur aus der entsprechenden Box.

Wenn aber die Sängerin in der Mitte der Bühne stehen soll, kommt ihre Stimme aus beiden Lautsprechern. Dein Gehirn lässt beide Geräusche zu einem verschmelzen, welches es dann in der Mitte zwischen den beiden eigentlichen Quellen ausmacht. In der Akustik redet man von einer Phantomschallquelle.

Stell deine Lautsprecher möglichst so auf, dass sie gleich weit von deinem Hörplatz entfernt sind. Das entstehende Dreieck muss nicht unbedingt gleichseitig sein. Ob die Lautsprecher weiter auseinander oder enger zusammen stehen, ist im Zweifelsfall zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass die beiden Lautsprecher jeweils gleich weit von dir entfernt sind (gleichschenkliges Dreieck). Probiere also ruhig verschiedene Möglichkeiten aus, deine Lautsprecher aufzustellen. So wirst du schnell den besten Kompromiss für dich finden.

Wand und Lautsprecher: Eine Fernbeziehung

Was der Abstand der Lautsprecher zueinander für die Räumlichkeit ist, das ist der Abstand zu den Wänden für die Basswiedergabe. Auch wenn es zum Platz sparen praktisch erscheint, deine Boxen möglichst nah an die Wand zu schieben, ist das nicht für jeden Lautsprecher die ideale Lösung. Je näher die Box an der Wand steht, desto mehr wird ihre Bass-Wiedergabe verstärkt. Ganz besonders solltest du darauf achten, wenn deine Lautsprecher eine Bass-Reflexöffnung in der Rückwand haben. Solche Lautsprecher reagieren im Bass meist besonders empfindlich auf einen zu geringen Abstand zur Rückwand.

Wenn du wissen willst, welcher der von uns getesteten Standlautsprecher für dein Wohnzimmer geeignet ist, kannst du sie in unserer Bestenliste vergleichen:

Blockiert eine Wand den Weg, führt das zu ungewollten Effekten. Wenn der Lautsprecher also sowieso schon zu eher kräftigen Bässen neigt, kannst du es so schnell übertreiben und tiefe Töne wummern undefiniert durch den Raum. Bei anderen Lautsprechern kannst du diesen Effekt aber auch gezielt einsetzen. Klingen deine Boxen für deinen Geschmack im Bass zu schlank, kannst du sie versuchsweise etwas weiter in die Raumecken schieben und so die verstärkende Wirkung dieser Aufstellung zum Vorteil nutzen.

 

Lautsprecher Wandabstand
Lass wenn möglich immer etwas Platz zwischen den Wänden und deinen Lautsprechern. Die Basswiedergabe wird es dir danken.

Wichtig: Gleiche Arbeitsbedingungen für beide Lautsprecher

Auch auf die Ausprägung der Bühnendarstellung hat der Abstand zu den Wänden Einfluss. Mehr Abstand zur rückwärtigen Wand bedeutet oft eine bessere Tiefenstaffelung. Eine größere Distanz zu den seitlichen Wänden führt oft zu einer breiteren, offeneren Räumlichkeit. Aber auch diese Aspekte sind von Lautsprecher zu Lautsprecher und von Raum zu Raum unterschiedlich stark ausgeprägt. Da hilft nur ausgiebiges Ausprobieren. Wichtig ist dabei jedoch vor allem, dass die jeweiligen Abstände nach hinten und zur Seite bei beiden Boxen möglichst gleich sind, damit sie die gleichen „Arbeitsbedingungen“ vorfinden.

Tipp: Lautsprecherwahl Wenn du schonmal auf einer HiFi-Messe wie der High End in München warst, wird dir aufgefallen sein, dass die Schausteller ihre Lautsprecher gerne bis zu mehrere Meter von jeder Wand entfernt aufstellen. Zwar ist diese Aufstellung ideal, aber im durchschnittlichen Wohnzimmer nur sehr selten umsetzbar. Nicht jede Box braucht gleich viel Abstand zur Wand. Die Hersteller haben längst begriffen, dass der Durchschnittskunde kein designiertes Hörzimmer hat.

Viele Hersteller setzen deshalb auf Lautsprecher, die entweder ohne Bass-Reflexrohr auskommen, oder bei denen es nach unten oder nach vorne abstrahlt. Andere verwenden resonanzarme Materialien wie Stein, um das Gehäuse möglichst effektiv am Mitschwingen zu hindern. Wieder andere haben Boxen designt, die du am besten in Zimmerecken aufstellst. Es lohnt sich also beim Lautsprecherkauf genau hinzuschauen.

Egal wie du deine Lautsprecher aufstellst, beide Boxen sollten möglichst gleiche Bedingungen antreffen. Sie sollten also gleich weit von Wänden und Ecken entfernt sein, damit beide Lautsprecher gleich klingen können. Wummern die Bässe zu sehr, solltest du versuchen, die Boxen etwas weiter von den Wänden wegzustellen. Fehlt deinem Klang jedoch Tiefton-Fundament, kann es helfen, die Lautsprecher näher an die Wand zu schieben.

