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Tidal Masters – Was ist das? Was bringt MQA?

Tidal wirbt mit Musik in Master-Qualität und stellt regelmäßig neue Alben für die Tidal Masters-Musikbibliothek vor. Was sich dahinter verbirgt und ob sich das Abo für dich lohnt, erfährst du hier.
Tidal Master Titelbild Bild: Tidal

Tidal rühmt sich damit, dir – neben einer der größten Online-Musikbibliotheken – auch die bestmögliche Audioqualität zu bieten. Im HiFi Plus Abo bekommst du Zugriff auf Millionen von Songs in Highres-Qualität. Tidal nennt diesen hochaufgelösten Teil seiner Bibliothek Tidal Masters. Damit soll darauf angespielt werden, dass die Songs eine ähnliche Qualität haben wie bei ihrer Entstehung im Musikstudio. Wie du an diesen Master-Katalog herankommst, was es dich kostet und ob es sich für dich lohnt, erklären wir dir hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Master Qualität bedeutet Highres-Audio. Also Musik, die eine höhere Auflösung als eine CD bietet.
  • Tidal bietet dir „Millionen von Master-Qualität-Titel“. Wöchentlich kommen weitere Alben hinzu.
  • Für Tidal Master Tracks brauchst du das Tidal HiFi Plus Abo. Dieses kostet 19,99 Euro im Monat.
  • Um die Unterschiede zu Tidal HiFi hören zu können, solltest du hochwertige Kopfhörer oder eine HiFi-Anlage besitzen

Tidal Masters im HiFi Plus Abo

Neben dem Standard-Abo namens Tidal HiFi für 9,99 Euro im Monat, kannst du auch für zehn Euro mehr das Tidal HiFi Plus Abo auswählen. Zusätzlich zu der im HiFi Abo standardmäßig angebotenen lossless CD-Qualität erhältst du so eine stetig wachsende Zahl an Alben und Tracks in Master-Qualität. Tidal spricht davon, dass wöchentlich neue Alben zu den Tidal Masters dazukommen.

Um dir die Suche nach hochaufgelösten Songs zu erleichtern, findest du in der Tidal App eine eigene Rubrik für Tidal Masters. Zudem erstellt dir Tidals Algorithmus auch Künstler- und Titel-Radiokanäle, auf denen nur Tidal Masters abgespielt werden.

Screenshot Tidal Master
Dank MQA verspricht Tidal schon seit geraumer echtes Highres-Streaming. Hier unten links in Form von „My New Arrivals“. | Screenshot: Tidal App auf dem iPad

Tidal Masters und MQA: Das Highres-Format

Tidal setzt bei der Übertragung von Highres-Audio auf das Audioformat MQA. MQA steht für Master Quality Authenticated und erfüllt zwei Aufgaben: Erstens sollen die teils sehr großen Musikdateien verlustfrei komprimiert werden, zweitens soll es zertifizieren, dass die Musik so klingt, wie die Künstler*innen es sich im Studio vorgestellt haben. MQA wendet dabei eine Art „Music Origami“ an. Die Sounddatei soll dabei „zusammengefaltet“ werden. So soll der ursprüngliche Klang erhalten, der benötigte Speicherplatz aber erheblich reduziert werden.

Um das volle Potenzial eines MQA-Files nutzen zu können, brauchst du jetzt allerdings einen MQA-kompatiblen Player, der imstande ist, die Dateien wieder zu „entfalten“. Ansonsten hörst du nur einen Teil der vollständigen Auflösung. Zwar lassen sich Tidal Masters in MQA auch über dein Smartphone abspielen, die volle Qualität erzielst du aber erst mit einem entsprechendem Decoder und Renderer ausgerüsteten D/A-Wandler. Diese gibt es entweder als Einzelkomponenten zu kaufen oder sind bereits in deinem Streaming-Verstärker integriert.

Der „Entfaltprozess“ findet in zwei Schritten statt, für die verschiedene Hardware erforderlich ist. Für die erste Stufe brauchst du einen MQA Decoder, für die zweite Stufe einen MQA Renderer.

MQA Core Decoder: Digitale Musik entschlüsselt

Die lossless komprimierte MQA-Datei kann den ersten Teil ihrer vollen Auflösung nur mit einem Core Decoder entfalten. Dieser ist zum Beispiel in der Tidal App oder der Desktop-Anwendung integriert und erlaubt dir eine Auflösung bis hoch zu 88,2 kHz oder 96 kHz bei 24 Bit. Das ist erheblich mehr als CD-Qualität mit ihren 44,1 kHz bei 16 Bit bietet. Auch Anwendungen wie Roon oder Audirvana sind bereits mit dem Core Decoder ausgestattet.

MQA Core Decoder
Mit dem Core Decoder kannst du deine MQA-Files auf der ersten Stufe entfalten. | Quelle: mqa.co.uk

MQA Renderer: Der zweite Schritt zum besseren Klang

In der zweiten Stufe können die schon zum Teil entfalteten MQA-Dateien von einem weiteren Decoder komplett entfaltet werden. Diese Schnittstelle wird MQA Renderer genannt. Erst wenn deine Anlage auch über diese Stufe verfügt, landest du bei Auflösungen von bis zu 192 kHz und 24 Bit. Dem Maximum an Auflösung, das dir Tidal Masters bietet. Ein solcher MQA Renderer findet sich beispielsweise in vielen Verstärkern oder USB-D/A-Wandlern. Wenn du also über einen Streaming-Verstärker mit MQA Renderer verfügst, kann er die vorher halb entfalteten MQA-Dateien von Roon oder der Tidal-App annehmen und komplett entfalten.

