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KEF R3 Meta im Test: Der erwachsene Regallautsprecher

Die KEF R3 Meta ist die kleinste Box der R-Serie. Dennoch steckt in ihr die gleiche Technik wie in ihren großen Geschwistern. Wie das klingt, haben wir getestet.
HIFI.DE Test | KEF R3 Meta
Treiber
3 (1 x Hoch-Mittelton-Koax-System, 1 x Tieftöner)
Frequenzbereich
58 Hz – 28 kHz (± 3 dB)
Abmessungen (BxHxT)
200 x 422 x 336 mm
Verfügbare Farben
Schwarz, Weiß, Walnuss (+ Indigo Hochglanz ab Sommer 2023)
Paarpreis
2.200 Euro
In Kürze
Die KEF R3 Meta schafft eine Vorstellung, die man dem kleinsten Lautsprecher der Serie nicht zugetraut hätte. Geniale Abbildung und fester Bass. So mögen wir es.
Vorteile
  • Genialer Sound in jedem Genre
  • Messerscharfe Bühnenabbildung
  • Auch für größere Wohnzimmer geeignet
Nachteile
  • Recht groß für eine Regalbox
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Die KEF R3 Meta sieht vielleicht im Vergleich zu ihren großen Schwestern aus der R-Serie klein aus, aber auch nur dann. Typische Regalboxen überragt die R3 Meta mit Leichtigkeit, und das nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Tiefe. Auch klanglich will KEF hier die Konkurrenz übertreffen und hohe Maßstäbe setzen. Deshalb stecken in der KEF R3 Meta jede Menge Technologien aus anderen, teils weit teureren Serien. Wir haben die kleinste Vertreterin der aktuellen R-Serie getestet und verraten dir, was in ihr steckt.

Die KEF R3 Meta ist in drei verschiedenen Ausführungen erhältlich:

KEF R3 Meta im Detail

Auf den ersten Blick ähnelt die KEF R3 Meta fast einem klassischen Regallautsprecher. Fast. Ein Basstreiber dominiert die untere Hälfte der 42 Zentimeter hohen Schallwand. Darüber jedoch kein typischer Hochtöner. Stattdessen der Koax-Treiber, den KEF schon mit immensem Erfolg in Lautsprechern wie der KEF LS50 Wireless II oder der KEF Blade Two Meta einsetzen konnte. Der Hochtöner sitzt hier genau in der Mitte der Mitteltonmembran. Diesen Aufbau nennt KEF Uni-Q. Kurz gesagt soll diese Technologie dafür sorgen, dass dein Ohr die Geräusche aus Mittel- und Hochtöner aus nur einem Punkt wahrnimmt. Diese „Punktschallquelle“ kann die räumliche Abbildung verbessern und für das menschliche Ohr natürlicher klingen.

KEF R3 Meta Paar schräg
Die KEF R3 Meta mag die kleinste Box der R-Serie sein, hat es aber faustdick hinter den Ohren.

Seit der Einführung der KEF LS50 Meta verbaut KEF die namensgebende Metamaterial-Absorbtionstechnologie (MAT) peu à peu in den eigenen Lautsprecher-Serien. Nach Flaggschiffen wie der KEF Blade Two Meta und der Reference-Reihe ist jetzt auch die R-Serie an der Reihe. MAT kannst du dir in etwas wie eine runde Kunststoffscheibe mit labyrinthisch angelegten Gängen vorstellen. Diese sitzt versteckt im Gehäuse hinter dem Hochtöner und soll nach hinten abgestrahlten Schall absorbieren. Denn dieser würde bestimmte Probleme erzeugen, werden, wenn er sich mit dem nach vorn abgestrahlten Schall vermischt.

Neben den insgesamt drei Treibern befindet sich noch ein üppiges Bi-Wiring-Terminal auf der Rückseite des 422 x 200 x 336 mm messenden Lautsprechers. Darüber ein leicht zur Seite versetztes Bassreflexrohr. Dessen Innenwände bestehen aus einem elastischen Material, was Luftturbulenzen und Störgeräusche abmildern soll. Mit dem Bassreflexrohr schafft es die Regalbox laut KEF auf einen Frequenzgang von 58 Hz bis 28 kHz und das bei einem Wirkungsgrad von 87 dB (2,83 V / m). So viel zu den trockenen Werten. Über die tatsächliche klangliche Performance sagen sie aber nur sehr wenig aus.

