Lautsprecher anschließen – Auf diese 7 Punkte kommt es an!

Oft ignoriert, noch häufiger als Staubfänger und Schandfleck im Wohnzimmer verflucht: Lautsprecherkabel haben es nicht immer leicht. Doch ermöglichen erst sie es dir, Musik über deine Lautsprecher zu hören. Damit du möglichst viel Spaß an deiner HiFi-Anlage hast, erklären wir dir hier, wie du deine Lautsprecher anschließen kannst. Denn hier lauern einige Tücken. Eine Entwarnung vorweg: du musst kein Vermögen für Lautsprecherkabel ausgeben.

Lautsprecher anschließen – Lautsprecherkabel, Stecker und eine Menge Kupfer
Egal, ob Regallautsprecher oder Standlautsprecher: Jede passive Box bekommt ihr Signal über Lautsprecherkabel, die sie mit deinem HiFi-Verstärker oder AV-Receiver verbinden. Jedes Lautsprecherkabel besteht typischerweise aus zwei voneinander abgeschirmten Kanälen, auch Litzen genannt. Pro Box brauchst du ein Kabel. Für ein Paar Stereo-Lautsprecher benötigst du also zwei Kabel mit insgesamt vier Litzen. Damit der Strom vom Verstärker möglichst problemlos bei deinen Lautsprechern ankommt, setzen die meisten Lautsprecherkabel auf Leiterbahnen aus Kupfer – besonders exklusive Produkte können aber auch auf andere Metalle, etwa Silber vertrauen. Wir erklären dir jetzt in wenigen Punkten, worauf du beim Anschließen deiner Lautsprecher achten musst.
1. Das Kabel sollte nicht zu dünn sein
Einige Hersteller legen ihren Lautsprechern Kabel mit in den Karton. Oft sind diese sehr dünn und erinnern eher an Klingeldrähte denn an richtige Lautsprecherkabel. Betrachte diese Kabel eher als Behelfslösung. Sie erlauben dir, zu überprüfen, ob die Lautsprecher heile bei dir angekommen sind. Für den eigentlichen Betrieb solltest du deiner HiFi-Anlage etwas größere Litzendurchmesser gönnen. Früher galt als Faustregel je dicker, desto besser. Diese Zeiten sind vorbei – und einige Hersteller setzen auf extrem dünne, dafür aber sehr hochwertige und gut abgeschirmte Kabel – teilweise mit nur einer einzigen Kupferader.

Im Normalfall sollte der Durchmesser jeder Litze deines Lautsprecherkabels mindestens 2,5 mm² betragen. Aber keine Panik! Du sollst keine Unsummen für Kabel ausgeben. Sie können aber das Zünglein an der Waage sein. Schließlich willst du nicht den Klang deiner Stereoanlage für 10.000 Euro durch schlechte Kabel beschneiden.
2. Nutze Bananenstecker oder Kabelschuhe
Wenn deine Lautsprecher und dein Verstärker es zulassen, solltest du deine Lautsprecherkabel mit Bananensteckern oder Kabelschuhen ausstatten. Beide lassen sich einfach an die freigelegten Kupferadern anschrauben. Das bietet gleich mehrere Vorteile: Zum einen vereinfacht es dir sehr, deine Lautsprecher anzuschließen. Schließlich musst du nicht mehr die einzelnen Adern verdrillen und in den Polklemmen festschrauben, während du auf allen Vieren hinter deinen Boxen kauerst. Bananenstecker kannst du einfach in die Löcher im Zentrum der Polklemmen stecken, Kabelschuhe schiebst du in ihren Schlitz und schraubst sie dann fest ein.

