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Dynaudio Evoke 50 im Test: Alles andere als schüchtern

Die Dynaudio Evoke 50 will mit feinster HiFi-Technologie den nächsten Klang-Schritt schaffen. Wir haben den Standlautsprecher getestet.
HIFI.DE Test | Dynaudio Evoke 50
Treiber
4 (1 x Hochtöner, 1 xMitteltöner, 2 x Tieftöner)
Frequenzbereich
35 Hz – 23 kHz (± 3 dB)
Abmessungen (BxHxT)
305 x 1162 x 373 mm
Verfügbare Farben
Hochglanz Schwarz, Hochglanz Weiß, Walnuss, Blonde Wood
Paarpreis
4.800 Euro
In Kürze
Mit der Dynaudio Evoke 50 wird deine Musik nie langweilig. Ihre direkte Art und hervorragende Auflösung sorgen dafür. Ein genialer Lautsprecher für alle Gelegenheiten.
Vorteile
  • Sauberer und kraftvoller Bass
  • Feinste Höhen, ohne Ermüdungserscheinungen
  • Breite – und besonders tiefe – Bühne
  • Dankbar bei der Aufstellung
Nachteile
  • Kein Bi-Wiring möglich
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Dänemark ist scheinbar ein gutes Pflaster für HiFi. Zahlreiche weltweit bekannte Marken wie Bang & Olufson, Ortofon, Jamo, Lyngdorf oder der Treiber-Hersteller ScanSpeak kommen dort her, ebenso die in ganz Europa vertretene Ladenkette Hifi Klubben. Und eben auch der Traditions-Hersteller Dynaudio. Mit der Dynaudio Evoke 50 haben wir die große Standbox der zweitgünstigsten Serie der Marke zum Test gebeten.

Die Dynaudio Evoke 50 gibt es in vier verschiedenen Varianten:

Die Dynaudio Evoke 50 im Detail

Die Evoke 50 ist eine schlanke, aber recht hohe Standbox (31 × 116 × 37 cm), die mit ihrem sich nach hinten leicht verjüngenden Gehäuse etwas an die Elac Vela FS 407 erinnert. Hier hören die Ähnlichkeiten aber auch schon auf. Als echte Drei-Wege-Konstruktion hat sie spezifische Treiber für Hochton, Mitten und Bass. Letzteren Bereich übernehmen zwei schwarze Tieftöner mit einem Durchmesser von 18 Zentimetern.

Dynaudio Evoke 50 Paar frontal
Die Dynaudio Evoke 50 ragt hoch in den Hörraum, behält dabei aber eine schlanke Linie. Ob der Lautsprecher auch klanglich hoch hinaus kommt…

Genau wie der 15 Zentimeter durchmessende Mitteltöner bestehen die Membranen aus einem Magnesium-Silikat-Polymer (MSP). Dieser Materialmix wird schon seit den Anfängen der Marke für Membranen verwendet und bietet laut Dynaudio die idealen Voraussetzungen: Hohe Steifigkeit und sehr wenig Masse. Die recht tief eingewölbten Membranen werden zudem aus einem einzigen Stück gefertigt, was Verzerrungen vorbeugen soll.

Hightech-Hochtöner

Besonderes Augenmerk legt Dynaudio auf den Hochtöner der Evoke 50. Die Neuentwicklung profitiert dabei von Technologien, die ursprünglich für die edle Confidence-Serie entwickelt wurde. Die Kalotte besteht aus einem feinen Gewebe, das mit einer Beschichtung in unterschiedlichen Dicken versehen wird. Das verbessert laut Dynaudio das Resonanzverhalten der Kalotte. Die Entwickler*innen gehen noch einen Schritt weiter und verstecken hinter der Kalotte statt des üblichen Filz-Absorbers eine Kunststoffkuppel mit präzise berechneten Vertiefungen.