Winkel-Diskussion: Kleiner Dreh mit großen Folgen

Auch der perfekte, ausgerechnete Abstand zu deinen Boxen ist kein HiFi-Allheilmittel. Theoretisch wäre das perfekte gleichseitige Dreieck auch ein gleichwinkliges. Dafür müssten deine Lautsprecher aber auch 30 Grad eingewinkelt sein, um den Schall genau zum Sweet Spot zu lenken. In der Realität wirst du aber bei einem so starken Winkel feststellen, dass der Stereo-Effekt die Bühnenabbildung zu klein darstellt. Musiker*innen, die normalerweise das Wohnzimmer auszufüllen scheinen, drängeln sich jetzt auf einem engen Punkt vor dir.

Lautsprecher Winkel
Es lohnt sich, deine Lautsprecher anzuwinkeln. Probiere am besten aus, was sich für dich am besten anhört.

Der Grund dafür liegt darin, dass jeder Lautsprecher ein anderes Abstrahlverhalten hat. Während Lautsprecher aus der Studiotechnik in der Regel einen viel engeren Abstrahlwinkel haben und somit viel mehr zum Hörplatz eingedreht werden müssen, reicht es bei vielen HiFi-Lautsprechern aus, sie nur ein wenig einzudrehen.

Auch hier gilt „Probieren geht über Studieren“. Dreh deine Lautsprecher so weit nach außen, dass du eine breite Bühnendarstellung erreichst, ohne dass das akustische Geschehen vor dir diffus erscheint. Richtig aufgestellt ist deine Anlage, wenn sie sich für dich am besten anhört und du eine schöne Räumlichkeit wahrnimmst, statt zweier einzelner Lautsprecher.

Lautsprecher entkoppeln oder ankoppeln?

Durch den Schalldruck im Inneren eines Lautsprechers und die Bewegungen der Treiber wird auch das Gehäuse eines Lautsprechers zum Schwingen angeregt. Während diese Gehäuseresonanzen bei einer Gitarren oder Geigen gewünscht sind, da sie den Klang der Instrumente ausmachen, wird ein schwingender Lautsprecherkorpus zum nur schwer einschätzbaren Klangfaktor.

Um diese Resonanzen einzudämmen gibt es zwei Möglichkeiten: Ankoppeln per Spikes oder Entkoppeln per Dämpfer. Die meisten Lautsprecherhersteller legen ihren Produkten zumindest schlichte selbstklebende Gummidämpfer bei. Höherwertige Lautsprecher haben häufig Gewinde im Fuß. Hier kannst du dann entweder Spikes oder Dämpfer eindrehen. Und hier steckt der Teufel im Detail.

Beim Entkoppeln wird versucht zu verhindern, dass sich die Resonanzen über den Boden ausbreiten und somit verstärken können. Beim Ankoppeln versucht man hingegen genau das Gegenteil. Durch möglichst festen Stand versucht man die Resonanzen in den Boden abzuleiten. Welche Option für dich die richtige ist, hängt vor allem von deinem Fußboden ab.

Monitor Audio Bronze 200 6G Logo
Spikes wie hier bei der Monitor Audio Bronze 200 6G, koppeln den Lautsprecher an den Boden.

Entkoppeln bei schwingenden Böden

Klirren deine Gläser im Schrank, wenn jemand durch den Raum geht? Spürst du jeden Bus, der auf der Straße vorbei fährt? Dann neigt dein Boden offensichtlich zum Schwingen und mit großer Wahrscheinlichkeit ist das Entkoppeln der Lautsprecher die richtige Wahl. Holzfußböden und schwimmend verlegte Böden wie Laminat oder Parkett sind hier typische Beispiele.

Ankoppeln bei harten Böden

Hast du hingegen einen harten Boden aus Stein, Beton oder mit Fliesen solltest du eher versuchen, deine Boxen an diesen anzukoppeln. Hierfür eignen sich besonders gut die Spikes, die bei vielen Lautsprechern standardmäßig beiliegen.  Sie werden von unten in das Gehäuse geschraubt, dessen ganzes Gewicht dann nur auf den Spitzen der Spikes ruht. So entsteht eine feste Verbindung, die Energie von Resonanzen wird in den Boden abgeleitet, so dass sie sich schnell beruhigen. Aber Achtung: die Spikes können empfindliche Böden sehr leicht beschädigen. Für diesen Anwendungs-Fall gibt es spezielle Metallscheiben mit einer Vertiefung in der Mitte, die du unter die Spikes legen kannst.

Audio Physic Classic 15 Dämpfer Füße
Füße können aber auch eine dämpfende und somit entkoppelnde Wirkung haben. Hier am Beispiel der Audio Physic Classic 15.

Es gilt also als Faustregel: Bei harten Böden mit Spikes ankoppeln, bei schwingenden Böden mit Dämpfern entkoppeln. Stehen deine Lautsprecher im Regal, zählt natürlich der direkte Untergrund, also das Regalbrett. In den allermeisten Fällen solltest du deine Regallautsprecher also ebenfalls entkoppeln, um Vibrationen zu vermeiden. 

Hat dir unser Ratgeber helfen können? Hast du noch weitere Tipps, die du teilen möchtest? Schreibe es uns in die Kommentare!

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