KEF R3 Meta Bassreflexrohr
Flexible Innenwände sollen den Bassport sauberer klingen lassen.

So klingt die KEF R3 Meta

Die KEF R3 Meta ist nicht das erste Modell aus der aktuellen R-Serie, das wir testen. Auch die größere Schwester KEF R7 Meta war bei HIFI.DE zu Gast … und hinterließ einen bleibenden Eindruck und offene Münder. Theoretisch könntest du den Frevel begehen und aus der R7 eine R3 zaubern: Dafür müsstest du nur den Bereich über dem Uni-Q-Treiber und unter dem unteren Tieftöner absägen. Das ließe dich mit einem Kasten in der Form und Treiberbestückung der R3 Meta zurück – und mit einem wütenden Mob aus HiFi-Fans.

Wir haben uns den Ärger erspart, zumal die komplette Abstimmung der Frequenzweiche nicht mehr stimmen würde. Stattdessen haben wir die KEF R3 Meta an unseren treuen HiFi-Verstärker Rotel RA-1592 MK2 angeschlossen. Als Musikquelle fungiert ein Mac Mini mit Roon, der durch den D/A-Wandler Chord Hugo 2 unseren Amp mit Musik füttert. Dieselbe HiFi-Anlage also, an der sich schon die R7 Meta beweisen musste.

KEF R3 Meta Uni-Q-Treiber frontal
Der Uni-Q-Treiber wird inzwischen in der 12. Generation verbaut – und schafft eine fantastische Bühnenabbildung.

Und schon ab dem ersten Song ist die enge Verwandtschaft der beiden Lautsprecher nicht zu verleugnen. Wie schon in der größeren R7 Meta – oder der Blade, oder der LS50 Meta – hat die KEF R3 Meta die Bühne fest im Griff. Alle Akteur*innen steht wie einbetoniert vor dir. Das ist bisher immer die große Stärke des Uni-Q-Treibers gewesen. Und auch jetzt lässt er uns nicht hängen. Wir fangen mit etwas Ruhigem an: Time Stands Still mit Daniel Hope an der Geige. Wie aus dem Nichts tauchen die vier Sänger vor dir auf, die R3 Meta setzt das jahrhundertealte Stück wie ein Mosaik zusammen. Auch die leisest gehauchten Vokale gehen nicht verloren.

Kein bisschen schüchtern

Aber auch mit weit härterer Kost fühlt sich der Regallautsprecher wohl. Wir wechseln zu Stick in the Wheel. Man muss die Band wohl am ehesten dem britischen Folk zurechnen, auch wenn sie den alten Traditionals wie Let No Man Steal Your Thyme mit elektronischen Klängen ein ganz neues Gewand schneidern. Die plötzlich auf dich zufliegende Basssalve haben wir zumindest nicht erwartet. Und auch nicht, mit welcher Gelassenheit die R3 Meta diese beherrscht. Natürlich gibt die kompakte Bauform dem Lautsprecher hier gewisse Grenzen vor, doch unterschätzen solltest du ihn in keinem Fall. Auch in großen Wohnzimmern kann sich die Regalbox durchsetzen, für viele kleinere Räume mag sie sogar die bessere Wahl sein, als eine der Standboxen aus der R-Serie.

KEF R3 Meta Tieftöner
Der Tieftöner scheint ohne sichtbare Befestigung in seiner Vertiefung zu schweben. Seine Performance hat es jedoch in sich.

Klassik kann immer wieder für besonders fiese Dynamiksprünge gut sein. So auch jetzt mit der Sinfonia aus der Hochzeit des Figaro in der Einspielung von MusicAeterna und Theodor Currentzis. Die ersten Takte scheinen etwas zu leise, wir drehen also weiter auf … nur um zusammenzuzucken, als das Orchester ins Tutti springt. Bei aller musikalischen Gewalt verliert die KEF R3 Meta jedoch nie das Auge fürs Feine. Die Bogensehnen scharren über die Saiten, Stühle und Instrumente knarren unter der Beanspruchung.

