Marshall Minor IV im Test: Simple In-Ears mit auffälligem Design
- Bluetooth-Standard
- n.A.
- Akku-Kapazität / Laufzeit
- ca. 7 Std (Ohrhörer) / ca. 30 Std. (mit Case)
- Schnellladefunktion
- Ja
- Noise Cancelling
- Nein
- Codecs
- SBC, AAC
- Preis
- 129 Euro
Ohne ANC und typische In-Ear-Aufsätze sind die Marshall Minor IV der Gegenpol zu gleich mehreren Trends am In-Ear-Markt, verpackt ins einzigartige Design der Marke. Einen großen Funktionsumfang bieten sie nicht, die wichtigsten Alltagsfeatures sind aber an Bord.
- Schickes Retro-Design
- Steuerungs-App mit Equalizer
- Lange Akkulaufzeit
- Unkontrollierter Klang
Von Marshall gibt es gleich zwei In-Ear-Modelle: eins mit und eins ohne aktive Geräuschunterdrückung oder ANC. Das Modell ohne ANC geht jetzt in die vierte Runde und bietet 30 Stunden Akkulaufzeit sowie ein ansprechendes Design. Wir haben die Marshall Minor IV getestet.
Design: In-Ears ohne Aufsätze
Marshall verfolgt seit 2010 ein erfolgreiches Konzept: Die Marke verleiht das markante Design seiner Gitarrenverstärker an andere Audio-Produkte. Daraus entstehen nostalgisch anmutende Bluetooth-Lautsprecher und -Kopfhörer wie eben die Minor IV.
Die In-Ear-Kopfhörer stechen allerdings nicht nur mit ihrem Design, sondern auch mit ihrer Bauart aus der Masse hervor. Unter In-Ears ist heute die Knopfform mit Silikonaufsätzen auf den Ohrstöpseln am häufigsten vertreten – oft sogar ohne Stiel. Die Minor IV hingegen haben nicht nur einen Stiel, sie sind auch noch sogenannte Halb-In-Ears ohne Aufsätze.
Wie alles, hat die Bauform Vor- und Nachteile. Falls du z. B. die Aufsätze vieler anderer TWS-Kopfhörer unangenehm findest oder dir die mitgelieferten Aufsätze oft zu klein oder zu groß sind, dürften dir die Minor IV besser gefallen. Der große Nachteil ist, dass In-Ear-Kopfhörer ohne Aufsätze deinen Gehörgang schlechter versiegeln. Das kann sich negativ auf die Abschirmung und den Klang auswirken.
Marshall Minor IV im Klang-Check
Aktives Noise Cancelling haben die Marshall Minor IV ohnehin nicht. Klanglich weisen sie indes ähnliche Charakteristika auf, wie die Vorgänger Minor III und viele Marshall-Kopfhörer. Ganz im Sinne der Firmengeschichte spielen die Minor IV so direkt und überschwänglich, wie du das von einem kleinen Konzert in der Dorfkneipe erwarten könntest. Das bringt z. B. Paramores The News ganz schön zum Scheppern. Auch in New York Transit Queen von Corinne Bailey Rae ringen Instrumente, Vocals und rhythmisches Klatschen um deine Aufmerksamkeit.
In diesem Sturm gehen Details gern unter, oder es entgleist die Kontrolle im Bass. Je lauter du drehst, desto mehr verzerrt außerdem der Sound. Das ist schade, da du dank der fehlenden aktiven Geräuschunterdrückung ziemlich laut schalten musst, um z. B. Straßengeräusche zu übertönen. Energetisch sind die Minor IV auf jeden Fall – sogar etwas mehr, als es ihnen guttut.
Praxis: Akkulaufzeit, Bluetooth und Telefonie
Mit dem Major V hat Marshall einen On-Ear-Kopfhörer mit beeindruckenden 100 Stunden Akkulaufzeit im Katalog. Auch die Minor IV versprechen einiges: Ihre Laufzeit soll insgesamt ca. 30 Stunden betragen. Damit ist die Laufzeit inklusive der zusätzlichen Ladungen, die das Ladecase speichert, gemeint. In deinem Ohr spielen die Stöpsel bis zu sieben Stunden, ehe sie zurück an den Strom müssen.
Damit sind die Minor IV minimal besser als andere In-Ear-Kopfhörer ohne ANC. Die AirPods 3 speichern z. B. sechs Stunden Akkuladung in den Ohrstöpseln und 30 Stunden insgesamt, die Jabra Elite 3 sieben Stunden bzw. bis zu 28 Stunden.
Die Minor IV können laut Hersteller auch bei Regen getragen werden. Sie sind mit der neusten Bluetooth-Technologie ausgestattet und bereit für Bluetooth LE Audio, sobald die neue Technik für energieeffizientere Audioübertragungen breiter verfügbar ist. Wie alle Bluetooth-Kopfhörer sind sie für Telefonate nur passabel. Mit den Minor IV klingst du zwar etwas weniger künstlich als sogar mit unseren Testsiegern Sony WF-1000XM5. Fährt aber an der Straße ein Auto vorbei, wird deine Stimme auch gern mal komplett übertönt.
