Wharfedale Elysian 1 im Test: Eine Große unter den Kleinen

- Treiber
- 2 (1x AMT-Hochtöner, 1x Tiefmitteltöner)
- Frequenzbereich
- 49 Hz – 22 kHz (± 3 dB)
- Abmessungen (BxHxT)
- 263 x 490 x 315 mm
- Verfügbare Farben
- Klavierlack: Schwarz, Weiß, Walnuss
- Paarpreis
- 3.699 Euro
Die Wharfedale Elysian besticht durch absolut klare Höhen und knackige Bässe, verlangt aber nach etwas Geduld bei Aufstellung und Ausrichtung.
- Hervorragende Detailtreue
- Knackiger Bass
- Hochwertige Verarbeitung
- Bedarf Zeit für die richtige Aufstellung
Es gibt Lautsprecher, die wollen in keine Schublade passen. Wie die Wharfedale Elysian 1 – suchst du einen dezenten Regallautsprecher, ist sie zu wuchtig. Willst du fette Standlautsprecher in deinem Musikzimmer, erfüllen sie dir diesen Wunsch auch nicht.
Vielleicht ist die Größe ja gar nicht wichtig, und die Elysian bieten einfach erwachsenen Klang in kleineren Räumen? Immerhin können sich die Zutaten sehen lassen. Einer der größten AMT-Hochtöner, den wir bisher im Testraum hatten, ein stabiles Chassis für alle tiefen Frequenzen und ein hochglanzlackiertes Luxusgehäuse. Ob der Wharfedale Elysian 1 zu einem Paarpreis von 3.700 Euro dieser Größentrick gelingt, haben wir im Test geklärt.
Die Wharfedale Elysian 1 gibt es in drei Ausführungen:
Wharfedale Elysian 1 – Schwerer Luxus mit Potenzial
Wharfedale hat bei dem Regallautsprecher Elysian 1 offensichtlich, mit Ausnahme der Größe, keine Kompromisse eingehen wollen. Denn das Erste, das auffällt, wenn du den Lautsprecher aus seinem Karton hebst, ist sein Gewicht. 15 Kilo bringt jedes Exemplar auf die Waage. „Der sah auf dem Bild viel kleiner aus.“ Ist der erste Kommentar, den die Elysian 1 auslöst. Denn mit fast einem halben Meter Höhe, 26 Zentimetern Breite und 31 Zentimeter Tiefe sind die Boxen definitiv eine Hausnummer.

Unser Testpaar steht jetzt in Hochglanz Weiß in unserem Hörraum. Direkt ins Auge fällt der durch eine Kerbe zweigeteilte Aufbau. Im oberen Bereich sitzt der Hochtöner in einem schwarzen und sehr flachen Wave Guide. Wharfedale setzt bei der Elysian 1 auf einen extrem großen AMT-Hochtöner. Mit einer Fläche von 27 auf 90 Millimeter Höhe ist er deutlich größer als jene, die wir aus der Dali Rubicon 6 C, oder auch jener der Fishhead Resolution 2.6 FS.
Egal, welcher Lautsprecher die klassische Hochtonkalotte gegen das filigran gefaltete Bändchen tauschte, er überzeugte immer mit einer besonders detaillierten Darstellung. Ob auch die Wharfedale Elysian 1 im Hochtonbereich punkten kann?

Der untere Teil der Schallwand wird von einem komplett schwarzen Gebilde aus Membran, Sicke und schmalem Wave Guide dominiert. Die Membran des Tieftöners hat einen Durchmesser von 18 Zentimetern und besteht aus beschichteter Glasfaser. Eine Bassreflexöffnung im Fuß soll den die tiefstmöglichen Frequenzen verstärken, sodass ein Frequenzbereich von 49 Hz bis 22 kHz versprochen wird.
Klangtest: Detailreich und kräftig
In unserem Testraum gönnen wir der Wharfedale Elysian 1 zuerst ein paar Tage Zeit zum Einspielen. Der Leak Stereo 230 dient hierfür als passende Kraftmaschine. Als Erstes wollen wir die AMT-Hochtöner auf die Probe stellen. The Nordic Fiddlers Blog macht mit ihrer Interpretation des Waltz after Lasse in Lyby den Anfang. Die drei Streicher betreten die imaginäre Bühne, jeder Strich über die Saiten zeichnet sich plastisch vor dir ab. Präzise wie ein Scherenschnitt kommen selbst die Bordunsaiten der Hardangerfiedel zur Geltung. Nichts wird hier dem Zufall überlassen.