MQA Renderer Screenshot
Der MQA Renderer kann in deinem Streaming-Verstärker oder D/A-Wandler sitzen und erledigt die zweite Stufe der Entfaltung. | Quelle: mqa.co.uk

So hörst du deine Tidal Masters richtig

Wie schon erwähnt, ergibt ein Tidal HiFi Plus Abo für dich nur Sinn, wenn du über entsprechendes Equipment verfügst. Die Elektronik in normalen Smart- und iPhones ist auf solche Datenströme und Auflösungen nicht ausgelegt und kann sie nicht adäquat in ein analoges Signal wandeln. Sobald du also deine kabelgebundenen Kopfhörer an die Kopfhörerbuchse deines Handys schließt, wird nur noch einen Bruchteil der Informationen an deinem Ohr ankommen. Dasselbe gilt natürlich entsprechend, wenn du dein Handy per AUX-Kabel an deinen Verstärker schließt.

Auch wenn die Tidal-App, wie oben beschrieben, die erste Stufe der MQA-Entfaltung vornehmen kann, bildet der kleine D/A-Wandler in deinem Handy den Flaschenhals, durch den die Highres-Daten nicht mehr passen. Der Musikstream muss also auf digitalem Weg bis zu einem geeigneten, das heißt von MQA lizenzierten, D/A-Wandler kommen. Über Tidal Connect kannst du einem entsprechenden Streaming-Verstärker oder WLAN-Lautsprecher den Stream übertragen. Dein Handy fungiert also nur noch als Fernbedienung und überlässt die Dekodierung deinem HiFi-Gerät. In unserer Bestenliste findest du alle von uns getesteten Streaming-Verstärker.

Wie du in unserem Ratgeber zum Thema Highres nachlesen kannst, ist Bluetooth momentan noch nicht imstande, Highres-Daten in so hohen Auflösungen, wie sie dir Tidal oder Qobuz bieten, zu übertragen. Auch die besten Bluetooth-Codecs schaffen höchstens CD-Qualität, ohne die Auflösung auf dem Weg zu deinem Kopfhörer wieder zu komprimieren. Möchtest du dein Tidal-Abo also zum größten Teil unterwegs mit deinen Bluetooth-Kopfhörern benutzen, kannst du getrost auf das günstigere Tidal HiFi Abo setzen.

Wie viel Musik liegt als Tidal Master vor?

Tidal schweigt sich über die genaue Titelzahl in Master-Qualität aus. Tidals Support-Seite spricht lediglich von „Millionen von Titel[n] aus allen Genres“. Das ist zwar eine ganze Menge, zumal sich das Angebot scheinbar tatsächlich auf alle möglichen Genres verteilt, die 80 Millionen Tracks in Tidals Bibliothek rücken diese Zahl jedoch in ein anderes Licht. Jedoch wirbt auch der Konkurrent Qobuz mit „nur“ 2 Millionen Highres-Tracks, verspricht dir aber der weltweit größte Highres-Katalog zu sein. Die Vermutung liegt also nahe, dass auch die Anzahl an Tidal-Masters in diesem Bereich liegen wird.

Fazit: Brauchst du Tidal Masters?

Schon die erste Entfaltungsstufe auf bis zu 96 kHz kann zwar auf deinem Handy entschlüsselt werden, die wenigsten Kopfhörerbuchsen von Smartphones oder PCs sind aber gut genug, um diese Qualität auch hörbar zu machen. Highres via Bluetooth schließt sich fast komplett aus. Du bist also als Tidal Masters-Abonnent darauf angewiesen, dieses Signal digital an einen Digital-Analog-Wandler zu schicken. Dieser wandelt das hochauflösende, digitale Signal dann in ein analoges um, ohne dass Daten verloren gehen. Tidal Masters entfalten ihren vollen Klang also erst richtig, wenn du über eine entsprechende HiFi-Anlage oder hochwertige Kopfhörerverstärker verfügst. Bluetooth-Kopfhörer können die höhere und höchste Qualität einfach nicht wiedergeben.

Du kannst aber beruhigt sein: Du wirst vermutlich auf kein einziges Album verzichten müssen, wenn du dich „nur“ für ein Tidal HiFi Abo entscheidest. Alle Alben, die es als Tidal Masters gibt, wird es auch in CD-Qualität geben. Auf der anderen Seite kannst du auf der richtigen Anlage mit dem HiFi Plus Abo deutlich mehr aus deiner Musik herausholen. Der Unterschied ist durchaus hörbar, auch wenn er von Song zu Song variiert. Der Unterschied zwischen einer schlechten mp3 und CD-Qualität ist aber in Zweifelsfall ein viel größerer Aha-Moment. Zudem ist die Aufnahmequalität und das Mastering viel wichtiger.

Beide Tarife kannst du 30 Tage kostenlos ausprobieren:

Noch mehr Informationen rund um den Streamingdienst Tidal findest du in unserem ausführlichen Test:

Was sagst du zu Tidals Highres-Angebot und den Tidal Masters? Schreib uns deine Meinung in die Kommentare!

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