Angenehmer Detailreichtum

Dabei schafft es die KEF aber stets, rechtzeitig die Kurve zu bekommen, bevor Detailreichtum in Schärfe umschlägt. Ein guter Test dafür ist immer Florence + The Machine. Florence Welshs Stimme schafft es innerhalb von Sekundenbruchteilen von sanften Seufzern in walkürische Schlachtrufe zu wechseln. Da können Hoch- und Mitteltöner schnell an ihre Grenzen stoßen. Nicht so bei der R3 Meta. King vom neuesten Album ist ein anschauliches Beispiel dafür. Florences Stimme perlt in jeder Tonlage nur so aus den Lautsprechern, jedes Atemholen wird zelebriert. Völlig unbeeindruckt von den gleichzeitigen, die Tieftöner schaukelnden Trommelschlägen. Selbst der AMT-Hochtöner der Wharfedale Elysian 1 schaffen das nicht so natürlich.

KEF Meta-Technologie: MAT-Scheibe
In den Gängen der MAT-Scheibe sollen sich ungewünschte Schallanteile verfangen und unschädlich gemacht werden. | Bild: KEF

Mit dieser Performance wird die KEF R3 Meta sogar deutlich teureren Fischer & Fischer SN70 gefährlich. Schlagen kann sie den Lautsprecher aus Naturschiefer nur deshalb nicht, weil dieser einen Hauch musikalischer und entspannter klingt. Beide Regalboxen können deine Musik auf extrem hohem Niveau abspielen. Die KEF fokussiert sich hierbei etwas mehr auf die Detailarbeit, während die SN70 das musikalische Gesamtwerk als Ganzes hervorhebt. Beides hat seine Berechtigung und beides hat uns hervorragend gefallen.

Wo die Unterschiede zwischen den Lautsprechern liegen – und welcher Regallautsprecher noch für dich interessant sein könnte – verrät dir unsere Bestenliste:

KEF R3 Meta im Praxis-Check

Um das Meiste aus deinen HiFi-Lautsprechern herauszuholen, lohnt es sich, dich etwas eingehender mit deinem Raum zu beschäftigen. Keine Sorge, du sollst jetzt nicht jeden Quadratzentimeter deines Wohnzimmers mit Eierkartons oder Moosgummi abdecken. Aber schon mit der richtigen Aufstellung deiner Lautsprecher kannst du den Klang deiner Anlage erheblich verbessern.

KEF R3 Meta auf Ständern
Die schweren Ständer der KEF R3 Meta garantieren einen festen Stand.

Auch die KEF R3 Meta ist hier keine Ausnahme. Mit ihrer Bassreflexöffnung spielt sie im Bass noch mal etwas kräftiger und tiefer als ähnliche geschlossene Boxen. Entsprechend kann der Bass je nach Aufstellung unsauber klingen oder sich gar aufstauen. In unserem Hörraum ergaben sich markante Unterschiede, je nachdem wie weit entfernt die R3 Meta von den Wänden stand. Für den Fall, dass der Bass zu viel für dein Wohnzimmer ist, legt KEF der R3 aber auch Schaumstoffpfropfen bei. Mit diesen kannst du die Bassreflexröhren verschließen.

Auch wenn kompakte Lautsprecher gerne – auch von uns – als Regallautsprecher tituliert werden, ist das Regal nicht der ideale Ort für einen Lautsprecher. Auf einem Ständer kann sich sein Klang deutlich besser entfalten. KEF hat die passenden für die R3 Meta im Angebot. Mit vier Gewinden im Gehäuseboden kannst du die Boxen direkt an die Metallplatte schrauben. Die hole Säule lässt sich zudem mit Sand oder ähnlichen Materialien füllen. Vibrationen sollen so besonders gut aufgenommen und unschädlich gemacht werden.

