Elac Navis ARB-51 im Test – Aktiv und audiophil

- Bauart
- 3-Wege Bassreflex, vollaktiv
- Leistung
- 300 Watt
- Eingänge Lautsprecher
- Cinch, XLR, AirX2 (Wireless)
- Eingänge Discovery Connect
- LAN, WLAN
- Streaming
- – (mit Discovery Connect): Roon ready, Spotify Connect, AirPlay, Bluetooth
- Abmessungen (BxHxT)
- 18,9 x 34,5 x 24 cm (Box)
- Verfügbare Farben
- schwarz Hochglanz, weiß Hochglanz
- Paarpreis
- 2.580 € /(ink. Discovery Navis)
Die kompakte aktive Elac Navis ARB-51 klingt größer und präziser, als das eine Passivbox gleichen Formats je könnte. Kombiniert mit dem Streamer Discovery Connect wird die sie zum modernen Musiksystem.
- Kraftvoller, ausgewogener und neutraler Klang
- Überragend genaue Abbildung
- Edle Verarbeitung
- Boxen ohne Vorverstärker oder Streamer nur bedingt nutzbar
- Keine Anschlüsse für analoge Zuspieler
2.100 Euro für ein Paar kompakte Aktivlautsprecher – das ist mit Sicherheit viel Geld. Und für Streaming und kabelloses Hörvergnügen kommen noch einmal mindestens 380 Euro für einen kabellosen Streamer namens Elac Discovery Connect hinzu. Aber der Kieler Hersteller Elac hat mit seinen Navis-Modellen eben weit reichende Ambitionen: Die ARB-51 sind vollgepackt mit kompromissloser HiFi-Technik. Sie sollen das Musikhören nicht nur komfortabler machen, sondern sich auch klanglich von konventioneller Lautsprechertechnik distanzieren. Im Hör- und Praxistest müssen die Boxen zeigen, ob sie diesem Anspruch gerecht werden.

Die Elac Navis ARB-51 ist in Schwarz und Weiß erhältlich. Du kannst die als Paar kaufen und an einen Vorverstärker anschließen oder sie mit dem Wireless-Streamer Elac Discovery Connect als schlankes kabelloses Musiksystem betreiben:
Konzentrierte Klangqualität: Die Elac ARB-51 im Hörtest
Außer der ARB-51 gibt es in der Navis-Serie von Elac auch eine aktive Standbox mit dem schönen Namen ARF-51. In (sehr) großen Räumen mag diese noch einmal Vorteile haben, wenn es um Lautstärke und Dynamik geht. Kraftvoll-voluminösen Klang bekommst du aber auch schon mit dem kompakten Modell Navis ARB-51.
Die schlanke Aktivbox klingt sehr ausgewogen, mit gar nicht schüchternem Bass und unverfärbtem, cremig-sanftem Mittelhochton. Sehr schön kannst du das etwa nachvollziehen, wenn die Sängerin Claudine Muno mit dem DJ und Produzenten P. Schirrer alias Chook als Monophona auf dem Album Girls On Bikes, Boys Who Sing zusammenarbeitet. Wenn du Songs wie diesen in CD-Qualität streamen möchtest, kannst du zum Beispiel das momentane Angebot von Tidal ausnutzen und dir das HiFi Abo zwei Monate lang für nur drei Euro sichern:
Da wird die Stimme der Luxemburgerin ganz nah vor deinen Hörplatz projiziert, ohne dass sie dabei aufdringlich wirkt. Richtig stabil und druckvoll pumpen dahinter Chooks Basslines und Elektrobeats – uneingeweihte Gäste suchen reflexartig nach dem Subwoofer. Der natürlich nicht vorhanden ist. Denn die Elac ARB-51 spielt bereits im Alleingang raumfüllend, vollwertig und erstaunlich erwachsen.

