Test Monitor Audio Bronze 200 6G – Standlautsprecher für Aha-Momente

- Treiber
- 3 (1 x Hochtöner, 1 x Tiefmitteltöner, 1 x Tieftöner)
- Frequenzbereich
- 35 Hz – 30 kHz (-6 dB)
- Abmessungen (BxHxT)
- 229 x 909 x 304 mm
- Verfügbare Farben
- Urban Gray, Schwarz, Weiß, Dunkle Walnuss
- Preis
- 848 Euro pro Paar
- Spielt sehr groß für ihr Geld
- Erstaunlich bassstark
- Modernes Design für so gut wie jedes Wohnzimmer
- Bühnendarstellung könnte tiefer sein
Der britische Lautsprecherhersteller Monitor Audio verfolgt seit nunmehr fast 50 Jahren ein Ziel: „Make Audio Human“. Hinter diesem Credo versteckt sich der Wunsch, guten, ehrlichen Klang anbieten zu können, ohne dabei die Nase zu hoch zu tragen und die Hand zu weit auf zu halten. Lautsprecher für jedes Wohnzimmer, für jeden Geschmack, ohne austauschbar zu werden. Auf dem Boden bleiben und trotzdem mit deiner Musik abheben.
Derzeit gibt es den Monitor Audio Bronze 200 6G in den Farben Schwarz, Weiß, Grau und Walnuss:
Genau dieses Ziel steckt in der Bronze-Serie von Monitor Audio. Die nach edlen Metallen (und Legierungen) benannten Lautsprecher steigen mit dem Wert ihrer elementaren Pendants auch im Preis und dem Anspruch. Die Bronze-Serie soll den Einstieg in die gehobene Musikwiedergabe bilden. Offensichtlich gelingt das Monitor Audio so gut, dass sie vor kurzem die sechste Generation der Lautsprecherreihe vorstellen konnten. Grund genug, genauer hinzusehen – und zu hören: Mit der Bronze 200 6G nimmt sich HIFI.DE den kleineren der beiden Standlautsprecher vor. Welche Klangqualitäten sich hinter der modernen Fassade verbergen, und was den Lautsprecher sonst noch besonders macht, erfährst du in unserem Test.

Voller Klang bei der Monitor Audio Bronze 200 6G
Zuallererst muss eines festgehalten werden: Der Schein trügt! Die Monitor Audio Bronze 200 6G ist nur äußerlich eine schlanke und zahme Standbox. Dass sie sich auch gegen größere Lautsprecher durchsetzen kann, beweist sie eindrücklich in unserem Test.
Die US-amerikanische Progressive-Metal-Band A Perfect Circle tritt auf. In ihrem Song The Doomed machen sie keinen Hehl aus ihrer Aversion gegen die moderne Konsumgesellschaft. Nachdruck verleihen sie ihrer Kritik mit fetten Schlagzeugsalven, die auch mal ganz tief herab reichen. Das Lied nimmt Fahrt auf und der Hörraum ist fest im Griff der übergroßen Bassdrum. Und das bei gerade einmal zwei 14 cm messenden Tieftönern pro Seite. Gleichzeitig fungiert in der Bronze 200 6G aber jeweils ein Tieftöner auch noch als Mitteltöner und soll Maynard James Keenans Stimme authentisch rüberbringen. Keine leichte Aufgabe. Aber eine, die beide Lautsprecher mit Bravour meistern.
Der Monitor Audio Bronze 200 6G ist nicht das, was du suchst? Hier findest du unsere aktuelle Standlautsprecher-Bestenliste:
Einen Klassiker neu erleben
Etwas gediegener geht es beim Klassiker Wish You Were Here von Pink Floyd zu. Der Lautsprecher bildet aber auch bei dieser fast 50 Jahre alten Aufnahme jeden Musiker glaubhaft ab. Da räuspert sich David Gilmour, bevor er in die Saiten greift, da scharrt ein Fuß über den Boden von Studio 1 der Abby Road Studios. Und dann kracht der Refrain in dein Wohnzimmer und beschert dir eine wohlige Gänsehaut. Diese Boxen holen viel aus ihrem Volumen und dem Tidal-Stream heraus.

