Rega Planar 3 im Test: Plattenspieler für Puristen

- Antrieb
- Rundriemen
- Tonabnehmer
- Rega Exact
- Motor
- 24V Synchron
- 33 ⅓ / 45 / 78 RPM
- ja / ja / nein
- Integrierter Phono-Vorverstärker
- Nein
- Preis
- 1.099 Euro
Der Rega Planar 3 bietet in seiner Preisklasse schwer zu schlagenden Klang. Er musiziert intensiv, kraftvoll und dynamisch. Der Tonabnehmer Exact passt perfekt und ist im Bundle nicht nur bereits vormontiert, sondern auch merklich günstiger.
- hochdynamischer, lebendiger Klang
- Sehr saubere Abtastung auch kritischer Aufnahmen
- Upgradefähiges Laufwerk
- Drehzahlwechsel etwas umständlicher (manuell)
Für seine Fans ist der Rega Planar 3 so etwas wie der Porsche 911 der Plattenspielerwelt: Jahrzehntelang gebaut, dabei kontinuierlich verfeinert und in puncto Spaßfaktor auch von teureren und größeren Spielern kaum zu übertreffen.
Reduktion und Leichtbau gehören bei Rega zur Philosophie – und sind in der Herstellung mitunter mühsam erkämpft. Wir haben uns den aktuellen Planar 3 genau angehört – und ihn mit seinen schärfsten Konkurrenten verglichen.
Die besten Angebote für den Rega Planar 3:

Hörtest Rega Planar 3: Entspannt an die Spitze
Im Hörtest trat der Rega Planar 3 zunächst mit dem hauseigenen Tonabnehmer Exact an. Das klangliche Resultat war so stimmig, dass wir auf Nadel-Experimente erst mal gar keine Lust hatten: Zum Paketpreis von 1.099 Euro kennen wir keinen Spieler, der Musik so selbstverständlich und frei von jeder Künstlichkeit oder Anstrengung präsentiert. Rega hat Exact und Planar 3 mit- und füreinander entwickelt. Beide werden im gleichen Werk in Südengland gebaut. Diese Familienverwandtschaft hört man sehr deutlich heraus.

Andererseits bietet der steife, resonanzarme Tonarm des Planar 3 auch beliebigen anderen Tonabnehmern erstklassige Arbeitsbedingungen. Du kannst damit also auch aus populären Fremdsystemen alles herausholen. Etwa aus dem MM-Überflieger AT-VM95ML von Audio-Technica. In hundertfach größeren Stückzahlen produziert, lockt das AT laut Datenblatt mit seiner präzise abtastenden MicroLine-Nadel, mit niedrigen Verzerrungen, bester Kanalbalance und vielleicht sogar geringeren Serienstreuungen als das in Kleinserie handgemachte Exact.
Wie sich der Rega Planar 3 im Vergleich mit anderen Plattenspieler schlägt, siehst du auf einen Blick in unserer Bestenliste:
Synergie schlägt Spezifikationen
Und doch ist es das Exact, das wir im Planar 3 vorziehen. Weil hier nicht nur tonal alles genau an der richtigen Stelle einrastet, sondern die ganz große Stärke des Rega noch deutlicher zum Vorschein kommt: Dieser Spieler gibt die Musik mit einer unvergleichlichen Mischung aus Kraft, Dynamik und Struktur wieder. Ein Rega in Bestform besticht nicht mit Einzelleistungen wie riesigem Raum oder fitzeliger Feinauflösung. Er macht zuallererst Musik, so ganzheitlich und zupackend, dass man gar keine Gelegenheit hat, über HiFi-Artefakte nachzudenken.

Was beim Hören – etwa gegen einen Technics SL-1500C – immer wieder überrascht, ist die Fähigkeit des Planar 3, dynamische Kontraste in der Musik aufzuspüren und deutlicher als andere Spieler darzustellen: Die eher unscheinbar programmierten Rhythmen auf dem Album Bloom von Beach House wirken treibender, gewichtiger und genauer. Der finstere Postpunk der Preoccupations auf New Material pocht noch manischer und schroffer. Will Strattons raffiniertes Gitarren-Picking auf den Songs von The Changing Wilderness perlt griffiger und bewegter aus deinen Lautsprechern.

