Startseite Lautsprecher Aktiv Lautsprecher Aktive oder passive Lautsprecher? Was ergibt heute mehr Sinn?

Aktive oder passive Lautsprecher? Was ergibt heute mehr Sinn?

In unserem Ratgeber erklären wir dir genau, wo die Unterschiede zwischen aktiven und passiven Lautsprechern liegen – und welche Boxen besser zu dir passen.
HIFI.DE Ratgeber | Aktiv- vs. Passivlautsprecher Bild: KEF

Lautsprecher gibt es in allen Größen, Formen und Farben – und mit verschiedensten Funktionsumfängen. Neben der Größe (Regal- oder Standlautsprecher) kannst du Lautsprecher auch in aktiv oder passiv unterteilen. Aber was bedeutet das? Wir erläutern dir hier die Unterschiede zwischen aktiven und passiven Lautsprechern, damit du genau entscheiden kannst, welcher Lautsprecher zu dir passt.

KEF LS60 Wireless Paar schräg
Oftmals ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, ob ein Lautsprecher aktiv oder passiv ist. Der Unterschied verbirgt sich – wie hier bei der KEF LS60 Wireless auf der Rückseite und im Inneren.

Aktiv- vs. Passivlautsprecher: Das sind die Unterschiede

Von Außen ist auf den ersten Blick schwer ersichtlich, ob ein paar Lautsprecher nun aktiv oder passiv ist. Denn beide erzeugen den Schall auf die gleiche Art: Membranen werden in Schwingungen versetzt, regen die Luft an und erzeugen so hörbaren Schall. Der Unterschied liegt im Antrieb. Passive Lautsprecher erhalten die nötige elektrische Spannung für den Betrieb über Lautsprecherkabel von einem Verstärker. Aktivlautsprecher hingegen haben den Verstärker bereits integriert. In den meisten Fällen bedeutet das, dass du deine Musikquellen wie CD-Player, Fernseher oder Plattenspieler direkt an deine Lautsprecher klemmen kannst. Der Weg über die externe Schaltzentrale Verstärker – und der damit verbundene Kabelsalat – entfällt komplett.

Aktiv ist nicht gleich Aktiv

Allerdings gibt es auch unter Aktivboxen Unterschiede. Nicht alle bieten Platz für jegliche Quellen – und einige benötigen vorher noch externe Unterstützung. Aktive Lautsprecher wie die KEF LS50 Wireless II sind komplette HiFi-Anlagen in Boxenform. Das liegt daran, dass beide Lautsprecher einen kompletten Vollverstärker enthalten. Also Vor- und Endstufen. Was genau die Unterschiede zwischen Voll-, Vorverstärker und Endstufen sind, haben wir dir hier genau erklärt.

KEF LS50 Wireless II | Anschlüsse
Vollwertiges HiFi-System auf kleinstem Raum: Die KEF LS50 Wireless II bietet dir so gut wie alle Eingänge, die du zum Musik hören brauchst.

Kurz gesagt ist der Vorverstärker der Part deines Amps, der alle Tonsignale entgegennimmt und auf dasselbe Level bringt. Hier kannst du auch die Lautstärke und den Klang per Equalizer anpassen. Anschließend gibt er das Signal an die Endstufen – auch Endverstärker oder Power Amplifier genannt – weiter, der das Signal dann so stark verstärkt, dass sich die Treiber deiner Lautsprecher in Bewegung setzen. Die meisten von uns getesteten Aktivlautsprecher beherbergen beide Teile und sind somit nur noch auf eine Quelle angewiesen.

Es gibt aber auch Aktivboxen, die nur Endstufen enthalten. Für diese brauchst du dann zwingend ein vorverstärktes Signal, da sie die Lautstärke aus eigenen Stücken nicht regeln können und auch keine Eingänge für Quellen bieten. Ein Beispiel für einen solchen Lautsprecher ist die Dali Rubicon 6 C. Ihr einziger physischer Eingang ist eine Cinch-Buchse für den Vorverstärker. Alle Quellen finden dann an Pre-Amps wie dem NAD C 658 Platz.