Wir wechseln von dem digital produzierten „Girls On Bikes…“ zu akustisch-analog gespieltem Folk aus den frühen 70er Jahren. Der trockene Studiosound von Monophona weicht den realen Instrumenten und Stimmen der Incredible String Band – und einem weiten, taghell ausgeleuchteten Raum. Wenn du die Augen schließt, ist dieser virtuelle Raum oft größer als die reale Stereobasis, weiter als die physischen Begrenzungen des Hörzimmers. Und dennoch wirkt eine Gitarre darin nicht aufgebläht, ein Sänger nicht diffus vergrößert. Sondern konturiert, klar abgegrenzt mit greifbar fester Platzierung im Stereopanorama. Die Präzision der Abbildung der Elac ARB-51 ist wirklich verblüffend.
Virtual Reality dank Koax-Mittelhochtöner
Für diese gehörige Portion Realismus verdankt die Elac Navis ARB-51 unter anderem dem hauseigenen Koaxialtreiber, der unübersehbar oben in der Schallwand sitzt. Der Hochtöner sitzt dabei – geschützt von einem stabilen Gitter – mittig in der Alu-Membran des Mitteltöners. Auch ohne große High-End-Ambitionen verstehst du hier auf Anhieb, was mit Begriffen wie Tiefenstaffelung oder virtueller Bühne gemeint sein könnte: Die Musik lebt nicht irgendwo in den kompakten Gehäusen, sondern materialisiert spontan an den Stellen im Raum, die Toningenieur und Produzent dafür vorgesehen hatten. Das ergibt ein enorm spannenderes, aufschlussreicheres Hörerlebnis und kommt ganz ohne künstliche Effekte, zusätzliche Lautsprecher und komplizierte Mehrkanaltechnik aus: Eine LP aus den 70-ern, ein Tidal-Stream des gleichen Werks oder die CD im Player reichen völlig aus.

An ihre Grenzen kommt die kompakte Elac erst in den traditionell größenabhängigen Disziplinen Bass und Grobdynamik: Besonders tiefe HipHop-Druckwellen klingen über die Navis zwar durchaus großformatig. Sie werden aber bei höheren Lautstärken nicht im gleichen Maß lauter wie der Rest der Musik. Irgendwann geht eben dem besten Lautsprecher die Puste aus. Angst um die Hardware musst du aber auch dann nicht haben. Denn wenn’s wirklich zu viel wird, begrenzt eine Schutzschaltung schädliche Membranauslenkungen, Überhitzung und sonstige Überlastungen. Im Test in kleinen bis mittelgroßen Räumen gelang es uns aber nicht, deren Funktion zu testen.
Für kleinere Geldbeutel hat Elac im Übrigen die ebenfalls aktive Elac ConneX DCB41 im Programm. Zwar kann sie sich klanglich nicht ansatzweise mit der ARB-51 messen, bei einem Paarpreis von gerade einmal 530 Euro ist das aber auch überhaupt nicht ihre Intention.
Dicht gepackte Power: Der Aufbau der Elac Navis ARB-51
Die Navis ARB-51 ist eine vollaktive Dreiwege-Box mit dem erwähnten Koax-Treiber für den Mittel- und Hochton. Hinzu kommt ein 150 mm großer Tieftöner. Für das kompakte Format ist das ein sehr hochwertiges und aufwendiges Konzept.

Aktiv wird die Navis durch ihre eingebauten Verstärker – die Betonung liegt hierbei auf der Mehrzahl. Denn jede Box bringt gleich drei Endstufen mit. Die sind direkt mit Tief-, Mittel- und Hochtöner verdrahtet und auf ihren jeweiligen Einsatzbereich spezialisiert. Im Bass schuftet eine 160 Watt starke Endstufe, den Mitten steht ein eigener Amp mit 100 Watt zur Verfügung, weitere 40 Watt dienen exklusiv dem Hochtöner.
Cooler Sockel aus Aluguss
Untergebracht sind die Endstufen im Aluminium-Sockel der Box, der zugleich als großflächiger Kühlkörper dient. Er erwärmt sich im Betrieb aber kaum, weil Elac im Tief- und Mitteltonbereich hocheffiziente BASH-Endstufen verwendet.

