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Sony Ult Wear im Test: Kann ein Kopfhörer zu viel Bass haben?

Der Sony Ult Wear, oder WH-ULT900N, soll mit seinen kräftigen Bässen Anklang finden. Wir haben das auf den Prüfstand gestellt.
Sony WH-ULT900N Test Over-Kopfhoerer mit ANC
Kopfhörertyp
Ohrumschließend
Bauart
Geschlossen
Akku-Laufzeit
30 Std. mit ANC, 50 Std. ohne ANC
Akku-Ladezeit
3 Min. Laden = 1,5 Std. Spielzeit
Bluetooth
n.A.
Noise Cancelling
Ja
Mikrofon
Beamforming-Mikrofone
Gewicht
n.A.
Preis
199,99 Euro
In Kürze
Sowohl Noise Cancelling als auch Bluetooth- und Akku-Leistung des Ult Wear spielen in seiner Preisklasse ganz vorn mit. Sein basslastiger Sound kann mit der richtigen Musik Laune machen, schlägt aber etwas über die Stränge.
Vorteile
  • Gutes ANC
  • Lange Akkulaufzeit
  • Bequeme Bedienung an Touchfeld und Knöpfen
  • Umfangreiche Steuerungs-App
Nachteile
  • Leicht dumpfer Klang durch überhöhten Bassbereich und dezente Höhen
  • Bassverstärkung sorgt bei manchen Songs für Verzerrungen
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Sony-Produktnamen wirken oft wie wahllos aus dem Scrabble-Säckchen gefischt. Der Over-Ear-Kopfhörer der neuen, auf kräftige Bässe fokussierten „Ult“-Produktreihe erhält immerhin einen Spitznamen. Der Sony Ult Wear tritt mit beherzter Bassverstärkung, Noise Cancelling und Kampfpreis an, die günstige Alternative zum Top-Kopfhörer Sony WH-1000XM5 zu werden. Ob der Kauf sich lohnt, oder ob Sony hier doch zu sehr gespart hat, finden wir im Test heraus.

Den Sony Ult Wear findest du in den Farben Schwarz, Grün und Weiß bei MediaMarkt:

Sony Ult Wear: Etwas weniger Premium

Hat Sony eventuell eingesehen, dass die komplizierten Modellnamen der Orientierung nicht unbedingt zuträglich sind? Wir sind jedenfalls froh, uns der Kurzform bedienen zu können, statt jedes Mal den Zahlencode ausschreiben zu müssen. Der offizielle Modellname des Ult Wear ist nämlich WH-ULT900N. Und wie dieser vermuten lässt, handelt es sich beim Ult Wear tatsächlich um den Nachfolger des Sony WH-XB910N.

Wie schon der Vorgänger geht auch der Ult Wear Kompromisse ein, um den Preis zu drücken. Am stärksten zeigt sich das am Gehäuse. Der Bluetooth-Kopfhörer ist zwar einwandfrei verarbeitet, die gewählten Materialien sind aber merklich billiger.

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Das Design des Ult Wear ist – bis auf das Logo in irisierendem Silber – schlicht.

Keine Sorge: Wir finden, Passform und Tragekomfort tut das keinen Abbruch. Die Polster liegen angenehm auf der Haut und Kopfbügel und Ohrmuscheln legen sich um den Kopf, ohne viel Druck auszuüben. Lediglich die Wärmeentwicklung unter den Ohrmuscheln stört nach einer Weile.

Das Design ist weniger elegant, als das des Sony WH-1000XM5, wodurch der Ult Wear klobiger aussieht. Du hast die Wahl aus drei Farbausführungen: Schwarz, Weiß und Dunkelgrün. Die irisierenden Schriftzüge für Logo und Bassverstärker-Taste sind in jeder Farbe vorhanden.