KEF R3 Meta Polklemmen Terminal
Theoretisch kannst du ein Kabel für den Basstreiber und eines für Mittel- und Hochtonbereich anschließen. Das Bi-Wiring-Terminal der R3 Meta macht’s möglich.

Wie schon bei der R7 Meta findest du auch bei der KEF R3 Meta ein Bi-Wiring-Terminal. Damit kannst du den Tieftöner getrennt vom Uni-Q-Treiber ansteuern. Im Auslieferungszustand sind die beiden Polklemmen-Paare gebrückt, du kannst also ganz normale einen Verstärker mit einem Kabel pro Box anschließen.  Drehst du die beiden mit Link bezeichneten Rändelschrauben in der Mitte des Terminals heraus, trennst du die Verbindung zwischen und kannst dann jeweils eigenen Endstufen für Hoch- und Tiefton anschließen (Bi-Amping) oder mit einem speziellen Lautsprecherkabel die beiden Bereich von einem Verstärker getrennt ansteuern (Bi-Wiring). Das ist definitiv eine elegantere Lösung als die sonst üblichen Metallbrücken zwischen den Polklemmen.

Design: Eigenwillige Farbkombination

KEF zeigt immer wieder, dass man sich auch für unkonventionelle Designentscheidungen nicht zu schade ist. Egal, ob es ein Stoffbezug über dem Gehäuse der KEF LSX II ist oder die geschwungene Form der Blade – erlaubt ist, was gefällt. Bei der Form bleibt die KEF R3 Meta zwar beim klassischem Quader, die Farbgebung unseres Testmusters ist jedoch besonders. Wie schon bei der inzwischen abgelösten KEF R5 treffen hier Walnussholz-Oberflächen auf Treiber und Details in hellem Kupfer.

KEF R3 Meta Abdeckung Detail
Viele kleine Löcher in der Abdeckung sollen eine ungestörte Schallausbreitung ermöglichen.

Das muss gefallen. Sollten dir die Treiber nicht in dein Raumkonzept passen, kannst du sie auch unter einer magnetischen Abdeckung verschwinden lassen. Deren Oberfläche ähnelt in Optik und Haptik Veloursleder. 1801 Löcher pro Abdeckung sollen den Klang möglichst uneingeschränkt passieren lassen. Alternativ gibt es die KEF R3 Meta aber auch in Hochglanz Schwarz und Weiß. Im Sommer 2023 soll zudem eine Variante in Indigo-Blau dazukommen.

Wenn du dich für die passenden Ständer KEF S3 entscheidest, kannst du zudem einen Teil des Kabelsalats verstecken. Dafür haben die Ständer versteckte Kabelkanäle.

Fazit: Erwachsener Klang mit der KEF R3 Meta

Die KEF R3 Meta ist vielleicht das kleinste Familienmitglied der R-Serie, aber kein bisschen schüchtern. Ganz im Gegenteil: Die R3 holt aus ihrem kompakten Gehäuse einen absolut erwachsenen Sound heraus. Bühnenabbildung und Auflösung lassen keine Wünsche offen. Dazu gesellt sich ein knackiger Bass und feiner Schmelz in den Mitten. 2.200 Euro sind eine ordentliche Stange Geld, der Klang kann sich aber mit teilweise deutlich teureren Lautsprechern absolut messen.

HIFI.DE Testsiegel Regallautsprecher KEF R3 Meta 8.8

Hier kannst du die KEF R3 Meta direkt bestellen:

Technische Daten
Wege 3
Treiber 3 (1 x Hoch-Mittelton-Koax-System, 1 x Tieftöner)
Anschlüsse Bi-Wiring
Frequenzbereich 58 Hz – 28 kHz (± 3 dB)
Wirkungsgrad 87 dB (2.83 Vrms, 1m)
Abmessungen (BxHxT) 200 x 422 x 336 mm
Gewicht 12,4 kg
Verfügbare Farben Schwarz, Weiß, Walnuss (+ Indigo Hochglanz ab Sommer 2023)
Paarpreis 2.200 Euro

Alle von uns getesteten Regallautsprecher findest du in unserer Bestenliste:

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