Dynamik als Schlüssel zur Musik
Man muss eine Weile hören, um darauf zu kommen: Verglichen mit Plattenspielern der gleichen Preisklasse holt der Rega Planar 3 einfach mehr Signal aus der gleichen Rille. Nicht selektiv mehr Höhen, Mitten oder Bass, sondern insgesamt ein dichteres, kräftigeres Musiksignal.
Weil der Zuwachs sich aber so ausgewogen im Audiospektrum verteilt, drängt sich dieser Unterschied nicht auf Anhieb auf. Er hat auch nichts mit der nominellen Ausgangsspannung des montierten Tonabnehmers zu tun: Das Elys 2 ist messtechnisch sogar etwas leiser als zum Beispiel das Ortofon 2M Blue im Thorens TD 403 DD. Lauter und präsenter wirkt aber der Rega – weil der Spieler offenbar bereits auf mechanischer Ebene effizienter arbeitet.

Je nach Hör-Präferenzen kann man dennoch auch den erwähnten Thorens vorziehen. Etwa wegen seiner opulent weiträumigen Abbildung, die gerade mit Orchester oder größer besetztem akustischem Jazz großen Spaß macht. Und dann gibt natürlich auch legitime Argumente jenseits des reinen Klangs, die womöglich für eine andere Entscheidung sprechen. Unsere Empfehlung lautet dennoch: Wenn du nach einem Plattenspieler bis 1.000 Euro suchst, solltest du definitiv den Planar 3 ausprobieren oder dir vorführen lassen.
Für 1.099 Euro gibt es den Spieler mit dem Exact 2 als Bundle: Das System ist dann bereits vormontiert und du sparst neben der Einbauarbeit auch noch glatte 100 Euro gegenüber den Einzelpreisen. Klar kannst du auch preiswerter einsteigen: Die Stärken des Laufwerks und Arms hörst du bereits mit einem AT-VM95E für 50 Euro.

Der technische Aufbau des Rega Planar 3
Rega-Spieler werden seit jeher heiß diskutiert, weil ihre Konstruktion an vielen Stellen überlieferten Dogmen widerspricht. Etwa dem Glauben an die segensreiche Wirkung von viel Masse und Material. Der Planar 3 ist wie der Rega Planar 2 und sämtliche seiner Geschwister von konsequentem Leichtbau geprägt. Auf die Spitze treibt dieses Prinzip der Rega Planar 8, dessen Korpus aus einem ultraleichten Gerippe besteht. Im Vergleich zu Masselaufwerken wie dem Transrotor Max Nero gibt es Masse wirklich nur da, wo sie für die Funktion des Spielers zwingend nötig ist: am Teller. Der besteht aus klarem Floatglas, das nicht nur hohe Dichte und schnelle Schalleitung mitbringt, sondern auch von Natur aus absolut plan ist.

Der Teller liegt auf einem Kunststoff-Subteller mit eingepresster Stahlachse. Letztere dreht sich in einem einteiligen Messing-Lagergehäuse, das die Konsequenz der Rega-Entwickler gut illustriert: Bei älteren Dreiern wurde die Buchse von oben durch das Chassisbrett gesteckt und von unten mit einer großen 32er Gewindemutter festgezogen. Zuviel Material, zu undefinierter Kontakt, beschloss Rega irgendwann. Und entwickelte ein eigenes, inzwischen patentiertes Tellerlager mit Außengewinde, das direkt ins Chassis eingeschraubt wird. Es ist bei gleichem Achsdurchmesser deutlich schlanker und leichter als früher, sitzt aber präziser in der Zarge – auch weil Rega es nicht einer einzigen, sondern in drei minimal unterschiedlichen Dicken fertigt. In der Fertigung wird dann immer die jeweils perfekt passende heraussucht.