Dali Rubicon 6 C Paar Schräg
Die Dali Rubicon 6 C enthält „nur“ sehr leistungsfähige Endstufen. Für den Betrieb ist noch ein Vorverstärker nötig.

Kein Kabelsalat, maßgeschneiderte Power: Aktivlautsprecher und ihre Vorteile

Aktivlautsprecher haben einige Vorteile, zu denen auch der Klang gehören kann. Wenn ein Lautsprecher die Elektronik seiner Produkte selbst zusammenstellt, kann er darauf achten, dass sie ideal zusammenpassen. Das fängt bei der Verstärkung an, geht aber auch weit darüber hinaus. Viele aktive Lautsprecher setzen auf Software, die ihren Sound verbessern soll. Dieser DSP (Digital Signal Processor) kann etwa Eigenheiten der Treiber ausgleichen oder den Sound an die Ergebnisse einer Raumeinmessung anpassen.

Außerdem kann der Klang der Lautsprecher dadurch profitieren, dass für jeden Treiber – also zum Beispiel Hoch- und Tiefmitteltöner – eine eigene Endstufe benutzt wird. So setzen viele Hersteller bei Hochtönern eher auf Class A/B, die besser klingen kann, aber auch mehr Strom bei weniger Leistung frisst, und auf Class D bei Mitteltieftönern. Hier steht viel Leistung im Vordergrund.

Dynaudio Evoke 50 Abdeckung
In passiven Lautsprechern wie den Dynaudio Evoke 50 sitzt eine sehr aufwendig konzipierte Frequenzweiche, die mit den starken Strömen des Verstärkers klarkommen muss.

Dieser Umstand entlastet zudem die Frequenzweiche. Diese sitzt beim Signalweg passiver Lautsprecher direkt vor den Treibern und sorgt dafür, dass der Hochtöner nur hohe Frequenzen und der Tieftöner nur tiefe Frequenzen bekommt. Bei einer aktiven Box mit Endstufen für jeden Treiber kann die Frequenzweiche deutlich filigraner ausfallen, da sie sich nicht um die starken Ströme der Endstufen kümmern muss. Stattdessen muss sie nur die viel geringeren Spannungen des Vorverstärkers aushalten, was ebenfalls ein Klangvorteil sein kann.

Freiere Aufstellung per Funk

Ohne einen externen HiFi-Verstärker brauchst du auch keine Kabel mehr, die ihn mit deinen Aktivboxen verbinden. Und jedes gesparte Kabel lässt dein Wohnzimmer aufgeräumter wirken. Viele aktive Lautsprecher gehen sogar noch einen Schritt weiter. Gerade in höheren Preisregionen kommunizieren sie gerne kabellos über Funk oder WLAN. So fallen nicht nur Lautsprecherkabel, sondern auch das Verbindungskabel weg.

Audio Pro A28 passive Box Anschlüsse
Im Gegensatz zum aktiven Master findest du beim passiven Slave der Audio Pro A28 nur ein Paar Kabelklemmen auf der Rückseite.

Die entsprechende Technologie ist jedoch nicht billig. Viele günstigere Produkte platzieren daher die gesamte Technik in einem der beiden Lautsprecher und schicken das verstärkte Signal per Kabel zum zweiten Lautsprecher. So etwa bei der Teufel Ultima 40 Aktiv oder dem Paar Audio Pro A28. Letztere kommunizieren zwar auch via Kabel, können aber sogar streamen und kosten nur knapp 600 Euro. Für ein vollwertiges HiFi-System ist das sehr wenig Geld.

Musik-Streaming dank WLAN-Verbindung

Moderne HiFi-Systeme sind ohne Netzwerk-Player oder Streaming-Verstärker undenkbar. Gesteuert via App sucht sich deine Elektronik selbstständig die gewünschten Alben und spielt sie ab. Auch viele Aktivlautsprecher beherrschen diesen Trick. Du brauchst also nicht erst dein Handy via Bluetooth mit deinen Boxen zu verbinden und dann über dein Handy Musik streamen. Das geht zwar häufig auch, über WLAN ist das Ganze aber deutlich komfortabler. Und wenn es nur dafür da ist, dass du dein Handy nicht in Funkweite der Boxen haben musst.

