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Was ist LDAC? Sonys Highres-Codec erklärt

LDAC hat eine höhere Datenrate als viele andere Bluetooth-Codecs und soll so eine bessere Klangqualität ermöglichen. Wir klären, was LDAC ist und wie du es selbst ausprobieren kannst.
Was ist LDAC? Sonys Highres-Codec erklärt Bild: Unsplash / Gianluca Gatto

Dass Bluetooth-Kopfhörer sich so stark durchgesetzt haben, hat gute Gründe. Schon lange, bevor Apple dem AUX-Anschluss den Kampf erklärte, waren sie die erste Wahl für alle, die Bequemlichkeit schätzen. Dabei haben die kabellosen Kopfhörer einen entscheidenden Nachteil: Da sie Audiodateien durch die verfügbare Bluetooth-Bandbreite quetschen müssen, komprimieren sie Audiodateien stärker. Relativieren lässt sich das durch hochwertige Bluetooth-Codecs wie LDAC. Was genau es damit auf sich hat und wie auch du Musik mit diesem Codec hörst, erklären wir hier.

In Kürze: Bluetooth und Bluetooth-Codecs

Die Bluetooth-Verbindung zwischen deinem Smartphone und deinem Bluetooth-Kopfhörer oder Bluetooth-Lautsprecher kannst du dir wie einen Schlauch vorstellen. Jedes Signal, das ihn passiert, muss größentechnisch passend gemacht werden. Hier kommen Bluetooth-Codecs ins Spiel. Sie verpacken die digitale Audiodatei, die du von Spotify abspielst und entpacken sie am Ende wieder, sodass die analogen Treiber deiner Kopfhörer sie auch wiedergeben können.

Jeder Codec packt und entpackt dabei auf seine eigene Weise. Das kann nicht nur Auswirkungen auf die Klangqualität, sondern auch auf die Latenzzeit oder die Stabilität der Verbindung haben.

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Sony zeigt auf seiner Website den Unterschied zwischen SBC und LDAC. | Bild: Sony

Die Standard-Codecs sind SBC und AAC. Sie sind beide verlustbehaftet und ähneln auf diese Weise dem Dateiformat MP3. Sie komprimieren Audiodateien, in dem sie Informationen abschneiden und sparen so Platz. Nach dem Verpack-Prozess kann die ursprüngliche Datei also nicht mehr vollständig wiederhergestellt werden.

SBC kodiert mit Auflösungen bis etwa 320 kBit/s. Dem gegenüber stehen Tidal-Streams in CD-Qualität mit 1.411 kBit/s und mehr. AAC, der Standard-Codec für Apple-Geräte, komprimiert ebenfalls verlustbehaftet, erzielt aber bei ähnlicher Datenrate wie SBC zumindest auf iOS-Geräten etwas bessere Qualität. Denn: Nicht nur die Datenrate, auch das Kodierungsverfahren beeinflusst, wie gut der Stream am Ende klingt. Mehr erfährst du in unserem Ratgeber über alle Bluetooth-Codecs.

LDAC: Hohe Datenraten für hochauflösende Streams

SBC ist ein obligatorischer Teil der Bluetooth-Audio-Funktion, ist also prinzipiell bei jedem Kopfhörer an Bord und stellt Hersteller vor keine zusätzlichen Kosten. Die Entwickler höherauflösender Codecs verlangen hingegen in der Regel Lizenzkosten von Kopfhörer-Herstellern. Zu diesen Codecs zählt die aptX-Familie von Qualcomm sowie eben LDAC. Wofür der Name steht, hat Sony kurioserweise noch nie offiziell bestätigt.

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Sony setzt LDAC auch bei seinen eigenen Kopfhörern ein. Allerdings bleibt der Codec teureren Modellen wie den WF-1000XM5 vorbehalten. | Bild: Sony

LDAC ist ein dynamischer Codec, der Dateien in drei Stufen komprimiert: 330 kBit/s, 660 kBit/s und 990 KBit/s. Während die kleineren Datenraten eine stabilere Verbindung auf höhere Reichweiten versprechen, geht es bei der 990-kBit/s-Stufe ganz klar um Audioqualität. Der Codec wechselt je nach aktueller Verbindungsqualität selbstständig zwischen diesen Stufen. Alternativ legst du die Stufe, die du verwenden möchtest, manuell im Menü deines Smartphones oder deiner Kopfhörer-App fest.

LDAC hat eine der höchstmöglichen Datenraten unter den aktuell verbreiteten Bluetooth-Codecs. Allerdings ist er immer noch verlustbehaftet. Schließlich liegt selbst die sehr hohe Datenrate von 990 KBit/s immer noch unter der nötigen Datenrate für verlustfreie CD-Qualität, 1.411 kBit/s.

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Das LDAC-Logo findest du oft im Zusammenhang mit dem Label „Hi-Res Audio Wireless“. Aber Achtung: Auch mit LDAC ist Highres-Übertragung nur verlustbehaftet möglich. | Bild: Sony

So nutzt du LDAC

Um einen Bluetooth-Codec zu nutzen, müssen sowohl der Sender als auch der Empfänger ihn unterstützen. Das heißt: Sowohl dein Smartphone, als auch deine In-Ear- oder Over-Ear-Kopfhörer müssen das LDAC-Label tragen. Da LDAC ein Sony-Codec ist, bist du mit Sony-Kopfhörern auf der sicheren Seite. LDAC ist aber auch bei einem Großteil moderner Android-Smartphones sowie vielen Kopfhörern von Drittanbietern an Bord. Falls dich ein Kopfhörer interessiert, schau dir gern unsere Tests an. Wir gehen immer auch auf die verwendeten Codecs ein.

Falls du ein iPhone hast, müssen wir dich leider enttäuschen. Apple setzt auf AAC, LDAC oder andere Codecs wie aptX suchst du vergeblich. So kommt es übrigens auch, dass du die höherwertigen Streams von Apple Music namens „Lossless Audio“ mit AirPods gar nicht ausreizen kannst.

Lohnt sich LDAC?

Falls dir Audioqualität besonders wichtig ist, ist LDAC eine gute Option für dich. Allerdings gibt es da auch einige Haken. So ist LDAC wie erklärt immer noch verlustbehaftet. Für wirkliche CD-Qualität bleibt dir also nichts anderes übrig, als deinen Bluetooth-Lautsprecher gegen einen WLAN-Lautsprecher auszutauschen. Außerdem ist LDAC auf seinen höchsten Qualitätsstufen oft recht instabil und verliert gern die Verbindung, wenn du dich auch nur wenige Meter vom Abspielgerät entfernst.

Am Ende steht auch immer die Frage, ob deine Kopfhörer die zusätzlichen Details, die der Bluetooth-Codec transportiert, überhaupt wiedergeben können. Bei vielen Sparmodellen dürfte das nicht der Fall sein. Um höhere kabellose Soundqualität zu erreichen, ist die Qualität des Wiedergabegeräts demnach wichtiger als der Codec. Investierst du in ein höherpreisiges Modell, ist die Wahrscheinlichkeit ohnehin hoch, dass entweder ein aptX-Codec oder LDAC an Bord ist.

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