Damit wollen die Entwickler*innen den Luftstrom im Inneren des Hochtöners besser kontrollieren, den Frequenzgang glätten und zusätzlich zur Vermeidung von Resonanzen beitragen. Wie dieses Technologien in Vollendung aussehen, konnten wir inzwischen auch bei der Dynaudio Confidence 30 bewundern.

Dynaudio Evoke 50 Hochtöner Detail
Der Hochtöner der Dynaudio Evoke 50 verbirgt eine zweite Kuppel unter der Kalotte, die den Schalldruck besser verteilen soll.

Auch der eigentliche Hochtönerantrieb weist Besonderheiten auf. Dessen Magnet besteht aus einem speziellen Ferritkeramik-Material, dessen besonderen Eigenschaften einen besonders kräftigen und kontrollierten Antrieb ermöglichen sollen. Dynaudio gibt für den Hochtöner eine Aufbrechfrequenz von weit jenseits der 20.000 Hertz an. Begünstigt durch den recht großen Kalotten-Durchmesser von 28 Millimetern ist außerdem eine sehr niedrige mögliche untere Grenzfrequenz Frequenz von 700 Hertz möglich. Das erlaubt einen besonders weichen Übergang zwischen Hoch- und Mitteltöner, da keiner der Treiber an der Übergangsfrequenz an seine Belastungsgrenze stößt.

Vervollständigt wird der technische Aufwand mit inneren Verstrebungen und einem gigantischen Reflexloch auf der Rückseite, das seinen Part dazu beiträgt, dass die schlanke Box so bassstark spielt. Womit wir auch schon bei der wichtigsten Frage wären – wie klingt die Dynaudio Evoke 50?

Dynaudio Evoke 50 Bassreflexloch
Nur ein Bassport oder das nächste Lieblingsversteck für die Katze? Dynaudio setzt auf eine besonders große Reflexöffnung auf der Rückseite.

Evoke 50 im Klangtest: Zupacken und nicht loslassen

Heidrun ist in der nordischen Mythologie eine Ziege, die auf dem Dach Walhalls steht und aus deren Euter Met für die gefallenen Krieger strömt. Und außerdem heißt so auch ein Lied der Metal Band Amon Amarth. Das darf heute den Anfang machen und katapultiert uns über die Dynaudio Evoke 50 mitten ins Reich der Wikinger. Schlagzeug und Gitarren streiten um deine Aufmerksamkeit. Gut, dass die Evoke 50 beide Instrumente ebenbürtig vor dir aufstellt.

Dynaudio Evoke 50 Tieftöner frontal
Die Tieftöner-Membranen der Evoke 50 werden aus bereits bewährtem Magnesium-Silikat-Polymer hergestellt.

Pneuma von Tool bestätigt, was wir uns nach diesem harten Debüt schon gedacht haben: Die Evoke 50 ist wahrlich kein schüchterner Lautsprecher. Ganz im Gegenteil zeigt sie sich sehr anspringend und impulsgeladen. Das wird besonders deutlich in den tieferen Mitten und dem Bass. Hier liefert die Box eine Energie, die wir so selten erlebt haben. Dabei spielen zwei Dinge Hand in Hand: Die Evoke 50 spielt nicht nur tief in den Frequenzkeller hinab, sie behält dabei auch noch den letzten Beat staubtrocken unter Kontrolle. Das Resultat sind ansatzlose und heftige Zwerchfell-Attacken, die entsprechende Musik eindrucksvoll körperlich erfahrbar machen, ohne dein Wohnzimmer klanglich zu überfordern.

Denn trotz ihrer beiden Basstreiber und des großen Bassreflexrohrs spielt die Dynaudio Evoke 50 auch bei nicht ganz idealer Aufstellung problemlos. Da kann man nur anerkennend nicken – im Takt versteht sich. Die gleichzeitig in unserem Hörraum stehende Dali Rubicon 6 C hat da größere Probleme mit dem Raum und kann die feinen Bassverläufe nicht ganz so sauber wiedergeben.