Sony Ult Wear im Klang-Check

Schon der Vorgänger WH-XB910N suchte sich den Bassbereich als Steckenpferd aus, um sich vom damaligen Flaggschiff WH-1000XM4 abzusetzen. Uns ging das etwas zu weit, weshalb wir den Bass im Test schnell mit dem Equalizer herunterdrehten. Erst dann zeigte er die klangliche Verwandtschaft zu den teureren Geschwistern. Der WH-ULT900N will ebenfalls Bassliebhaber:innen ansprechen, wirft dich dabei aber nicht direkt ins kalte Wasser.

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Die Bassverstärkung heißt bei Sonys neuem Kopfhörer „Ult“.

Stattdessen begrüßt dich beim ersten Einschalten ein Klang, der dem des WH-1000XM5 sehr ähnelt. Der Bassbereich ist zwar bereits im neutralen Modus recht stark, im ersten Testsong Santé von Stromae bleibt der Bass aber entsprechend dezent, die Stimme des französischen Sängers präsent und voll. In den Höhen nimmt der Ult Wear sich allerdings stärker zurück, als die Verwandtschaft. Dadurch klingt er etwas dumpf und flach, ist aber auch nach einigen Stunden Musikhören noch angenehm.

Der Bass kommt richtig ins Spiel, wenn du die „Ult“-Taste an der linken Ohrmuschel drückst. Dann schaltest du nämlich die erste von zwei Bassverstärkungsstufen ein. Direkt bläst sich der Tieftonbereich stark auf. Das ist nicht unbedingt originalgetreu, aber kann mit der richtigen Musik Spaß machen. Dem Beat in Tiesto & Sevenn – Boom verleiht der WH-ULT900N jedenfalls ordentlich Kick untenrum. Im zweiten Ult-Modus füllt der Bass dann unseren Kopf vollständig aus. So sehr, dass es unangenehm wird und wir leiser drehen müssen – das ist wohl eher das Gegenteil von Partystimmung.

Sony Ult Wear Ult-Modus-Taste
Über die ULT-Taste kannst du zwischen drei Bass-Stufen wechseln: „Aus“, „Ult1“ und „Ult2“.

Andere Songs stehen dem Ult Wear weniger. Janelle Monaés I Like That klingt selbst ohne Bassverstärkung dumpf und schlapp, da der Over-Ear-Kopfhörer wie beschrieben sehr dezent in den Höhen spielt. Der kontrollierte Bass, der das Lied untermauert, rückt schon in der ersten Ult-Stufe sehr aggressiv in den Vordergrund. In der zweiten Stufe drückt er die Vocals dann so weit an den Rand, dass sie sich um ihn zu biegen scheinen. Es kommt zu seltsam klingenden Verzerrungen. Incinerate von Sonic Youth klingt ohne Ult-Modus recht normal, wenn auch wieder etwas dumpf. Im zweiten Ult-Modus ist er hingegen durch den wie von Zauberhand entstandenen, undurchdringlichen und unkontrollierten Bass-Teppich kaum wiederzuerkennen. Hier hat Sony es definitiv zu gut gemeint.

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Die Bassverstärkung des Sony WH-ULT900N kann Spaß machen, schlägt aber bisweilen über die Stränge.

Die zugehörige App lässt erkennen, dass die beiden „Ult“-Modi sich des „Clear Bass“-Reglers im Sony-Equalizers bedienen. Darin dürfte ihre unkontrollierte, undifferenzierte Basswiedergabe begründet liegen. Denn der Regler verstärkt alle Frequenzen unter 400 Hz gleichermaßen. Feinere Einstellungen des Tieftonbereichs lässt der Equalizer leider nicht zu.

Wie hier zu sehen, schrauben die „Ult“-Modi den „Clear Bass“-Regler hoch. Ob der Modus darüber hinaus Einstellungen vornimmt, konnten wir nicht feststellen. | Screenshot: Sony

Immerhin kannst du die Bassverstärkung beliebig ein- und ausschalten. Im neutralen Modus ist der Kopfhörer zwar nicht so detailliert, wie ein Sennheiser Accentum Wireless oder auch der Sony WH-1000XM5, er klingt aber warm und entspannt – eine beliebte Klangsignatur. Solltest du es doch ausgeglichener mögen, findest du in der App einen Equalizer, auch wenn dieser vorwiegend im Tieftonbereich keine allzu ausführlichen Anpassungen zulässt.