Nur der Hochton-Amp arbeitet ganz konventionell im AB-Modus. Das ist noch etwas verzerrungsärmer und hier sinnvoll, da die in diesem Frequenzbereich benötigte Leistung sehr gering, das Gehör dagegen besonders empfindlich ist.
BASH (Bridged Amplifier Switching Hybrid) kombiniert einen konventionellen AB-Verstärker mit einem dynamisch gesteuerten Schaltnetzteil, das selbst bereits wie ein Class-D-Verstärker arbeitet. Es liefert dem AB-Verstärker eine Betriebsspannung, die das Musiksignal bereits grob nachbildet und überlässt dem Analog-Amp nur noch die Feinarbeit. Ein kleiner, feiner Amp, der auf einem großen, groben quasi „reitet“: So lässt sich die Effizient eines Digitalamps mit dem günstigen Verzerrungsverhalten einer analogen Endstufe verbinden – zumindest in der Theorie.
Anpassungsfähig: Analoge Aktivweiche für Experten
Die drei Verstärker bekommen das Musiksignal bereits in passend zugeschnittenen Portionen. Der Hochton-Amp erhält also nur Höhen ab ca. 3 Kilohertz, der Bassverstärker nur die tiefen Töne und so weiter. Die Aufteilung erfolgt vor den Endstufen in der so genannten Aktivweiche. Anderswo nutzt man dafür heute meist digitale DSP-Technik – überlässt diese Aufgabe also einem Chip. Elac setzt hingegen auf traditionelle analoge Filter. Zur Anpassung an Aufstellung und Hörgeschmack kannst du jeden Frequenzbereich mit einem Schiebeschalter am Heck dezent anheben oder absenken. Die feinen 1dB-Schritte erlauben eine dezente Klangregelung, fungieren jedoch nicht als Room-EQ. Wie jeder realistisch konstruierte Lautsprecher setzt die Navis also voraus, dass du sie in einem akustisch nicht völlig ungeeigneten Raum betreibst.

Doch lieber passiv? Hier findest du die besten „normalen“ Regallautsprecher:
Die Elac Navis B-51 in der Praxis
Das Musiksignal gelangt zunächst via Funk, Cinch oder XLR in die einzelnen Boxen und durchläuft dort einen vollständig analogen Signalweg. Aus audiophiler Sicht ist das begrüßenswert, weil damit die Charakteristik und Qualität der vorangehenden Geräte erhalten bleiben.

Eine Lautstärkeregelung bietet die Elac ARB-51 ebenfalls nicht. Um die Boxen sinnvoll nutzen zu können, benötigts du also einen Vorverstärker oder einen Player mit regelbarem Ausgang. Dabei ist der Anschluss über symmetrisches XLR-Kabel die beste und störungsärmste Verbindung. Alternativ dazu steht auch ein Cinch-Input zur Verfügung, der im Test zumindest bei nicht allzu langen Kabelwegen (bis etwa fünf Meter) kein Haar schlechter klang als der XLR.
Es gibt aber noch eine dritte, modernere Option: Die Boxen haben einen Empfänger für Elacs digitales Funksystem AirX2. Damit entfallen die Signalkabel von der Anlage zu den Boxen und du kannst deine Musik in CD-Qualität (44,1 kHz / 16 Bit) zu den Lautsprechern funken. Den passenden Sender musst du allerdings extra kaufen. Dabei hast du die Wahl zwischen dem preiswerten Navis AIR-X2TW (150 Euro), der lediglich ein analoges Cinch-Eingangspaar bietet, oder den Stream Discovery Connect (ab 380 Euro) mit Bluetooth, Airplay und Spotify Connect.