Dynaudio Evoke 50 Paar frontal, eine Rückseite
Trotz ihrer Größe und des großen Bassports lässt sich die Dynaudio Evoke 50 einfach bändigen.

Scharfe Abbildung, weiche Stimmen

Dafür klingt die Dali im Hochtonbereich etwas wärmer und homogener: weniger Seziertisch, mehr Gemälde – das Choralstück Kisti du kom wird eher als Gesamtwerk dargestellt. Dafür liefert die Evoke 50 hier mehr Räumlichkeit: Der Mädchenchor tritt mehrere Meter zurück, der Konzertsaal nimmt an Größe, Form und Gestalt zu. Gleichzeitig kannst du die vielen Einzelstimmen des Chors besser voneinander unterscheiden.

Dynaudio Evoke 50 Hoch- und Mitteltöner
Hoch- und Mitteltöner sorgen bei der Evoke 50 für eine hervorragende Abbildung und realistische Stimmen.

Ähnliches gilt auch für alle anderen Stücke, die wir über die Evoke 50 hören. Jedes Werk wirkt nicht mehr nur als Entität, sondern als Summe aus vielen Individuen und ihren Instrumenten, die dir aus den verschiedensten Ecken entgegenschallen. Bei der Präzision der Bühnenabbildung muss sich die Dynaudio Evoke 50 nur ganz knapp der KEF R7 Meta geschlagen geben. Dafür bilden wir uns ein, dass Stimmen noch einen Hauch wärmer und emotionaler klingen als bei der KEF. Norah Jones Stimme beim Klassiker Come away with me verleiht der Dynaudio-Lautsprecher etwas mehr feinfühligen Schmelz. Gleichzeitig scheint sich ihre Stimme überlebensgroß vor dir zu manifestieren.

Langeweile? Nicht mit der Evoke 50

Die Dynaudio Evoke 50 zeigt dir ab dem ersten Ton, was Sache ist. Ihre direkte Art steht im krassen Kontrast zu entspannteren Lautsprechern wie der Audio Physic Classic 15, das macht sie aber keine Spur anstrengend. Stattdessen scheint sie Spaß daran zu haben, dir jedes Detail deiner Musik zu präsentieren. Dabei macht sie keinen Unterschied, ob es sich um helle Beckenschläge oder tiefe Basssaiten handelt. Sie packt dich und deine Musik und lässt dich erst wieder los, wenn der letzte Ton verhallt ist.

Wie sich die Dynaudio Evoke 50 im Vergleich mit allen anderen von uns getesteten Standlautsprechern schlägt, verrät dir ein Blick auf unsere Bestenliste:

Praxis-Check: Gutmütig zum Raum

Wie schon erwähnt, geht die Dynaudio Evoke 50 recht nachsichtig mit Themen wie Aufstellung und Ausrichtung um. Du solltest sie nur wenig anwinkeln, ganz nach Geschmack. Ein Bassreflexrohr hilft einem Lautsprecher dabei, noch eine Spur tiefer zu reichen als vergleichbare geschlossene Lautsprecher. Je tiefer der Lautsprecher spielt, desto leichter kann dein Raum zum Problem werden. Stehende Wellen und Ecken, in denen sich der Bass fängt, können zu Wummern führen. Die Evoke 50 hingegen verursachte uns kaum Probleme, trotz ihrer Größe – und tiefen Basstöne. Solltest du andere Erfahrungen machen, legt dir Dynaudio Schaumstoff-Pfropfen bei, mit denen die Bassports verschlossen werden können. Oder du benutzt sie als Nackenkissen im Zug – groß genug sind sie.

Für den optimalen Stand sorgen vier Ausleger aus Metall, die du der Dynaudio Evoke 50 unter den Rumpf schraubst. An deren Enden sind Gummiringe, die kratzsicheren Stand erlauben. Willst du deine Lautsprecher noch besser an den Untergrund koppeln, liegen Spikes bei, die du in entsprechende Gewinde in der Mitte der Gummiringe drehen kannst.