Zudem garantieren hochwertige Bananenstecker eine gleichbleibend starke Verbindung, die dem Signal möglichst wenig entgegensetzt. Das liegt besonders an der Goldbeschichtung der Stecker. Kupfer reagiert auf Dauer mit dem Sauerstoff in der Luft und läuft an. Dadurch verliert es seine gute Leitfähigkeit. Die Bananenstecker schützen die Lautsprecherkabel ein Stück weit und laufen selbst nie an. Ordentliche Bananenstecker müssen übrigens nicht die Welt kosten. Ein gutes Set findest du schon ab ca. 30 Euro:
3. Achtung bei freiliegenden Kupferadern!
Es gibt wenig Punkte, die dir – oder deinem HiFi-Equipment – beim Lautsprecher Anschließen schaden können. Dieser Punkt ist einer von ihnen. Egal, ob du Bananenstecker benutzt oder nicht: Achte immer darauf, dass keine losen Kupferdrähte aus den Polklemmen ragen. Hier droht ein Kurzschluss, der deinen Verstärker dauerhaft beschädigen kann. Gerade bei älteren oder günstigeren Verstärkern finden sich auf der Rückseite keine massiven Polklemmen mit Schraubkontakten, sondern kleine Löcher mit eindrückbaren Klämmerchen.

Je nach Litzendurchschnitt ist es schnell passiert, dass die ein oder andere Kupferader nicht im Verstärker verschwindet. Berühren sich zwei Adern aus unterschiedlichen Litzen – oder auch nur eine Ader und das Metallgehäuse des Verstärkers – kann es zum Kurzschluss kommen. Im Bestfall springt dann einfach die Sicherung raus. Im schlimmsten Fall ist dein Verstärker hinüber.
Daher solltest du nur wirklich so viel von deinem Kabel abisolieren, wie du in deinen Verstärker stecken kannst. Diese freigelegten Enden kannst du dann zwischen Finger und Daumen fest verdrillen, damit kein Draht seitlich absteht. Das vereinfacht es dir, deine Lautsprecher anzuschließen.
4. Rot auf Rot, Schwarz auf Schwarz
Lautsprecherkabel haben grundsätzlich zwei Adern, weil der Strom über die eine Ader zur Box fließt und über die andere zurück. Daher ist es wichtig, dass du beim Anschließen der Lautsprecher immer auf die richtige Polung achtest: Der Minus-Pol am Verstärker muss mit dem Minus-Pol am Lautsprecher verbunden sein, der Plus-Pol auf der einen Seite mit dem Plus-Pol am anderen Ende. Häufig sind die beiden Adern farblich markiert. Rot steht dann für den Pluspol, Schwarz für den Minuspol. Verstärker und Lautsprecher weisen über denselben Farbcode auf ihre Polung hin, manche Hersteller benutzen aber auch eine weiße Markierung statt einer schwarzen. Bei gleichfarbigen Kabeln hat eine Litze häufig eine andere Form oder ist mit einer aufgedruckten Markierung versehen, um sie zu unterscheiden.

Übrigens: Hast du deine Lautsprecher verpolt angeschlossen, explodiert nicht gleich dein Verstärker. Vielmehr wird das Klangbild leiden. Schließlich macht der Lautsprecher jetzt genau das Gegenteil dessen, was er eigentlich machen soll. Wo die Membran nach außen schnellen soll, um dir einen Bassbeat vor den Bauch zu schleudern, zieht sie sich in die Box zurück. Ein erstes Indiz ist also, wenn der Klang schwammig wirkt.
5. Achte auf die gleiche Kabellänge für beide Kanäle
Es ist verlockend: Dein Verstärker steht direkt neben der einen Box, ihr Stereopartner befindet sich am anderen Ende des Raumes. Trotzdem solltest du darauf achten, dass deine Lautsprecherkabel die gleiche Länge haben. Das hat weniger damit zu tun, dass die Signale für den einen Kanal schneller am Ziel ankommen als auf dem anderen Kanal. Rein physikalisch betrachtet stimmt das zwar, die Unterschiede sind aber so gering, dass du schon deutlich längere Strecken bräuchtest, als sie in herkömmlichen Wohnzimmern – oder Kathedralen – vorkommen.
Die Länge entscheidet aber auch über die Impedanz des Kabels. Schließlich muss der Strom bei einem längeren Kabel durch mehr Kupfer fließen. Der Widerstand nimmt mit der Länge also zu. Salopp gesagt, wird der Lautsprecher am längeren Kabel also leiser. Sorge also lieber für gleiche Kabellängen zwischen dem rechten und linken Kanal.
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6. Lautsprecher anschließen mit Bi-Wiring – ist das nötig?
Einige Lautsprecher haben nicht nur einen Plus- und Minuspol, sondern gleich zwei oder gar drei Paar Polklemmen. Bei zwei Paar Anschlüssen lassen sich der Hochton- und Tiefmitteltonbereich separat ansteuern. Du umgehst also einen Teil der Frequenzweiche. Auf der anderen Seite des zweiten Kabels kann dann eine zweite Endstufe hängen. Oder dein HiFi-Verstärker hat Anschlüsse für zwei Paar Lautsprecher. Dann kannst du dieses zweite Paar dafür benutzen. Dieses Bi-Wiring – oder korrekter Bi-Amping – sollen deine Lautsprecher noch besser klingen können, weil mehr Leistung pro Treiber zur Verfügung steht.