In unseren Tests von Lautsprechern mit AMT ist uns bereits häufig aufgefallen, dass diese extreme Detailtreue besonders für konzentriertes, aktives Hören geeignet ist. Hörst du lieber nebenbei Musik, kann der direkte Ansatz der Wharfedale unter Umständen auf Dauer ermüdend wirken. Die Fischer & Fischer SN70 kostet gleich viel, wirkt mit ihrem Gewebehochtöner jedoch deutlich entspannter. Interessanterweise schafft hier die nur etwas teurere Standbox Wharfedale Aura 4 den Ausgleich. Fast genauso gute Auflösung, aber ein merklich entspannterer Sound.
Auch ohne das Volumen ihrer entfernten Verwandten solltest du die Elysian jedoch nicht unterschätzen. Denn der Bass der Wharfedale Elysian 1 stünde auch einer ausgewachsenen Standbox gut zu Gesicht. Satt und trocken schmettert sie dir die Beats um die Ohren, kann aber auch feinfühlige Passagen taktvoll wiedergeben. Die deutsche Techno-Marching-Band Meute bietet dir ihrer Version von Sail beides. Direkt zu Anfang bläst dich eine Basssalve aus dem Sousaphon fast aus dem Sessel, nur um im nächsten Moment von gut getimten Paukenschlägen abgewechselt zu werden.

Der Basstreiber können also nicht nur tief, sondern auch laut, ohne zu verzerren. Gerade im höheren Bassbereich scheinen sie sich jedoch etwas zu diskret zurückzunehmen. Bei Dub in a Time of Cholera von Dub Colossus kommen die tiefsten Basstöne noch gewohnt fett rüber, sobald aber die Melodie in höhere Lagen kriecht, wird die Wharfedale Elysian 1 etwas leiser. Das ist meckern auf hohem Niveau, gerade da die Musik – gerade im Zusammenspiel mit dem genialen Hochtöner weiterhin unheimlichen Spaß macht.
So bleibt die Wharfedale Elysian 1 ein rundum beeindruckender Lautsprecher. Als Regalbox ohnehin, ganz besonders aber, im Vergleich mit Standlautsprechern. Die Einordnung macht sie uns schwer, nicht aber die Hörsession. Wenn du wissen willst, wie die Wharfedale Elysian 1 im Vergleich mit anderen Regallautsprechern abgeschnitten hat, wirf doch einen Blick in unsere Bestenliste:
Wharfedale Elysian 1 im Praxis-Test
Die richtige Aufstellung ist bei jedem Lautsprecher entscheidend. Die Wharfedale Elysian 1 erleichtert es dir zwar durch das abwärts strahlende Bassreflexrohr etwas, dennoch gibt es zwei Punkte, auf die du bei diesem Lautsprecher besonders achten solltest. Einerseits ist die richtige Höhe entscheidend. Bei einem „echten“ Regallautsprecher lässt sich das durch ein geeignetes Regalfach recht simpel bewerkstelligen. Noch einfacher machen es dir Standboxen.

Die Elysian 1 lieg – wie schon ihre Retro-Schwester Wharfedale Linton – genau dazwischen. Ein niedriges Sideboard oder geeignete Ständer sind also zwingend erforderlich. Wharfedale hat letztere natürlich im Angebot. So stehen die Lautsprecher auch nicht auf den mitgelieferten rudimentären Gummischeibchen, sondern koppeln sich über dicke Spikes mit dem Boden.
Hier findest du die passenden Ständer für die Elysian 1:
Der zweite Punkt, dem du besondere Aufmerksamkeit schenken solltest, ist die Ausrichtung der Elysian 1. In unserem Hörraum mussten wir recht lange an den Boxen herumdrehen, bis uns die Bühnenabbildung überzeugte. Die fast gleich große KEF R3 Meta hat da deutlich weniger Aufwand benötigt. Experimentiere also ruhig mit dem Winkel, in dem deine Lautsprecher zu dir zeigen.