Bi-Wiring ist so eine Sache: Manche Audiophile schwören darauf, Hochtöner und Tiefmittelton-Bereich mit jeweils eigenen Kabeln ansteuern zu können. Die meisten HiFi-Fans kommen jedoch mit einem einzelnen Lautsprecherkabel pro Seite ganz gut zurecht. Dynaudio richtet sich mit der Evoke 50 an letzterer Gruppe. Auf der Rückseite begrüßt uns ein einzelnes Paar Polklemmen, an dem deine Lautsprecherkabel Platz finden. Dem Klang schadet das üblicherweise nicht. Das für zusätzliche Kabel gesparte Geld kannst du viel besser in den HiFi-Verstärker investieren. Denn die Standbox profitiert eindeutig von einem kräftigen Antrieb. Mit einem Wirkungsgrad von 87 dB kann die große Evoke zwar auch mit kleineren Amps klarkommen, ihr volles Potenzial entfaltet sie aber erst an etwas stärkeren Modellen wie unserem Rotel RA-1592 MK2.

Dynaudio Evoke 50 Terminal
Ein einfaches Single-Wiring-Terminal reicht Dynaudio bei der Evoke 50 aus.

Design der Evoke 50

Dynaudio bietet die Evoke 50 in vier Ausführungen an. Neben den obligatorischen Versionen in Hochglanz Schwarz und Weiß kommen auch zwei „Naturfurniere“ zum Einsatz. Du hast die Wahl zwischen Walnuss und dem „Blonde Wood“ unseres Testmodells. Dessen Oberfläche weist eine ästhetische Maserung auf und ist hervorragend verarbeitet. Zwischen der hellen Holzoptik entsteht im Spiel mit den komplett schwarz gehaltenen Treibern ein schöner Kontrast. Natürlich sind passende, magnetisch haltende Abdeckungen im Lieferumfang enthalten, falls du es gerne noch schlichter magst.

Dynaudio Evoke 50 Abdeckung
Auf Wunsch verschwinden alle vier Treiber hinter der magnetischen Stoffabdeckung.

Unser Testfazit zur Dynaudio Evoke 50

Entgegenkommend ist vielleicht das richtige Wort, um die Dynaudio Evoke 50 zu beschreiben. Sowohl im Spiel, wo dir jeder Akkord bereitwillig ins Ohr fliegt, als auch bei der Aufstellung, die für einen so großen Lautsprecher erstaunlich dankbar ist. Natürlich kann unser Test keine Hörprobe in den eigenen vier Wänden ersetzen, aber der Eindruck, den dieser Lautsprecher auf uns gemacht hat, wird nicht so schnell nachlassen. Die Evoke 50 gestattet dir sowohl bei hartem Metal als auch seichter Klassik, jedes Detail wahrzunehmen, und behält bei jedem Riff die Kontrolle. Ein würdiger Anwärter fürs HiFi-Walhalla.

HIFI.DE Testsiegel Standlautsprecher Dynaudio Evoke 50

Hier kannst du die Dynaudio Evoke 50 sofort bestellen:

Technische Daten
Wege 3
Treiber 4 (1 x Hochtöner, 1 xMitteltöner, 2 x Tieftöner)
Anschlüsse Single-Wiring
Frequenzbereich 35 Hz – 23 kHz (± 3 dB)
Wirkungsgrad 87 dB (2,83 V / 1m)
Abmessungen (BxHxT) 305 x 1162 x 373 mm
Gewicht 26,9 kg
Verfügbare Farben Hochglanz Schwarz, Hochglanz Weiß, Walnuss, Blonde Wood
Paarpreis 4.800 Euro

Die Evoke 50 ist dir zu groß? In unserer Bestenliste findest du alle Regallautsprecher, die wir getestet haben:

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