Wir bleiben bei Pink Floyd, machen aber einen Sprung ins Geburtsjahr eines gewissen jungen HiFi-Redakteurs. Das Album High Hopes erscheint. Inzwischen ohne Roger Waters dafür aber mit ganz viel gilmourschen Stahlsaitengerutsche. Besonders schön zu hören bei den Soli von Lost For Words. David Gilmour scheint seine Gitarre direkt vor dir zum Singen zu bringen. Wovon markante Instrumente profitieren, kann bei menschlichen Stimmen allerdings schnell ein Tick zu viel sein: Die 25-mm-Hochtonkalotte will den unteren Höhen ab und an zu mehr Aufmerksamkeit als nötig verhelfen. Dadurch bedingt können Stimmen vereinzelnd härter klingen als gewohnt. Das bleibt jedoch die Ausnahme.
Auch bei der dreidimensionalen Abbildung der Musiker tut sich der Hochtöner teilweise schwer. Alle Akteure sind klar umrissen, kommen dir aber nicht so nahe, wie zum Beispiel mit den ähnlich teuren Q Acoustics 3050i. Davon abgesehen erreicht der goldfarbene Hochtöner in seinem Wave Guide hinter der schicken Wabenstruktur-Abdeckung eine in dieser Preisklasse ordentliche Räumlichkeit und Bühnenbreite.
Insgesamt erweist sich die Monitor Audio Bronze 200 6G als ein rundherum ehrlicher und harmonischer Schallwandler. Immer entspannt, mit sattem Bassfundament fordert die Bronze 200 6G deine Aufmerksamkeit nicht über Gebühr ein. Hier kannst du auch mal mit dem Kopf woanders sein oder dich unterhalten. Auch dann machen diese Lautsprecher noch Spaß.
Aufbau – Monitor Audio setzt auf Alu-Keramik
Beim Aufbau vertraut Monitor Audio wie schon beim Vorgängermodel auf eine 2,5-Wege-Konstruktion. Sprich einer der beiden 140-mm-Tieftöner ist gleichzeitig auch noch für die Mitten verantwortlich. Ab einer Frequenz von 2,4 kHz übernimmt dann die 25-mm-Hochtonkalotte. Auf der Rückseite befinden sich zwei Bassreflexöffnungen und das Bi-Wiring-Anschlussfeld. Der Lautsprecher ruht auf vier Auslegerfüßen aus Stahl.
Treiber mit C-CAM-Technologie
Monitor Audio nutzt seit vielen Jahren keramikbeschichtete Membranen in den Treibern. diese Basis bestehen aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung, die in einem aufwändigen Prozess mit einer Alu-Keramikschicht ummantelt wird. „Ceramic-Coated Aluminium Magnesium“ (C-CAM) nennt das Monitor Audio. Dieses Material soll hervorragende Eigenschaften zur Klangwiedergabe bieten. Es ist einerseits sehr leicht, was zu weniger Trägheit und flinkeren Bewegungen führt, und andererseits extrem steif, was die Membran belastbarer macht. So kann der Treiber auch schnellste Impulse sauber verarbeiten, ohne dass sich die Membran verformt und der Klang verzerrt. Ein ähnliches Verfahren konnte sich schon in unserem Test der Canton A35 beweisen.

Beim Hochtöner wird dieses Material nochmal mit einer Schicht aus Zinnsulfat verhärtet. Dadurch soll die Aufbrech-Frequenz noch weiter ins nicht mehr hörbare Spektrum verschoben werden. Außerdem erhält der so genannte C-CAM-Gold-Hochtöner so seine namensgebende Farbe. Der Hochtöner sitzt in einem runden Schalltrichter – oder Wave Guide – der für ein gleichmäßigeres Abstrahlverhalten sorgen soll. Außerdem konnte der Hochtöner so minimal nach hinten, ins Gehäuse versetzt werden. Das soll für besseres Timing im Verhältnis zum Tiefmitteltöner führen.
Unsichtbare Sicken und akustische Waben
Viel auffälliger hingegen ist das Gitter, das vor dem Hochtöner sitzt. Dieses muss zwei Aufgaben erfüllen: Den empfindlichen Hochtöner schützen und dem Schall gleichzeitig möglichst wenig entgegensetzen. Monitor Audio setzt dafür auf eine Wabenstruktur aus vielen Sechsecken. Diese sollen zudem dafür sorgen, dass sich der Schall besser verteilen kann.

Neben der aufwändigen Produktion zeichnen sich die Tief- /Tiefmitteltöner auch noch durch eine andere Eigenheit aus. Auf den ersten Blick fehlt dem Treiber die Sicke. Dieser elastische und flexible Ring hält die Membran des Treibers im Normalfall am äußeren Rand fest, während er sie gleichzeitig so wenig wie möglich am freien Vor- und Zurückschwingen hindert. Meistens bestehen die Sicken aus einer mehr oder wenig dicken Gummilippe, welche die Membran als Ring umgibt.
Bei der Monitor Audio Bronze 200 6G ist davon auf den ersten Blick wenig zu sehen. Das liegt daran, dass die Sicke nach innen gewölbt ist. Dieser konkave Aufbau soll die Klangeigenschaften durch leichteres Ein- und Ausschwingen optimieren. Für zusätzliche Stabilität sind die beiden Basstreiber mit jeweils einer langen Schraube auf der Rückseite fixiert. So soll gewährleistet werden, dass die Treiber auch nach vielen Jahren noch genau zentriert an ihrem Platz sitzen.