Auf der Rückseite der Wharfedale Elysian 1 befindet sich ein massives Kabelterminal. Die vier Polklemmen sind für Bi-Wiring geeignet und bieten sowohl Bananas, als auch Kabelschuhen oder losem Kupferdraht reichlich Platz. Solltest du zu den 99 Prozent gehören, denen ein Kabel pro Lautsprecher reicht, kannst du auf die ausnehmend schön gearbeiteten Brückenkabel zurückgreifen. Hier hat Wharfedale mitgedacht: Auf der einen Seite endet das Kabel in einem Banana-Stecker, auf der anderen in einem Kabelschuh. So bleibt im Single-Wiring-Betrieb immer eine Polklemme für jede Steckerart frei.

Am anderen Ende des Kabels solltest du ebenfalls auf wenig Probleme stoßen: Mit einem Wirkungsgrad von 89 dB an 2,83 V und 1 Meter Abstand sind die Wharfedale Elysian 1 gerade für kompakte Lautsprecher recht einfach anzutreiben. Somit sollte so ziemlich jeder HiFi-Verstärker mit ihnen zurechtkommen. Unser Rotel RA-1592 MK2 hatte auf jeden Fall ein leichtes Spiel.
Design: Unverwüstlich und durchdacht
Wharfedales Elysian-Serie umgibt generell der Nimbus massiver Luxuslautsprecher. Ein Anspruch, den die Lautsprecher nicht nur preislich, sondern auch handwerklich komplett erfüllen. Die Elysian 1, als kleinste der Serie, wirkt dabei im Vergleich zu ihren größeren Geschwistern etwas gedrungen. Vergleichbare Lautsprecher, etwa die oben erwähnte KEF R3 Meta, wirken bei etwas gleicher Höhe deutlich schlanker.

Der weiße Hochglanzlack unserer Testboxen lindert diesen Effekt aber deutlich. Grundsätzlich konnten wir keinen Makel an der Elysian finden. Vom schicken Brückenkabel bis hin zu den dicken Schrauben, die den Sockel am Korpus halten, wirkt alles wie für die Ewigkeit gemacht. Oder eben so, als würde die Elysian 1 auch den stärksten Rockkonzerten locker standhalten können. Ein schönes Detail ist der silberne Streifen auf den magnetisch haftenden Abdeckungen. Dieser bildet mit der Zierkerbe der Gehäuse eine Einheit und komplettiert so das Bild.

Unser Fazit zur Wharfedale Elysian 1
Mit der Elysian 1 ist Wharfedale tatsächlich ein Lautsprecher gelungen, der größer klingt, als er ist. Insofern geht die Rechnung durchaus auf. Trotzdem ist sie keine Empfehlung für kleine Räume. Auf einem angemessenen Ständer nimmt sie am Ende genau so viel Raum ein, wie vergleichbare Standboxen. Außerdem mag es die Wharfedale Elysian 1 nicht beengt, sondern braucht Platz in alle Richtungen, um sich zu klanglich zu entfalten. Gibst du ihr diesen, belohnt sie dich jedoch mit einem sehr klaren und druckvollen Klang auch an kleineren Verstärkern.
Die Wharfedale Elysian 1 gibt es in drei Ausführungen:
Technische Daten | |
Wege | 2 |
Treiber | 2 (1x AMT-Hochtöner, 1x Tiefmitteltöner) |
Anschlüsse | Bi-Wiring |
Frequenzbereich | 49 Hz – 22 kHz (± 3 dB) |
Wirkungsgrad | 89 dB (2.83 Vrms, 1m) |
Abmessungen (BxHxT) | 263 x 490 x 315 mm |
Gewicht | 15 kg |
Verfügbare Farben | Klavierlack: Schwarz, Weiß, Walnuss |
Paarpreis | 3.699 Euro |
Doch auf der Suche nach etwas Ausgewachsenem? Alle von uns getesteten Standlautsprecher findest du hier: