Wharfedale Diamond 12.2 im Test: Günstige Regalbox mit Potential

- Treiber
- 2 (1 x Hochtöner, 1 x Tiefmitteltöner)
- Frequenzbereich
- 50 Hz – 20 kHz (± 3 dB)
- Abmessungen (BxHxT)
- 200 x 335 x 313 mm
- Verfügbare Farben
- Schwarz, Weiß, Walnuss, Light Oak
- Paarpreis
- 449 Euro
Ein klassisch schöner Regallautsprecher mit hervorragenden Klangeigenschaften fürs kleine Geld. Das ist die Wharfedale Diamond 12.2. Für unter 500 Euro bekommst du einen idealen HiFi-Einstieg für kleine und mittelgroße Räume.
- Toller, ausgewogener Klang
- Edles Design
- Klingt auch an kleinen Verstärkern
- Braucht etwas Abstand von der Rückwand
Seit knapp 80 Jahre gibt es die britische Lautsprecher-Marke Wharfedale. Von der Luxusserie Elysian bis zum günstigen, aber nicht weniger gut durchdachten Einstieg mit der Diamond-Serie bietet der Hersteller zahlreiche Modelle für den Wohlklang zuhause an. Von letzterer ist vor kurzem die zwölfte(!) Generation auf den Markt gekommen. Grund genug für uns, die größte Regalbox der Serie für einen Test in unserer Hörstudio zu holen. Was die Wharfedale Diamond 12.2 kann, erfährst du hier.
Die Wharfedale Diamond 12.2 gibt es in vier verschiedenen Ausführungen:

Detailreicher Klang mit der Wharfedale Diamond 12.2
Ein Hochtöner, ein Tiefmitteltöner, ein Bassport auf der Rückseite, 450 Euro. Soweit bewehrter, klassischer Aufbau für einen günstigen Preis. Schon die Mission QX-1 MKII machte vor garnicht allzu langer Zeit mit sehr ähnliche diesen Zutaten vieles richtig. Vom ersten Ton an spricht die Wharfedale Diamond 12.2 aber eine gänzlich andere Sprache. Von der entspannten, teilweise zu weichen Art der Mission ist bei der Wharfedale keine Spur zu hören. Vielmehr zeigt dir John Butlers Gitarre beim Livealbum Tin Shed Tales, was alles in ihr steckt.
Dabei schafft die Wharfedale Diamond 12.2 den garnicht so einfachen Spagat zwischen hoher Detail-Auflösung und entspannter Wiedergabe. Mit sechs Stahlsaiten bewaffnet geht Butler bei Kimberly auf den Kreuzzug gegen machtgierige Politiker. Die Stimmung im Saal bringen die Regallautsprecher trotz ihrer geringen Größe überzeugend rüber und der Jubel des Publikums wirkt imposant. Auch diesen Test besteht der Hochtöner und lässt den Applaus plastisch und realistisch vor dir erscheinen.

Auch das Oscar Peterson Trio legt einen sehr erwachsenen Auftritt hin. Das Album We Get Requests hat so manchen klanglichen Leckerbissen parat, auch wenn es schon fast 60 Jahre alt ist. So eine Stelle findest du zum Beispiel bei You Look Good To Me. Peterson am Klavier bildet die Grundmelodie und plötzlich ist da das helle Klingen einer Triangel im Raum vor dir. Weit rechts scharrt Ray Browns Bogen über den Kontrabass, und im Hintergrund streichelt Schlagzeuger Ed Thigpen seine Snare Drum mit seinen Besen. Das bekommt die große Schwester Wharfedale Elysian 1 zwar noch mal realistischer hin, beim achtfachen Preis ist das aber auch kein Wunder. Vielmehr lässt dich der Vergleich mit dem Luxus-Lautsprecher nicht enttäuscht zurück. Denn klanglich spielt die kleine Diamond so ausgeglichen, dass du nichts vermisst.

Schöne Basskontrolle
Die live in den New Yorker RCA Studios eingespielte Aufnahme zeigt eindrucksvoll, wie souverän die kleine Wharfedale Räume abbilden kann. Erst wenn es um die allertiefsten Töne des Kontrabass oder fette Dynamik geht, wirst du eine Standbox vielleicht vermissen. Für einen Regallautsprecher ist die Performance der Diamond 12.2 aber mehr als beachtlich.
In unserer Bestenliste kannst du die von uns getesteten Regallautsprecher vergleichen:
Dabei beweist die Wharfedale Diamond 12.2 aber stets viel Fingerspitzengefühl und will im Bass versucht im Bass nicht zuviel. A Perfect Circle demonstriert das in unserem Hörstudio nachdrücklich. So Long, And Thanks For All The Fish ist nicht nur eine wundervoll gesellschaftskritische Hommage an den Sci-Fi-Autor Douglas Adams, sondern attackiert mit kräftigen Trommelsalven dein Zwerchfell. Hier ist es wichtig, dass dein Lautsprecher nicht die Kontrolle verliert. Die Impulse müssen blitzschnell wiedergegeben werden, aber auch genauso schnell muss der Treiber wieder zur Ruhe kommen. Vorbildlich meistert die Diamond 12.2 das Kunststück, auch wenn teurere Lautsprecher wie zum Beispiel die Bowers & Wilkins 606 S2 den Beat an dieser Stelle och etwas fester im Griff haben.

Für ihre Preisklasse verhält sich die Wharfedale Diamond 12.2 jedoch durch die Bank weg einwandfrei, und verleiht deinen Lieblingssongs etwas frisch-unbeschwertes. Somit hat Wharfedale mit der dieser Regalboxen einen wirklich ernstzunehmenden Lautsprecher geschaffen, der kleine bis mittlere Räume souverän mit Musik füllt.
Klassischer Aufbau mit prominenter Hilfe
Wenn du dich intensiver mit der HiFi-Szene beschäftigst, ist dir der Name Karl-Heinz Fink vielleicht schon einmal begegnet. Wenn es um Lautsprecherdesign geht, gibt es weltweit wohl wenige Koryphäen mit vergleichbarem Ruf. Wharfedale hat sich für die zwölfte Generation der Diamond-Serie mit dem Entwickler aus dem Ruhrgebiet zusammengetan, um gemeinsam noch einmal kräftig an der Klangschraube zu drehen.

Die Membran des Tiefmitteltöners der Wharfedale Diamond 12.2 besteht aus einem ungewöhnlichen Mix von Stoffen: Polypropylen wird hier mit dem Mineral Glimmer verbunden, das in sehr dünne Schichten gespalten werden kann. Die Membran soll so nochmals leichter und steifer sein, was entscheidend für eine unverfälschte Musikwiedergabe ist. Für zusätzliche Stabilität sollen die deutlich sichtbaren Rippen in der Oberfläche der Membran sorgen.

Die Hochtonkalotte aus Polyester sitzt in einem kleinen Wave Guide und hat, wie auch der Tiefmitteltöner, einen neuen Antrieb erhalten. Dessen Schwingspule ist nicht wie sonst häufig um einen Träger aus Aluminium gewickelt, sondern sitzt auf einem Körper aus Epoxid und Glasfaser. Das soll helfen, Wirbelströme zu verhindern und den Antrieb so leistungsfähiger machen.
Auf der Rückseite des Lautsprechers sitzt ein schlankes Bi-Wiring-Terminal und eine Bassreflexöffnung, die für einen kräftigeren Tiefton sorgen soll.
Praxis-Check bei der Wharfedale Diamond 12.2
Die Wharfedale ist für ihre kompakten Ausmaße relativ schwer, wiegt sie doch knapp 2 Kilo mehr als die sogar etwas größere Dali Oberon 3. Dafür ist sie etwas pflegeleichter, wenn es um die Aufstellung geht. Ihr Bassbereich profitiert zwar enorm davon, wenn du sie nicht direkt mit dem Rücken an die Wand stellst, denn hier sitzt eine Bassreflexöffnung. Insgesamt tendiert die Diamond 12.2 aber auch bei wandnaher Aufstellung weniger stark zum Wummern als viele andere ähnlich konstruierte Lautsprecher.

Im Umkehrschluss kannst du den Bassbereich auch etwas anheben, wenn du sie näher an die Wand rückst. Interessanterweise besaß die Vorgängerin Diamond 11.2 noch einen nach unten gerichteten Bassreflexkanal.
Davon abgesehen ist die neue Diamond-Box mit ihrem Wirkungsgrad von 88 dB ziemlich unkritisch, was den Verstärker angeht. Solltest du deiner Anlage etwas Besonderes gönnen wollen, kannst du die Lautsprecher auch per Bi-Wiring oder gar Bi-Amping betreiben. Die vier Polklemmen geben es her. Ob das aber bei einem Lautsprecher in dieser Klasse nötig ist, musst du selbst wissen.

Wertvolle Tipps und Anregungen, wie du deine Lautsprecher zuhause optimal aufstellst, kannst du in unserem Ratgeber zum Thema Lautsprecheraufstellung nachlesen.
Design: Edler als das Preisschild
Das erste, was du von den Wharfedale Diamond 12.2 wahrnimmst, ist ihre lackierte Front. Erst danach wandert dein Blick auf Treiber und Co. Zwar ist der Hochglanzlack nicht mit dem einer KEF LS50 Meta zu vergleichen, macht aber trotzdem sofort einen hochwertigen Eindruck. So strahlt der günstige Lautsprecher etwas Erhabenes aus, das im Zusammenspiel mit den hochwertig verarbeiteten Treibern ein viel dickeres Preisschild vermuten lässt.

Die dunkle Holzoberfläche unseres Testmodels harmoniert zwar gut mit der schwarzen Schallwand, muss aber auch zu deiner Einrichtung passen. Alternativ bietet Wharfedale die Lautsprecher der Diamond-12-Serie in einem helleren Holzton sowie lackiert in Weiß und Schwarz an. Solltest du eine schlichte Front bevorzugen, oder die Treiber schützen wollen, liegt den Boxen eine magnetische Abdeckung bei.
Fazit: Wharfedale Diamond 12.2
Mit der Wharfedale Diamond 12.2 bekommst du einen Regallautsprecher, der nicht nur genial klingt, sondern auch noch sehr edel aussieht. Er macht an so ziemlich jeder Anlage Spaß und ist ziemlich unkritisch, was die Aufstellung angeht. Und wenn es sein muss, kann die Box ordentlich Dampf machen, unterschlägt dabei aber kein wichtiges Detail deiner Musik.
Die Wharfedale Diamond 12.2 gibt es in vier Farbversionen:
Technische Daten | |
Wege | 2 |
Treiber | 2 (1 x Hochtöner, 1 x Tiefmitteltöner) |
Anschlüsse | Bi-Wiring |
Frequenzbereich | 50 Hz – 20 kHz (± 3 dB) |
Wirkungsgrad | 88 dB (2,83 V @ 1 m) |
Abmessungen (BxHxT) | 200 x 335 x 313 mm |
Gewicht | 8,2 kg |
Verfügbare Farben | Schwarz, Weiß, Walnuss, Light Oak |
Paarpreis | 449 Euro |
Weitere von uns getestete Regallautsprecher findest du in unserer Bestenliste:
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