Upgradefähiger Antrieb
Gedreht wird der Teller von einem Synchronmotor, der mit 24 Volt Niederspannung aus einem Steckernetzteil läuft. Der Rega ist also ein Plattenspieler mit Riemenantrieb. Der Motor ist nicht weich aufgehängt, sondern starr mit der Zarge verbunden. Gleichlauf und Laufruhe sind trotz dieses schlichten Aufbaus hervorragend und auch weit besser als bei älteren Planar 3. Das liegt sowohl an dem aktuellen, enger tolerierten Motor als auch an der niedrigeren Betriebsspannung. Und nicht zuletzt daran, dass die kleine Netzteil-Platine neben ein paar Widerständen und Kondensatoren auch zwei Trimmpotis enthält. Damit justieren die Leute im Regawerk in Southend-On-Sea jeden Motor individuell auf minimale Vibrationen.

Zum grundsoliden Gleichlauf- und Rumpelverhalten kommt eine sehr genaue Einhaltung der Sollgeschwindigkeit. Die unhörbaren 0,15% Voreilung sind insofern bemerkenswert, als Rega früher dazu neigte, seine Spieler 1-2% zu schnell auszulegen. Böse Zungen unterstellten sogar, der besonders dynamische Rega-Klang hätte allein darin seinen Ursprung. Der aktuelle Planar 3 zeigt, dass dem nicht so ist. Und bietet Perfektionisten sogar noch eine Steigerungsmöglichkeit: Für 350 Euro extra versorgt das Netzteil Neo PSU den Motor mit blitzsauberer, per DSP-Technik synthetisch erzeugter Wechselspannung. Das bewirkt noch aufgeräumteren, ruhigeren Klang und mehr Komfort. Denn mit dem Neo PSU lässt sich auch die Drehzahl elektronisch umschalten und bei Bedarf fein anpassen.

Bei der Standard-Ausführung des Rega Planar 3, wie wir sie getestet haben, musst du für den Geschwindigkeitswechsel etwas mehr Aufwand treiben. Der Teller muss runter, und dann kannst du den kurzen Antriebsriemen in die andere Rille an der Riemenscheibe des Motors umlegen. Das erscheint vielleicht ein wenig umständlich, geht dir aber mit ein bisschen Routine zügig von der Hand.

Legendärer Arm des Rega Planar 3
Fast schon eine HiFi-Ikone ist der Tonarm des Planar 3: Der RB330 führt Tonabnehmer an einem ultrasteifen Rohr aus Alu-Magnesium-Druckguss, das inclusive Headshell und Lagersitzen in einem Stück gefertigt wird. Großkalibrige Kugellager sorgen für langzeitstabile, spielfreie Beweglichkeit. Die Auflagekraft wird für besonders agiles Abtastverhalten per Feder erzeugt. Durch die einteilige Bauweise ist das Armrohr besonders resonanz- und verlustarm, ermöglicht aber keine Azimuth-Justage. Und auch die Tonarmhöhe ist – zugunsten einer stabilen Dreibein-Verschraubung – nur etwa umständlicher mit Distanzscheiben („Spacer“) einzustellen.

Ab Werk passt der Tonarm aber bereits sehr gut zu vielen handelsüblichen Systemen: Mit einem Ortofon 2M (egal, ob Blue, Red oder Bronze) bekommen wir im Test bereits ohne den früher obligatorischen Spacer eine ziemlich genau parallele Ausrichtung. Zum Feintuning – auch für die Rega-eigenen Systeme – reicht es jetzt oft, unterschiedlich dicke Matten auszuprobieren: Rega hat neben der dem Dreier beiliegenden Wollmatte auch noch ein etwas dünneres, feineres Tuch im Programm, das mit dem Ortofon sehr gut harmonierte. Und in Richtung „dicker“ erwies sich einmal wieder die Funk Achromat in 5mm Stärke als lohnende Option – etwa für die recht flach bauenden Rega-eigenen MM-Tonabnehmer.