Auch dieses Feature findest du eher bei höherpreisigen Exemplaren. Grundsätzlich lohnt sich die Investition aber, wenn du keine weiteren Streamer oder Netzwerk-Player besitzt. Alle von uns getesteten Aktivlautsprecher findest du in unserer Bestenliste:

Vorteile von Passiven Lautsprechern: Günstiger und individueller

So viel Technik wie in Aktivboxen steckt, verwundert es nicht, dass sie häufig deutlich teurer als ihre passiven Geschwister sind. Die KEF LS50 Meta etwa kosten zur Zeit weniger als die Hälfte ihres aktiven Zwillings und konnten in unserem Test ebenfalls Fantastisches leisten. Besitzt du also beispielsweise bereits einen adäquaten HiFi-Verstärker, wirst du mit guten Regallautsprechern schon sehr weit kommen können.

KEF LS50 Meta Titelbild
Die KEF LS50 Meta ähnelt ihrem aktiven Zwilling von vorne aufs Haar. Die Rückseite ziert hingegen nur ein Paar Polklemmen.

Auch ermöglicht dir der modulare Aufbau deiner HiFi-Anlage, einzelne Komponenten auszutauschen. Gefällt dir etwa der Sound deines Verstärkers nicht mehr oder geht kaputt, musst du nicht gleich einen Großteil deiner HiFi-Anlage in Form deiner Aktivlautsprecher wegwerfen. Auch können Software und Streaming-Protokolle veralten. Du hast also keine Garantie, dass dein Streamingdienst in 5 Jahren noch immer über deine Aktivboxen gestreamt werden kann.

Genug Gründe also, derentwegen viele HiFi-Enthusiast:innen die Gewissheit genießen, jede Komponente in ihrer HiFi-Kette selbst ausgesucht zu haben. So kannst du selbst entscheiden, welcher Verstärker am besten zu deinen Standlautsprechern passt. Je nachdem wie deine Wohnung aufgebaut ist, kann es zudem einfacher sein, Lautsprecherkabel von einem Verstärker zu deinen Boxen zu verlegen, als ein bis zwei dicke Stromkabel zum Standort deiner Boxen zu bugsieren.

Fazit: Aktiv- oder Passivlautsprecher

Du siehst, dass die beiden Arten von Lautsprechern ihre Vor- und Nachteile haben. Für welche du dich entscheidest, hängt zu einem großen Teil von deinen Hörgewohnheiten, deiner Wohnsituation und deinem bereits vorhandenen HiFi-Equipment ab. Für den kompletten Neueinstieg in die HiFi-Welt eignen sich Aktivlautsprecher definitiv besser. Hast du vorher nur über eine Bluetooth-Box Musik gehört, können auch schon günstige All-in-One-Lösungen wie eine Argon Audio Fenris A5 ein absoluter Augenöffner sein.

Argon Audio Fenris A5 - Set von vorn
Die Argon Audio Fenris A5 kostet nicht die Welt und macht mit ihrem kräftigen Sound und einer echten Stereo-Bühne deutlich mehr Spaß als Bluetooth-Speaker.

Aber auch wenn es dir um einen möglichst sauberen Look im Wohnzimmer geht, gewinnt die aktive Variante. Oft ist auch die Bedienung deutlich intuitiver, weil nur eine Fernbedienung, bzw. App alle wichtigen Aufgaben übernimmt.

Aktive Lautsprecher haben aber auch ihre Grenzen. Wenn es dir um den konsequent besten Klang geht, kommst du mit passiven Lautsprechern und hochwertiger, selbst zusammengestellter Elektronik unter Umständen noch weiter. Dieser Weg kann auf lange Sicht jedoch schnell teuer werden.

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