Noise Cancelling mit dem Sony WH-ULT900N: Stille im Büro

Der Sony Ult Wear hat große, gut gepolsterte Muscheln, die dein Ohr vollständig umschließen. Dadurch bringt er von Haus aus recht effektive, passive Geräusch-Unterdrückung mit. Der ANC-Kopfhörer hat aber auch Mikrofone verbaut, die Umgebungsgeräusche aufnehmen und aktiv reduzieren können. Ganz an das Noise Cancelling des WH-1000XM5 reicht das zwar nicht heran, der Ult Wear gibt sich aber alle Mühe. Leichtes Tastaturen-Klappern kann er fast vollständig eliminieren und auch Kolleg:innen, die härter anschlagen, werden deutlich leiser. Laute Stimmen und vorbeifahrende Autos hingegen kann er nur leicht dämpfen, nicht ganz verschwinden lassen. Unterwegs oder im Büro sorgt er damit trotzdem für angenehme, wenn auch nicht vollkommene Ruhe.

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Das Noise Cancelling des Ult Wear reicht zwar nicht an Sonys Topmodelle heran, sorgt aber trotzdem für Ruhe im Büro.

Besonders schön finden wir die Option, alle Geräusche zu unterdrücken, während nur Stimmen verstärkt werden. Auch am Transparenzmodus gibt es, bis auf ein leichtes Grundrauschen, kaum etwas auszusetzen.

Zwiegespaltener sehen wir die Option zum adaptiven Noise Cancelling. Die Funktion wird, sobald wir die zugehörige App öffnen, stark beworben. Der WH-ULT900N soll erkennen können, wo du dich gerade befindest, und abhängig davon das Noise Cancelling anpassen. Beim „Verweilen“ werden etwa alle Geräusche unterdrückt, beim „Spazieren“ wird der Transparenzmodus mit halber Stärke eingeschaltet und beim „Laufen“ mit ganzer Stärke. Welche Aktion welche Einstellungen aktiviert, kannst du auch verändern. Im Test war die Erkennung relativ zuverlässig, wir wählen den ANC-Modus aber lieber selbst aus.

Eine letzte ANC-Funktion kannst du nur mit einem Benutzerkonto nutzen. Dann lernt der Sony Ult Wear daraus, wie du ihn bei adaptiver Geräusch-Unterdrückung verwendest, und wählt basierend darauf die besten Einstellungen.

Praxis: Akku-Laufzeit und Telefonie

Das Noise Cancelling bietet dir also viel Spielraum, um den Alltag zu meistern. Aber auch in anderen Punkten ist der Ult Wear ein guter Alltagsbegleiter. Er verfügt z. B. über bis zu 30 Stunden Akkulaufzeit, falls du mit aktiviertem Noise Cancelling Musik hörst. Das ist weit entfernt von Spitzenleistungen wie den 60 Stunden des Sennheiser Momentum 4 Wireless, mehrere Tage Musikhören ohne Aufladen macht er aber trotzdem möglich. Nutzt du die Geräusch-Unterdrückung nicht, verlängert sich seine Laufzeit sogar auf 50 Stunden. Drei Minuten am Strom laden ihn mit 1,5 weiteren Stunden Akkulaufzeit auf.

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Der Ult Wear wird mit einem Audio- und einem Ladekabel geliefert.

Du kannst dich über Bluetooth auch mit mehreren Geräten gleichzeitig verbinden. Android-Nutzer:innen steht Sonys eigene Codec LDAC für die Musikübertragung zur Verfügung. iPhone-Nutzer:innen sind wie immer auf SBC und AAC beschränkt. Unabhängig vom Codec kann aber auch der WH-900N keine besonders gute Anrufqualität gewähren – ein Problem der meisten Bluetooth-Kopfhörer. Er schafft es zwar, Windgeräusche aus deiner Stimme zu halten, du hörst dich aber recht abgehackt und künstlich an. Für Anrufe in ruhigen Konferenzräumen ist die Qualität indes völlig ausreichend.