Verarbeitung und Praxis
Der Rega Planar 3 entsteht komplett in England. Auch Zulieferteile wie der Glasteller, die Armrohre, Zargen, Antriebsriemen und selbst die Wollmatten stammen von englischen Betrieben, mit denen Rega teilweise schon seit Jahrzehnten zusammenarbeitet. Alles, was du anfasst, ist solide, präzise und spielfrei. Das Chassisbrett ist nicht lackiert, sondern mit einem harten, hochglänzenden Laminat beschichtet und in Schwarz, Weiß oder Knallrot erhältlich. Eine hochwertige Acrylhaube liegt dem Spieler bei. Sie ist allerdings nicht wirklich zur Verwendung während des Betriebs gedacht, sondern sollte vor einer Hörsession abgenommen werden.

Einen Kritikpunkt an älteren Planars hat Rega beseitigt: Das einst recht dünne Anschlusskabel ist einer vornehmen, dickeren Leitung mit soliden Steckern gewichen. Der Aufbau eines Planar 3 ist denkbar einfach – zumal wenn er mit vormontiertem Tonabnehmer kommt: Teller aufsetzen, Arm ausbalancieren und die gewünschte Kraft auf dem skalierten Rad einstellen. Dann noch den Antiskating-Schieber auf etwas über „1“ stellen (Feinkorrekturen eventuell später nach Gehör) – fertig!

Wenn du weitere Informationen darüber suchst, wie du Plattenspieler richtig anschließen kannst, schau doch mal in unseren Ratgeber.
Aufstellung und sinnvolles Zubehör
Wegen seines starren Laufwerks reagiert der Rega klanglich etwas deutlicher auf das Material, auf dem er steht. Erfahrungsgemäß „mag“ er leichte, steife Materialien, etwa dünne Holzplatten, lieber als massive, schwere Möbel. Ein untergelegtes Brettchen aus dünnem MDF oder Multiplex mit drei „Spikes“ aus Spax-Schrauben kostet zum Beispiel fast nichts. Gerade auf massigen Sideboards bringt es aber neben einfacherer Nivellierung auch klangliche Vorteile.

Gegen Trittschall ist der Planar 3 eher weniger empfindlich als weich entkoppelte Spieler: Er gibt äußerliche Erschütterungen zwar weiter, kommt aber extrem schnell wieder zur Ruhe, während so manches gummigelagertes Chassis bereits die Nadel aus der Rille schleudert. Ideal steht der Rega auf dem für ihn maßgeschneiderten, aus lasergeschnittenen Aluprofilen geschweißten Wandhalter. Klar ist auch der federleicht und verblüffend steif – eine Fortführung des Bauprinzips des Spielers, die neben einem absolut sicheren, komfortabel erreichbaren Stellplatz auch bestmöglichen Klang garantiert.

Fazit Rega Planar 3: Phono-Klassiker in Bestform
Es gibt auch noch günstigere Rega-Spieler. Der Planar 3 ist aber so etwas wie der goldene Mittelweg: Er ist bereits kompetent genug, um fast unbegrenzt vornehme Abtaster zu tragen, lässt sich mit externem Netzteil sinnvoll upgraden, ist aber bereits in Standardausführung so gut, dass du damit ein Leben lang happy Musik hören kannst.
Die besten Angebote für den Rega Planar 3:
Technische Daten | |
Antrieb | Rundriemen |
Tonabnehmer | Rega Exact |
Tonarm | Rega RB330, 9 Zoll |
Teller | Glas, 2 kg |
Motor | 24V Synchron |
33 ⅓ / 45 / 78 RPM | ja / ja / nein |
Anti-Skating einstellbar | ja, stufenlos, magnetisch |
Höhenverstellbare Füße | Nein |
Integrierter Phono-Vorverstärker | Nein |
Preis | 1.099 Euro |
Alle von uns getesteten Plattenspieler mit Riemenantrieb findest du hier in unserer Bestenliste:
Schickes Rot, elegantes Schwarz oder dezentes Weiß – in welcher Farbe würdest du den Rega Planar 3 am liebsten ins Regal stellen? Lass einen Kommentar da und verrate es uns!
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