Die auffälligsten Unterschiede zur fünften Generation der Bronze-Serie liegt allerdings nicht in den Treibern, sondern darunter. Im früheren Model öffnete sich das Bassreflexrohr zur Schallwand hin, es strahlte also nach vorne ab. Auch stand der Lautsprecher auf einem Holzsockel. Die neue Bronze 200 6G hingegen hat zwei Bassreflexröffnungen auf der Rückseite und steht auf vier Stahlauslegern. Hier sorgen entweder schraubbare Spikes oder Gummifüße für guten Halt auf jedem Untergrund. Welchen Effekt welcher Fuß hat, und was du sonst noch bei der Aufstellung deiner Lautsprecher beachten solltest, erklären wir dir in unserem Ratgeber:
Leichte Kontrolle: Die Bronze 200 6G im Praxis-Test
Einmal ausgepackt ist die Monitor Audio Bronze 200 6G angenehm leicht. So kannst du sie ohne große Mühen von A nach B transportieren und auch das genaue Ausrichten fällt so deutlich leichter. Lass dich von ihren fast schon zierlichen Ausmaßen oder ihrem Gewicht aber nicht täuschen: Der Lautsprecher füllt auch größere Wohnzimmer souverän mit Klang. Dabei performt er auch kleineren Verstärkern überzeugend. Wie du dir bei den zwei rückseitigen Bassreflexöffnungen schon gedacht hast, lässt du ihr aber lieber etwas Abstand zur Rückwand.

Sollte das nicht möglich sein, kannst du dir auch mit den Schaumstoffstopfen behelfen, die dir Monitor Audio in weiser Voraussicht mit in den Karton gelegt hat. Mit ihnen lassen sich die Ports abdichten. Im Test zeigte das erstaunliche Wirkung. Auch direkt an der Wand klangen die Lautsprecher so noch recht zahm. Da du pro Lautsprecher ja zwei Stopfen hast, ist so auch ein grobes Klangtuning möglich.
Hingucker für jedes Wohnzimmer
In Sachen Design ist Monitor Audio mit der Bronze-Serie ein absoluter Eye-Catcher gelungen. Die farblich leicht vom Rest des Lautsprechers abgesetzte Front beruhigt das Auge besser als es das helle Weiß der Seitenwände kann. Außerdem kommen so die silbrig und golden glänzenden Treiber besser zur Geltung.
Auch bei der Bronze 200 6G ist das nicht anders. Allerdings wirkt der goldene Schimmer des Hochtöners nie zu extrem. Ganz im Gegenteil: Fast schüchtern lugt er durch die Wabenstruktur des „Dispersions-Gitters“. Je nachdem, wie das Licht auf ihn fällt, ist das Schimmern kaum wahrnehmbar. Und doch hast du immer das Gefühl, die Hochtöner würden dir zuzwinkern.

Dazu kommt das „sickenlose“ Design der Tieftöner. Hier gehen Design und Technik Hand in Hand. Nicht nur, dass die Lautsprecher durch die neuen Sicken besser klingen sollen, sie erhalten auf diese Art auch einen eleganteren Look. Sollten dir dir der Anblick Treiber doch zu viel werden, kannst du auf die beiliegenden Stoffabdeckungen zurückgreifen. Diese werden magnetisch befestigt und bedecken mit ihrer ovalen Form nur das Nötigste.
Auch die Verarbeitung der Monitor Audio Bronze 200 6G ist im Verhältnis zum Preis wirklich ohne Tadel. Die widerstandsfähige Folie sitzt fugenlos und die Stahlfüße machen einen massiven Eindruck. So besticht die Monitor Audio Bronze 200 6G mit modernen Applikationen und einem schlichten, aber selbstbewussten Auftritt. Egal ob du im modernen Loft oder in einer Altbauwohnung wohnst: dieser Lautsprecher macht überall eine gute Figur.

Fazit – Monitor Audio Bronze 200 6G
Wenn du das erste Mal deinen Lieblingssong über die Monitor Audio Bronze 200 6G hörst, ist ein Aha-Moment garantiert. Hier ist ein Lautsprecher, der verblüffend großen Klang aus einem todschicken, sehr schlanken Gehäuse zaubert – und dabei noch nicht einmal viel kostet.
Die Monitor Audio Bronze 200 6G spielt in jeder Situation äußerst erwachsen. Rock-Party, privates Highres-Jazz-Fest mit einem guten Rotwein, entspannte Hintergrundbeschallung, Blockbuster oder Konzert: Dieser Lautsprecher zeigt beeindruckend, wie weit du klanglich in dieser Preisklasse kommen kannst. Und wenn du jetzt auf den Geschmack gekommen bist, hat Monitor Audio oberhalb der Bronze-Serie noch die Serien Silver, Gold und Platinum im Angebot. Es gibt also noch Vieles zu entdecken.
Aktuelle Angebote
Technische Daten | |
Wege | 2,5 |
Treiber | 3 (1 x Hochtöner, 1 x Tiefmitteltöner, 1 x Tieftöner) |
Anschlüsse | Bi-Wiring |
Frequenzbereich | 35 Hz – 30 kHz (-6 dB) |
Wirkungsgrad | 88 dB (2,83 V @ 1 m) |
Abmessungen (BxHxT) | 229 x 909 x 304 mm |
Gewicht | 12,8 kg |
Verfügbare Farben | Urban Gray, Schwarz, Weiß, Dunkle Walnuss |
Preis | 848 Euro pro Paar |
Hier findest du noch weitere interessante Alternativen:
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