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Gut für unterwegs: Der Sony Ult Wear wird mit einem Tragecase geliefert.

Die Bedienung des Sony Ult Wear

Der Großteil der Steuerung sitzt beim Ult Wear auf der linken Ohrmuschel. Ihr Rücken ist ein Touchfeld, das sowohl Tipp- als auch Wischgesten erkennt. So kannst du die Musik nicht nur starten und pausieren, sondern auch Songs überspringen und die Musik lauter oder leiser regeln. An der rechten Ohrmuschel sitzen zusätzlich drei Knöpfe. Einer schaltet den Ult Wear ein und aus, einer wechselt den ANC-Modus und einer die Bass-Stufen. Alle Knöpfe reagieren zuverlässig, die Bedienung haben wir schnell verinnerlicht. Fällt dir das schwieriger, lässt sie sich allerdings kaum anpassen. Lediglich für die ANC-Taste kannst du festlegen, ob sie mit allen drei Modi – ANC, Transparenzmodus, Aus – oder mit einer anderen Kombination belegt ist.

Sony Ult Wear Bedienung
Eine Ohrmuschel hat Knöpfe, die andere ist ein Touchfeld.

Um diese Einstellung vorzunehmen, musst du dich in die Sony-Headphones-App begeben. Die sieht nicht sonderlich ansprechend aus, ist aber recht verständlich aufgebaut. Auf der ersten Seite kannst du ANC und Musikwiedergabe steuern. Der Reiter „Sound“ lässt dich ANC und Klang personalisieren. Der Equalizer bietet dir fünf Bänder plus den wie beschrieben undifferenzierten „Clear Bass“-Regler.

Als nettes Extra kannst du in der App auch einen kleinen Hörtest durchführen. Spiel einfach deine Musik ab und Sony bietet dir mehrere Klangprofile zur Auswahl. Nachdem du einige Male deine Lieblingseinstellung ausgewählt hast, erstellt dir Sony ein persönliches Equalizer-Profil.

Unser Fazit zum Sony Ult Wear

Alles in allem ist der Sony Ult Wear eine sehr gute Alternative zum Topmodell, falls dir dieses zu teuer ist. Der Kopfhörer kommt zwar nicht an dessen klangliche Leistung oder sein hervorragendes Noise Cancelling heran, wird von ihm aber auch nicht vollständig abgehängt. Für den Preis sind sowohl ANC als auch Klang mehr als zufriedenstellend, sofern du denn auf basslastigen Sound stehst. Selbst dann ist sein Verstärkungspotenzial allerdings mit Vorsicht zu genießen.

Im Alltag sollten darüber hinaus aber keine Hürden auftauchen, die der Ult Wear nicht bezwingen kann. Denn er ist mit einer langen Akkulaufzeit, bequemer Passform und einfacher Bedienung gut ausgestattet.

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Den Sony Ult Wear findest du in den Farben Schwarz, Grün und Weiß bei MediaMarkt:

Technische Daten
Kopfhörertyp Ohrumschließend
Bauart Geschlossen
Akku-Laufzeit 30 Std. mit ANC, 50 Std. ohne ANC
Akku-Ladezeit 3 Min. Laden = 1,5 Std. Spielzeit
Wandler Dynamisch
Bluetooth n.A.
Noise Cancelling Ja
Mikrofon Beamforming-Mikrofone
Gewicht n.A.
Tasten 1 Touchfeld, 3 Knöpfe (Ein/Aus, ANC, ULT)
Steuerungs-App Sony Headphones Connect
Faltbar Ja
Mitgeliefertes Zubehör Tragecase, Audiokabel, USB-C-Ladekabel
Preis 199,99 Euro

Du bist mit dem Sony Ult Wear doch nicht zufrieden? Dann findest du hier alle anderen Over-Ear-Kopfhörer, die wir getestet haben:

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