So bedienst du die Marshall Minor IV
Die Minor III hatten sich einen großen Kritikpunkt in unserem Test eingehandelt: Sie sind mit keiner Steuerungs-App kompatibel. Dadurch fehlten ihnen Funktionen wie ein Equalizer, die wir von Kopfhörern für über 100 Euro eigentlich erwarten.
Zum Glück sind die Minor IV jetzt mit der Marshall-Bluetooth-App kompatibel. Heißt, du kannst den überschwänglichen Klang der Kopfhörer etwas zügeln – oder noch weiter aufdrehen. Je nachdem, was dir besser gefällt. Dafür stehen dir fünf Frequenzbänder sowie mehrere Voreinstellungen zur Verfügung.
In der App kannst du zudem die Touch-Steuerung an den Ohrhörern anders belegen und Einstellungen vornehmen, die den Akku schonen. Dabei geht es nicht darum, mehr Laufzeit aus den Ohrhörern zu pressen, sondern vielmehr darum, die Lebenszeit der Batterie zu verlängern.
Touchfelder am Stiel
Die Minor IV haben an den Ohrstöpseln keinerlei Knöpfe. Du bedienst sie ausschließlich über verborgene Touchfelder. Diese erkennen leider keine Wischgesten. Heißt: Einmal Tippen pausiert die Musik, zweimal Tippen springt in der Playlist eine Position nach vorn, dreimal Tippen springt zurück. Legst du den Finger länger auf den linken Ohrhörer, wird deine Musik in kleinen Schritten – jeweils von einem kurzen Signalton begleitet – leiser. Dieselbe Geste am rechten Ohrhörer erhöht die Lautstärke.
Die Lautstärkeregelung ist eine willkommene Neuerung: Die Lautstärke der Minor III konntest du nur über dein Smartphone anpassen. Im Test funktionierten alle Befehle einwandfrei. Mit etwas Übung trafen wir die Touchfelder auch zuverlässig. Wischgesten wären allerdings angenehmer als das mehrmalige Tippen.
Verarbeitung und Tragekomfort
Marshall hat die Ohrstöpsel in dieser Generation etwas überarbeitet. Ihre Köpfe sind jetzt etwas stärker angewinkelt und leicht geschwungen. Uns liegen sie dadurch angenehmer in den Ohren als die Vorgänger, auch über mehrere Stunden hinweg. Passt dir die Standardgröße nicht, bist du allerdings aufgeschmissen. Bei In-Ears mit Aufsätzen werden diese oft in mehreren Größen mitgeliefert. Das ist den Minor IV ohne Aufsätze nicht möglich.
Das Design sieht auf den ersten Blick hochwertiger aus, als es tatsächlich ist. Das Case besteht nicht wirklich aus (Kunst-)Leder, sondern aus leichtem Plastik. Sein Deckel rastet hinten ein, sodass es angewinkelt aufgestellt werden kann. Es ist außerdem klein genug, um in die Hosentasche zu passen.
Unser Fazit zu den Marshall Minor IV
Die Marshall Minor IV haben im Vergleich zu den Vorgängern nachgebessert. Sie haben mit 30 Stunden eine verlängerte Akkulaufzeit und bieten dank der Anbindung an eine Steuerungs-App mehr Funktionen, wie einen Equalizer. Für knapp 130 Euro unverbindliche Preisempfehlung musst du allerdings weiterhin auf Noise Cancelling verzichten. Wenn du nach schicken In-Ears mit energetischem Sound suchst, kannst du mit den Minor IV sehr glücklich werden. Andere In-Ears bringen dir jedoch mehr klangliche Präzision.
| Technische Daten | |
| Bluetooth-Standard | n.A. |
| Akku-Kapazität / Laufzeit | ca. 7 Std (Ohrhörer) / ca. 30 Std. (mit Case) |
| Schnellladefunktion | Ja |
| Noise Cancelling | Nein |
| Codecs | SBC, AAC |
| Wasser- und Staubschutz | IPX4 |
| Anschlüsse des Ladecase | USB-C |
| Gewicht | Ohrstöpsel: 7,4 g / Ladecase: 39,4 g |
| Maße | k.A. |
| Preis | 129 Euro |
Du suchst doch eher einen In-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling? Dann wirst du in unserer Bestenliste sicher fündig:
- JBL Spinner BT im Test: Design-Plattenspieler vom Boxenprofi
- LG DSG10TY im Test – die ideale Soundbar für LGs Top-OLEDs?
- Marshall Major V im Test: On-Ear-Kopfhörer mit (fast) unendlicher Laufzeit
- Bang & Olufsen Beolab 8 im Test: Edel-Lautsprecher und Streaming-Talent
- Loewe multi.room amp im Test: Kraftvoller Verstärker mit verborgenen Talenten
- Altes Design, neue Farbe: Nothing stellt zwei neue ANC-Kopfhörer vor
- Soundboks verklagt Sharp: Ist die Sumobox eine Design-Kopie?
- Sony: Drei neue Soundbars in 2024 für das Kino daheim
- Sony zeigt neue Fernseher für 2024 – mit Mini-LED an der Spitze?
- Amazon Music Maestro: KI-generierte Playlists starten ab sofort