Wireless mit Ausstattungs-Lücken
Richtig rund ist das Wireless-Angebot aber trotzdem nicht. Der preiswerte Navis-Transmitter ergibt mit digitalen Quellen wenig Sinn, weil man deren Output verlustärmer gleich digital an die Boxen schicken kann. Wenn die Übermittlung eh schon digital ist, bringt es keinen Vorteil, CDs oder Streams im Player erst noch aufwendig digital-analog zu wandeln.
Und da der Transmitter nur genau einen Eingang hat, benötigst du auch weiterhin ein Vorverstärker oder Ähnliches, um zwischen verschiedenen Quellen zu wählen und die Lautstärke zu regeln. Da gefällt uns der Hub der Q Acoustics Q Active 200 deutlich besser.
Der Discovery Connect ist ein reiner Netzwerk-Streamer, du kannst keinerlei Quellen direkt an das Gerät anschließen. Doch dafür eröffnet er dir die Vielfalt der digitalen Musik-Wiedergabe: Du kannst ihn per Roon mit Titeln aus deiner Netzwerk-Bibliothek oder hochaufgelöste Tracks von Tidal Master beschicken, bequem Spotify Connect nutzen oder Titel vom Smartphone per Bluetooth oder AirPlay senden. Dabei verarbeitet der Elac Discovery Connect auch Highres-Daten mit bis zu 192 kHz / 24 Bit. Um diese Qualität sinnvoll nutzen zu können, solltest du den Discovery Connect jedoch wiederum per Kabel mit den beiden ARB-51 verbinden. Die AirX2 Wireless-Verbindung begrenzt Elac auf (immerhin verlustfreie) CD-Qualität mit 44,1 kHz bei 16 Bit.

Eine Lautstärkeregelung am Gerät selbst bietet der Discovery Connect nicht, über die dazugehörige Elac-App sowie über Roon und die Apps der Streamingdienste kannst du die Lautstärke jedoch jederzeit anpassen. Mit vielen anderen Streamern wie etwa dem Bluesound Node kannst du die Elac ARB-51 übrigens mindestens genauso gut nutzen, wenn du auf die kabellos Verbindung via AirX2 verzichten kannst.
Testfazit Elac Navis ARB-51: Highenderin mit Streaming-Potential
Mit der Navis ARB-51 erwirbst du zunächst einen ernsthaft guten Aktivmonitor. Wireless-Fähigkeiten sind vorhanden, ebenso Streaming-Möglichkeiten. Du musst beides aber nicht gleich voll mitbezahlen, sondern kannst sie bei Bedarf und nach Geschmack dazukaufen. Vielleicht hast du bereits einen Streamer oder einen Plattenspieler mit gutem Phono-Preamp? Dann kannst du mit der Elac Navis ARB-51 mit geringem Aufwand einen großen klanglichen Schritt machen.

Dann ist die Elac Navis ARB-51 eine interessante Alternative für dich. Denn so um die edlen Boxen aus Kiel eine wunderbar übersichtliche, einfache, zugleich sehr hochwertige HiFi-Anlage aufbauen. 2.100 Euro bzw 2.600 Euro mit dem Discovery Connect sind und bleiben viel Geld, keine Frage. Gemessen am Gebotenen ist es aber günstig.
Technische Daten | |
Bauart | 3-Wege Bassreflex, vollaktiv |
Leistung | 300 Watt |
Eingänge Lautsprecher | Cinch, XLR, AirX2 (Wireless) |
Eingänge Discovery Connect | LAN, WLAN |
Ausgänge (Discovery Connect) | 2x Opt., 2x Koax, 1x Analog-Cinch |
HDMI ARC / eARC | – |
Streaming | – (mit Discovery Connect): Roon ready, Spotify Connect, AirPlay, Bluetooth |
Sprachassistenten | – |
Bedienung | manuell an jeder Box, App (über Discovery Connect) |
Akku | – |
Abmessungen (BxHxT) | 18,9 x 34,5 x 24 cm (Box) |
Gewicht | 8,1 kg |
Verfügbare Farben | schwarz Hochglanz, weiß Hochglanz |
Paarpreis | 2.580 € /(ink. Discovery Navis) |
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