In den meisten Fällen kannst du getrost auf den Mehraufwand verzichten. Gerade bei Stereoanlagen bis 2.000 Euro – oder gar 5.000 Euro ergibt es erfahrungsgemäß wenig Sinn, Geld und Mühe in weitere Kabel zu stecken. High-End-Lautsprecher hingegen können per Bi- oder Tri-Amping noch mal deutlich aufblühen.

Alle Lautsprecher, die über Bi- oder Tri-Wiring-Anschlüsse verfügen, werden mit passenden Brücken zwischen den Polklemmen ausgeliefert. Diese stellen einen Kontakt zwischen allen positiven bzw. negativen Polklemmen her. So brauchst du nur ein Kabel, um alle Treiber anzusteuern. Lass diese Brücken also auf jeden Fall an ihrem Platz, wenn du nur ein Kabel pro Lautsprecher anschließen möchtest.
7. Aktive Lautsprecher anschließen
Natürlich benötigst du nur dann Lautsprecherkabel, wenn die Verstärker nicht innerhalb deiner Lautsprecher sitzen. Aktiv-Lautsprecher bringen in der Regel schon alles außer einer Quelle mit, um Musik zu hören. Hier brauchst du also keine weiteren Lautsprecherkabel anschließen. Und wenn doch, etwa, weil die gesamte Elektronik in einer der beiden Boxen verbaut ist, legt der Hersteller ein passendes Kabel bei. Solche „halben“ Aktivboxenpaare haben wir schon öfter getestet: Die Teufel Ultima 25 Aktiv oder auch die Argon Audio Forte A5 MK2 sind nur zwei Beispiele.

Aktivboxen wie die KEF LS50 Wireless II verständigen sich hingegen auf Wunsch komplett kabellos. Andere Spezis, etwa die Kii Three BXT, hat zwar in jedem Lautsprecher einen eigenen Verstärker, dein Musiksignal muss jedoch immer noch von einem zum anderen Lautsprecher geschickt werden. Dafür benutzen sie ein LAN-Kabel. Schau also am besten immer zuerst in die Bedienungsanleitung deiner Aktiv-Lautsprecher.
Ansonsten musst du nur noch deine Musikquellen an deine aktiven Lautsprecher anschließen. Das funktioniert dann genau so, als würdest du sie an deinen Verstärker anschließen. Die Eingänge sehen gleich aus und sind auch ähnlich beschriftet: Cinch, Aux, Opt(isch) und Koax(ial) sind die häufigsten Anschlüsse. Daneben können auch noch HDMI ARC und Phono für deinen Plattenspieler vorhanden sein.

Fazit: Lautsprecher anschließen ist kein Hexenwerk
Bei der Vielzahl an unterschiedlichen Lautsprechern und Verstärkern ist es nicht immer leicht erkenntlich, welches Kabel wo hingehört. Mit unseren Tipps solltest aber auch du deine Lautsprecher anschließen können. Solange du darauf achtest, dass kein Kurzschluss entsteht, musst du auch keine große Sorge haben, etwas verkehrt zu machen. Unsere Tipps helfen dir eher dabei, das meiste aus deinen Lautsprechern herauszuholen.
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